Nachdem wir in den vergangenen Jahren bereits die Erdachse geölt und die Mitte Sachsens aufgesucht haben, wagen wir uns in diesem Jahr zum Mittelpunkt Europas. Wir durchwandern dabei eine Landschaft, die Goethe häufig aufgesucht und auch wissenschaftlich erkundet hat.
Die Vogtlandbahn bringt uns bis nach Františkovy Lázně. Wir verlassen den Bahnhof und finden nach dem Überqueren des Vorplatzes Karten und einen Wegweiser, der uns geradeaus den rotmarkierten Weg nach Cheb weist. Dieser Markierung werden wir auf einem großen Teil der Strecke folgen.
Wir folgen zunächst der Nádražní, laufen in einer Linkskurve aber geradeaus weiter und gelangen durch einen Park auf eine Promenade, der wir halblinks folgen. Nach wenigen Metern ist das Ortszentrum erreicht (Verkauf von frischgebackenen, warmen Bäderoblaten). Wir laufen weiter geradeaus durch weitere Parkanlagen und gelangen auf eine Hauptstraße. Auf dieser überqueren wir eine Brücke und folgen nun geradeaus der bergauf führenden Klostermannová.
Am Ortsausgang teilt sich die Straße, wir folgen dem Weg nach links und erreichen nach einem reichlichen Kilometer den Ortseingang von Komorní Dvůr. Hier biegen wir rechts in den Naturlehrpfad. Vorbei an einem ehemaligen Steinbruch für Vulkangestein gelangen wir auf den Vulkankegel des Kormorní hůrka (Kammerbühl, 3,6 km).
Goethe besuchte diesen Berg mehrfach für seine Forschungen zur Entstehung der Basalte. Zu seiner Zeit tobte ein Streit zwischen den Plutonisten, die sie auf den Vulkanismus zurückführten, und den Neptunisten, die sie als Ablagerung von Sedimenten betrachteten. Auf Anregung Goethes wurde ab 1834 ein Forschungsstollen in den Berg getrieben, der heute noch besichtigt werden kann.
Und zu jedem auffallenden oder geheimnisumrankten Berg gibt es natürlich auch eine Sage.
Wir steigen nun auf dem Lehrpfad wieder vom Berg herab und gelangen vorbei an einem Goethe-Felsrelief zu einem Forschungsstollen, mit dem der vulkanische Ursprung des Kammerbühls untersucht werden sollte. Kurz darauf kommen wir an einem kleinen Informationszentrum vorbei und wieder auf eine Straße, der wir nach links folgen. An der Kreuzung am Hotel Komorní hůrka wenden wir uns nach rechts, überqueren auf einer Brücke die Fernverkehrsstraße nach Schirnding und gehen an der nächsten Kreuzung geradeaus weiter zum Hotel Stein.
Im Hof des Hotels finden wir die Markierung für den von Goethe ermittelten Mittelpunkt Europas. Zum Glück hat er sich dabei gewaltig vertan, sonst könnten wir diesen Punkt nicht so bequem von uns aus aufsuchen .
Wir verlassen nun endlich die Straße und folgen weiter dem rotmarkierten Fahrweg bis zum Pavillion Chebská Stráž (Egerwarte) mit schönen Blicken in das Egertal. Weiter können wir entweder dem roten Hauptweg oder schöner dem mit gelbem Dreieck markierten Weg durch den Kouzelný les (Zauberwald) folgen. Wir erreichen eine kleine Parkanlage mit Labyrinth und Aussichtsplattform. An dieser steigen wir eine Treppe hinab, überqueren die Hängebrücke und folgen weiter dem Fußweg, bis wir kurz vor den ersten Häusern von Cheb wieder auf die rotmarkierte Straße gelangen.
Gleich nach dem ersten Haus folgen wir dem Fußweg nach rechts, der zu einer Staumauer führt. Wir bleiben auf der linken Flussseite und folgen nun der rotweißen Dreiecksmarkierung. Wir passieren die Goethebank und ein weiteres Goetheportrait in den Kachní kamen (Entenfelsen).
Am Sportplatz folgen wir den Weg nach rechts, passieren einen Brückenturm (im Winter geschlossen) und folgen weiter dem linken Flussufer bis zur überdachten Fußgängerbrücke unterhalb der Burg von Cheb. Diese überqueren wir, wenden uns nach links und biegen in die erste Straße nach rechts (Mlýnská) ein. Nach kurzem Anstieg erreichen wir den kleinen Platz Jánské náměstí überqueren diesen und folgen der schmalen Gasse Dominikánská, die an der Kirche nach links abknickt. An der Einmündung halten wir uns rechts und erreichen das untere Ende des Marktplatzes von Cheb. Hier befindet sich das Museum in dem Gebäude, in dem Wallenstein ermordet wurde.
Eger wurde das erste mal 1061 urkundlich erwähnt und war im Mittelalter als Knotenpunkt großer Heerstraßen eine wichtige Stadt. Im dreißigjährigen Krieg hatte hier Wallenstein sein Heerlager und wurde 1634 im Pachebelhaus, in dem sich jetzt das Ortsmuseum befindet, ermordet. Die im 12. Jahrhundert entstandene Burg ließ Friedrich Barbarossa Ende des 12. Jahrhunderts zur Kaiserpfalz ausbauen. Weitere Informationen.
Am Markt finden wir mehrere Einkehrmöglichkeiten, die Tourist-Information und im Rathaus weitere Kunstausstellungen.
Wir folgen nun weiter geradeaus der Svobody. Anlässlich der 950-Jahr-Feier wurden entlang der Straße Stahltafeln mit den wichtigsten historischen Ereignissen aus der Geschichte der Stadt eingelassen – inklusive einiger alternativer Fakten :-)
Nach dem Überqueren von zwei Hauptstraßen steigt die Straße steil an, und wir erreichen nach reichlich 10 Kilometern Wanderung den Bahnhof Cheb.
Unsere Wanderung ist übrigens schon lange eine beliebte Route, deshalb sei hier auf eine historische Wegbeschreibung von 1872 verwiesen.
Online-Karte (OpenStreetMap), GPX-Track.