Tagebuch
Tag 13: Donnerstag, 23.3.2017
Die TU Chemnitz räumt ab: 4 Awards in New York!
Nach Tagen mit wenig Schlaf, frühzeitigem Aufstehen, aber auch vielen und spannenden neuen Eindrücken, sollten wir heute in vielerlei Hinsicht entschädigt werden. (Foto J. Eckert: Abstimmung über unsere Resolution in der GA)
Für die Delegates der drei UN Generalversammlungen (GA1, GA2 und GA3) ging es bereits um 8 Uhr zum Sitz der Vereinten Nationen. Im Plenarsaal der Generalversammlung, bekannt durch Fernsehberichte insbesondere in den zwei Septemberwochen jedes Jahr, wo Staats- und Regierungschefs nach New York fliegen, sollte jedes der drei Komitees erneut über ausgesuchte Resolutionen vom Vortag abstimmen und die Entscheidungen legitimieren. Zudem berichteten alle simulierten Organe, die der Generalversammlung berichten müssen, wie in der Realität über ihre Arbeitsergebnisse und Fortschritte während der Konferenz. Dabei durften wir die Sitzplätze der Zentralafrikanischen Republik einnehmen und wie echte Diplomaten abstimmen.
Anschließend und zusammen mit dem Rest der Delegation (UNEA, HLPF, IAEA) begann die etwa einstündige Closing Ceremony. Keynote Speaker war dieses Mal Ms. Helena Yánez Loza, Minister Plenipotentiary Deputy Permanent Representative, die über die Bedeutung der behandelten Themen von NMUN referierte. Michael Eaton, Executive Director von NMUN, betonte ebenfalls die Wichtigkeit des Projekts insbesondere in Zeiten von Populismus, Xenophobie und Ressentiments gegenüber Fremden als eine Demonstration für die Wichtigkeit von Zusammenarbeit zwischen Ländern und Kulturen und wiederholte seine Aussage aus der Opening Ceremony: „All are welcome here!“.
(Foto J. Eckert: Lucas mit den Awards in der UN-Generalversammlung)
Und dann war da ja noch die Award-Verleihung. NMUN vergibt zwei verschiedene Arten von bedeutenden Awards: zum einen die Auszeichnung für die gesamte Leistung der Delegation während der Simulation in allen Komitees und zum anderen für jedes Komitee einen Award für die Vorbereitung. Leider wird nicht berücksichtigt, ob das Land im Komitee von zwei Delegierten vertreten wurde oder nur von einer Person, die es dann bedeutend schwerer hatte, aufzufallen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Umso schöner und erfreulicher war es, dass die TU Chemnitz trotz Unterbesetzung als „Distinguished Delegation“ ausgezeichnet wurde und damit zu den besten zehn Prozent bei der Konferenz gehört. Doch es sollte noch besser kommen. Bei den Awards für die beste Vorbereitung erhielten wir drei von bis zu sechs möglichen, nämlich im GA1, GA2 und IAEA. Damit hat die TU Chemnitz und unsere Delegation vier von sieben Awards gewonnen! Nur 2013 und 2014 wurden genauso viele Auszeichnungen nach Hause gebracht. Da damals aber eine größere Anzahl von Komitees simuliert worden waren, können wir mit Stolz sagen die beste Quote aller Chemnitzer Delegationen erreicht zu haben. Nach den Streiks an den Flughäfen, einem Blizzard in Washington, krankheitsbedingten Rückschlägen und natürlich den geistigen und körperlichen Anstrengungen der letzten Tage ein sehr versöhnliches Ende.
(Foto J. Eckert: Franzi in der UN-Generalversammlung kurz vor der Closing Ceremony)
Während heute Abend noch der Delegates Ball ansteht, wo alle Delegationen gemeinsam die erreichten Erfolge und neu entstandenen Freundschaften der letzten Tage feiern können, endet morgen unser USA Abenteuer. Am Mittag ist die Exkursion offiziell beendet und während einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ein wenig länger bleiben, geht es für viele mit dem Flieger zurück nach Deutschland. Wir möchten uns bei allen Leserinnen und Lesern des Tagebuchs für das Interesse bedanken und schicken erschöpfte aber glückliche Grüße von der diesjährigen 2017 NMUN-Simulation!
(Fotos J. Landwehr: Abstimmung in der GA für eine Motion (l.); Gruppenfoto mit Award (r.))
(Autoren: NMUN Delegation)
Tag 12: Mittwoch, 22.3.2017
Endspurt bei der Konferenz!
(Foto J. Landwehr: Marleen beim Verfassen einer Resolution)
Auch am heutigen letzten Tag der Konferenz standen bis in den frühen Abend Sitzungen auf dem Programm. Nachdem gestern bereits die erste Runde der Arbeitspapiere eingereicht worden war, sollten heute die Korrekturen anstehen. Außerdem ist der letzte Tag dafür gedacht, Änderungsanträge (Amendments) für andere Gruppen einzureichen, um gegebenenfalls zu weiteren Themen etwas beizutragen oder Teile der Entwürfe abzuändern bzw. zu löschen, wenn die Vorschläge nicht den Wünschen der jeweiligen Delegation entsprechen.
Im GA2 wurde heute erfolgreich die Resolution ohne weitere große Änderungen verabschiedet, zu der Jule und Judith zwei Operative Clauses (Forderungen im Sinne der Zentralafrikanischen Republik) beigetragen hatten. Außerdem war die Motion zur Schließung der Rednerliste erfolgreich, die den Weg in die Abstimmungsrunde (Voting Procedure) ebnete. In der Voting Procedure wurden 13 von 13 Resolutionen angenommen, wobei erwähnenswert ist, dass nur die Resolution unserer Delegation ohne Gegenstimme angenommen wurde. Das Komitee UNEA hat ebenfalls 10 von 10 Resolutionen verabschieden können. Inhaltlich war alles vom Bildungs- bis zum Technologietransfer enthalten. Das Chemnitzer UNEA-Team konnte dabei erfolgreich seine Forderungen durchsetzen. Im HLPF konnte Laura als eine der letzten Rednerinnen vor der Voting Procedure ihre dritte Rede im Verlauf der Simulation halten und den Delegierten für die erfolgreiche Zusammenarbeit danken. Die Rede wurde sehr positiv aufgenommen. In der anschließenden Voting Procedure brachte sie außerdem den Vorschlag ein, unseren Resolutionsentwurf einstimmig anzunehmen. Leider hatten drei Delegationen, die bisher wenig in Erscheinung getreten waren, plötzlich ein besonderes Geltungsbedürfnis und so musste doch abgestimmt werden. Die Resolution wurde jedoch mit großer Mehrheit und wenigen Enthaltungen angenommen. In der GA1 waren unsere Delegierten am ersten von insgesamt zehn Resolutionsentwürfen beteiligt. Neun davon wurden per Abstimmung (nicht einstimmig und teilweise sehr knapp) verabschiedet. Die letzte Resolution wurde vollständig abgelehnt. Zu den behandelten Themen gehörten Reduzierung von Leicht- und Kleinwaffen, Prävention von illegalem Waffenhandel, Verbesserung von Grenzsicherung, friedliche Nutzung von Atomkraft und verbesserte Verfügbarkeit von Trinkwasser. Da nach der Abstimmung noch circa eine Stunde Zeit blieb, kamen noch einige Reden zum nächsten Thema auf der Agenda (Global Nuclear Disarmament) an die Reihe. Die von der Zentralafrikanischen Republik mitgeschriebene Resolution war zu diesem Zeitpunkt schon lange mit Mehrheit verabschiedet worden. Im IAEA-Komitee waren unsere Delegierten maßgeblich beteiligt in zwei Arbeitsgruppen und fungierten als Unterstützer für drei weitere Gruppen. Während der Abstimmung hatten wir eine Kontrarede bei einer Motion. Im IAEA wurden insgesamt 16 Resolutionen erfolgreich verabschiedet. In der GA3 wurden erfolgreich eine Motion gebracht und eine Rede gehalten. In der Rede wurde für Untersützung der Arbeitsgruppe geworben und die bisherigen Fortschritte dargelegt. Beide Resolutionen mit der Beteiligung der Zentralafrikanischen Republik wurden verabschiedet. Auch die Resolutionen, die von Marleen und Franzi aktiv unterstützt wurden, wurden am Ende angenommen.
Morgen geht es dann zur finalen Abstimmung in den Sitzungssaal der Vereinten Nationen. Außerdem wird das Ergebnis der Awards, die morgen verliehen werden und Delegationen für ihre Vorbereitung und ihre Leistung während der Konferenz auszeichnen, mit Hochspannung erwartet. Wir können sehr zufrieden auf die letzten Tage zurückblicken und sehr stolz auf unsere Leistung bei der 2017 NMUN-Konferenz sein. Trotz zwei unterbesetzten Komitees ist es uns in allen Komitees gelungen unsere Forderungen durchzusetzen und zu verteidigen.
(Foto J. Landwehr: Abstimmung zu einer Resolution)
(Autoren: NMUN Delegation)
Tag 11: Dienstag, 21.3.2017
A real meltdown today!
War der Montag schon lang, so stellte uns der Dienstag erst recht auf die Probe: Zehn Stunden Verhandlungen standen heute insgesamt auf der Tagesordnung. Der Dienstag ist traditionell der anspruchsvollste und forderndste Tag der gesamten Konferenz.
Der Ablauf in allen Komitees nimmt dabei ähnliche Formen an. Zunächst werden die Anmerkungen des Dais (der Organisatoren von NMUN) in die Arbeitspapiere eingearbeitet und im nächsten Schritt auf Anregung des Dais versucht, Arbeitspapiere die kompatibel sind, zusammenzuführen.
(Foto J. Landwehr: Arbeit im HLPF)
Die Session im HLPF verlief erfolgreich: Gleich am Vormittag konnte Laura als Pager fungieren. Im Verlauf der Bearbeitung des Arbeitspapieres stellte unsere Delegierte sicher, dass die von ihr eingebrachte Operative Clause (welche unsere Idee für die Zentralafrikanische Republik im Bildungsbereich enthielt) bestehen blieb und gegen mögliche Bedenken oder substantielle Änderungen verteidigt wurde. Zum Ende des langen Dienstags erwirkte Laura durch ein geschicktes Manöver, die vorletzte Motion zur Suspension of the Meeting einzubringen, so dass das fusionierte Arbeitspapier abschließend formatiert und fristgerecht eingereicht werden konnte. Unsere Delegates im GA3 konnten in einer emotionalen Rede verhindern, dass die Redezeit weiter verkürzt wird und beteiligten sich an zwei Entwürfen, die beide zur zweiten Kontrolle eingereicht wurden. Judith und Jule, die mit der bereits erwähnten ersten Rede in den Tag einstiegen, konnten ebenso ihre Ideen behaupten und argumentativ verteidigen. Damit haben alle Delegationen in den einzelnen Komitees, die die Zentralafrikanische Republik vertreten, mindestens eine Rede gehalten. Steve und Cynthia schafften es erfolgreich, sich für eine weitere Rede vorne zu platzieren, indem sie die Redezeit im Komitee verkürzten. Ihre beiden Arbeitsgruppen kombinierten die einzelnen Arbeitspapiere und gehen mit einer überarbeiteten Fassung in den letzten großen Tag der Konferenz. Lucas rückte wieder näher an eine weitere Rede heran, die er morgen halten wird, und war zudem Pager im Komitee. Zudem steuerte er eine Kurzrede bei, die eine weitere Änderung des Arbeitsflusses im Komitee abwenden konnte. Alle seine Vorschläge konnte er zudem bei einem Merger (Fusion) mit einer anderen Gruppe behaupten. Nadja und Oliver konnten ihre zweite Rede halten und zwei der Arbeitsgruppen leiten sowie als Mediatoren zusammenführen. Damit haben die Vorschläge der Zentralafrikanischen Republik große Chancen, in der Sitzung morgen verabschiedet zu werden. (Foto J. Landwehr: Marleen verhandelt im GA)
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wir in einer guten Ausgangsposition für den morgigen Tag sind und zu Recht hoffen können, dass die Anliegen der Zentralafrikanischen Republik final von den Vereinten Nationen verabschiedet werden.
(Fotos J. Landwehr: Eine Motion wird bei einer Abstimmung vom Komitee angenommen (r.), Eingang GA2 (l.))
(Autoren: NMUN Delegation)
Tag 10: Montag, 20. März 2017
Viel mehr Vereinte Nationen geht nicht!
Am zweiten Tag der NMUN-Konferenz ist die Zeit bis zum Nachmittag immer für Besuche bei den Landesvertretungen der repräsentierten Länder vorgesehen. Leider konnten wir keinen Termin bei der Vertretung der Zentralafrikanischen Republik bekommen. Stattdessen aber bei den Vereinten Nationen selbst oder genauer gesagt beim Team von Frau Cristina Gallach, Under-Secretary-General for Communications and Public Information. Mit Tagespässen ausgestattet und nach dem obligatorischen Security Check betraten wir am frühen Morgen zum ersten Mal das Gelände der Vereinten Nationen am East River. Dort wurden wir von Brenden Varma vom Department of Public Information empfangen und zur Pressestelle gebracht. Es folgte ein sehr interessantes Briefing zu den möglichen Schwerpunkten des neuen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, der Pressearbeit und Karrieremöglichkeiten und Chancen bei der UNO. Wir konnten auf viele Jahre Arbeitserfahrung bei den Vereinten Nationen zurückgreifen. Pünktlich ging es zurück zum Hotel, da über sechs Stunden Konferenz auf uns warteten. Nachdem am ersten Abend meist nur die Agenda verabschiedet wurde und sich erste lose Ländergruppen formierten, sollte es heute so richtig losgehen.
(Foto J. Eckert: Steve vor einer der wohl meistfotografierten Skulpturen der Welt : Die verknotete Pistole beim UN-Gebäude)
(Foto J. Landwehr: Abstimmung im IAEA - the Central African Republic is in favor of this motion)
Laura im HLPF konnte die Anzahl der gehaltenen Reden auf zwei erhöhen und zudem in einer Kurzrede die Erhöhung der Redezeit erfolgreich verhindern. In einer Ländergruppe (African Union and friends) wurde zudem das erste Arbeitspapier mit Schwerpunkt auf Bildung entworfen und eingereicht. Die GA3 Delegation beteiligte sich fleißig mit zwei Motions und hielt die erste Rede, die begeistert im Komitee aufgenommen wurde. In zwei Arbeitsgruppen wurden parallel Ideen zu einer Plattform für Wissensaustausch und der Hilfe für Binnenflüchtlinge entwickelt. Lucas im GA1 konnte ebenfalls mit seiner Rede glänzen und setzt sich im Namen der Zentralafrikanischen Republik für die Bekämpfung von illegalem Waffenhandel von Klein- und Leichtwaffen ein. Die Delegates in der UNEA beschäftigen sich in ihrer Arbeitsgruppe mit dem Austausch von Technologien und der Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels. Nadja und Oliver erzielte mit je einer Rede, einer Motion und als „Page“, Bote der für die Übermittlung von Nachrichten zwischen Delegationen und Komiteeleitung zuständig ist, ein Triple. In ihrem zwei Arbeitsgruppen wurde der Nutzen von technologischer Zusammenarbeit in den Bereichen Gesundheit und Ernährung/Landwirtschaft diskutiert und als Arbeitspapier eingereicht. Die Delegates der GA2 haben noch keine Rede halten können, konnten aber dafür zwei Motions einbringen und sind die allererste Delegation, die morgen früh um 8.30 die Eröffnungsrede halten wird. In den Arbeitsgruppen wurde Official Development Assistance (Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit) und South South Cooperation diskutiert und deren Stärkung und Transparenz besprochen. Damit können wir zufrieden auf den anstrengendsten Tag der Simulation, Meltdown Tuesday, blicken.
(Fotos J. Landwehr: Ausblick auf die Reihenfolge der Redner im HLPF (l.); Jule in der Arbeitsgruppe der Zentralafrikanischen Republik (r.))
(Autorinnen: Cynthia Wrage und Laura-Sophie Schaaf)
Tag 9: Sonntag, 19. März 2017
Sieg für die Dallas Mavericks und „Anpfiff“ für die Konferenz!
Vor der offiziellen Eröffnung der Konferenz am Abend freuten wir uns auf ein besonderes Event: wir hatten die Möglichkeit, die beste Basketballliga – die NBA – hautnah zu erleben! So fuhren sieben Delegierte in die Barclays Arena nach Brooklyn. Dort trafen die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki (23 Punkte und Top-Scorer der Mavs) auf die Hausherren Brooklyn Nets, die sich schlussendlich mit 111:104 geschlagen geben mussten.
(Foto J. Landwehr: Barclays Arena)
(Foto privat: Oliver, Cynthia, Jakob, Steve, Lucas, Jule und Marleen (v.l.n.r.) vor dem Basketballspiel)
Die weniger Sportbegeisterten nutzen währenddessen den freien Vormittag für einen Spaziergang durch das sonnige New York. So wurde das Rockefeller Center, die St. Patricks Cathedral und der Times Square besucht. Nachdem sich alle wieder im Hotel eingefunden hatten, zogen wir uns für die anstehende Opening Ceremony im Hilton Hotel um.
Mit unserem Faculty Advisor begutachteten wir die Räume, in denen die einzelnen Komitees tagen würden und erhielten letzte Ratschläge. Die Anspannung war uns nun ins Gesicht geschrieben, als wir uns gemeinsam auf den Weg ins Hilton Hotel machten. Die Konferenz findet aufgrund ihrer Größe im Hilton und Shereton statt, die sich jedoch gegenüberliegen und daher gut erreichbar sind. Im dortigen Ballroom wurde uns bewusst, was für ein Ausmaß die Konferenz hatte: Bis dato hatten wir lediglich einzelne Delegationen in den Fluren oder der Lobby des Sheraton getroffen, doch hier waren nun plötzlich alle Delegierten in einem Raum versammelt! Nach einer Videobotschaft von António Guterres (seit Januar 2017 der neunte Generalsekretär der Vereinten Nationen), inspirierenden Worten der Key Note Sprecherin Hina Shamsi, Director des ACLU National Security Projects, und der Vorstellung der verantwortlichen NMUN-Organisatoren waren wir auf die folgenden Tage eingestimmt und konnten es kaum erwarten, endlich selbst loszulegen. Bereits auf dem Weg zurück in die einzelnen Komitee-Säle wurden erste Gespräche geführt und Kontakte geknüpft. Pünktlich um 19.30 Uhr hieß es dann: „This comittee is now in formal session!“
(Foto J. Landwehr: NMUN-Gruppe vor dem Beginn der Konferenz)
Die Entwicklung in den einzelnen Komitees lief wie immer unterschiedlich. Im High-level Political Forum, dem UN-Gremium zur Abstimmung der globalen Nachhaltigkeits-Politik, wurde das Thema "Youth Leadership and Education for Sustainable Development" ganz oben auf die Agenda gesetzt. Die Zentralafrikanische Republik konnte ihre erste Rede der diesjährigen Simulation halten und sich an die Spitze einer afrikanischen Arbeitsgruppe setzen. Die Delegation im 3. Komitee der UNO Generalversammlung, das sich mit sozialen, kulturellen und humanitären Fragen beschäftigt, musste einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Gerade als das Land als nächstes auf der Rednerliste für die Agendafestlegung stand, wurde die Agenda mit dem ersten Thema "Improving Coordination in Humanitarian Response to Natural Disasters and Other Emergencies" verabschiedet und eine neue Liste erstellt, auf der wir weiter hinten stehen. Trotzdem wurden Ideen und Vorschläge in zwei verschiedene Arbeitsgruppen eingebracht. Unser Delegate im 1. Komitee der UNO Generalversammlung mit den Schwerpunkten auf Abrüstung und Frieden konnte eine erste Motion zur Festlegung der Agenda einbringen. Das Thema wird dieses Jahr "The Role of Science and Technology in International Security and Disarmament" sein. Die United Nations Environment Assembly (UNEA) konnte sich nach der Agendaverabschiedung und der Themenwahl zum "Paris Agreement" weit auf der Rednerliste nach oben arbeiten und wird morgen mit einer Rede beginnen. Das 3. Komitee der UNO Generalversammlung, das sich mit Wirtschafts- und Finanzfragen beschäftigt, hatte lange ein spannendes Rennen um die finale Reihenfolge der Agenda zu bieten und einigte sich kurz vor Sitzungsende auf das Thema "Implementing the Addis Ababa Action Agenda". Auch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) hatte viele Debatten und Abstimmungen vor sich bis sich schließlich eine Mehrheit für "Improving Science and Technology Activities through Technical Cooperation" fand. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Zentralafrikanische Republik zufriedenstellend in die Konferenz gestartet ist. Zwar wurden nicht immer die favorisierten Agendathemen verabschiedet, jedoch wurden durch geschicktes Networking undankbare Themen überall abgewendet. Es lässt sich aber auch feststellen, dass die Besetzung von zwei großen Komitees mit je nur einem Delegate eine große Belastung darstellt. Ferner ist die Zentralafrikanische Republik dieses Jahr nur in großen Gremien vertreten, wo viel weniger Reden gehalten und Motions gebracht werden können und aufgrund der Masse an Delegates anstrengendere Verhandlungen als in mittleren und kleinen Komitees anstehen. Nach den Sitzungen erfolgten ein Debriefing durch den Faculty Advisor, strategische Diskussionen, taktische Überarbeitungen und Nachbesserungen in der Gruppe, die sich bis um 2 Uhr nachts zogen.
(Autoreninnen: Judith Eckert und Marleen Wachs) (Foto J. Landwehr: TU Chemnitz bei der Opening Ceremony)
Tag 8: Samstag, 18. März 2017
Eine kleine Weltreise in Manhattan
Der heutige Tag beinhaltete einen Perspektivenwechsel für unsere Delegation: Wir verließen die Hochglanz-Wolkenkratzer Midtown-Manhattans und begaben uns auf eine Walking Tour durch einige historisch sehr interessante Viertel. Geführt wurde die Tour von unserem Tourguide Renée, welche die Stadt seit über 50 Jahren kennt und uns so besonders fachkundig durch die Häuserschluchten New Yorks führen konnte.
Unsere Tour startete in South Houston, besser bekannt als SoHo. Diese Gegend diente im 19. und bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Warenlagerviertel und entwickelte sich seit den 1980er Jahren zum präferierten Wohnort für Künstler und Musiker. Aus diesem Grund stiegen die Attraktivität und damit natürlich die Preise. Heute gehört SoHo zu den teuersten und beliebtesten Wohnvierteln in New York, wo sich die Shops der begehrtesten Designer aneinanderreihen und man mit etwas Glück berühmten Persönlichkeiten alltäglich begegnen kann.
Die nächsten Viertel lehrten uns viel über die Geschichte von Immigranten in den USA: Little Italy und Chinatown. Der Übergang war auch optisch sehr deutlich: Aus Penthouse und Loft wurden Ristorante und Gelateria. Sizilianische Italiener hatten sich Mitte des 19. Jahrhunderts hier angesiedelt und brachten nicht nur ihre Cuisine, sondern auch ihr „Familienunternehmen“ über den großen Teich mit. Die italienische Mafia erreichte ihren Höhepunkt während der Prohibition in den 20er Jahren, wo sie das Alkoholmonopol aufbauten. An der Canal Street angekommen bot sich ein kontrastreiches Bild: Die grün-rot-weiß dekorierten Fassaden Little Italys hinter uns lassend betraten wir direkt gegenüber Straßen, die von fernöstlich beschrifteten Ladentüren und Hinweisschildern gesäumt waren. Wir hatten Chinatown erreicht. Dieser Stadtteil beherbergt die größte Einwohnerzahl von Chinesen in Amerika und besticht durch seine typischen Charakteristika, wie beispielsweise lebendige Märkte, asiatische Fassadenarchitektur und exotische Delikatessen. Neben den verschiedensten Meerestieren - von denen wir noch einige lebendig im Aquarium betrachten konnten - sahen wir außerdem noch getrocknete Insekten und andere kulturtypische Spezialitäten.
(Foto J. Eckert: Benvenuto (Herzlich Willkommen))
Nach der zweistündigen Tour nutzten wir die Möglichkeit, um die verschiedensten Gerichte in den nahegelegenen Restaurants zu probieren. Am Abend versammelten wir uns schließlich zu einem finalen Briefing der einzelnen Komitees mit unserem Faculty Advisor, bei dem die letzten Details für den Start der morgigen Konferenz besprochen wurden. Das Fazit: Wir sind bereit für NMUN!
(Autoren: Lucas Heimbach und Marleen Wachs)
Tag 7: Freitag, 17. März 2017
Getting work done
Nach der kurzen vergangenen Nacht war es für die Delegation eine willkommene Abwechslung, mit ein wenig mehr Schlaf wieder zu Kräften zu kommen. Der Auftakt für den heutigen Tag war um 10 Uhr bei der Vertretung der Konrad-Adenauer-Stiftung in New York geplant und so hieß es gegen 9 Uhr: Aufbruch in die Rushhour! Die New Yorker U-Bahn mit ihrem ganz eigenen Flair stellt für sich alleine schon eine eigene Welt dar, sie jedoch zu den Hauptverkehrszeiten zu nutzen, zeugt von besonderem Mut. Durch den heutigen St. Patricks Day und die anstehende Parade waren die Straßenverhältnisse zusätzlich beengt. Umso erleichterter waren wir, rechtzeitig zu unserem Termin im Büro der KAS einzutreffen.
Die Menschenmassen der U-Bahn waren schnell vergessen, als wir den Ausblick aus dem 33. Stock genossen, den die Mitarbeiter der KAS ihr täglich Glück nennen dürfen: Dort stand der Hudson River strahlend im Sonnenschein und floss zwischen den Häuserschluchten New Yorks gemächlich seiner Wege. Herzlich empfangen wurden wir von Dr. Stefan Friedrich, welcher das New Yorker Büro zurzeit mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Magdalena Jetschgo neu aufbaut und leitet. Er gab uns zunächst einen kurzen Einblick in die Themen, mit welchen sich das Büro vor Ort beschäftigt. Die Inhalte orientieren sich an vier wesentlichen Schwerpunkten: Sicherheits- und Außenpolitik, Entwicklungspolitik, Klimawandel bzw. Ressourcenentwicklung und Demokratieförderung/Rechtsstaatsentwicklung. Anschließend gab es eine ausgiebige Diskussionsrunde, in der wir unserer Neugier freien Lauf lassen konnten. Vom Aufbau einer unabhängigen Justiz in Subsahara-Staaten über die Anti-Terror-Politik bis hin zu kulturellen Unterschieden zwischen China und den USA wurde ein buntes Portfolio lebhaft diskutiert.
Als erste NMUN-Delegation hatten wir am Nachmittag die einmalige Gelegenheit, Herrn Dr. Schindler, dem Koordinator des ISIL (Da’esh)/Al-Oaida/Taliban Montoring Teams, welches vom UN Security Council ernannt wird, zu treffen. Er gab uns zunächst eine kurze Einleitung in die Arbeit seines Teams und erläutere uns die Grundlagen im Kampf der Vereinten Nationen gegen den Terrorismus. Auch hier bot sich die äußerst willkommene Gelegenheit zur offenen Diskussion, welche sehr rege von uns genutzt wurde. Dabei kamen vielfältige Themengebiete auf den Tisch, darunter die Entwicklung von Sanktionen durch den Sicherheitsrat sowie die Situation im Nahen Osten. Wir beendeten den Termin mit einem gemeinsamen Erinnerungsbild und verabschiedeten uns von Herrn Dr. Schindler.
Bis zum frühen Abend nutzten wir die kurze Freizeit, indem wir uns vom Großstadtdschungel New York einnehmen ließen. Gegen 19 Uhr wartete einmal mehr das harte Leben des Diplomatentums auf uns und so hieß es: weitere Vorbereitungsarbeit! Reden schreiben und die Position der anderen Teilnehmer recherchieren. So endete ein weiterer Tag, der geprägt war von spannenden Gesprächen und intensiven Eindrücken der pulsierenden Metropole New York.
(Foto M. Jetschgo: Als erste NMUN Delegation bei der KAS in New York )
(Foto privat: Besondere Einblicke in die Arbeit des UN-Sicherheitrates bot Dr. Schindler)
(Autoren: Judith Eckert und Oliver Wielgos)
Tag 6: Donnerstag, 16. März 2017
New York, New York!
(Foto J. Eckert: Delegates mit Herrn Häßler)
Die heutige Überfahrt nach New York machte diesen Tag zu einem der aufregendsten für unsere Delegation. Für viele sollte es der erste Besuch im Big Apple sein. Bereits um 4 Uhr, mit sehr wenig Schlaf und voller Vorfreude, verpackten wir in aller Eile noch die Zahnbürsten und letzten Utensilien. Pünktlich um 5.30 Uhr nahmen wir abfahrbereit Abschied von unserem vorübergehenden Zuhause, das uns in der Zwischenzeit sehr ans Herz gewachsen war. Im Dunkeln zog unsere Koffer-Karawane durch den hartgefrorenen Schnee zur Metro-Station und von dort weiter zum Busbahnhof. Den Sonnenaufgang erlebten wir im Bus. Mit einer Stunde Verspätung durch Stau erreichten wir schließlich Manhattan und das Port Authority Bus Terminal, von wo wir zum Sheraton Hotel – unserer Unterkunft während der Vorbereitung und Simulation in New York – fuhren.
Da das Einchecken ins Hotel erst ab 15 Uhr möglich war, blieb uns nichts Anderes übrig, als uns schnell umzuziehen, unser Gepäck im Hotel zurückzulassen und uns auf den Weg zu unserem nächsten Termin zu machen. Dieses Mal erwartete uns ein Besuch in der „Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen“ (Permanent Mission of Germany to the UN). Die Sicherheitskontrolle hinter uns gelassen, trafen wir auf eine weitere NMUN-Delegation mit denen wir gemeinsam unseren Termin wahrnahmen. Gespannt hörten wir Herrn Häßler, dem Pressesprecher der Vertretung, zu. Nach einer kurzen Einleitung, in der die fünf Aufgabenbereiche, zu denen der Empfang von Besuchergruppen, die Presse- und Medienbetreuung, das Management von Social Media Accounts sowie das Verfassen von Reden und Interviews gehören, erläutert wurden, ging der Vortrag über zu inhaltlichen Diskussionen. So besprachen wir aktuelle Brennpunkte in Syrien, Nordkorea und China, sowie die Idee der Reform des Sicherheitsrates, um diesen an die veränderte politische Weltlage anzupassen.
Nach dem Termin ging es mit der Metro zurück zum Hotel, wo wir endlich einchecken und die Zimmer beziehen konnten. Danach gingen einige von uns noch eine Kleinigkeit essen, während sich die anderen auf ihre Zimmer zurückzogen an Details für die Vorbereitung feilten.
(Foto J. Eckert: Noch betrachten wir die Vereinten Nationen von außen, bald sind wir mittendrin)
(Autorinnen: Nadezhda Sadomskaya und Cynthia Wrage)
Tag 5: Mittwoch, 15. März 2017
Auf Wiedersehen, Washington!
Und schon ist der letzte volle Tag in Washington und somit Teil 1 der Studienreise für uns angebrochen. Heute standen das Kapitol und ein Besuch in der Deutschen Botschaft in Washington auf dem Programm. Somit ging es erneut durch Eis und Schnee in Richtung Innenstadt, wo uns das Zentrum der US-Legislative erwartete. In ihm tagen der Senat und das Repräsentantenhaus. Die Tour begann mit einem ausführlichen Security Check. Die Zeitspanne vor dem Beginn unserer Tour nutzten wir um das Innere der Empfangshalle zu entdecken. Sie vermittelte mit ihren Skulpturen und Architektur, den ersten Eindruck der Größe und Ästhetik des Hauses. Im Anschluss begann die Guided-Tour, die uns in die ,,heiligen Hallen’’ der amerikanischen Demokratie führte. Zu Beginn wurde uns ein kleiner patriotischer Film über die Geschichte des Kapitols vorgeführt. Der Kongress der Vereinigten Staaten tagte nach seiner Gründung 1789 in der Federal Hall in New York City. In der Hauptstadt Washington jedoch gab es kein Sitzungsgebäude. Ein neues, ausdrucksstarkes Gebäude musste daher erbaut werden. Der spätere erste Präsident George Washington war maßgeblich am Bau beteiligt, weshalb in der Mitte des Kapitols ihm zu Ehren eine Grabkammer, die über einen Zeitraum von 33 Jahren erbaut wurde, eröffnet wurde. Interessanterweise hat George Washington nie einen Fuß in das Kapitol gesetzt und fand seine letzte Ruhe nicht in der für ihn gebauten Grabkammer. Dennoch ist sein Handeln, Wirken und Geist allgegenwärtig. Der Höhepunkt der Tour war der Kuppelsaal, der die amerikanische Geschichte seit Entdeckung des Kontinents durch Christopher Kolumbus bis hin zum Anfang des 20. Jahrhunderts und der Entdeckung der Luftfahrt durch die Gebrüder Wright auf Gemälden und einem Fries wiedergibt.
(Foto J. Landwehr: Chemnitzer Delegierte erobern den Kongress)
Weiter ging es, etwas außerhalb des Stadtzentrums, mit der Deutschen Botschaft. Wir erwarteten klassischerweise ein Botschaftsgebäude, welches sich aber eher als ein riesiges Botschaftsgelände mit mehreren Gebäuden und einem kleinen Park herausstellte. Im Anwesen arbeiten insgesamt etwa 200 Mitarbeiter. Dieser Fakt macht die Botschaft zur größten bilateralen Botschaft der Bundesrepublik Deutschland im Ausland. Empfangen wurden wir von Herrn Dominik Mutter, dem Verantwortlichen für die Politikabteilung der Botschaft, der uns die aktuellen Tätigkeiten der Botschaft erläuterte. Des Weiteren diskutierten wir Trumps aktuelle Politik und die Zusammenarbeit beider Staaten. Der Nachmittag konnte frei gestaltet werden und wurde beispielsweise mit einem Besuch der National Portrait Gallery gefüllt. Andere Teile der Gruppe erholten sich von dem eisigen Wetter mit warmen Getränken.
Wie es häufig auf Reisen so ist, vergeht die Zeit viel zu schnell und so blicken wir bereits jetzt auf eine erfolgreiche Woche zurück, in der wir die amerikanische Politik, internationale Organisationen und die Stadt Washington kennenlernen durften. Mit diesem Vorwissen ausgestattet, werden wir uns in Richtung New York City aufmachen und freuen uns schon auf die nächsten Termine. Damit rückt auch die Konferenz und somit der Höhepunkt der Reise immer näher! Am Abend wurde der frühe Start in den nächsten Tag geplant und weiter an der Vorbereitung der Konferenz gefeilt. Next Stop: New York City!
(Autoren: Lucas Heimbach und Steve Killian) (Foto O. Wielgos: Besuch in der Botschaft)
Tag 4: Dienstag, 14. März 2017
Ein multikultureller Tag in Washington: Die Konrad-Adenauer-Stiftung und der Internationale Währungsfonds
Nach dem großangekündigten Schneesturm blickten wir am Dienstagmorgen alle ganz gespannt aus dem Fenster und entdeckten, dass es tatsächlich reichlich Neuschnee gab. Wir begaben uns also auf den Weg zur Metro, was sich als ziemlich schwierig darstellte, da die Gehwege nur teilweise geräumt waren und nur die wenigsten Delegationsmitglieder für winterliche Temperaturen gepackt hatten. Pünktlich um 12 Uhr wurden wir von Frau Murphy, Executive and Research Assistant und Herrn Lange, dem Büroleiter im Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung, empfangen. Beim Betreten der Räumlichkeiten fiel unser Blick zunächst auf den reichlich gedeckten Tisch. Von Salaten über Sandwiches bis hin zu Cookies wurde für uns bereitgestellt, was das Herz begehrt. Nicht nur für das leibliche Wohl, sondern natürlich auch für geistigen Input wurde gesorgt. So eröffnete Herr Lange das Gespräch mit einem Ausblick über mögliche Auswirkungen von Donald Trump’s Präsidentschaft und die innerpolitische Lage Amerikas. Außerdem haben wir mehr über die Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung erfahren, die sich für die transatlantischen Beziehungen einsetzt und ein Forum des Dialogs zwischen Politikern und Beratern bietet.
(Foto J. Eckert: NMUN Delegation mit Herrn Lange)
Unser zweiter Termin am Dienstag sollte uns eigentlich ins Hauptgebäude des Internationalen Währungsfonds führen, welches allerdings auf Grund der Witterungsverhältnisse geschlossen war. Nach einigen Komplikationen und noch mehr Telefonaten haben wir es geschafft, dass Treffen mit Frau Katherine Baer stattdessen in unserer Unterkunft zu organisieren. Wir freuten uns sehr, sie am späten Nachmittag empfangen zu können und Informationen über den Internationalen Währungsfonds und über Problematiken und Entwicklungsmöglichkeiten afrikanischer Länder aus erster Hand zu erhalten. Des Weiteren hatten wir die Chance, Fragen zur Zentralafrikanischen Republik zu stellen und bekamen hilfreiche Hinweise, wie das von uns vertretene Land seine politische und wirtschaftliche Lage verbessern kann.
Am Abend trafen wir uns wieder zu unserer alltäglichen Sitzung. Dabei standen heute das Auswerten von Position Papers und strategische Verhandlungen auf dem Programm. Auf Grund der logistischen und witterungsbedingten Herausforderungen der letzten Tage und zur Anhebung der Moral, ließen wir den Abend mit einem gemütlichen Beisammensein ausklingen.
(Autorinnen: Jule Möckel und Franziska Goschütz)
(Foto J. Eckert: Die Delegation mit Frau Baer vom Internationalen Währungsfonds)
Tag 3: Montag, 13. März 2017
Eintauchen in die internationale Zusammenarbeit: Ein Besuch bei der Weltbank
Am Montagmorgen machten wir, und sehr viele Berufspendler, uns in der Metro auf den Weg zur Weltbank. Dort empfing uns Frau Angelica Silvero, Head World Bank Speaker’s Bureau, um uns einen interessanten Einblick in die Arbeit und den Aufbau der Weltbank zu gewähren. Die zwei Hauptziele, die sich die Weltbank gesteckt hat, sind zum einen die Bekämpfung der Armut weltweit. Dies bezüglich will man erreichen, dass bis 2030 weniger als 3% der Weltbevölkerung in Armut leben. Das zweite Ziel ist die Erhöhung des allgemeinen Wohlstandsniveaus. Weiterhin lernten wir, dass es zwei Förderprogramme der Weltbank gibt, eines für die „low income countries“ –IDA, und eines für „middle income countries“ –IBRD, mit Hilfe derer verschiedene Förderprogramme in den jeweiligen Ländern finanziert und unterstützt werden. Im Jahr 2016 wurden insgesamt 45,9 Milliarden US Dollar in Projekte in Bereichen wie Gesundheit, Infrastruktur und Wirtschaft investiert. Nach dem etwa einstündigen Vortrag nutzen wir die Chance, um zahlreiche Fragen zu stellen und stärkten uns anschließend in der hauseigenen und internationalen Kantine. Hier konnten wir von afrikanisch über mexikanisch bis japanisch Delikatessen aus aller Welt genießen.
(Foto J. Eckert: Jule (links) und Franziska (rechts) vor dem Gebäude der Weltbank)
Danach blieb uns noch Zeit für ein kulturelles Programm, so besuchten die Delegationsmitglieder verschiedene Museen, wie das „Air and Space Museum“, das „National Geographic Museum“, das „National Archieves Building“ und die „National Gallery of Art“. Zurück in der Unterkunft nutzen wir die Zeit individuell für weitere Vorbereitungen. So lasen einige Delegates fleißig Position Papers, schrieben Reden oder vertieften ihr Wissen über die „Rules of Procedure“. Natürlich blieb uns auch etwas Zeit für „die angenehmen Dinge des Lebens“, so konnten wir beispielsweise einige Sonnenstrahlen auf unserer Terrasse genießen. Am Abend stand erneut ein gemeinsames Kochen und Abendessen auf dem Programm sowie eine weitere NMUN Vorbereitungssitzung, in der wir Reden vorbereitet und geübt, sowie Position Papers ausgewertet haben. Mit den ersten Schneefällen des angekündigten Schneesturms und in freudiger Erwartung an eine eventuelle Schneeballschlacht, im Falle der Schließung der hiesigen Behörden, begaben wir uns schließlich wieder mal gegen Mitternacht in unsere Betten.
(Foto M. Wachs: Nadja, Franziska und Marleen (von li. nach re.) vor dem weißen Haus)
(Autorinnen: Jule Möckel und Franziska Goschütz)
Tag 2: Sonntag, 12. März 2017
Kulturtag in Washington
Gute Neuigkeiten: Nach seiner anstrengenden 28 Stunden nonstop Weltreise ist nun auch unser letzter Reisender zur NMUN-Gruppe hinzugestoßen. Somit konnte der zweite Tag gemütlich mit einem gemeinsamen Pancake-Frühstück beginnen. Am heutigen Tag stand die Erkundung der Stadt auf dem Tagesplan. Gegen Mittag fuhren wir mit der U-Bahn zur „National Mall“, einem Park im Stadtzentrum mit unzähligen Gedenkstätten und Wahrzeichen der Stadt, wo uns unser Tourguide Colin erwartete. Bei unserer Tour besichtigten wir zunächst das Washington Monument, das Weiße Haus aus der Ferne und das World War II Memorial, welches erst im Jahr 2004 offiziell eingeweiht wurde. Im Anschluss zeigte uns Colin das Vietnam Veterans Memorial, das Korean War Memorial und das Lincoln Memorial, das zu Ehren des 16. Präsidenten der Vereinigen Staaten von Amerika errichtet wurde und vor dem Martin Luther King seine historische Rede „I Have a Dream“ hielt. Nach einem Besuch des Franklin D. Roosevelt Memorial endete die Tour schließlich beim Jefferson Memorial, das eine über sechs Meter große Statue des Gründungsvaters der USA beinhaltet. Nach diesem vierstündigen Rundgang hatten wir viel über die Geschichte der USA und interessante Details zu den verschiedenen Gedenkstätten gelernt. Am Abend trafen wir uns in unserem Wohnzimmer zu einer weiteren NMUN-Sitzung. Hierbei wurde der Ablauf des morgigen Tages bei der Weltbank besprochen und weitere Vorbereitungen zur Simulation getroffen. Trainiert und wiederholt wurden die ,,Rules of Procedure’’, die den Ablauf der UN-Simulation regeln. Danach übten wir in Rollenspielen, den Inhalt unserer Position Papers zu erklären und Fragen dazu zu beantworten. Einige Delegates arbeiteten bis nach Mitternacht, aber mit der vollen Überzeugung, einen weiteren großen Schritt für die Vorbereitung getan zu haben.
(Foto J. Eckert: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren)
(Fotos J. Eckert: Ein Teil der Delegation am World War II Memorial bei der Statdführung. Im Hintergrund das Washington Monument (links) und wenig später vor dem Jefferson Memorial (rechts).
(Autorinnen/Autoren: Judith Eckert und Steve Killian)
Tag 1: Samstag, 11. März 2017
Aller Anfang ist schwer…aber nichts kann uns aufhalten
Planänderung. Dieses Wort sollte die Anreise für die Gruppe dieses Jahr prägen. Angefangen mit Streiks an allen Berliner Flughäfen, die die Anreise für eine Handvoll von Mitgliedern gefährdete, verzögerte und zu erheblichen Änderungen führte. Delegates mussten dadurch aus Dresden, Hamburg, Frankfurt, Berlin, Nürnberg und Düsseldorf anreisen. Mehrere Flüge wurden komplett gestrichen und viele Studierende hatten mit stundenlangen Verspätungen zu kämpfen und konnten in den USA bereits gebuchte Weiterfahrten nicht antreten. Doch ein Delegationsmitglied hatte ganz andere Sorgen. Benjamin wurde kurzfristig von starkem Fieber heimgesucht und war damit leider reiseunfähig. Wir wünschen ihm auf diesem Wege schnelle und vollständige Genesung. Alles Gute Beni! Wir hoffen du schaffst es noch nachzureisen und mit uns gemeinsam eine erfolgreiche NMUN-Konferenz zu bestreiten.
Der größte Teil der Delegation hatte sich schon am 10. März auf die Reise über den großen Teich gemacht. Nach einer kurzen Nacht und mit den ersten Erfahrungen und Erlebnissen im Gepäck wurden die Koffer am nächsten Morgen in den Fernbus verstaut und die Fahrt von New York in die Hauptstadt der USA, Washington, konnte beginnen. Wie so häufig zeigte sich einmal mehr, dass man die Menschen eines Landes am Besten in den Alltagssituationen kennenlernt. Ein Querschnitt der amerikanischen Gesellschaft lässt sich an solchen Orten wiederfinden. Von Studenten über Senioren bis hin zu dem einfachen Arbeiter war alles im Bus vertreten. In Washington angekommen war es nur noch ein Katzensprung bis zur Unterkunft – zumindest für amerikanische Verhältnisse. Alle Mühen und Strapazen der Reise waren vergessen, als wir die Unterkunft erstmals betraten: ein einladender Wohn- und Essbereich eröffnete sich vor uns. Dort ist es möglich zusammen zu kommen und sich gemeinsam auf die Konferenz vorzubereiten. Es gibt genug Platz für Gruppenarbeiten und genügend Freiraum für die eigene Recherche. Gerade beim Anblick der Schlafzimmer mit Doppelbetten verbesserte sich die Laune der Gemeinschaft nochmals deutlich. Nach dem ersten Eingewöhnen machte sich die Gruppe auf den Weg in das nahegelegene Einkaufszentrum, um die Zutaten für ein leckeres, selbstgemachtes Abendessen zu besorgen. Nach der notwendigen Stärkung und nach einem langen und ereignisreichen Tag versammelte sich die Delegation im Gemeinschaftsraum, um den Tag Revue passieren zu lassen und den folgenden Tag zu planen. Mit dem guten Gefühl angekommen zu sein und einem vollen Magen, zollten wir einem anstrengenden Tag Tribut und kehrten zeitig zur Nachtruhe ein.
In den nächsten Tagen freuen wir uns auf ein qualitativ hochwertiges Programm, welches uns das politische und kulturelle Washington und New York näherbringen wird und dabei einige Termine beinhaltet, die wir als erste Delegation wahrnehmen können.
(Foto J. Eckert: Dinner for 10 - Delegation beim ersten gemeinsamen Abendessen)
(Autoren: Lucas Heimbach und Oliver Wielgos)