Adventskalender der TU Chemnitz 2011
Das Erzgebirge war und ist reich an Bodenschätzen. Heute soll es einmal speziell um den Zinnerzbergbau gehen. Dessen Ursprünge liegen im späten 13. Jahrhundert. Zuerst wurden im Sand von Bachläufen dunkle Körnchen gefunden. Die Nutzung dieser oberirdisch vorkommenden sog. Zinnseifen war aber nicht besonders rentabel. So entstanden Ende des 13./Anfang des 14. Jahrhunderts Bergwerke u. a. in Ehrenfriedersdorf, Geyer, Seiffen (der Name ist von den Zinnseifen abgeleitet), Altenberg (hier deutet der Name des benachbarten Ortes Zinnwald auf das Metall hin) und Eibenstock.
Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich die modernste Erzaufbereitungsanlage in Ehrenfriedersdorf. Trotz der Demontage als Reparationsleistung nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Förderung an dieser Stelle weiter, da die Länder des RGW trotz der abnehmenden Rentabilität auf den Abbau der eigenen Vorkommen angewiesen waren. Noch bis nach der politischen Wende wurde in Ehrenfriedersdorf und Altenberg Zinn abgebaut. In Altenberg befand sich bis zum 28. März 1991 die letzte aktive Zinnmine Europas. Heute sind die Bergwerke in Ehrenfriedersdorf und Zinnwald als Besucherbergwerke zu besichtigen. Auch die Pingen in Geyer und Altenberg kann man besuchen. Ebenfalls Besucherbergwerk sind die Zinnkammern Pöhla. Hier wurde nur wenige Jahrzehnte Ende des 20. Jahrhunderts Bergbau betrieben. Erhalten geblieben sind aber die riesigen Kammern, in denen das Zinnerz abgebaut wurde.
Wie bereits eingangs erwähnt, lagern immer noch viele Bodenschätze im Erzgebirge. War ihr Abbau zwischenzeitlich unrentabel geworden, so führen jetzt z. B. steigende Weltmarktpreise für Zinn zu Überlegungen, die Förderung wieder aufzunehmen. Probebohrungen der Deutschen Rohstoff AG laufen zurzeit in der Ehrenfriedersdorfer Region und im Vogtland. Man vermutet das weltweit größte noch unerschlossene Zinnvorkommen in diesen Lagerstätten (180.000 Tonnen im Wert von rund 2,7 Mrd. Euro). Sollten sich die Erwartungen erfüllen, könnte in drei bis vier Jahren wieder Zinn abgebaut werden.
Zinngrube Ehrenfriedersdorf
Zinnkammern Pöhla
Besucherbergwerk Zinnwald
Bergbaumuseum Altenberg
© Fotos: Ulrich Hertel
Ulrich Hertel, Die TU-Wichtel im Dezember 2011
Adventskalender der TU Chemnitz 2011