Das Projekt ECoMobility Fahren Sie nachhaltig: Intelligente Vernetzung in der Elektromobilität
Mobilität nimmt heutzutage einen hohen Stellenwert ein, steht aber zumeist in engem Zusammenhang mit einem hohen Ausstoß von CO2. Da es aber gleichzeitig den Trend zur Gestaltung einer ressourcenschonenden, Treibhausgase reduzierenden Gesellschaft gibt, kann hier die Elektromobilität einen entscheidenden Beitrag leisten.
Seit September 2015 gibt es an der Technischen Universität das Projekt „ECoMobility“. Es ist der Nachfolger des Projektes „fahrE“ (1/2012 – 12/2014), dessen Ziel es war,
ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für mittlere und kürzere Wege mithilfe von Elektrofahrzeugen zu entwickeln. Dafür wurden an vier Standorten der TU intelligente Ladestationen
sowie eine Fahrzeugflotte mit Elektrofahrzeugen und – fahrrädern in Betrieb genommen und getestet.
Das Projekt „ECoMobility“ baut darauf auf und auch hier arbeitet wieder eine interdisziplinäre Forschergruppe mit insgesamt sechs Professuren aus vier Fakultäten zusammen:
neben der Professur Allgemeine und Arbeitspsychologie auch die Professuren Arbeitswissenschaft und Innovationsmanagement, Energie- und Hochspannungstechnik, Nachrichtentechnik,
Schaltkreis- und Systementwurf sowie Unternehmensrechnung und Controlling.
Der Fokus der Forschung liegt auf vernetzter Elektromobilität von verschiedenen Fahrzeugen als nachhaltiges Konzept für die Mobilität der Zukunft. Das Ziel der Forscher des Projektes
ECoMobility ist die Entwicklung, Vernetzung und Evaluation innovativer Lösungen in drei Schwerpunktbereichen: Im Bereich Human Factors wollen die Wissenschaftler die Frage beantworten,
wie Personengruppen mit unterschiedlichen Mobilitätsstilen durch Anreize gezielt zu sparsamem situations- und energieangepasstem Mobilitätsverhalten innerhalb eines vernetzten Mobilitätskonzepts
motiviert werden können. Auf ökologischer Seite erarbeiten sie Lösungen zur Bereitstellung von Energie an Ladepunkten und zur effektiven Nutzung des Verkehrsraums, die die gegenläufigen
Anforderungen von gesteuertem Laden und geteilter Nutzung erfüllen. Im Schwerpunkt Ökonomie untersuchen die TU-Forscher die Wirtschaftlichkeit zur Realisierung tragfähiger
Geschäftsmodelle des Gesamtsystems.
Koordinator des Projekts und Inhaber der Professur Allgemeine- und Arbeitspsychologie, Prof. Josef Krems, erklärt, dass die Entwicklung eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes durch die
Integration verschiedener Verkehrsmittel im Zentrum des Projektes stehen. Daher beginne ab Juni 2016 ein umfangreicher Feldversuch, für den sich Mitarbeiter sowie studentische und
wissenschaftliche Hilfskräfte der TU Chemnitz ab sofort bewerben können. Mit einer für diesen Zweck entwickelten Smartphone-App oder über eine Internetseite könnten die Fahrzeuge online
und für Fahrten zwischen den einzelnen Universitätsteilen oder für Dienstgänge innerhalb der Stadt Chemnitz gebucht werden.
Dieses Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom Europäischen Sozialfond (ESF) durch die EU und den Freistaat Sachsen mit ca. 1,5 Millionen Euro gefördert.
OPDEMIVA Smart Sensor als Mittel gegen Demenz
Das höhere Durchschnittsalter der Menschen kann viele Unannehmlichkeiten mit sich bringen: der Körper wird schwächer, die Vergesslichkeit nimmt zu. Doch das ist nicht das größte Problem, solange man nicht demenzkrank wird. Denn in diesem Falle ist man rund um die Uhr auf besondere Pflege angewiesen. Immer mehr ältere Menschen werden von Demenz betroffen sein. Die Krankheit zeichnet sich durch einen langsam fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten aus. Dementsprechend werden immer mehr Pflegekräfte benötigt, um die durch den demografischen Wandel stetig wachsende Anzahl der erkrankten Menschen zu versorgen. Auf diese Problemstellung reagierten die Forscher aus der Professur Digital- und Schaltungstechnik, um gemeinsam mit regionalen, mittelständischen Unternehmen die Lösungen entwickeln: es ist das Projekt OPDEMIVA – (Optimierung der Pflege demenzkranker Menschen durch intelligente Verhaltensanalyse) entstanden. Das Projekt wird durch das Sächsische Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert, geforscht wurde gemeinsam mit Partnern aus Medizin, Pflege und Ingenieurwissenschaften, dazu zählen z. B. das Klinikum Chemnitz und die HeimgGmbH.
Die Wissenschaftler entwarfen unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Gangolf Hirtz Lösungen, mit denen das Leben eines demenzkranken Menschen mit technischen Hilfsmitteln unterstützt wird, sodass ein längerer Verbleib in der gewohnten häuslichen Umgebung ermöglicht werden kann. Es ist ihnen gelungen, ein neuartiges bildverarbeitendes 3D-Sensorsystem zu entwickeln, mit dem sich der individuelle Pflegebedarf erfassen und analysieren lässt. Über ein „Smart Sensor-Netzwerk“ werden „Aktivitäten des täglichen Lebens“ (ADLs) automatisch über Bildinformationen erfasst. Smart Sensoren zeichnen sich dadurch aus, dass keine Bilddaten diesen Sensor verlassen, sondern nur anonymisierte Metainformationen an eine Fusionseinheit weitergeleitet werden, mit anderen Worten - das System arbeitet bildlos und funktioniert ohne Kameras. Das Besondere daran ist, dass die Privatsphäre von Patienten nicht angegriffen wird und trotzdem die Pflegekräfte der Krankenhäuser ihre Daten bekommen, wenn ein kritischer Fall besteht. Sie können daraus abgeleitet individuelle Defizite und deren Hilfe- und Pflegebedürfnisse identifizieren. Anhand dieser Metadaten wird unter Einbeziehung von Kontextwissen, wie Raumplan und Tageszeit, der individuelle Tagesablauf analysiert. Außerdem wird der Sensor so programmiert, dass er ADLs, wie Essen, Trinken oder andere Bewegungen, auf der Grundlage von Bildverarbeitungsalgorithmen erkennen kann. Werden bestimmte Handlungen nicht mehr von der betroffenen Person ausgeführt, erscheint auf einem Display eine Erinnerungsmeldung, etwa wie „Bitte bewegen Sie sich ein wenig“, wenn die Person schon seit einiger Zeit im Sessel fernsieht. Anschließend überprüft das System automatisch, ob die initiierte Handlung ausgeführt wurde. Außerdem besteht die Möglichkeit, Angehörige in kritischen Situationen zu informieren oder die Erinnerungsmeldungen auszugeben, etwa für die gerade anstehende Tabletteneinahme.
Die Forscher weisen aber darauf hin, dass so ein System nie die menschliche Nähe der Pflegekräfte ersetzen kann. Dies ist auch überhaupt nicht das Ziel, sondern dass mit Hilfe der Technik bestimmte Prozesse erleichtert werden können.
- Weitere Informationen über das Projekt erhalten sie hier:
- Projekt OPDEMIVA
- Uni-aktuell vom 06.02.2015
- Beitrag zu OPDEMIVA im Klinoskop 22(2015) H.1