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Universitätsarchiv
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Lehre in Zeiten von Corona

Katharina Weiss, 5. März 2021
 

Ich arbeite als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und bin eine von vielen, die ihre Lehre nun 2 Semester lang komplett digital gestaltet haben.

Kapazitätsbedingt führen wir am Lehrstuhl keine Live-Veranstaltungen durch, da insbesondere die Internetverbindung zu Hause oftmals nicht das leistet, was für einen Videocall mit 50 oder mehr Teilnehmer/innen nötig wäre. Mal kommt der Ton nur abgehackt an, mal ist das Video eingefroren und im schlimmsten Fall bricht die Verbindung ganz zusammen. Um mir und den Studierenden diesen Stress zu nehmen, zeichne ich Videos auf, in denen ich meine Übungsinhalte anhand von Powerpoint-Folien erläutere. Ich nutze zudem einige Tools der Lernplattform und stelle beispielsweise weitere Rechenaufgaben zur Verfügung. Im Forum können die Studierenden außerdem inhaltliche und organisatorische Fragen stellen. Interessant finde ich, dass das Forum mehr genutzt wird, seit ich die Möglichkeit des anonymen Beitragens aktiviert habe. Schade ist aber, dass der erhoffte Austausch der Studierenden untereinander im Forum gar nicht zustande kommt.

Oftmals fühle ich mich, als ob ich ins Leere sende, da es trotz regelmäßiger Bitte um Feedback schwierig ist, die Übungsteilnehmer/innen diesbezüglich zu motivieren. Ich kann zwar die Zugriffszahlen ansehen, weiß aber nicht, ob die Studierenden das Angebot so nutzen, wie ich mir das vorstelle und ob es ihnen so viel nutzt, wie ich hoffe.

Der nette direkte Kontakt, den ich sonst im Anschluss an meine Übungseinheiten oft mit den Studierenden habe, fehlt mir doch sehr. Die Kontaktaufnahme seitens der Studierenden ist viel enthemmter und die Erwartungshaltung ungleich höher. Ich erhalte E-Mails oder Forumsbeiträge ohne Grußformel; wenn eine Nachricht nicht innerhalb kürzester Zeit beantwortet wird, kommt sofort eine Nachfrage oder sogar Beschwerde. Arbeit und Leben sind durch das permanente Home-Office absolut entgrenzt; ich arbeite oftmals abends noch und auch am Wochenende sitze ich oft am Laptop. Ich habe mir aber für das kommende Semester vorgenommen, dass ich am Sonntag keine E-mails mehr von Studierenden beantworte, sondern dass es in Ordnung ist, wenn sie bis zum Montag auf eine Antwort warten müssen.

Ich denke oft an meine Zeit als Studentin zurück und empfinde ein wenig Wehmut, wenn ich mir vorstelle, worauf die Studierenden aktuell verzichten müssen, insbesondere auch, was das soziale studentische Leben anbelangt. Ich habe aber die Hoffnung, dass viele von ihnen bald wieder in den Genuss eines „normalen“ Studentenleben kommen.