Adventskalender der TU Chemnitz 2010
Nun dürfen Sie heute schon das vorletzte Fenster unseres Adventskalenders öffnen. Damit neigt sich die Adventszeit ihrem Ende entgegen. Morgen Abend sitzen Sie hoffentlich alle wohlbehalten bei Ihren Familien und gönnen sich ein bisschen Ruhe. Dann folgen noch die Feiertage mit dem einen oder anderen opulenten Festmahl. Und dann? War's das dann? Wie lange geht die Weihnachtszeit eigentlich? Wann soll man den ganzen Kram wieder wegräumen? Oder anders gefragt, wie lange darf der Weihnachtsbaum stehen bleiben?
Einige Orte, die nicht im Erzgebirge liegen, räumen ihre Weihnachtsdekoration schon mit dem Ende des Weihnachtsmarktes oder vor Silvester weg, um Vandalismusschäden vorzubeugen. In Chemnitz wird der Weihnachtsbaum meist in der zweiten Januarwoche gefällt. Damit der Markt wieder frei ist, wird dann auch die Pyramide abgebaut. So handhaben es sicher auch viele von Ihnen, dass die Dekoration noch bis zum 6. Januar, dem Dreikönigstag oder Hoch-Neujahr, stehen bleibt. Dieses Datum kennzeichnet den "historischen" Weihnachtstermin nach dem julianischen Kalender.
Im Erzgebirge ist das etwas anders. Davon abgesehen, dass die meist hohen Schneemengen einen Abbau der unter freiem Himmel stehenden Weihnachtsdekoration gar nicht zuließen, wäre es doch schade, schon Anfang Januar auf den Anblick der herrlich geschmückten Orte verzichten zu müssen. Immerhin war es ja das Licht, nach dem sich die Bergleute besonders im Winter gesehnt haben, wenn sie von ihrer Schicht nach Hause kamen. Deswegen bleibt der weihnachtliche Glanz in vielen Orten bis Anfang Februar erhalten. Vierzig Tage nach Weihnachten, am 2. Februar, feiern die Kirchen das Lichtmessfest. Ursprünglich wurde dabei der Besuch des Herrn mit Kerzen gefeiert. Den Kerzen wurde eine schützende Wirkung zugesprochen. Heute wird im Erzgebirge häufig dieses Datum als Ende der Weihnachtszeit angesehen.
Besonders festlich wird Lichtmess in Zwönitz begangen. Die Stadt, die in der Weihnachtszeit wunderschön geschmückt ist, lädt an diesem Tag noch einmal auf den noch immer hell erleuchteten Markt ein. Um 17 Uhr beginnt ein buntes Programm mit Bergbläsern und Kinderchor. 18 Uhr treten dann die Nachtwächter und der Bürgermeister auf die Bühne, um mit dem Kommando "Licht aus!" im ganzen Ort die Weihnachtsbeleuchtung zu löschen und die Pyramide anzuhalten. Nur die Gewitterkerze, die nach alter Tradition vor Unheil schützen soll, bleibt an. Es ist wirklich beeindruckend, wenn es plötzlich dunkel wird - ein würdiger Abschluss der Weihnachtszeit. Im Anschluss gibt es in den Gaststätten des Ortes Hirsebrei mit Bratwurst, das traditionelle Lichtmessessen. Und wie lange bleibt nun bei Ihnen die Wohnung weihnachtlich geschmückt?
Doch Lichtmess ist nicht nur ein kirchliches Fest. Der Tag gilt auch als Lostag für das Wetter der nächsten Wochen: "Ist’s an Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit." In Nordamerika werden daher, auf einen keltischen Brauch zurückgehend, am 2. Februar Murmeltiere aus dem Bau gelockt. Sehen diese ihren Schatten, also bei schönem Wetter, wird der Winter weitere sechs Wochen andauern. Das bekannteste dieser Murmeltiere ist Punxsutawney Phil. Ein Chemnitzer Einkaufszentrum hat diesen Brauch übernommen und feiert am Samstag nach Lichtmess den Waschbärtag. Hier wird kein Murmeltier, sondern Waschbär Heiko nach dem Wetter befragt. Wir sind gespannt, wie lange der bis jetzt so schneereiche Winter andauern wird!
© Fotos: Ulrich Hertel
Ulrich Hertel, Die TU-Wichtel im Dezember 2010
Adventskalender der TU Chemnitz 2010