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Adventskalender der TU Chemnitz 2002
Im Bobritzschtal
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Pfarrhaus in Niederbobritzsch |
Das Bobritzschtal zwischen der B173 und dem kleinen, unterhalb Frauenstein
liegenden und zu dieser Kleinstadt gehörenden Kleinbobritzsch ist mit
fast 20 km Länge das längste Straßen-"Dorf" Sachsens.
Doch schon lange vor den Bundesstraßen - im 12. Jahrhundert - kamen die ersten
Siedler in dieses Gebiet. Sie rodeten den Wald, und bald führten erste
Silberfunde zu einer schnellen weiteren Besiedlung.
Lutherbuche vor der Niederbobritzscher Kirche
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Seit 1862 überquert die Bahnstrecke Tharandt - Freiberg, die künftige Sachsenmagistrale, das Tal in Niederbobritzsch mit einem 200 m langen Viadukt.
(Übrigens war das nicht die einzige Bahn in Bobritzsch: Von 1921 bis 1971
verband eine Schmalspurbahn Naundorf mit Klingenberg.)
Von der großen Bahn aus fällt die in der Ortsmitte stehende große Kirche auf, die kurz
vor dem Bahnbau ihr jetziges Aussehen erhielt. Die
Kirchen in Naundorf und Oberbobritzsch sind ebenfalls denkmalsgeschützt und
sehenswert. Jede der Kirchen markiert den Mittelpunkt eines der Ortsteile.
Unmittelbar unter der Kirche steht ein über 350 Jahre altes Fachwerkhaus,
das Pfarrhaus der Gemeinde. Bei den umfangreichen Sanierungen an und in dem
Haus in den Jahren 1965-68 konnten sogar Bauteile aus der Zeit vor dem
30-jährigen Krieg im Westgiebel und in dem zweiten kleinen Tiefkeller
nachgewiesen werden.
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Die "Dorfschule" in Niederbobritzsch bekam in den letzten Jahren einen
großen "Partner": Die Landesfinanzschule. Nach dem über Jahrhunderte
vor allem Landwirtschaft, Bergbau und Hüttenwesen den Einwohnern Arbeit
und Brot gaben, ist das einer der Arbeitgeber der neuen Zeit.
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Die alte Dorfschule, jetzt eine Mittelschule
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Auch diesem Tal wird das Jahr 2002 in besonderer Erinnerung bleiben.
In seiner Geschichte erlebte dieses Dorf
schon manche Flutkatastrophe - so wie in diesem August.
Viele schmale Stege und Straßenbrücken, aber auch neue Bebauungen in den
Flußauen wirkten als Verstärker oder Flutbremse. An den jeweiligen Ortsausgängen
stieg der Wasserpegel teilweise über 3½ m - für das kleine Gewässer, das
früher zahlreiche Mühlen antrieb, eine gewaltige Höhe.
Keine Brücke überstand den Ansturm der Wassermassen ohne Schäden. Die
Straßenbrücke in Naundorf ist noch heute unpassierbar.
Das Bild des aufragenden Kirchturms kann auch als Symbol des kraftvollen, gemeinsamen
Miteinanders beim großen Aufräumen stehen. Heute bemerkt der fremde Besucher
die verbliebenen Zeichen erst auf den zweiten Blick, auch wenn in vielen Familien die
Schäden noch lange nicht beseitigt, geschweige denn vergessen sind.
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