Schlaf & Schlafstörungen
Wir verbringen etwa ein Drittel unseres Lebens schlafend. Doch nicht für alle Menschen ist guter Schlaf eine Selbstverständlichkeit. Über 20% der Erwachsenen in Deutschland schätzen ihre Schlafqualität als eher schlecht ein; rund 6% erfüllen die Kriterien einer Insomnie, also einer Ein- und Durchschlafstörung, (Schlack et al., 2013). Wir interessieren uns unter anderem dafür, welche Faktoren die Entstehung einer Insomnie begünstigen und wie diese behandelt werden kann.
Nachfolgend finden Sie einen kurzen Überblick über unsere aktuellen Forschungsthemen:
Chemnitzer Schlaf-Schmerz-Training (CSST)
Es besteht eine hohe Komorbidität zwischen Insomnien und chronischen Schmerzen sowie ein enger und bidirektionaler Zusammenhang zwischen Schlaf und Schmerz. Dies findet jedoch in aktuell gängigen Behandlungsansätzen kaum Beachtung. Wir haben daher ein kombiniertes Schlaf-Schmerz-Training entwickelt, das die gemeinsame Behandlung von chronischen Schmerzen und Insomnie adressiert (Chemnitzer Schlaf-Schmerz-Training, CSST). Das Training wurde bereits in verschiedenen orthopädischen Reha-Einrichtungen im Raum Sachsen erfolgreich eingesetzt (https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1509-9247.pdf ).
Einen Überblick zu den Trainingsinhalten finden Sie hier.
Ansprechpartnerin: Dr. Nadine Tscharaktschiew
Bio- und Neurofeedbacktraining bei Insomnie (BIONFI)
Eine Behandlungsmethode zur Therapie von Insomnie ist das Bio- und Neurofeedbacktraining. Hierbei lernen die Probanden, unbewusst ablaufende körperliche Prozesse (z. B. gemessen über Hautleitwert, Herzrate oder EEG-Aktivität) durch Echtzeitfeedback in eine angestrebte Richtung zu verändern. Wir führen Untersuchungen zum Bio- und Neurofeedbacktraining bei Insomnie (BIONFI) durch, wobei wir die kognitiv verhaltenstherapeutische Methode des Ruhebildes in unser Behandlungskonzept integrieren.
Ansprechpartnerinnen: Dr. Nadine Tscharaktschiew, Romy Kaden
Die Bedeutung des Arousals für die Ätiologie und Therapie der Insomnie
Das Konzept des Arousals spielt in verschiedenen Theorien zur Entstehung und Aufrechterhaltung der Insomnie eine wichtige Rolle. Erhöhtes Arousal kann sich bei Personen mit Insomnie auf verschiedene Art und Weise zeigen, so etwa auf kognitiv-emotionaler Ebene in Form von übermäßigem Grübeln, auf peripherer Ebene unter anderem in einem erhöhten Hautleitwert und Cortisollevel, oder auf der kortikalen Ebene in Form von verstärkter hochfrequenter EEG-Aktivität. Uns interessiert das Zusammenspiel dieser verschiedenen Arousal-Dimensionen über die Zeit hinweg und im Hinblick auf die Schlafqualität bei gesunden Personen und Personen mit Insomnie sowie die Bedeutsamkeit des Arousals für den Verlauf und die Behandlung der Insomnie.
Ansprechpartnerin: Romy Kaden
Schlaf und gesundes Altern
Aktuellen Studien zufolge gelten Schlafstörungen (insbesondere Insomnie und Schlafapnoe) als Risikofaktoren für das Entstehen verschiedener Erkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen, psychische Störungen sowie Demenzen), die den normalen Alterungsprozess negativ beeinflussen. Wir beschäftigen uns insbesondere mit dem Zusammenhang zwischen Schlaf und Demenz (mit Schwerpunkt Alzheimer Demenz). Gestörter Schlaf könnte dabei ein lange vernachlässigter Ansatzpunkt für die Behandlung und Prävention von Alzheimer sein, da während des Schlafes potentiell schädliche Abbauprodukte im Gehirn entsorgt werden, die das Entstehen von Demenzen begünstigen.
Ansprechparterinnen: Dr. Nadine Tscharaktschiew, Romy Kaden