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Jubiläumsausstellung

Kommunikation wie Menschen Informationen austauschen

T-book: Papier mit gutem Sound | Prof. Dr. Karl Eduard Zetzsche

T-book: Papier mit gutem Sound Gedruckte Lautsprecher lassen Fotos klingen

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Marlene Klüßendorf prüft die Qualität des Siebes für den Lautsprecherdruck. Foto: TU Chemnitz/ Hendrik Schmidt

Dies ist kein normales Fotoalbum, wie wir es sonst aus unserem Alltag kennen! Diese Bilder können tatsächlich für sich selber sprechen, Geschichten erzählen und durch Geräusche und Musik Emotionen übermitteln. Damit stehen wir an der Schwelle zur Entstehung eines neuen Mediums mit dem Namen T-book. Das „T“ steht für Ton. Dieser Effekt wirkt verblüffend, blättert man eine Seite im Buch um, ertönt aus dem Blatt entweder eine Stimme oder Musik. Ermöglicht wird dies durch einen im Inneren der Seite befindlichen Lautsprecher. „Das T-book ist ein Meilenstein in der Entwicklung gedruckter Informationen“, meint Prof. Dr. Arved C. Hübler vom Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz. Er ist davon überzeugt, dass das T-book die Tür zu vielen weiteren Entwicklungen öffnet: „Die Tablets der Zukunft werden auf Papier gedruckt, und das T-book gibt einen ersten Ausblick, was alles möglich sein wird.“

Zu bestaunen war die Premiere dieser klangvollen Innovation der TU Chemnitz auf der Jahresveranstaltung des 58. World Press Photo Wettbewerbs im April 2015 in Amsterdam. Das war eine hervorragende Gelegenheit für die Wissenschaftler des Instituts für Print und Medientechnik in Zusammenwirkung mit der Kreativagentur Serviceplan aus München, die Erfindung mit gedruckter Elektronik der ganzen Weltöffentlichkeit zu präsentieren.

Die Kreativ Agentur schuf für jedes Siegerfoto ein eigenes Klangumfeld, in dem Stimmen, Geräusche und Musik die vom Fotografen eingefangene Stimmung erweitern. „Die Technik, die hinter dem Soundbook steht, ist wirklich verblüffend“, erzählt Cosimo Möller, Geschäftsführer Kreation bei Serviceplan Campaign, der das Projekt von der Entstehung bis zur Umsetzung unterstützte. „Man öffnet den Bildband mit den besten Fotos des Jahres und plötzlich beginnt die Seite zu vibrieren, Sound von sich zu geben und dem Betrachter seine eigene Geschichte zu erzählen. Das Buch informiert über die Hintergründe des Bildes und weckt mit Stimmen und authentischen Sounds Emotionen. Die Fotographien werden so für den Betrachter noch lebendiger.“

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Maxi Bellmann und Prof. Dr. Arved C. Hübler vom Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz präsentieren das repräsentative T-Book des 58. World-Press-Photo- Wettbewerbs. Foto: TU Chemnitz/ Hendrik Schmidt

Doch wie funktioniert das genau? Die Funktionsweise ist gar nicht so kompliziert wie man denkt: Ein gedruckter Sensor stellt fest, welche Seite des Buches der Leser öffnet, sodass der genau passende Klang zu hören ist. Laut und deutlich kommt der Ton direkt aus dem Papier. Das T-book basiert auf gedruckter Elektronik, einem Technologietrend, an dem das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz seit 15 Jahren weltweit führend arbeitet. Dabei werden elektronische Bauteile mit klassischen Druckverfahren auf Papier gedruckt. Dies ermöglicht eine kostengünstige Massenproduktion. Vor drei Jahren konnten die Forscher erste gedruckte Lautsprecher vorstellen. Dabei wird eine dünne Schicht aus einem piezoelektrischen Polymer gedruckt, die unter Spannung zu schwingen beginnt und so Töne abstrahlt. Um die elektrischen Signale einzuspeisen, sind zusätzliche gedruckte, elektrisch leitfähige Schichten nötig. Die Wissenschaftler haben für das T-Book diese Technologie weiter entwickelt. Jede Seite des Bildbandes ist eine Art Sandwich: Dabei steckt der gedruckte Lautsprecher zwischen der aus zwei Seiten zusammenlaminierten Papierseite. So ist es möglich, jeweils Vorder- und Rückseite mit hochwertigen Farbdrucken zu versehen. Die Lautsprecher des insgesamt 100 Seiten umfassenden Bildbandes werden durch eine SD-Karte, die in der Buchdecke eingebettet ist, mit den Daten versorgt. In der Buchdecke befinden sich die Batterien und eine Ansteuerelektronik.
Die TU Chemnitz ist stolz auf das T-book, da diese innovative Idee mehrere Auszeichnungen im In- wie auch Ausland gewonnen hat. Dazu zählen der Red Dot Award, der London International Award 2015 und der Eurobest 2015.

Links:
Webseite t-book
Youtube Video: Präsentation des "T-Book"
Uni-aktuell vom 28.04.2015

Professorenkatalog Universitätsarchiv Chemnitz

Prof. Dr. Karl Eduard Zetzsche

Geb.: 3/11/1830, in: Altenburg
Gest.: 4/18/1894, in: Dresden
Tätigkeit an der Akademie/Gewerbschule: 1858 - 1876
Fachgebiet: Physik
vertretenes Fach: Physik, Mathematik , Mechanik, Maschinenzeichnen, Maschinenkunde, Technologie

Bild von Karl Eduard Zetzsche
UAC 502/310

Nach Absolvierung des Gymnasiums besuchte Zetzsche von Ostern 1851 bis Ostern 1855 die polytechnische Schule in Dresden. Dort bestand die regulativmässige Maturitätsprüfung. Nach Abschluß seines Studiums in Dresden im Juli 1855 ging er an die Universität Wien und promovierte zum Doktor der Philosophie. Danach arbeitete er als Telegraphenbeamter in Triest.

Am 1. Oktober 1858 begann er seine Wirksamkeit an der Gewerbschule in Chemnitz und zwar zunächst als Hilfslehrer für mechanisch-technische Fächer. Von Ostern 1861 bis Michaelis 1868 unterrichtete er dabei auch im Nebenamt Mathematik an der Handelslehranstalt in Chemnitz. Später übernahm er auch an der Gewerbschule in Chemnitz als ordentlicher Lehrer den Unterricht in Mechanik, Maschinenkunde, Technologie, Physik und Mathematik. Im Jahre 1866 wurde er zum Professor ernannt. 1872 ernannte ihn die Society of Telegraphs Engineers in London zum auswärtigen Mitglied.

Zeigertelegraph nach Digney
Zetsche Copiertelegrafen 1865

Auf Grund seiner literarischen Leistungen, insbesondere in Bezug auf Telegraphie, wurde er 1875 als ordentlicher Lehrer an der neu gegründeten Lehrstelle für Theorie und Praxis des Telegraphenwesens am Dresdener Polytechnikum unter Beilegung des Prädikats als ausserordentlicher Professor angestellt. Er lehrte dort bis zum Jahre 1880. Danach wurde er Telegrapheningenieur im Reichspostamt in Berlin und unterrichtete als Lehrer an der Post- und Telegraphenschule. Hier führte er später den Titel "Rat". Von 1880 bis 1886 redigierte er die "Elektrotechnische Zeitschrift". 1887 trat er in den Ruhestand. Er starb am 18. April 1894 in Dresden.

Veröffentlichungen:
Zetzsche, Karl Eduard: Die Copirtelegraphen, die Typendrucktelegraphen und die Doppeltelegraphie : ein Beitrag zur Geschichte der elektrischen Telegraphie.- (1865)
Zetzsche, Karl Eduard: Kurzer Abriss der Geschichte der elektrischen Telegraphie. - (1874)
Zetzsche, Karl Eduard: Die historische Abtheilung der deutschen Telegraphenausstellung zu Wien 1873.- (1874)
Zetzsche, Karl Eduard: Zur Kritik der neuen Gegensprecher.- (1874)
Zetzsche, Karl Eduard: Die neueren Erscheinungen im Gebiete der elektrischen Telegraphie. – (1874)
Zetzsche, Karl Eduard: Geschichte der elektrischen Telegraphie. – (1877)
Quellen:
JB 1862, JB 1875, JB 1877/1878, Festschrift 75-Jahrfeier (1836-1911);
S (K)2/1830-1836 (Jahrbuch Polytechnikum Dresden im Uni-Archiv)
Literatur über Zetzsche:
P. NIPKOW, "Der Telephotograph und das elektrische Teleskop",in Elektrotechnische Zeitschrift, 6, 1885.