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Adventskalender der TU Chemnitz 2007

Seltener Beruf: Der Silberschmied am Wasserschloss


Vier Kelche
Abendmahlskelche unterschiedlicher Größe

Im 12. Jahrhundert entdeckte man die ersten Silbererzvorkommen im Erzgebirge. Das "Berggeschrey" ließ Bergleute von überall herbeiströmen. Neben Silber wurden bald weitere Metalle gefördert. Der Silberbergbau erlebte Höhen und Tiefen. Nachdem 1873 die Währung des Deutschen Reiches auf Gold umgestellt wurde, sank der Wert des Edelmetalls. In der Freiberger Region fand der Silberbergbau 1913 sein Ende. Im Jahre 1991 wurde während der Liquidationsarbeiten der SDAG Wismut noch einmal Silber bei Pöhla gefunden.

Angesichts dieser langen Historie erstaunt es, dass der Beruf des Silberschmieds kaum noch ausgeübt wird. Nur drei Meister dieses Faches gibt es in Sachsen! Die Chemnitzer können sich glücklich schätzen, hat doch im Wasserschloss Klaffenbach Mathias Heck seine Besucherwerkstatt eingerichtet und lässt seine Gäste teilhaben am Entstehungsprozess der Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus reinem Silber. Ein Blick auf die Homepage ist vor einem Besuch ratsam, denn mitunter finden Austellungen statt wie jüngst in Tokio, während denen die Werkstatt geschlossen bleiben muss.

Wappen
Das Wappen an der Werkstatt von Mathias Heck

Hämmer

Hämmer - seit Generationen im Einsatz

Silber als Gebrauchsgegenstand liegt dem Meister am Herzen: Die Schönheit eines Bechers lässt sich mit dem Auge nur zum Teil erkennen. Er soll fest in der Hand liegen, die Finger müssen über die von zahllosen Hammerschlägen geformte Oberfläche streichen, um das Kunstwerk ganz zu erfassen. Ein Becher, der nur im Schrank steht, ist wie ein Winter ohne Schnee: Es fehlt etwas! Ganz abgesehen von dem künstlerischen Aspekt ist Silber auch gesund: Dank seiner antibakteriellen Wirkung bleiben Getränke länger frisch.

Eine Vielzahl von Techniken kommt bei der Bearbeitung zum Einsatz: Schmieden, Gießen, Sägen, Löten, Mattieren, Ätzen, ... Die Wichtigste ist aber das Treiben, wobei eine Platte durch Schläge mit unterschiedlichen Hämmern in die gewünschte Form getrieben wird. Dabei kommt das originale Werkzeug der Heckschen Familientradition zum Einsatz, denn Mathias übt den Beruf bereits in vierter Generation aus.

Töpfchen

Alltagsgegenstände - aber ob dieser auch seinem Zweck entsprechend genutzt wird?

Gelegentlich wird sogar gedrechselt: Runde Gefäße bekommen ihre Form, indem die Silberplatten auf ein rotierendes Drückfutter gedrückt werden. Ist das passende Holz nicht vorrätig, stellt sich der Meister an die Drechselbank.

Abendmahlskelche
Der Kreis als vollkommene Vereinigung der 12 Kelche

Zangen

Zangen zum Formen, Halten, Biegen und Drücken

Ein Silberschmied muss sich dem Wandel stellen: Silber verliert immer mehr seine ehemalige Bedeutung als Repräsentant von Reichtum und Wohlstand. Doch auch mit der Reduktion auf ein bloßes Designobjekt wird man dem Metall nicht gerecht. Erst die Verbindung von künstlerischer Phantasie, handwerklichem Können und edlem Design macht die langlebigen Stücke in der kleinen Werkstatt im Wasserschloss so einzigartig.

Silberschmied Mathias Heck: http://www.silberschmiede.com/


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© Fotos: W. Riedel (2), R. Sontag
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2007

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