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Adventskalender der TU Chemnitz 2005
George-Bähr-Kirche in Forchheim
Alle Welt schaute am 30.10. dieses Jahres nach Dresden, denn an jenem
Sonntag wurde nach ihrem Wiederaufbau die Frauenkirche geweiht. Wenn
in diesem Zusammenhang vom Erbauer, dem Ratszimmermeister George Bähr,
gesprochen wird, dann wissen sicherlich die wenigsten, dass er
auch der Bauherr einer hübschen barocken Dorfkirche ist.
Interessant daran ist, dass diese sozusagen als Vorlage für die
Entstehung der Frauenkirche gilt.
Eben dieses kulturhistorische Kleinod befindet sich in Forchheim, einem
Ortsteil der erzgebirgischen Gemeinde Pockau. Forchheim liegt im
Mittleren Erzgebirgskreis an der B101.
Die Kirche steht nicht wie sonst üblich in der Ortsmitte,
sondern am Südrand des Dorfes.
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Unser Weg dahin führt an einem imposanten Lichterhaus, dem
Modell dieses markanten Bauwerkes, vorbei.
In liebevoller Kleinarbeit
haben die Forchheimer dieses Schmuckstück geschaffen.
Das Lichterhaus steht neben der Turnhalle.
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Die Dorfkirche entstand in den Jahren 1719 - 1726 unter Regie des
Baumeisters George Bähr und des Orgelbaumeisters Gottfried
Silbermann.
Der Grundriss der Kirche entspricht einem griechischen Kreuz, d.h. 4
gleichlangen Armen. Die Außenmauern müssen die gesamte Last von
Kirchturm, Glocken und Dach tragen.
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Betritt man die Kirche, fällt der Blick sofort auf Taufstein,
Altar, Kanzel und Orgel, die in dieser Reihenfolge angeordnet sind.
Dank der großzügigen Spende des Kaufmannes Gotthard Schubarth war
es damals möglich, alles in der Werkstatt Gottfried Silbermanns
fertigen zu lassen. Das liest sich so leicht, doch eine große Hungersnot
verzögerte seinerzeit die
Fertigstellung der Kirche und erst durch diese Spende war der
Weiterbau möglich geworden. Trotzdem dauerte es weitere 2 Jahre,
bis die Kirche eine Holzdecke erhielt. Bis dahin fand der Gottesdienst unter den Balken des Dachstuhls statt. 1886 erhielt die Kirche ein
Schieferdach und die Turmhaube ihre Kupfereindeckung.
An Orgel, Taufstein und Kanzeldeckel finden wir die Initialen von
Gotthard Schubarth "GS".
An den Logen über dem Kircheneingang sehen wir die Wappen der
Rittergutsbesitzer von Berbisdorf, durch deren Einfluss am
sächsischen Hof George Bähr nach Forchheim kam.
Die Ausmalung der Kirche erfolgte durch Hof- und Jagdmaler Johann
Butzäus aus Dresden.
Das lebensgroße Kruzifix, das Bornkinnl (neugeborenes Kind - schmückt von Heiligabend bis Epiphanias (6. Januar) den Altar), die
große und die mittlere Glocke (1490 + 1492) sowie der geschnitzte
spätgotische Flügelaltar sind Relikte aus der alten Kirche,
die 1719 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste.
Der Flügelaltar ist im Pfarrhaus zu sehen.
Seit 1964 wird diese kleine Barockkirche restauriert. Die
Innenrestaurierung wurde 1976 abgeschlossen; von 1987 - 1993 folgte die
Außensanierung. 2001 wurde die Orgel grundhaft restauriert und in die
Originalstimmung zurückgeführt (d.h. wohltemperierte Stimmung der Halbtöne).
Ein Besuch dieser prächtigen Kirche mit der wertvollen Innenausstattung ist sehr zu empfehlen. Bitte beachten Sie aber, dass die Kirche
eigentlich nur zu den Gottesdiensten und Orgelkonzerten offen ist. Außerhalb dieser Zeit empfiehlt es sich, im Pfarramt nachzufragen.
Pfarramt der Ev.-Luth. Kirchgemeinde -
Frau Regel und Frau Arnold; George-Bähr-Str. 107 in 09509 Pockau/OT Forchheim;
Tel.: 037367/9577
Tipp: Die Kirchgemeinde Forchheim hat ihre Kirche in diesem Jahr
ganz besonders liebevoll geschmückt.
Alle Gemeindemitglieder
haben mit ihren Familien wunderschöne, sehr vielfältige
Papiersterne gebastelt. Sie leuchten in orange, gelb und weiß.
Am Samstag vorm 1. Advent wurden in der Kirche 5005 Sterne aufgehängt. Ein einzigartiger Sternenhimmel ist entstanden.
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Ein Besuch lohnt sich also, vielleicht sogar zur Christvesper am Heiligabend um 16:30 Uhr.
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