Im Buch Interessante Wanderungen durch das Sächsische Ober-Erzgebirge von Christian Gottlob Wild aus dem Jahre 1809 werden verschiedene Felsen in der Umgegend von Johanngeorgenstadt beschrieben, die wir auf dieser Wintertour besuchen wollen.
Wir fahren mit der Erzgebirgsbahn bis Erlabrunn. Bereits beim Aussteigen blicken wir auf einen Kletterfelsen, den Nonnenfelsen. Wir laufen zur Hauptstraße und folgen dieser ca. 300 Meter nach rechts, ehe wir nach links in den Ort Erlabrunn einbiegen. Vorbei am Ortszentrum gelangen wir zum Krankenhaus (ehemaliges Bergarbeiterkrankenhaus der Wismut). An der Weggabelung mit Postmeilensäule halten wir uns links und biegen nach 200 Metern wiederum links in den Talweg. Vorbei an der Gaststätte «Alte Pumpe» folgen wir nun dem Fahrweg durch das Steinbachtal flussauf, bis wir nach reichlich 1,5 km die Wegkreuzung an der Kellerschleiferei erreichen.
Wollen wir bequem weiterlaufen, folgen wir einfach dem Fahrweg geradeaus bis zum Ort Steinbach. Schöner ist jedoch der schmale Naturlehrpfad, der im folgenden beschrieben wird.
Hier laufen wir nach rechts, überqueren den Fluss und biegen am Wanderparkplatz links in den Naturlehrpfad, dem wir nun immer folgen. Nach einem Kilometer gelangen wir an die imposanten Felsgebilde des Teufelssteins.
In der Gestalt dieses Felsens findet man wirklich die täuschendste Aehnlichkeit mit den Ruinen irgend einer alten Burg aus der Vorzeit; denn man nimmt nicht nur die deutlichsten Spuren mehrerer Fenster, sondern auch Thüren und Bogen daran wahr. Er steigt, wie eine Treppe, von der einen Seite zu einer beträchtlichen Höhe auf, und senkt von da sich auch so wieder auf der anderen Seite hinab. Ein interessanter Anblick, wie diese röthlich grauen Ruinen am Saume des Forstes aufragen, dessen schwarzes Grün einen lebhaften Farbenabstich erzeugt und das Romantische dieser Erscheinung vermehrt! Und wenn man den pausenweisen Klang der unfernen Zechenglocke hört, wenn man nicht weiter um sich sieht, sich auf Flügeln der Phantasie in die graue Vergangenheit zurück schwingt, wo Schilde und Speere klirrten: wahrhaftig man wähnt, es töne die heimliche Klosterglocke und ein Ritter Bruno oder ein Adelbert habe mit gewaltiger Macht vor etlichen Monden jenes Raubschloß zerstört; nun wird der steinige Boden grünend, von der Anhöhe herab dehnt sich der Burggarten, wo im Schatten der hohen Linden eine Adelheid oder eine Gertrud wandelt, der Minne erste, selige Gluth empfindend. Nun mahlt die Phantasie lebhafter und auf die angenehmste Weise diese Bilder weiter aus, und einer süssen Wehmuth Gefühl schauert durch die beklommene Brust. –
C. G. Wild
Wir könnten hier zur Straße zurückkehren, wollen aber besser weiter dem Naturlehrpfad geradeaus folgen. Nach 200 Metern sehen wir rechts von uns einen alten Steinbruch, 500 Meter später führt ein Forstweg durch eine Furt zur Straße. Wir wollen aber trockene Füße behalten und steigen deshalb den Pfad ein kurzes Stück den Hang hinauf, um nach 200 Metern eine Brücke zu erreichen, die wir überqueren.
Im Zickzack gelangen wir wieder auf die Straße, der wir nach rechts weiter flussauf folgen. Nach 300 Metern nach einer Rechtskurve biegt der Naturlehrpfad wieder nach links ab und führt etwa 100 Meter steil den Hang hinauf. Hier erreichen wir eine Anwohnerstraße, der wir nach rechts bis zur Eibenstocker Straße folgen (5,7 km ab Start).
Wir wenden uns nach links. Geradeaus würden wir nach ca. 3 Kilometern nach Johanngeorgenstadt gelangen. Wir wollen aber noch ein paar mehr Felsen sehen und biegen nach wenigen Metern links in die Straße «Zum Auersberg». Diese knickt kurz darauf nach rechts ab und führt steil bergauf. An der Einmündung auf der Höhe wenden wir uns nach links in die Straße «Am Schimmelfelsen. Vorbei an einigen kleineren Felsen auf der rechten Seite erreichen wir den Schimmelfelsen nach 200 Metern.
Wir laufen diese Anwohnerstraße weiter, die in einer großen Linkskurve wieder zurück in den Ort führt. Am ersten Abzweig laufen wir geradeaus in die Stauffenbergstraße, biegen am nächsten Abzweig rechts in die Maxim-Gorki-Straße und an der Einmündung links in die Straße «Zum Kanzelstein». Dieser folgen wir bis zum Ortsende und laufen geradeaus weiter durch eine Gartenanlage und ein kleines Waldstück. Am Waldrand mündet ein gelb markierter Wanderweg ein, dem wir geradeaus bis zum Abzweig am Kanzelstein folgen (Hohlfeldplatz, 8,8 km ab Start).
Der gelb markierte Weg biegt nach links zur Kellerschleiferei ab, wir laufen jedoch geradeaus weiter und laufen nach ca. 50 Metern weglos durch den Wald bergauf. Dabei halten wir uns rechts vom Gipfel. Nach etwa 200 Metern erreichen wir eine Schneise, die zum Gipfel des «Kanzelsteins» hinaufführt (9,0 km ab Start).
Eigentlich sind es zwei Granitfelsen, hie und da von kiesigen Adern durchschnitten; jedoch die Verschiedenheit ihrer äußerlichen Form ist so auffallend, als merkwürdig. Der eine nämlich scheint aus lauter abgestumpften Cylindern zusammengesetzt zu seyn, hebt sich hoch empor und da, wo diese Quasicylinder an einander sich fügen, sind tiefe Ritze und Klüfte; dieser ganze Fels scheint nur leicht und flüchtig auf einander geschichtet zu seyn und jeden Augenblick einstürzen zu wollen. Man wird von einer sonderbaren Angst befallen, wenn man nahe bey demselben steht; denn unten herum liegen große Granitblöcke, daß man glaubt, sie wären von ihm abgerollt und also müsse der Fels größer gewesen seyn. Aber der ganze Hügel, worauf er emporragt, ist ein Granitgebirge, welches die Zeit mit Moos, und Bäumen überzog.
Der andere Fels ist kleiner, aber nicht so geformt; er scheint aus mehrern Trapezoiden schräg auf einander geschichtet zu seyn, daß man ebenfalls befürchten könnte, er werde mit jedem Augenblicke einstürzen; wenn man vorzüglich darauf steht, wird man von einer solchen Furcht beängstigt, – doch er wird nie fallen. Uebrigens ist er nicht so nackt und kahl, wie sein Nachbar, sondern mit dem grünsten Moose fast ganz überzogen.
C. G. Wild
Pfarrer Wild erzählt hier die Sage vom Kanzelstein.
Wir folgen weiter der Schneise wieder hinab ins Tal. Nach 200 Metern kreuzen wir einen Fahrweg. Weiter geradeaus bergab erreichen wir nach 300 Metern eine Kreuzung, an der wir dem Fahrweg halbrechts folgen. Nach einer kurzen ebenen Strecke geht es weiter steil hinab. An der Einmündung oberhalb eines Kunstgrabens halten wir uns links und gelangen auf diesem Fahrweg zurück nach Erlabrunn. Im Ort laufen wir auf das Hochhaus zu. Hier können wir entweder nach rechts sofort zurück zum Haltepunkt der Bahn laufen, oder wir folgen den Fußweg nach links in die Ortsmitte, wenn wir noch einkehren möchten.