Adventskalender der TU Chemnitz 2009
Für das 3. Adventswochenende laden wir Sie einmal nach Lößnitz ein. Aber nicht der traditionell am 3. Advent stattfindende Weihnachtsmarkt ist der Grund dafür, sondern an diesem Wochenende bietet sich auch die Gelegenheit, einen der bedeutensten klassizistischen Kirchenbauten in Sachsen kennen zu lernen, die Lößnitzer St. Johanniskirche.
Schon von weitem grüßt der Turm der stattlichen Kirche, die in den Jahren von 1817 bis 1826 entstand und damit einer der letzten großen Kirchenbauten Sachsens ist. Der Neubau war notwendig geworden, weil zwei Wochen vor dem Weihnachtsfest 1806 ein verheerender Stadtbrand die mittelalterliche Lößnitzer Stadtkirche zerstört hatte. Die Planung einer neuen Stadtkirche wurde zwar bald in Angriff genommen, erwies sich jedoch als schwierige Aufgabe. Schließlich entschieden sich die damaligen Stadtväter für den Bauplan des Baumeisters Johann Traugott Lohse. Aber während der Bauphase - nach bereits zwei Jahren Bauzeit - wurden auf Anweisung des Patronatsherrn Friedrich Alfred Fürst von Schönburg-Hartenstein die Baupläne nochmals ausgetauscht und nach Plänen des Wiener Architekten Raphael Riegl weiter gebaut, die der Fürst nach Lößnitz gesandt hatte. Am 29. Oktober 1826 konnte dann die neue Stadtkirche im Beisein des Fürsten eingeweiht werden.
Aber treten wir doch einmal in die Kirche ein. Dort erwartet uns ein etwas ungewohnter Anblick: Ein großer, heller, fast weißer Kirchensaal, der von einem Tonnengewölbe überspannt wird. Zwei Säulenreihen tragen seitlich die drei übereinander liegenden Emporen. Den östlichen Abschluss bildet der im Halbrund gestaltete Altarraum mit verglasten Logen, in dessen Mittelpunkt ein Baldachin-Kanzelalter steht.
Auf der westlichen Orgelempore beeindruckt das mächtige Orgelwerk des Dresdner Hoforgelbauers Jehmlich von 1899 mit 55 Registern, drei Manualen und 3413 Orgelpfeifen. Das Prospekt der Orgel fertigten einheimische Handwerker nach einem Entwurf des Architekten Woldemar Kandler an.
Schnitzfiguren und Büsten stammen zum großen Teil von einheimischen Künstlern. Eine schöne Tradition, die auch heute noch gepflegt wird, wie das 2001 entstandene ausdruckstarke Bornkinnel des Lößnitzer Bildhauers Robby Schubert beweist.
Nach 1987 begonnen und in den letzten Jahren zum Abschluss gebrachten Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten an Innenraum, Außenfassade und Dach erstrahlt die Kirche nun wieder im alten Glanz. Lediglich die Glocken bereiten den Lößnitzern noch Sorgen. Bei einer Überprüfung im Sommer wurden technische Mängel festgestellt und nun darf zur Zeit nur noch die große Glocke die Weihnachtszeit einläuten. Aber die Bemühungen um neue Glocken laufen bereits.
Sollten Sie sich gleich am Wochenende vornehmen, sich Lößnitz und die Stadtkirche einmal näher anzuschauen, dann haben Sie sogar die Möglichkeit, zum Abschluss des Lößnitzer Weihnachtsmarktes (11.-13.12.09) dem Weihnachtskonzert am 13.12. 18 Uhr in der St. Johanniskirche zu lauschen und vielleicht auch mal ein paar ruhige, besinnliche Minuten in der meist sehr betriebsamen Adventszeit zu erleben. Unter anderem erklingen von Max Reger "Vom Himmel hoch" und Camille Saint-Saens "Oratorio de Noel".
Auf dem Heimweg grüßt Sie dann am Parkplatz vom dort aufgestellten großen Schwibbogen nochmal ein Abbild der St. Johanniskirche, dem Wahrzeichen der alten Bergstadt Lößnitz.
© Textquelle und Fotos: Kirchgemeinde der St. Johanniskirche
Redaktionelle Bearbeitung: Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2009
Adventskalender der TU Chemnitz 2009