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Adventskalender der TU Chemnitz 2006

Wehrkirche Dörnthal


In Sachsen gibt es noch fünf erhaltene Wehrkirchen. Sie befinden sich in Lauterbach, Mittelsaida, Großrückerswalde, Ehrenfriedersdorf und Dörnthal. Die auf einer kleinen Anhöhe gelegene Wehrkirche in dem erzgebirgischen Ort Dörnthal hat durch verschiedene Anbauten einen besonderen Reiz.
Wehrkirchen sind Kirchen, die Vorrichtungen zur Abwehr von Feinden haben, z.B. Pechnasen oder Schießscharten bzw. mit Wehrbauten umgeben sind.

Wehrkirche Die kleine Kirche in Dörnthal wurde 1346 erbaut und erst viel später - zwischen 1520 und 1539 hat sie den polygonalen Ostanbau (jetziger Altarraum) erhalten, der die ursprüngliche Kirche nun mehr langgestreckt in der Landschaft erscheinen lässt. Kirche mit Tor
Der ca. 50 cm über das Mauerwerk springende hölzerne Wehrgang ist nach allen Seiten abgeschlossen und charakteristisch für eine Wehrkirche.
Darin befinden sich Schießscharten (kleine Schlitzfenster) für die knieende Verteidigung (heißes Wasser, Steine, Jauche).
An der dicksten Stelle misst die Mauer 1.60 m!
Schießscharten
Vorhaus aus Tor Aus dem 17. Jahrhundert stammen die "Vorhäusel", der jetzige Kircheneingang und das "Torhäusel"; aus dem 18. Jahrhundert der kleine Barockturm.
Auf der Rückseite der Kirche wurde bei Restaurierungsarbeiten ein Fries mit der Jahreszahl 1581 freigelegt.
Fries

Im Inneren der Kirche fällt zuerst das aus dem frühesten 19. Jahrhundert stammende Gestühl auf, das heute eine elektrische Bankheizung hat. Der Blick wandert weiter zu einer der ältesten Kanzeln in Sachsen (16. Jahrhundert), bemalt in der damaligen Farbgebung, und zum Taufstein, einem Geschenk der Elisabeth von Steinberg von 1610.

Kanzel Kanzelaufgang Taufbecken

Der Altar ist dreiflügelig und stammt aus der Zeit um 1500. Im Mittelteil sind St. Erasmus, St. Martinus, St. Laurentius (von links) dargestellt; auf der linken Seite sieht man die Heilige Anna und Maria mit dem Jesuskind; auf der rechten Seite den Apostel Johannes. Die Rückfront der Flügelseiten wurden nicht restauriert, sondern nur gesichert, um die Überbleibsel zu erhalten.
Ein Schlingrippengewölbe überspannt den Altarraum, die Mitte ist im Kreuzblumenmotiv bemalt. Kleine Köpfe schmücken die Rippenbogenenden.

Altar Schlingrippengewölbe Kopf

Ein Kleinod ist die Kassettendecke mit Rosenmotiven aus den Jahren um 1500. 1847 wurde diese verputzt und erst 1932 wieder freigelegt.
Die Orgel ist ein Werk von Karl Jeheber aus Friedebach; erbaut 1844 - 1847.
Orgel

Noch ein Wort zum Geläut: Im ersten Weltkrieg wurde das von 1894 stammende Geläut als kriegswichtiges Material entfernt; im zweiten Weltkrieg Teile des inzwischen erneuerten Geläuts. Die jetzigen Eisen-Hartguss-Glocken von 1957 müssen dringend erneuert werden. Daher sammelt die Kirchgemeinde Spenden für ein Geläut aus Bronze.

Wie vielerorts wird auch in der kleinen Dörnthaler Wehrkirche am Heiligabend zur Christvesper das Krippenspiel aufgeführt. Falls Sie in der Nähe sind, und haben Lust dabei zu sein, schauen Sie doch rein! Beginn ist 16:30 Uhr. Parken kann man vor der Kirche.
Die Kirche ist leider nicht ganztags geöffnet. Führungen sind möglich. Bitte melden Sie sich im Pfarrhaus bei Fam. Köhler, Hauptstr. 167; Tel.: 037360/70299.




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Das Weihnachtswort des Tages, erklärt von der Sprachberatung der TU Chemnitz


© Fotos: V. Peterlein, M. Ehrig (1,2,3)
Rosita Pudlat, Die TU-Wichtel im Dezember 2006

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