Adventskalender der TU Chemnitz 2008
Bergbaulehrpfad Schneeberg
Wieder wollen wir ein Stück unserer Heimat erwandern, wobei es heute
weniger um Natur und um sportliche Leistungen gehen soll,
sondern um Wissenswertes aus der Geschichte des Erzgebirges.
Wir suchen die Spuren des Bergbaus - und blicken damit gleichzeitig
in die Zukunft: "UNESCO Weltkulturerbe Montanregion Erzgebirge" ist ein Projekt,
das in den nächsten Jahren realisiert werden soll.
Orientierungstafel zum Rundweg
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Offiziell heißt unser Weg "Schneeberg-Neustädtler Bergbaulehrpfad",
ein abwechslungsreicher Rundweg mit einer Länge von knapp 10 km.
Wenn man allerdings einen Abstecher ins Zentrum von
Schneeberg vorhat,
dann werden es noch etwa zwei km mehr.
Das klingt nicht viel, aber neben der reinen Gehzeit benötigt man
je nach persönlichem Interesse noch mehr oder weniger Zeit zum Anschauen
der vielen Objekte auf dem Lehrpfad und zum Lesen der informativen
Erklärungstafeln. In der oben verlinkten Karte können alle Objekte angeklickt werden, man erhält detaillierte Informationen.
Ansicht der Region in Google Maps
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Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der große Parkplatz am
"Filzteich".
In der Badesaison ist das Parken kostenpflichtig, aber außerhalb dieser
(kurzen) Zeit ist hier viel Platz.
Natürlich sind auch andere Einstiegspunkte in den Rundweg möglich,
so zum Beispiel das auf dem rechten Bild genannte Technische Museum
"Siebenschlehener Pochwerk" oder das Heimatmuseum in Schneeberg selbst.
An verschiedenen Stellen des Rundweges, den man im übrigen gut in
beide Richtungen abwandern kann, stehen solche hervorragend gestalteten
Orientierungstafeln, so dass man als Wanderer immer bestens informiert
ist. Wir wollen den Lehrpfad im Uhrzeigersinn erkunden, laufen also
zunächst in Richtung Nordost.
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Was erwartet uns?
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Filzteich im Winter
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Geschichte des Filzteichs
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Im Sommer: "Strandbad Filzteich" - die älteste Talsperre Sachsens
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Es gibt viel zu sehen auf unserem Weg - Zeugen der bergbaulichen
Geschichte dieser Gegend. Es gab einst über 100 Gruben im
Schneeberg-Neustädtler Revier. Heute künden nur noch die
Abraumhalden davon, welche Betriebsamkeit hier geherrscht haben
muss und welche körperlichen Strapazen notwendig waren,
um der Erde
die wertvollen Erze abzuringen. Wenn man die Abraummengen sieht,
wird aber auch klar, dass im Berg drin nun viele Hohlräume sein müssen,
so dass Schneeberg - wie viele andere Orte im Erzgebirge -
quasi auf "Schweizer Käse" steht. Immer wieder kommt es deshalb zu
Stabilitätsproblemen bei Häusern oder auch zu ganz
spektakulären Ereignissen, indem ein Linienbus in ein Loch
versinkt, das sich plötzlich auf der Straße auftut ...
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Erläuterung zu den Halden
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Die Besiedelung der Region um Schneeberg begann im 15. Jahrhundert mit der
Entdeckung erster Silbervorkommen. Das Silber gehörte "natürlich"
den Landesfürsten in Dresden, die aufgrund des Reichtums ein
luxuriöses Leben führen konnten. Die Schatzkammer von
August dem Starken - das "Grüne Gewölbe" - ist ja weltbekannt.
Die Bergleute selbst blieben arm und mussten in schlechten Zeiten,
als die Ausbeute der Gruben zurückging, nach anderen Erwerbsmöglichkeiten
suchen, um ihre Familien einigermaßen ernähren zu können.
So entstanden im Laufe von Jahrhunderten die heute das Erzgebirge
prägenden kulturellen Attribute - das Holzschnitzen, Drechseln
und das Klöppeln. Davon haben wir hier im Adventskalender ja schon
verschiedentlich berichtet.
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Viele Jahre später geriet ein weiterer Bodenschatz in den Blickpunkt der
Wirtschaft: Kobalterz. Für die damalige Zeit sicherlich ein
faszinierender Stoff, da er nach dem Brennen leuchtend blau wurde.
So entstand in der Gegend um Schneeberg und Aue m 17./18. Jahrhundert
ein neuer
Industriezweig: die Herstellung von Färbemitteln, in erster Linie
für Porzellan. Wir haben bereits im
vergangenen Jahr hier im Kalender
darüber berichtet.
Und es gab noch eine dritte Hoch-Zeit des Bergbaus: nach dem 2. Weltkrieg
wurde im Erzgebirge intensiv nach Uran gesucht. Die Sowjetunion benötigte
das radioaktive Material als Kernbrennstoff in Atomkraftwerken -
und sicherlich auch für Rüstungszwecke. Die "Wismut"
ist bis heute als allmächtige Firma in Erinnerung geblieben.
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Grubenbahn
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Seit etwa 10 Jahren wird das Erbe dieser verschiedenen Etappen
der Bergbaugeschichte kontinuierlich gepflegt und rekonstruiert. Die noch
existierenden Schächte werden gesichert und zum Teil für Besucher erschlossen.
Verschiedene historische Gebäude (z.B: "Huthäuser") werden
restauriert und für verschiedene Zwecke genutzt.
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Huthaus
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Blick auf Schneeberg und St. Wolfgang
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Dank der ausführlichen Erläuterungen ist der Rundgang sehr abwechslungs-
und lehrreich. An vielen Stellen bietet sich dem Wanderer ein
wundervoller Blick auf Schneeberg und die umgebenden Berge und Wälder.
Wie oben erwähnt, kann man einen Abstecher ins
Zentrum von Schneeberg nach etwa der Hälfte des Weges einschieben.
Die berühmte Kirche St. Wolfgang ist auf alle Fälle einen Besuch
wert.
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Der letzte Teil des Rundwegs ist leider nicht so schön, es
geht ein ganzes Stück parallel zur Bundesstraße 169.
Wenn man aber bereits vor der (jetzt stillgelegten) Jägerkaserne
Wolfgangmaßen nach rechts geht, gelangt man wieder auf den
ersten Teil des Rundweges, und damit zum Ausgangspunkt
Filzteich, verpasst aber so die sehenswerte, rekonstruierte
Dorfkirche von Wolfgangmaßen und außerdem ein idyllisches Wegstück
entlang eines Grabens zurück zum Filzteich.
© Fotos: U.+W. Riedel
wri, Die TU-Wichtel
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