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Adventskalender der TU Chemnitz 2011

Zinnerzbergbau im Erzgebirge


Blick vom Sauberg
Auf dem Sauberg
Das Erzgebirge war und ist reich an Bodenschätzen. Heute soll es einmal speziell um den Zinnerzbergbau gehen. Dessen Ursprünge liegen im späten 13. Jahrhundert. Zuerst wurden im Sand von Bachläufen dunkle Körnchen gefunden. Die Nutzung dieser oberirdisch vorkommenden sog. Zinnseifen war aber nicht besonders rentabel. So entstanden Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts Bergwerke u. a. in Ehrenfriedersdorf, Geyer, Seiffen (der Name ist von den Zinnseifen abgeleitet), Altenberg (hier deutet der Name des benachbarten Ortes Zinnwald auf das Metall hin) und Eibenstock.


Zugang zum Besucherbergwerk über den Hauptschacht
Fahrt mit dem Sauberg-Express
Zinn tritt im Erzgebirge in Verbindung mit Granitgestein auf. In genau den erwähnten Regionen Ehrenfriedersdorf, Altenberg und Eibenstock kommt Granit und somit auch Zinn vor. Häufig lagen die Lagerstätten als Stöcke vor, so dass man Pingen anlegte. Dabei kam es aber oft durch die Aushöhlung des gesamten Bereiches zu Brüchen. Diese sind noch heute in Geyer und Altenberg zu sehen. Später legte man die Schächte in sicherem Abstand zueinander an. Das Zinn hatte nie den Stellenwert wie das Silber oder später das Uran, aber trotzdem wurde rund 700 Jahre Bergbau betrieben, um es zu gewinnen. Während die Lagerstätten im Westerzgebirge nur eine geringere Bedeutung hatten, waren die im mittleren und Osterzgebirge über die gesamte Zeit (mit Unterbrechungen) ergiebig. Höhepunkte waren im 15. und 16. Jahrhundert, Anfang des 19. sowie in der Mitte und am Ende des 20. Jahrhunderts. So wurden 1989 in Altenberg noch 2500 Tonnen Zinn erzeugt.


Erläuterung des Abbaus
Bohrtechnik
Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich die modernste Erzaufbereitungsanlage in Ehrenfriedersdorf. Trotz der Demontage als Reparationsleistung nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Förderung an dieser Stelle weiter, da die Länder des RGW trotz der abnehmenden Rentabilität auf den Abbau der eigenen Vorkommen angewiesen waren. Noch bis nach der politischen Wende wurde in Ehrenfriedersdorf und Altenberg Zinn abgebaut. In Altenberg befand sich bis zum 28. März 1991 die letzte aktive Zinnmine Europas. Heute sind die Bergwerke in Ehrenfriedersdorf und Zinnwald als Besucherbergwerke zu besichtigen. Auch die Pingen in Geyer und Altenberg kann man besuchen. Ebenfalls Besucherbergwerk sind die Zinnkammern Pöhla. Hier wurde nur wenige Jahrzehnte Ende des 20. Jahrhunderts Bergbau betrieben. Erhalten geblieben sind aber die riesigen Kammern, in denen das Zinnerz abgebaut wurde.


Übergang zum Altbergbau
Hier wirds eng
Die Zinngrube Ehrenfriedersdorf befindet sich am Sauberg. Bei der Besichtigung fährt man 100 Meter tief ein und erlebt verschiedene Epochen des Bergbaus. Eine Bahnfahrt unter Tage ist ebenso inbegriffen wie das Ausprobieren der Technik und die Besichtigung des Nachbaus eines alten Wasserrades. Während es in den neueren Stollen noch sehr geräumig ist - verständlich, denn hier wurde ja auch mit Kraftfahrzeugen gefahren - kann es im Altbergbau schon mal nötig sein, die aufrechte Gangart zu verlassen. So kann man mehrere Stunden bei 8°C unter der Erde verbringen. Auch längere Aufenthalte im Heilstollen, der bei der Heilung von Atmwegserkrankungen hilft, sind möglich.


Erzgang
Besucherbergwerk Pöhla
Wie bereits eingangs erwähnt, lagern immer noch viele Bodenschätze im Erzgebirge. War ihr Abbau zwischenzeitlich unrentabel geworden, so führen jetzt z. B. steigende Weltmarktpreise für Zinn zu Überlegungen, die Förderung wieder aufzunehmen. Probebohrungen der Deutschen Rohstoff AG laufen zurzeit in der Ehrenfriedersdorfer Region und im Vogtland. Man vermutet das weltweit größte noch unerschlossene Zinnvorkommen in diesen Lagerstätten (180.000 Tonnen im Wert von rund 2,7 Mrd. Euro). Sollten sich die Erwartungen erfüllen, könnte in drei bis vier Jahren wieder Zinn abgebaut werden.


Zinngrube Ehrenfriedersdorf
Zinnkammern Pöhla
Besucherbergwerk Zinnwald
Bergbaumuseum Altenberg

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© Fotos: Ulrich Hertel
Ulrich Hertel, Die TU-Wichtel im Dezember 2011

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