Die Bahn von Most (Brüx) nach Freiberg zählt zu den schönsten Bahnstrecken im Erzgebirge. Dieses technische Denkmal feierte 2015 sein 130-jähriges grenzüberschreitendes Bestehen und am 18. November 2018 seine Wiederinbetriebnahme auf der tschechischen Seite nach einem 20-monatigem Stillstand.
Die Bahn wurde offiziell am 18. Mai 1885 in Betrieb genommen. Sie wurde durch die Gesellschaften Prag-Duxer Eisenbahn in Böhmen und Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie in Sachsen vor allem für Güterverkehr aufgebaut. Der Hauptgrund für ihren Bau im 19. Jahrhundert war der Transport der Braunkohle aus dem böhmischen Becken nach Sachsen, sowie Güter aus dem Hamburger Hafen nach Böhmen. Aber von Anfang an wurde sie auch für die Personenbeförderung genutzt, deren Bedeutung für den Tourismus um 1900 bedeutend zunahm.
Zur Überwindung des Erzgebirgskamms wurden zahlreiche Kunstbauten gebaut. Es handelt sich um eine technische einzigartige Bahnstrecke, die mit Hilfe von Tunneln, Viadukten und der Spitzkehre in Dubí (Eichwald) einen beträchtlichen Aufstieg auf kurzer Entfernung überwindet. Deshalb wird der Abschnitt auf böhmischer Seite „Teplitzer Semmeringbahn“ nach dem österreichischen Vorbild genannt.
Ein schicksalhafter Tag für die Moldauer-Freiberger Bahn war der 7. Mai 1945 mit der Sprengung der Viadukte in Niklasberg und Lichtenberg. Die Lücke zwischen Moldava und Holzhau gibt es bis heute.
Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Bahn auf böhmischer Seite zum Transport von Baumaterial für den Staudamm Fláje (Fleyh) genutzt.
Auch heute bietet die Bahn wunderschöne Ausgangspunkte für Wanderungen, Rad – und Skitouren, sowie für den Besuch kulturhistorischer Stätten. Nach der Organisierung der Jubiläumsfeier 130 Jahre Moldauer/Freiberger Eisenbahn (2015) haben die Herausgeber der Erzgebirgszeitung im März 2018 eine Konferenz einberufen. Bei der grenzüberschreitenden Beratung, die gemeinsam mit den Gemeinden Moldava und Rechenberg-Bienenmühle in Dubí organisiert wurde, haben sich sowohl Vertreter der tschechischen, als auch der sächsischen Städte, Gemeinden und weiterer Regionalpartner getroffen. Es wurde u. a. mögliche Neuanbindung an die deutsche Seite sowie das Konzept der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für die Zukunft beraten.
Am 18. November 2018 wurde zum ersten Mal ein offizieller symbolischer Lückenschluss organisiert (s. auch: Freie Presse).
Anmerkung der Wichtel: Eine historische Bahnfahrt anhand von Ansichtskarten auf dieser Strecke wurde hier vor einigen Jahren vorgestellt. Und falls die Bahn gerade mal nicht fahren sollte, bietet sich eine Radtour entlang der Trasse an.