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TESOL team

Das TESOL-Team am Ende der Konferenz: geschafft und zufrieden.

Digitales Feedback in Forschung und Lehre -
Internationale und interdisziplinäre Tagung an der Technischen Universität Chemnitz

Vom 29. bis 30. Juni 2023 fand die erste internationale Tagung zum Thema digitales Feedback in Forschung und Lehre („Digital Feedback in Research and Practice“) in einem hybriden Format an der Technischen Universität Chemnitz statt. Die Teilnehmenden konnten online in BigBlueButton oder vor Ort im Neuen Hörsaalgebäude „Orangerie“ auf dem Campus Reichenhainer Straße 90 an der Veranstaltung teilnehmen.

Die Tagung wurde von der Juniorprofessur TESOL / Advanced Academic English (Jun.-Prof. Dr. Jennifer Schluer und ihrem Team) organisiert und stieß auf großes Interesse bei Forschenden, Studierenden und Lehrenden aus verschiedenen Disziplinen und Bildungseinrichtungen.

Technologiegestützte und technologiegenerierte Feedbackprozesse haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt durch die Verbreitung der Online- und Hybrid-Lehre seit der Covid-19-Pandemie, sondern auch durch die bemerkenswerten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Bereits vor der Pandemie war Junior-Professorin Dr. Jennifer Schluer in diesem Bereich aktiv und veröffentlichte das Buch Digital Feedback Methods (2022). Sie erhielt ein Digital Fellowship des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus und eine Förderung für das Projekt „Didaktische Orientierung für den Einsatz von Digitalem Feedback: Digital Feedback Map“ von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre.

© Foto: Natalie Bleyl

Auf der zweitägigen Tagung verdeutlichten 28 Vorträge die thematische Breite und praktische Relevanz von digitalem Feedback im Bildungsbereich. Neben der Eröffnungs- und Abschlussrede gab es

  • 19 Präsentationen, die über Forschungsprojekte und Lehrmethoden berichteten,
  • 5 Pitch-Präsentationen von Unterrichtsideen,
  • 4 Posterpräsentationen.

Die Vorträge waren in sechs thematische Abschnitte gegliedert und eröffneten sich gegenseitig bereichernde Perspektiven:

  1. Audiovisuelles und multimodales Feedback
  2. Automatisiertes Feedback und automatische Korrekturen
  3. Open AI, iCALL und robotergestütztes Feedback
  4. Digitale Feedback-Kompetenzen: Perspektiven von Lehrenden und Lernenden
  5. Pädagogische Feedback-Designs und Lehrberichte
  6. Interdisziplinäre Einblicke zum Thema digitales Feedback

Die Vortragenden nahmen entweder online per Videokonferenz teil oder präsentierten live vor Ort. Manche hatten ihre Präsentationen im Vorfeld aufgezeichnet, um sicherzustellen, dass ihr Beitrag trotz instabiler Strom- und Internetverfügbarkeit abgespielt werden konnte (insb. aus der Ukraine und Südafrika).

© Foto: Natalie Bleyl

Insgesamt bot das Programm vielfältige Einblicke in die Forschungs- und Lehrpraxis von Referierenden aus der Türkei, der Ukraine, dem Iran, China, Palästina, Russland, Singapur, Südafrika, Indien, den USA sowie Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Vorträge behandelten verschiedene Dimensionen der Fremdsprachendidaktik und wurden bereichert durch Erkenntnisse aus der Lernpsychologie und der Literatur- und Medienwissenschaft. Sie trugen zu einem umfassenderen Verständnis verschiedener digitaler Feedbackmethoden und -tools aus unterschiedlichen Blickwinkeln bei, einschließlich der Sichtweisen von Lernenden und Lehrenden in Präsenz- und Online-Lernumgebungen. Darüber hinaus ermöglichte das hybride Format die Teilnahme von Zuhörenden aus aller Welt, die sich in lebhafte Diskussionen mit anderen Online-Teilnehmenden und Anwesenden vor Ort einbringen konnten.

In den folgenden Abschnitten finden Sie weitere Informationen zu den Themen, die auf der „Digital Feedback“-Tagung diskutiert wurden (das vollständige Programm und die Abstracts zu den Vorträgen finden Sie auf der Tagungswebseite).

© TESOL TUC

In der thematischen Sektion zu audiovisuellem und multimodalem Feedback stellte die erste Gruppe von Vortragenden die Nutzung von Screen-Capture-Feedback für die Entwicklung von Schreibfähigkeiten im Englischunterricht vor (Detlef Eichner), untersuchte die Wirkung von selbst- und peer-kommentiertem Video-Feedback für die Verbesserung der Metakognition (Sumeyya Sarikaya) und analysierte den Einsatz von zwei verschiedenen Videokonferenzformaten im Hinblick auf die Nutzung von (nicht-)korrektivem Feedback (Julia Lankl).

Die zweite Gruppe von Referierenden befasste sich im Rahmen der thematischen Sektion „automatisiertes Feedback und automatische Korrekturen“ mit den Möglichkeiten und Grenzen von technologiegeneriertem Feedback aus der Sicht von Lehrenden und Lernenden. Die Vortragenden untersuchten den kognitiven, handlungsbezogenen und emotionalen Umgang der Schreibenden mit technologiegeneriertem Feedback (Ralf Gießler) und diskutierten die emotionale Wahrnehmung von Feedback in mobilen Sprachlern-Apps, was auch Fragen der Genauigkeit und der Nutzung audiovisueller Effekte einschloss (Jennifer Wengler). Darüber hinaus wurde die audiovisuelle Übersetzung per Videoaufzeichnung als Mittel für unmittelbares Feedback beim Fremdsprachenlernen vorgestellt (Nataliia Saienko & Ganna Sozykina).

© TESOL TUC

Die dritte Gruppe von Vortragenden in der thematischen Sektion „Open Al, iCALL & robotergestütztes Feedback“ stellte die Nutzung von ChatGPT für die Erstellung von Bewertungsrubriken und deren Anwendung auf schriftliche Arbeiten von Lernenden vor (Kemal Gönen), diskutierte die Stärken und Schwächen einer Reihe von intelligenten computergestützten Sprachlernanwendungen im Hinblick auf die Bereitstellung von personalisiertem Feedback (Bushra Ahmad & Mohammad Rizwan Khan) und schlugen Forschungsmöglichkeiten für den Einsatz verschiedener Feedback-Modi von humanoiden Robotern vor, um Lernprozesse von Kindern mit ADHS zu verbessern (Mina Raeisi Nafchi).

In der vierten Sektion wurde der Schwerpunkt auf die digitalen Feedback-Kompetenzen von Lehrenden und Lernenden gelegt. Die Referierenden betonten die zentrale Rolle der Lehrkräfte, um Studierende aktiv in Feedbackprozesse zu involvieren und ihre Feedback-Bedürfnisse zu äußern (Annika Brück-Hübner), gaben Einblicke in digitale Unterrichts- und Feedback-Prozesse in großen Klassen (Verbra Pfeiffer) und unterstrichen die Bedeutung verschiedener Facetten der digitalen Feedback-Kompetenzen sowohl von Lernenden als auch Lehrenden, bspw. zur Entwicklung fachsprachlicher Kompetenzen (Olivia Rütti-Joy).

Die fünfte Gruppe diskutierte pädagogische Konzepte zur Förderung dialogischen Feedbacks in synchronen und asynchronen digitalen Modi, sowohl im Präsenz- als auch im Online-Unterricht (Katja Anderson & Natasha Anderson), erforschte die Auswirkungen digitaler Feedback-Aktivitäten zur Förderung der Selbstwirksamkeit von angehenden Lehrkräften in einem Kurs zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien (Yarong Liu) und untersuchte die Wahrnehmung der Lernenden bzgl. kriterienbasiertem Peer-Feedback in Online-Prüfungsvorbereitungskursen im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) (Ines Paland-Riedmüller & Simone Weidinger).

Die letzte Gruppe von Referierenden ermöglichte interdisziplinäre Einblicke und trug zu einem umfassenderen Verständnis der Förderung und Umsetzung digitaler Feedback-Kompetenzen bei. Sie betrachteten insbesondere das fokussierte und selbstregulierte Lernen, indem die Effekte von Feedback zur Lernzeit für eine effizientere Lernerfahrung untersucht wurden (Manuel Schmitz, Jenny Rettstatt, Markus Suren, Daniel Brand, Katharina Jahn, Günter Daniel Rey & Marco Ragni).

© TESOL TUC

Zusätzlich wurden Pitch-Präsentationen von internationalen Doktorand:innen und Masterstudierenden der Technischen Universität Chemnitz gehalten. Die Vortragenden stellten eine Vielzahl an digitalen Werkzeugen und Herangehensweisen für den Austausch von Feedback vor, u.a. im Bereich Tandem-Lernen und Feedback in Videokonferenzen (Amanda Chng), digitale Feedback-Portfolios auf Google Sites (Ola Shakhshir) sowie mögliche Feedbackprozesse auf den Plattformen Flip (Polina Gantman), TikTok (Erhan Altay) und Instagram (Ezgi Irem Bekci).

Auf der Konferenz wurden auch erste Ergebnisse aus Dr. Jennifer Schluers Forschung über Peer-Screencast-Feedback bei der Ausbildung von Englischlehrkräften präsentiert sowie über den Einsatz synchroner und asynchroner digitaler Feedbackmethoden, die Teil des Projekts „Didaktische Orientierung für digitales Feedback: Digital Feedback Map“ sind, das von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wird. Zusätzlich gaben vier Posterpräsentationen auf zweisprachige Weise weitere Einblicke in diese Projekte.

Weitere Informationen: Konferenzwebsite