Adventskalender der TU Chemnitz 2009
Am Fuße der Greifensteine liegt der kleine Ort Jahnsbach, der seit der sächsischen Gemeindegebietsreform verwaltungsmäßig Teil der Stadt Thum ist. Dort ist eines jener Museeen zu finden, die vielleicht nicht so weithin bekannt sind wie einige andere Einrichtungen, aber nichtdestotrotz (oder auch gerade deswegen) unbedingt einen Besuch wert sind - das Schnitz-Museum. Das Schnitzen ist eine im Erzgebirge (nicht zuletzt wegen des Wald- und damit Holzreichtums der Region) weit verbreitete Freizeitbeschäftigung, die auch im Adventskalender der TU Chemnitz schon vorgestellt wurde: (siehe z.B. 9. 12. 2000 und 21. 12. 2002).
In Jahnsbach wurde 1912 ein Schnitzverein gegründet - man kann also bald das 100jährige Jubiläum feiern. Heute bietet der Verein übrigens als Schnitz- und Klöppelverein mit dem Klöppeln auch einer weiteren Volkskunst mit langjähriger Tradition im Erzgebirge eine Heimstatt. Der Verein betreut auch das Museum, das zunächst in den alten Vereinsräumen untergebracht war und 1991 ins damalige Rathaus der Gemeinde umzog. Seit dem Verlust der Eigenständigkeit des Ortes (siehe oben) werden die Räume im Erdgeschoss des Gebäudes genutzt. Über 90 Prozent der Exponate sind im übrigen von Jahnsbacher Einwohnern geschaffen worden.
Eines der ältesten Ausstellungsstücke ist ein Bergmann, den ein Herolder Bergmann um 1860 mit einem Beil geschnitzt hat - einem für das Schnitzen eher ungewöhnlichen Werkzeug. Üblicherweise werden z.B. spezielle Schnitzmesser eingesetzt.
Eine eigene Vitrine ist Objekten gewidmet, die Kinder angefertigt haben. Wie viele Vereine freut sich auch dieser immer über neue Interessenten - jeweils am Dienstagabend kann man vorbeischauen.
Nicht fehlen dürfen natürlich traditionelle Dinge wie Ergebnisse figürlichen Schnitzens (Tiere u.a.) oder Pyramiden. 1975 schufen Mitglieder des Vereins die Jahnsbacher Ortspyramide, die seitdem jährlich zur Adventszeit vor der Kirche aufgestellt wird. Ein Modell von Kirche und Pyramide ist ebenfalls im Museum zu sehen.
Eine Besonderheit dieses Museums sind mehrere der im Erzgebirge ebenfalls traditionellen Weihnachtsberge, bei denen eine ausgeklügelte, unterhalb des Tisches verborgene Mechanik dafür sorgt, dass sich Figuren, Tiere usw. bewegen - immer wieder lässt sich etwas Neues entdecken, so dass es lohnt, etwas mehr Zeit zum Betrachten einzuplanen. Gezeigt werden z.B. ein "Stülpnerberg" mit einer nachgestalteten Greifensteinlandschaft, ein Weihnachtsberg mit Originalen des Ortes und ein aus dem Jahr 1900 stammender orientalischer Weihnachtsberg. Eine Bergbaulandschaft darf natürlich auch nicht fehlen - hier mit dem zum benachbarten Ehrenfriedersdorf gehörenden Sauberg.
Dass inzwischen auch das Klöppeln im Verein vertreten ist, spiegelt sich ebenfalls wieder. Ein Blickfang ist sicher der Blumenstrauß, bei dem alle Blüten - geklöppelt sind.
Das Museum im Gebäude Straße Freundschaft 86 ist an Sonnabenden und Sonntagen jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet - vielleicht mag ja der eine oder die andere einen Wochenendbesuch auf einem der vielen Weihnachtsmärkte im Erzgebirge mit einem Besuch dieser sehenswerten Ausstellung verbinden.
Übrigens: Auch am Ortseingang von Jahnsbach machen die Schnitzer schon auf sich aufmerksam, und ganz in der Nähe des Museums gibt es das "Schnitzer Häus'l Reuter", ein Handwerksbetrieb, der 2009 sein 20jähriges Bestehen feierte. Dort kann man in der eigenen Schauwerkstatt bei der Handarbeit zusehen und das eine oder andere Stück von über 12.000 Artikeln als Souvenir erwerben.
© Text und Fotos: Torsten Steidten
Ralph Sontag, Die TU-Wichtel im Dezember 2009
Adventskalender der TU Chemnitz 2009