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Adventskalender der TU Chemnitz 2005
Ihr Kinderlein, kommet: Weihnachtskrippen
Ihr Kinderlein kommet, oh kommet doch all, zur Krippe her kommet in Bethlehems Stall.
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Kerzenschein von Schwibbogen und Kranz, Räucherduft, Plätzchen und Adventslieder
haben uns in den vergangenen Wochen begleitet. Nur noch wenige Türchen bleiben
am Adventskalender. Die Spannung der Kinder steigt. Jedes Mal, wenn wir nach
Hause kommen, fragt unser großer Sohn, ob der Weihnachtsbaum schon hinter der
Tür steht. Wir Erwachsenen haben das Gefühl, die Zeit rennt. Und dann ist er
da, der Heilige Abend.
Die Weihnachtsstube ist verschlossen. Hinter der Tür muß der Weihnachtsbaum
schon stehen, aber noch darf keiner hinein. Nach Christvesper und Abendbrot
klingt endlich das Glöckchen. Die Tür öffnet sich. Schon im ersten Spalt
sehen wir die strahlenden Lichter auf dem Baum und beginnen zu singen:
"Alle Jahre wieder kommt das Christuskind".
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Alle Jahre wieder kommt das Christuskind
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Unter dem Baum steht die geschnitzte Krippe: Maria, Joseph und das Kind, Ochs und Esel, die Hirten, die Könige und Engel, ein Kamel und Schafe. Direkt über der Krippe hängt am Weihnachtsbaum ein goldener Stern mit Schweif. Ein Holzleuchter bestrahlt die Krippenfiguren.
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Alles was wir in den Weihnachtsliedern besingen hat seinen Ursprung hier. "Oh beugt, wie die Hirten anbetend die Knie", "Vom Himmel hoch da komm ich her, ich bring Euch gute neue Mähr.", "Joseph, lieber Joseph mein, hilf mir wiegen mein Kindelein", "Könige aus Morgenlanden, kamen hoch und reich geritten, daß sie auch das Kindlein fanden und sie beteten es an."
Als Kind saß ich gern direkt neben der Krippe auf dem Sessel oder lag sogar dort auf dem Boden. Ganz nahe wollte ich ihnen sein, dazu gehören. Dieser Wunsch hat auch viele Gestalter von Weihnachtskrippen bewegt. In vielen Krippendarstellungen finden wir Junge und Alte, Kinder und Großväter, Männer und Frauen, Einheimische und Fremde als Hirten, Engel und Könige.
In den ersten Krippen sollen es Fischer gewesen sein. In Alpenländischen
Krippen kommen Bauern, Holzfäller, Jäger, Hausfrauen und Kinder dazu. In
den seit Beginn des 19. Jahrhunderts entstandenen erzgebirgischen Krippen
ziehen auch noch die Bergleute an der Krippe vorüber. Es gibt auch
Krippendarstellungen nur mit Bergleuten und die Krippe steht nicht im Stall
sondern in der Kaue oder gar im Pferdegöpel.
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Könige aus Morgenlanden, kamen hoch und reich geritten, daß sie auch das Kindlein fanden und sie beteten es an.
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Joseph, lieber Joseph mein, hilf mir wiegen mein Kindelein
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Die Krippendarstellungen erzählen die frohe Botschaft der Weihnachtsgeschichte
dem ganzen Volk. Und indem Menschen aus der Umgebung der Künstler direkt Teil
der Darstellungen werden, fühlen die Betrachter sich mit hinein genommen in
die Weihnachtsgeschichte, werden ein Teil ihrer. Reinhold Lindner nannte die
Krippen das Glanzstück der weihnachtlichen Figurenwelt. Ich denke, zu Recht.
Ob es die Krippe auf der Schwarzenberger Ortspyramide ist oder die eigene
in der Weihnachtsstube, die in der Annaberger Kirche oder gar eine Minikrippe
in einer Walnußschale. Krippendarstellungen ziehen ganz besonders unsere
Blicke und nicht nur die unserer Kinder auf sich. Lassen auch Sie sich in
den Weihnachtstagen mit hinein nehmen in die Erzählung vom neugeborenen Kind
in Bethlehem.
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Noch bis zum 6. Januar können Sie z.B. die Krippenausstellung
in der Jakobikirche hinter dem Rathaus in Chemnitz besuchen.
Oh beugt, wie die Hirten, anbetend die Knie
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Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Fraun
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