W-41 Gruppentherapeutische Behandlung der anhaltenden Trauerstörung
Datum: Samstag, 27.05.2017 von 14:30-17:30 Uhr
Referent/Workshopleiter: Dr. Roberto Rojas (Universität Ulm)
Co-Autor: Ruth Rossi (Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee)
Abstract
Die anhaltende Trauerstörung - auch komplizierte Trauer benannt – beschreibt den psychischen Zustand von Personen, die aus verschiedenen Gründen mit dem Tod einer nahstehenden Person nicht umgehen können. Sie erleben auch nach längerer Zeit eine starke Sehnsucht nach dem Verstorbenen und haben Schwierigkeiten, den Tod zu akzeptieren. Zudem entstehen häufig intrusive Erinnerungen und Bilder des Toten, verbunden mit ausgeprägten emotionalen Reaktionen. Dieser Zustand kann langfristig zur Entwicklung weiterer physischer und psychischer Erkrankungen führen. Dieses Störungsbild wurde bei der 11. Revision der International Classification of Diseases (ICD-11) aufgenommen, die voraussichtlich 2017 erscheinen wird.
Ziele und Methoden:
Ziel dieses Workshops ist es, unser gruppentherapeutisches Programm zur Behandlung der anhaltenden Trauerstörung vorzustellen. In den ersten Stunden liegen die Schwerpunkte auf Psychoedukation, Motivationsaufbau sowie Erklärung des Therapierationals. Anschließend wird beispielhaft die Vorstellung des Verstorbenen durch die Trauenden dargestellt. Zudem wird erläutert, wie im Einzelgespräch die Verarbeitung des schlimmsten Moments beim Todesfall erfolgen kann. Ferner werden psychotherapeutische Interventionen zum Aufbau von Strategien im Umgang mit Grübeln und dysfunktionalen Einstellungen, zur Reduktion des Vermeidungsverhaltens und zur Transformation vorgestellt. Wir werden genug Raum für Diskussion und Austausch geben.
Die Relevanz und der innovative Charakter dieser evidenzbasierten Therapieverfahren wurde mit dem Forschungspreis 2016 der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie ausgezeichnet.
Zielgruppe: ärztliche und psychologische Psychotherapeuten/innen sowie Menschen, die in psychosozialen Berufen arbeiten.