1.3 Obere Schranken: die Volumenschranke (Hamming bound)

Wir zeigen nun eine obere Schranke für die Größe, die ein Code C{0,1}n mit gegebenem Radius überhaupt haben kann.

Theorem 1.3.1 (Hamming bound). Ein Code C{0,1}n mit Abstand Δ(C)d+1 hat höchstens

2nΦ(n,d/2)

Elemente.

Beweis. Wir verwenden ein einfaches Abzählargument. Als erstes setzen wir r:=d2 und betrachten die Hammingkugeln Br(x) für xC.

Behauptung. Die Kugeln Br(x) für xC sind paarweise disjunkt, d.h. überschneiden sich nicht.

Beweis. Seien x,yC zwei verschiedene Codewörter. Wenn nun Br(x) und Br(y) sich überschneiden würden, es also ein zBr(x)Br(y) gäbe, dann würde

dH(x,z)r und dH(y,z)

gelten. Daher würde auch dH(x,y)2rd gelten. Dies widerspricht der Annahme, dass Δ(C)d+1.

Nun wissen wir also, dass sich die Kugeln nicht überschneiden. Daher können wir das Gesamtvolumen berechnen, indem wir das Volumen aller Kugeln addieren, also

|xCBr(x)|=xC|Br(x)|=|C|Φ(n,r) .

Auf der anderen Seite ist jede Kugel eine Teilmenge von {0,1}n und somit ist auch xCBr(x){0,1}n. Wir schließen also, dass

|C|Φ(n,r)2n

und somit |C|2nΦ(n,r) gilt.

Wir haben in diesem Kapitel und dem vorherigen also eine erste obere und eine untere Schranke gezeigt. Um diese zu vergleichen, müssen wir verstehen, wie groß Φ(n,d) in Abhängigkeit von n und d ist.