Springe zum Hauptinhalt

Produktionsmanagement

STUFF & RESSOURCEN

Das Betreiberkonzept des Extended Value Chain Managements (EVCM)

Zur Genese und Koordination von Produktionsnetzen, die auf einer kundenorientierten direkten Vernetzung von sogenannten Kompetenzzellen (KPZ) beruhen und zumeist auf Einzel- und Kleinserienfertigung ausgerichtet sind, wurde das Betreiberkonzept "Extended Value Chain Management" (EVCM) entwickelt [Tei03].

Dieses Konzept arbeitet weitestgehend automatisiert, was folglich den Verzicht auf eine übergeordnete Koordination begünstigt. Ziel des EVCM ist es, für eine konkrete Kundenanfrage diejenigen Kompetenzzellen auszuwählen, welche aus verschiedenen Perspektiven am Besten geeignet sind. Unter einer Kompetenzzelle wird die kleinste nicht mehr sinnvoll teilbare Leistungseinheit der Wertschöpfung [End03, S. 49] verstanden.

Die kooperationsbereiten Kompetenzzellen befinden sich in einem so genannten „virtuellen Kompetenzpool“. Bei einer Kundenanfrage wird das angefragte Produkt in eine endliche Anzahl kleiner Einheiten zerlegt. Für jeden dieser Prozessschritte muss nun mindestens eine Kompetenzzelle aus dem Kompetenzpool gefunden werden. Dies erfolgt durch Abgleich der Nachfragevektoren je Prozessschritt mit den Angebotsvektoren bzw. Angebotsprofilen aus dem "virtuellen Kompetenzpool". Nach einer erfolgreichen fachlichen Selektion beginnt die Wettbewerbsphase, welche vorrangig durch das EVCM unterstützt wird.

Dabei erfolgt eine Anfrage durch das EVCM an die potenziellen Kompetenzzellen je Prozessschritt, ob diese, unter Berücksichtigung ihrer Auslastungssituation über die erforderlichen Ressourcen verfügen. Die Auswertung erfolgt automatisiert mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Im Falle, dass die Verfügbarkeit der Ressourcen gewährleistet ist, generieren die Kompetenzzellen als Ergebnis ein betriebswirtschaftliches Angebot für die zu erbringende Leistung. Das Angebot enthält einen Preis, einen Liefertermin und einen quantifizierten Wert zur Zuverlässigkeit der Lieferung – die Lieferfähigkeit. Die Auswahl der Kompetenzzellen, die letztendlich am Wertschöpfungsprozess teilnehmen, erfolgt aufgrund der Problemkomplexität unter Verwendung eines naturanalogen Optimierungsverfahrens - Ant Colony Optimization (ACO). Wird eine möglichst gute Netzwerkkonfiguration gefunden, beginnt der Produktionsnetzbetrieb und damit die eigentliche Herstellung des nachgefragten Gutes.

Originalartikel & Weitere Informationen


Literatur
  • [Tei03] Teich, T., 2003, Extended Value Chain Management – Ein Konzept zur Koordination von Wertschöpfungsnetzen. Verlag der GUC.
  • [End03] Enderlein, H.: Hierarchielose regoniale Produktionsnetzwerke - Forschungsstand im SFB 457. In: Tagungsband von "Vernetzt planen und produzieren" (VPP 2003). Chemnitz (Deutschland), 22.-23. September, 2003, S. 47 – 59.