Adventskalender der TU Chemnitz 2011
Musik schafft Freude, bringt Entspannung, vermittelt Gefühle und noch vieles mehr. Aber der Weg dahin ist steinig. Viele Kinder, die mit Enthusiasmus die täglichen Übungen an einem Instrument aufnahmen, legen es irgendwann einmal zur Seite. Die Freude am Spiel hat die Mühen des Übens nicht ausgleichen können. Andere werden überhaupt nicht vor diese Wahl gestellt - oft auch aus finanziellen Gründen.
Die Sächsiche Mozartgesellschaft will dagegen etwas tun. Ihr Programm „100 Mozartkinder” soll bis 2018 einhundert Kinder musikalisch fördern. Das kann höchst unterschiedlich aussehen: Mal muss ein Instrument gestellt werden, um den Weg zur Musik zu ebnen, mal wird Unterricht bezahlt oder es werden Auftritte organisiert. Selbst bei der Musiktherapie engagiert sich der Verein in Zusammenarbeit mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum in Chemnitz, denn Musik ermöglicht sich auszudrücken, wenn andere Kommunikationsformen bei behinderten Kindern versagen.
Diese Vielfalt von Charakteren, Zielen und Vorstellungen findet sich dann auch in der Ensemblegruppe der 100 Mozartkinder. Gemeinsam zu spielen, auf die anderen zu hören und das eigene Instrument nicht als das wichtigste zu sehen, sind Erfahrungen, die man im Einzelunterricht nicht so leicht erwirbt. Die turbulente Schar zu bändigen, ist mitunter eine Herausforderung. Für die Zuhörer mancher Probe überraschend klingt es dann beim Auftritt doch richtig gut.
Die Mozartgesellschaft organisiert Konzertlager in der Landesakademie in Colditz und pflegt eine intensive Partnerschaft mit italienischen und tschechischen Musikern. Auf den Reisen und Besuchen lernen die Kinder weit mehr als nur gut und gemeinsam zu spielen. Sie erleben kulturelle Unterschiede und machen unschätzbare Erfahrungen. Reisen bildet - und ein kleines Stück europäisches Zusammenwachsen kann man hier in einer wunderbaren Form erleben. Freundschaften werden über Sprachgrenzen hinweg geschlossen, getragen vom gemeinsamen Spiel. Schon in wenigen Tagen, am 11. Dezember, geht die Reise wieder nach Chomutov zu einem gemeinsamen Konzert in der Jugendkunstschule. Der Gegenbesuch folgt gleich darauf: Am 15. Dezember erklingen unter dem Titel „Klassik am Nachmittag” auch deutsche und tschechische Weihnachtslieder.
Ein Höhepunkt des Jahres liegt heute eine Woche zurück: Das Benefizkonzert in der Chemnitzer Petrikirche. Aufgeregt schauten die Kinder auf das Kirchenschiff voller erwartungsfroher Menschen, bis sich dann endlich der Geigenbogen hob - die Leiterin spielt nämlich mit - und die ersten Töne erklangen.
Benefizkonzert - das heißt auch, dass Spenden gesammelt werden. Über 16.000 Euro waren es in diesem Jahr, die sowohl dem sozialpädiatrischen Zentrum als auch dem Projekt „100 Mozartkinder” zugute kommen. Den Spendern sei auch an dieser Stelle noch einmal gedankt, denn mit den Mozartkindern fördern sie auch unsere Kulturlandschaft der nächsten Jahre. Wenn die Musizierfreude der jungen Instrumentalisten weiter so gefördert wird, werden wir noch oft in den Genuss richtiger Musik - live, vielleicht mit Fehlern, aber immer mit Freude vorgetragen - kommen.
Nächste Auftritte des Ensembles:
15. 12. 2011, 15.30 Uhr, Kraftwerk e.V. (Haus Spektrum) Kaßbergstr. 36: „Klassik am Nachmittag”
27. 1. 2012, 19.00 Uhr, Günnewig Hotel Chemnitzer Hof: Amadeus' Tafelrunde
Siehe auch http://www.mozart-sachsen.de/ - Veranstaltungen
© Fotos: Hildegard Geisler, Ralph Sontag
Ralph Sontag, Die TU-Wichtel im Dezember 2011
Adventskalender der TU Chemnitz 2011