Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis für das WiSe 2023/24
Professur Deutsch als Fremdsprache
Das Seminar bietet eine Einführung in die verschiedenen Bereiche der Didaktik und Methodik des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache sowie in deren wissenschaftliche Grundlagen. Im Blick stehen wird das Was (didaktische Eckpfeiler wie Wortschatz, Grammatik, Alphabetisierung, Landeskunde und Interkulturelle Kompetenz), das Wie (methodische Grundlagen wie Unterrichtsplanung oder Spiele im DaZ-Unterricht) und die wissenschaftliche Perspektive auf das Fach (Forschungsansätze und Methoden im Fach DaF/DaZ).
Dieses Seminar beschäftigt sich mit der empirischen Zweitspracherwerbsforschung und wie diese Erkenntnisse auf die Unterrichtspraxis von DaF/Z-Vermittlungszusammenhängen übertragen werden können. Gemeinsam sollen Kenntnisse unter der Berücksichtigung der Strukturen des Deutschen erarbeitet und in die Unterrichtsplanung und -gestaltung überführt werden. In diesem Zuge werden auch Lehrmaterialien und Unterrichtseinheiten betrachtet und kritisch reflektiert. Die Seminarteilnehmer*innen versuchen sich am Ende des Seminars selbst einmal am Planen einer Unterrichtseinheit und geben ihren Kommiliton*innen Feedback zu ihrer konzipierten Unterrichtseinheit.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über vermittlungsrelevante Strukturen des Deutschen. Gegenstände sind: Wortform-Bedeutungsbeziehungen, Flexion, Wortarten und Wortbildung, Satz- und Phrasenstrukturen, Verbalkomplex und Grundbegriffe der Pragmatik.
Das Ziel eines jeden Sprachunterrichts ist die Fähigkeit des Lerners, sprachlich handeln zu können. Das Seminar führt ein in die Grundstrukturen sprachlichen Handelns (sprachliche Handlung, sprachliches Handlungsmuster, Diskurs, Text) und das Grundproblem unterrichtlichen sprachlichen Handelns (illokutives Paradoxon) und seiner unterrichtlichen Bearbeitung.
Das Seminar vertieft und erweitert Grundkenntnisse in den fachkonstitutiven Disziplinen und Wissensgebieten, insbesondere Strukturen des Deutschen, Zweitspracherwerb, Sprachdidaktik, Fach- und Wissenschaftssprache, Fertigkeiten sowie Testen und Prüfen.
Die Erforschung der Wissenschaftskommunikation ist ein zentrales Anliegen für DaF, da etliche Lerner einer kompetenten Vermittlung von Wissenschaftssprache und wissenschaftstypischen Text- und Diskursarten bedürfen. Themen der Vorlesung sind die Geschichte der Wissenschaftskommunikation, das Verhältnis zwischen Wissenschaftssprache und Allgemeinsprache, wissenschaftstypische Text- und Diskursarten und Wissenschaftssprachkomparatistik.
In diesem Seminar werden wir uns eingehender mit den Phasen des empirischen Arbeitens beschäftigen: von der Themenfindung und Datenerhebung zur Datenaufbereitung mittels Transkription über die Datenauswertung bis hin zum Schreiben eines Forschungsberichtes. Zunächst widmen wir uns den Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens in Bezug auf empirisches Datenmaterial. Anschließend gehen wir dazu über, gemeinsam Daten unter verschiedenen Blickwinkeln zu analysieren und diskutieren mögliche Herangehensweisen an die Daten bzw. das Arbeiten mit empirischem Material selbst.
In das Seminar ist unter anderem auch ein Transkriptionsworkshop eingebettet. Hier üben wir das Transkribieren mündlicher Daten mithilfe der frei zugänglichen Transkriptionssoftware "EXMARaLDA".
Professur Deutsche Literatur- und Sprachgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Beschreibung folgt
„Als die deutsche Sprache um 870 von dem Mönch Otfrid von Weißenburg im Elsaß erstmals auf ihre Brauchbarkeit für die Wiedergabe des göttlichen Wortes überprüft wurde, zeigte der Autor Skepsis. Das Deutsche erschien ihm als unkultiviert, bäurisch und ungebildet. Es zählte ja nicht zu den ‚heiligen‘ Sprachen wie das Hebräische, Griechische und Lateinische. Dennoch gilt das Bemühen der theologischen Dichter und Übersetzer das ganze Mittelalter hindurch, das Deutsche vom Lateinischen zu emanzipieren.“ (Erich Straßner)Im Fokus des Seminars steht die deutsche Sprachkulturgeschichte vom 8. bis 16. Jh., die anhand von Sprachreflexionen zeitgenössischer Autoren und schöngeistigen Textzeugen nachgezeichnet werden soll: Die Veranstaltung nimmt das Ringen um Sprach(r)einheit, Sprachrichtigkeit und Sprachschönheit, die Furcht vor Sprachverderbnis und Sprachzerstörung in den Blick, aber auch jene Akteure, die sich wie die ‚unreinen Scribenten‘ der frühen Neuzeit darauf verstanden, aus dem provokativen Spiel mit der Norm (schöngeistiges) Kapital zu schlagen.
Beschreibung folgt
Bereits die ältesten Überlieferungen zeigen, dass Heldentum und Abenteuer schon immer von literarischer Bedeutung waren.In diesem Seminar soll der teilweise sehr vage Terminus des Helden und das Konzept dessen Reise untersucht werden. Als Grundlage der Beobachtungen dienen verschiedene Texte unterschiedlicher Kulturen und zeitlicher Epochen – das sumerische Gilgamesch-Epos, der angelsächsische Beowulf und das bis zum Nationalepos emporgehobene Nibelungenlied. Neben dem Helden als literarische Figur der Vergangenheit liegt der Fokus des Seminars auf der Rezeption dieser Stoffe und Konstrukte. Schwerpunkte hierbei sind die Vergegenwärtigung und Aktualität.
Hinweis: Das Seminar findet als gemeinsame Veranstaltung des dritten und fünften Semesters statt.
Sprach- und Sachkultur hängen seit jeher miteinander zusammen. Nicht selten ist der gemeine Sprachwandel durch historischen Sachwandel motiviert. Am augenfälligsten wird dies am semantischen Wandel: die Herkunft von Wörtern und Phrasen verblasst, wo das, was den Dingen einmal ihren Namen gab, nicht mehr existiert. Wörter gehen unter, wieder andere werden geboren, gerade wo durch Kulturkontakt neue Dinge neue Namen fordern. Kurzum, Wörter haben wie Menschen eine bedeutungsvolle Geschichte.
Wir werden uns theoriegeleitet diese Geschichte Wort um Wort erschließen, werden verschiedene Lebensbereiche und Kulturen kennenlernen, aus denen ein Großteil unserer Sprichwörter und Redewendungen stammt, nicht zuletzt einen Blick in eine Sondersprache werfen, deren Sprecher kraft semantischen Wandels der normativen Kultur zu entziehen suchen: dem Rotwelschen als Sondersprache der Gauner- und Ganoven.
Die Themen Krankheit und Tod haben die Menschen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ebenso stark beschäftigt, wie sie die Menschen des 21.Jahrhunderts bewegen. Ob Lepra, Schwarzer Tod oder Antoniusfeuer: Mitunter wurde versucht, die Erfahrungen des ‘’Krankseins’’ literarisch zu verarbeiten. Im Seminar werden wir uns dieser Literatur widmen und sie gemeinsam analysieren. Was bedeutet "Kranksein" für einen mittelalterlichen Menschen und wie werden Kranke bzw. auch Ärzte literarisch dargestellt? Um komparatistisch vorgehen zu können, sind außerdem Exkurse in die Literatur späterer Epochen geplant (z.B. Barock und Romantik). Ein weiterer wichtiger Schritt wird sein, gemeinsam zu untersuchen, welche (in unseren Augen) mittelalterlichen Krankheiten in den modernen Medien (Videospiele, Serien, Filme, etc.) wie und warum rezipiert werden.
Interkulturelle Literaturwissenschaft interessiert sich für die interkulturellen Aspekte der Literatur. Für deren Beschreibung, Analyse und Interpretation bedient sie sich eines breiten Spektrums an solchen literatur- und kulturwissenschaftlichen Konzepten, Theorien und Methoden, die sich für eine interkulturelle Perspektivierung von Literatur besonders eignen. - Ausgehend von der Frage: Was ist Interkulturelle Literaturwissenschaft und wie lässt sich ihr primärer Gegenstand, die interkulturelle Literatur, näher bestimmen?, werden Theorieansätze vorgestellt, die - wie etwa die Interkulturelle Hermeneutik oder postkoloniale Theorien - jeweils grundlegende Probleme und Fragen von Interkulturalität und damit verbundene Konstellationen (wie z.B. Kultur und Herrschaft, Identität und Differenz, das 'Eigene' und das 'Fremde'/'Andere') reflektieren und Möglichkeiten und Grenzen interkulturellen Verstehens ausloten. Der Frage, wie diese Ansätze methodisch für die Analyse und Interpretation interkultureller Literatur produktiv gemacht werden können, kommt dabei besonderes Augenmerk zu.
Die Übung "Einführung in die Interkulturelle Literaturwissenschaft" findet begleitend zur gleichnamigen Vorlesung statt. Sie dient dem vertieften Studium der Vorlesungsinhalte, insbesondere der methodischen Erprobung der in der Vorlesung vorgestellten Theorien an konkreten literarischen Texten. Selbstredend bietet sie die Möglichkeit, offen gebliebene Fragen zu klären und Vorlesungsinhalte im gemeinsamen Gespräch kritisch zu reflektieren
Das Seminar begleitet das im Modul C2 selbstständig zu erarbeitende Projekt.
Bereits die ältesten Überlieferungen zeigen, dass Heldentum und Abenteuer schon immer von literarischer Bedeutung waren. In diesem Seminar soll der teilweise sehr vage Terminus des Helden und das Konzept dessen Reise untersucht werden. Als Grundlage der Beobachtungen dienen verschiedene Texte unterschiedlicher Kulturen und zeitlicher Epochen – das sumerische Gilgamesch-Epos, der angelsächsische Beowulf und das bis zum Nationalepos emporgehobene Nibelungenlied. Neben dem Helden als literarische Figur der Vergangenheit liegt der Fokus des Seminars auf der Rezeption dieser Stoffe und Konstrukte. Schwerpunkte hierbei sind die Vergegenwärtigung und Aktualität.
Hinweis: Das Seminar findet als gemeinsame Veranstaltung des dritten und fünften Semesters statt.
Germanistische Sprachwissenschaft, Semiotik und Multimodale Kommunikation
Die Germanistische Linguistik ist die Wissenschaft von der deutschen Sprache. Es ist hilfreich sich zu vergegenwärtigen, dass es sich bei Sprache um ein Zeichensystem handelt, das zwar eine besonders Rolle in menschlichen Kulturen einnimmt, aber mit anderen Zeichensystem auf verschiedene Weise interagiert. Ausgehend von semiotischen Grundlagen orientiert sich die Vorlesung an den etablierten Beschreibungsebenen der Sprachwissenschaft (Phonetik, Phonologie, Graphematik, Morphologie, Syntax, Semantik und Pragmatik). Zugleich werden wir immer mal wieder einen Seitenblick werfen auf die verschiedenen theoretischen Ansätze, die zur Beschreibung von Sprache entwickelt wurden und als grundlegende Paradigmen (Herangehensweisen) die Sprachwissenschaft geprägt haben: etwa historisch-beschreibende, strukturalistische, generative und korpuslinguistische Theorieansätze und Analysemethoden. Dabei wollen wir uns den Spaß an der Sprache nicht verderben lassen, die so viel Erstaunliches bereithält. Je genauer man hinschaut, desto verblüffender kann es manchmal werden!
Literatur:
Bremer, Katharina and Müller, Marcus (2021). Sprache, Wissen und Gesellschaft: Eine Einführung in die Linguistik des Deutschen. Berlin/Boston: De Gruyter.
Busch, Albert und Oliver Stenschke (2018). Germanistische Linguistik. Eine Einführung. 4. Aufl. Tübingen: Narr.
Meibauer, Jörg, Ulrike Demske, Jochen Geilfuß-Wolfgang, Jürgen Pafel, Karl Heiz Ramers, Monika Rothweiler und Markus Steinbach (2015). Einführung in die Germanistische Linguistik. 3. Aufl. Stuttgart/Weimer: Metzler.
Im Rahmen dieser Einführung werden wir uns das Wesen und die Erscheinungsformen von Sprache erarbeiten, wie sie im Rahmen der germanistischen Sprachwissenschaft beschrieben und erklärt werden. Wir werden uns die grundlegenden Betrachtungsweisen und Grundbegriffe in den fünf linguistischen Kerngebieten aneignen (Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik) und anhand von Beispielen illustrieren, diskutieren und üben. So erhalten wir Einblick in die Grammatik und die damit verbundenen Strukturprinzipien menschlicher Sprache auf Laut-, Wort- und Satzebene. Wir lernen, wie die Bedeutung von Wörtern, Sätzen und Texten entsteht und wie das Handeln mit und durch Sprache erfasst und beschrieben werden kann.
Das Seminar vermittelt eine grundlegende Einsicht in die wesentlichen Strukturen und Prozesse der Wortbildung deutscher Gegenwartssprache. Es soll dazu befähigen, den Aufbau komplexer Wortbildungen zu erkennen und ihre innere Funktionalität analytisch durchdringen zu können. Dafür ist der gemeinsamen theoretischen Erarbeitung der Systematik der unterschiedlichen Wortbildungstypen und der praktischen Analyse von Beispielen im Seminar die meiste Zeit gewidmet.
Das Seminar vermittelt eine grundlegende Einsicht in die wesentlichen Strukturen und Prozesse der Wortbildung deutscher Gegenwartssprache. Es soll dazu befähigen, den Aufbau komplexer Wortbildungen zu erkennen und ihre innere Funktionalität analytisch durchdringen zu können. Dafür ist der gemeinsamen theoretischen Erarbeitung der Systematik der unterschiedlichen Wortbildungstypen und der praktischen Analyse von Beispielen im Seminar die meiste Zeit gewidmet.
Das Internet hat unsere Kommunikation ebenso wie die mediale Öffentlichkeit in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Es bietet einerseits neue Kommunikationsformen an (etwa Soziale Netzwerke oder Blogs) und hat andererseits für traditionelle Genres neue Formen entwickelt (etwa Online-Nachrichtenportale). Traditionelle Unterscheidungen der Linguistik und Medienwissenschaft, etwa zwischen individueller und Massenkommunikation, greifen hier nicht mehr. Sprache spielt weiterhin eine zentrale Rolle, kann jedoch in ihren kommunikativen Funktionen nur angemessen untersucht werden, wenn ihr Zusammenwirken mit Bildern, Videos, Links, Icons usw. einbezogen wird.
Die sozialen Auswirkungen dieser Veränderungen in unseren Kommunikationsformen werden in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Dabei blockieren häufig unfruchtbare Extrempositionen, die man salopp als Technikoptimismus und als Digital-Kritik bezeichnen könnte, eine differenzierte Auseinandersetzung, die jedoch nötig ist, um die Auswirkungen des Internet auf unsere kommunikativen Praktiken und letztlich unsere Gesellschaft zu verstehen.
Im Seminar werden einflussreiche Kommunikationsformen des Internets wie Online-Nachrichten, soziale Netzwerke, Blogs, Vlogs und andere mit Methoden der multimodalen Linguistik untersucht. Ein Fokus liegt auf der Entwicklung und themenspezifischen Anpassung geeigneter Analyseschemata. Thematisiert werden zudem die Diskurse darüber, wie sich das Internet auf unser kommunikatives Verhalten auswirkt.
Die Jugendsprachforschung hat sich im Verlaufe der letzten drei Dekaden zu einem rege beforschten linguistischen Forschungsgebiet entwickelt, das in einem hochgradig interdisziplinären Diskurs beheimatet ist und von diesem aus reflektiert wird. Im Rahmen unseres Seminars werden wir uns mit einigen der von ihm hervorgebrachten Theorien zu, Perspektiven auf und Analysen von Jugendsprache vertraut machen, diese an Anwendungsbeispielen erproben und nachvollziehen, um uns auf diesem Wege für den linguistischen Reflexionsgegenstand der Jugendsprache zu sensibilisieren und eigene Perspektiven auf die von ihr hervorgebrachten sprachlichen Gestalten zu entwickeln. Beschäftigen werden uns in diesem Zusammenhang Fragen wie den nachstehenden:
Was ist Jugendsprache? Gibt es nur eine Jugendsprache? Wodurch charakterisiert sich jugendsprachlicher Sprachgebrauch? Welchen Mustern folgt er? Wie innovativ ist Jugendsprache wirklich? Was unterscheidet sie von anderen sprachlichen Ausprägungen der deutschen Sprache? Und welche Rolle spielen eigentlich die Medien bei der Entwicklung und Verbreitung jugendsprachlicher Trends?
Die Einschreibung in das Seminar ist bis zum 15.10. möglich. Die Teilnehmer:innenzahl ist auf 30 Personen beschränkt.
In diesem Seminar wenden wir uns der Interaktion im Unterricht aus einer multimodalen Perspektive zu, denn didaktisches Handeln in Lehr- und Lernkontexten ist immer durch das Zusammenspiel von Rede und anderen semiotischen Ressourcen, wie Gesten, Blicken und körperlichen Handlungen geprägt. Ziel des Seminars ist es, dieses Zusammenspiel in ihrer Bedeutung für die Organisation der Unterrichtsinteraktion und die Vermittlung von Lehrinhalten zu untersuchen. Hierfür werden wir uns zunächst auf Basis ausgewählter Texte, Grundlagen zur multimodalen Kommunikation in Lehr-Lernkontexten erarbeiten, bevor wir dann anhand einzelner Videobeispiele eigene empirische Analysen vornehmen.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Durchführung eigener empirischer Analysen in Kleingruppen.
Im Rahmen dieser Einführung werden wir uns das Wesen und die Erscheinungsformen von Sprache erarbeiten, wie sie im Rahmen der germanistischen Sprachwissenschaft beschrieben und erklärt werden. Wir werden uns die grundlegenden Betrachtungsweisen und Grundbegriffe in den fünf linguistischen Kerngebieten aneignen (Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik) und anhand von Beispielen illustrieren, diskutieren und üben. So erhalten wir Einblick in die Grammatik und die damit verbundenen Strukturprinzipien menschlicher Sprache auf Laut-, Wort- und Satzebene. Wir lernen, wie die Bedeutung von Wörtern, Sätzen und Texten entsteht und wie das Handeln mit und durch Sprache erfasst und beschrieben werden kann.
Die Vorlesung gibt einen Überblick über klassische Theorien und Modelle der Semiotik sowie über Geschichte, Anwendungsfelder und interdisziplinäre Bezüge semiotischer Schulen und Traditionslinien. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf Fragestellungen der aktuellen Multimodalitätsforschung liegen. Insbesondere wird herausgearbeitet, in welcher Weise eine semiotische Perspektive zur Analyse von Text-Bild-Relationen sowie Geste-Rede-Relationen beitragen kann.
Das Seminar behandelt klassische Texte der Semiotik und die darin entwickelten Theorieansätze. Im Vordergrund steht die tiefgehende Erarbeitung, aber auch die kritische Diskussion der diversen Forschungsansätze. Wir lernen die Vielfalt der semiotischen Traditionen kennen und stellen die Frage, wie Ansätze zusammengedacht und für heutige Kultur- und Medienanalysen fruchtbar gemacht werden können.
Beschreibung folgt
An der Universität sind wissenschaftliche Präsentationen und Moderationen akademischer Alltag. Anhand praktischer Übungen und zahlreicher Videobeispiele lernen Sie in dieser Übung die Grundlagen für die Gestaltung von Referaten und die Durchführung von Moderationen in Seminaren kennen. Dabei erwerben Sie die Fähigkeiten, Referate und Moderationen fachlich vorzubereiten, angemessen zu strukturieren und sprachlich und visuell anschaulich zu gestalten. Ebenso lernen Sie Techniken zum Einsatz der Stimme und des Körpers sowie die Relevanz von medialen Hilfsmitteln wie PowerPoint oder Flipchart kennen.Diese Übung ist Teil des Moduls E „Kompetenztraining“. Techniken des wissenschaftlichen Schreibens lernen Sie in der Übung „Wissenschaftliches Arbeiten“ kennen. Die Übung „Informationskompetenz“ vermittelt Kompetenzen zur Informationsrecherche und Literaturbeschaffung.
Beschreibung folgt
Sprache tritt nie isoliert auf, sondern ist grundsätzlich multimodal, so die These sprachwissenschaftlicher und semiotischer Forschung. Im Rahmen dieses Seminars werden wir uns einem Bereich der Multimodalität von Sprache nähern: der Verbindung von Schrift und Bild.
Anhand unterschiedlicher Print- und digitaler Medien betrachten wir das Zusammenwirken von Text und Bild und erhalten einen Einblick in die Breite semiotischer Forschungsgegenstände.
Zunächst erschließen wir uns anhand ausgewählter klassischer Texte die Analyse von Text-Bildrelationen. Auf Grundlage dieser Textarbeit führen Sie selbst kleinere empirische Forschungsprojekte durch, d.h. sie wählen ein Thema aus, sammeln Daten, analysieren und präsentieren diese.
In dieser Übung werden wir uns methodologische Grundlagen für die Analyse multimodaler Kommunikation erarbeiten. Anhand von ausgewählten Fallbeispielen und Übungsaufgaben lernen wir Techniken des empirischen Arbeitens für verschiedene Anwendungsfelder der Semiotik und Multimodalitätsforschung kennen. Der Schwerpunkt des Seminars liegt dabei auf folgenden Aspekten:
• Qualitative und quantitative Forschungsmethoden
• Prinzipien des Studiendesigns und der Datenerhebung
• (Multimodale) Korpora
Ein eigenes ‚Mini-Forschungsprojekt’ bietet Gelegenheit, die erworbenen Kenntnisse praktisch umzusetzen. Die Übung bildet die Grundlage für die Übung „Transkription, Annotation und Analyse“ im folgenden Semester. Die Übung wird von einem Tutorium begleitet.
Das Tutorium begleitet die Übung Grundlagen des empirischen Arbeitens.
Das Seminar vertieft die Inhalte aus dem vergangenen Semester (SE Kultur und Zeichen) und wendet sie auf zunehmend komplexe mediale Konfigurationen, Zeichenkonstellationen und Interpretationsprozesse an. Dabei werden einzelne Bereiche der semiotischen Kulturanalyse (z.B. Filmsemiotik, Theatersemiotik, Semiotik der Werbung, Semiotik des Comics oder andere) theoretisch und in praktischen Analysen vertiefend behandelt. In einem semesterbegleitenden Projekt greifen die Teilnehmenden jeweils einen Themenbereich heraus und beleuchten ihn im Hinblick auf theoretische Problemstellungen und/oder durch eine empirische kultursemiotische Studie. Dabei wird auch auf die (nicht immer offensichtliche) Wahl geeigneter Analysemethoden abhängig von Hypothesen und medialen Eigenschaften des Forschungsgegenstands fokussiert.
Pepper, den Roboter, finden wir niedlich, weil der abgerundete Kopf, die großen Augen und das Lächeln uns an Kinder erinnert. Den Staubsaugerroboter „Roomba“ bezeichnen Menschen oft als "freundlich", weil er die Arbeit autonom und meist ohne Störungen erledigt. Und funktioniert der Laptop nicht so wie von uns gewünscht oder erwartet, empfinden wir ihn als „launisch". Diese Form der Vermenschlichung von Technik begegnet uns im Alltag sehr häufig. Die Tendenz, nicht-menschlichen Objekten, Tieren oder sogar abstrakten Konzepten menschliche Eigenschaften, Verhaltensweisen oder Gefühle zuzuschreiben, ist ganz und gar nicht ungewöhnlich. Denn sie erlaubt es uns, unsere Interaktionen mit Maschinen verständlicher und zugänglicher zu machen.
In diesem Seminar wenden wir uns der Frage der Anthropomorphisierung aus einer kognitiv-linguistischen Perspektive zu und fragen uns, welche konzeptuellen Prozesse der Zuschreibung und Bedeutungsherstellung unser Verständnis und Umgang mit Maschinen beeinflussen und steuern. Hierzu erarbeiten wir uns zunächst anhand exemplarischer Texte das Konzept der Anthropomorphisierung, bevor wir dann anhand von ausgewählten Fallbeispielen eigene empirische Analyse vornehmen. Ziel wird es u.a. sein, metaphorische Konzepte oder Frames für die Konzeptualisierung von Maschinen zu identifizieren und zu hinterfragen, wie diese die Rezeption und Interaktion mit Maschinen beeinflussen.
Professur Neuere Deutsche und vergleichende Literaturwissenschaft
Die Vorlesung gibt einen Überblick über die Epochen der Literatur vom Barock bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt steht dabei die Geschichte der deutschsprachigen Literatur. Um sie zu verstehen und richtig einordnen zu können, gilt es dabei aber natürlich auch einen Blick auf die Literatur anderer Kulturen zu werfen.
Der Grundkurs ist für Studienanfänger/innen Lehramt Grundschule (Studiertes Fach Deutsch) konzipiert und führt am Beispiel lyrischer, dramatischer und epischer Texte in grundlegende Fragestellungen, Analyse- und Interpretationsverfahren der Literaturwissenschaft ein. Zu diesem Grundkurs wird ein wahlobligatorisches Tutorium (Tag/Zeit/Ort werden erst im Oktober festgelegt) angeboten.
Der Grundkurs führt Studienanfänger am Beispiel lyrischer, dramatischer und epischer Texte in grundlegende Fragestellungen, Analyse- und Interpretationsverfahren der Neueren Deutschen und Vergleichenden Literaturwissenschaft ein. Zu diesem Grundkurs wird ein wahlobligatorisches Tutorium (Tag/Zeit/Ort werden erst im Oktober festgelegt) angeboten.
Gilgamešs übermächtige Trauer, Achills unbändiger Zorn, Eneas' krankhafte Liebe, Ivan Zarewitschs unbekümmerter Mut und Herakles' vernichtende Stärke: Was macht einen echten Helden aus? Die Frage betrifft etwas, das wir spüren, wenn wir an Tugend und gutes Handeln denken; wenn wir im Angesicht von Katastrophe und Verzweiflung nach jenen suchen, die die Prüfungen der Zeit bestehen; die uns, vielleicht indem sie von ihrem eigenen Leben absehen, retten können. Die Frage betrifft ebenso etwas, das eigentlich nicht, wie Helden es doch sein sollten, gerecht ist: Der Held ist meist männlich und eben ein bisschen besser als Wir andern, aber eben auch nicht ganz der Beste (denn das wäre ja langweilig).
Das Seminar nimmt Helden und ihre Abenteuer im Wandel der Zeit und in verschiedenen Kulturen vergleichend unter die Lupe und versucht anhand ausgewählter Beispiele und verschiedener theoretischer Überlegungen, dem Phänomen des Heldenhaften in der Literatur und in anderen Medien auf die Schliche zu kommen. Aristoteles sieht in den (tragischen) Helden etwas Mittelmäßiges, Joseph Campbell etwas Universelles, die Romantik gewinnt ihnen vor allem etwas Ironisches ab, die Kommunistische Partei Chinas findet in den Helden etwas, nun ja, eben Kommunistisches – und ob Sie's glauben oder nicht, in der Postmoderne (also hier und heute) geht's den Helden so sehr an den Kragen, dass Winnetou und Tarzan, so scheint es, nun einfach nur noch beweint werden wollen. In einem zweiten Schritt wollen Wir deshalb auch kritisch auf die Helden schauen: Was geht ihnen ab, was ist an ihnen "nicht zeitgemäß"? Was spüren wir, wenn wir begreifen, dass die meisten Helden selbstgefällige Massenmörder mit gehöriger Kolonialherren-Attitüde sind?
Ziel des Seminars ist der Erwerb eines Grundverständnisses des literaturanthropologisch bedeutsamen Figurentyps des ›Helden‹ sowie der Ausbau theoretischer und methodischer Kenntnisse für die Untersuchung literarischer, transtextueller/transmedialer sowie poetologischer Diskurse. Das Seminar ist mit einer thematisch entsprechenden Hausarbeit im Umfang gemäß Ihrer Studienordnung abzuschließen. Die Lektüre zu den Seminarsitzungen wird in der ersten Sitzung zur Einführung bekannt gegeben.
Kaum eine kulturgeschichtliche Epoche hat die gegenwärtige Physiognomie Europas so nachhaltig geprägt wie die Aufklärung. Freiheit, Vernunft, Toleranz, Bildung, Humanismus, bürgerliche Emanzipation, Fortschritt gehören zu den zentralen Konzepten und Werten, die den Geist der Aufklärung bestimmen. Das Seminar lädt zu einem Streifzug durch diese äußerst vielgestaltige, alle Lebensbereiche umwälzende Bewegung ein. Im Lichte relevanter wissenschaftlicher, philosophischer- pädagogischer und psychologischer Positionen werden prominente literarische Gattungen und Gattungstheorien (u.a. Lehrgedicht, Fabel, Bürgerliches Trauerspiel, Bildungsroman und Aphorismus) untersucht.
Vor 250 Jahren hat Goethe die Leiden des jungen Werthers verfasst, ein Werk von nicht nachlassender Aktualität. Werther ist nicht nur der empfindsam bis leidenschaftlich Liebende, der allein deswegen den Tod sucht, weil sein Liebesanspruch unerfüllt bleibt. Der Roman ist viel mehr als eine gut inszenierte Dreiecksgeschichte. Leiden und Tod Werthers sind Ausdruck des Scheiterns eines jungen Menschen an der modernen Lebenswelt. Das machte ihn auch interessant für andere Autoren wie Theodor Storm oder Thomas Mann.
Literatur: Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werthers. Erste Fassung von 1774, hg. v. Hans Frisch, Ditzingen: Reclam 2022.
Die Epen Homers, die Ilias und die Odyssee, gelten als die älteste monumentale Schriftdichtung Europas. Vom östlichen Mittelmeer her wehen der Geist und die Erfindungsgabe eines(?) Autors(?) über die Grenzen von Jahrhunderten und Kulturen, von denen wir hier und heute u.a. dank dieser Überdauerung weit mehr als nur einen Hauch verspüren dürfen. Nur sehr unernst kann man von einer Kulturgeschichte eines »Abendlandes« sprechen, ohne seine Ursprünge bei seinem frühesten Dichter zu suchen. Doch wer war dieser Dichter? Weder Ort noch Jahr seiner Geburt oder seines Todes sind bekannt. Ob die Epen Werke dieses/›eines‹ Dichters sind, bleibt kontrovers. Sicher ist nicht einmal, dass es Homer überhaupt gegeben hat. Er bleibt als Fragezeichen der »Homerischen Frage« stehen. Und dennoch galt Homer schon den Antiken als Dichter schlechthin: Ein blinder, greiser Wanderer, der mal hierhin geht, mal dorthin, und die musische Wahrheit in daktylischen Hexametern kündet.
Im Seminar wollen wir uns zunächst auf die Spuren dieses Wanderdichters begeben und dabei einerseits rekonstruieren, wie es zur »Homerischen Frage« kommt und warum wir sie nicht einfach mit »Autor unbekannt« beantworten können. Andererseits wollen wir den Epen selbst auf den Grund gehen: Was macht sie zu kulturellen Monumenten; warum reißt ihre Rezeptionsgeschichte nicht ab, nachdem sie doch vielleicht irgendwann mal abgehandelt sind; was verraten sie uns über die Antiken – und was verraten sie uns über uns heute? Dabei wollen wir auch den Besonderheiten des mythischen Denkens und der homerischen Formsprache offen begegnen und uns mit ihrer Funktionsweise und Kunstfertigkeit auseinandersetzen: Was wissen wir schon von den Schrecken eines fürchterlichen Krieges oder den mörderischen Strapazen einer nicht enden wollenden Irrfahrt, die uns in monotonen, nicht enden wollenden Daktylen ausgebreitet werden? Was soll’s uns kümmern, dass Hektor am Ende bestattet wird? Was kümmert uns die Hexe am Spinnrad?
Ziel des Seminars ist der Erwerb eines Grundbestands an ›mythologischem Wissen‹ sowie der Ausbau theoretischer und methodischer Kenntnisse für die Untersuchung literaturanthropologischer Merkmale antiker Texte sowie ihrer modernen Rezeption. Das Seminar ist mit einer thematisch entsprechenden Hausarbeit im Umfang gemäß Ihrer Studienordnung abzuschließen. Die Lektüre zu den Seminarsitzungen wird in der ersten Sitzung zur Einführung bekannt gegeben. Einige der Primärtexte sind leider auf eigene Kosten anzuschaffen.
Wenige deutsche Künstler sind so skandalumwittert wie Rammstein. Zugleich stellt diese Musikgruppe unumstritten sowohl national als auch international die mit Abstand erfolgreichste deutsche Band dar. Die Kulturwissenschaft kommt daher nicht umhin, sich mit diesem Phänomen eingehend zu befassen, und die Skandalforschung findet in ihm einen überaus fruchtbaren Forschungsgegenstand. Das Seminar bildet am Beispiel Rammsteins eine Einführung in dieses Wissenschaftsgebiet. Es beleuchtet also beispielsweise Aspekte wie die Rollen der Akteure eines Skandals, seine typischen Abläufe und seine Ökonomie und geht unter anderem Fragen nach wie der, wie sich intendierte und unbeabsichtigte Skandale auf die Rezeption eines Kunstwerkes auszuwirken vermögen?
Die Kunst Rammsteins umfasst nicht nur die Texte Till Lindemanns und die dazugehörige Musik, sondern bildet eine Variation des wagnerschen Konzeptes des Gesamtkunstwerkes: ein überaus feinjustiertes Zusammenspiel von Text, Musik, Gesangstimme, CD- und Schallplattencovern, Booklets, Musikvideos, Bühnenshows und darüber hinausgehenden öffentlichen Auftritten und Inszenierungen der Bandmitglieder, denen es mit ihrer Ästhetik schon immer um die größtmögliche gesellschaftliche Provokation zwecks Aufrüttlung und Sensibilisierung für problematische Themen gegangen ist. Der methodische Zugriff der Veranstaltung wird deshalb ein dezidiert intermedialer sein, der im Kern also in einer fachlichen Analyse des Zusammenwirkens der aufgezählten Elemente besteht.
Im Rahmen des Seminars ist auch eine Kooperation mit Chemnitzer Gymnasien vorgesehen. Eingeladen sind deswegen vor allem auch Studierende, die bereit sind, zusammen mit Schülern zu diskutieren und ihre Seminarergebnisse in Schulen zu präsentieren. Die Möglichkeit, dieses additive Engagement auf Prüfungsvorleistungen anzurechnen, ist gegeben.
Interkulturelle Literaturwissenschaft interessiert sich für die interkulturellen Aspekte der Literatur. Für deren Beschreibung, Analyse und Interpretation bedient sie sich eines breiten Spektrums an solchen literatur- und kulturwissenschaftlichen Konzepten, Theorien und Methoden, die sich für eine interkulturelle Perspektivierung von Literatur besonders eignen. - Ausgehend von der Frage: Was ist Interkulturelle Literaturwissenschaft und wie lässt sich ihr primärer Gegenstand, die interkulturelle Literatur, näher bestimmen?, werden Theorieansätze vorgestellt, die - wie etwa die Interkulturelle Hermeneutik oder postkoloniale Theorien - jeweils grundlegende Probleme und Fragen von Interkulturalität und damit verbundene Konstellationen (wie z.B. Kultur und Herrschaft, Identität und Differenz, das 'Eigene' und das 'Fremde'/'Andere') reflektieren und Möglichkeiten und Grenzen interkulturellen Verstehens ausloten. Der Frage, wie diese Ansätze methodisch für die Analyse und Interpretation interkultureller Literatur produktiv gemacht werden können, kommt dabei besonderes Augenmerk zu.
Die Übung "Einführung in die Interkulturelle Literaturwissenschaft" findet begleitend zur gleichnamigen Vorlesung statt. Sie dient dem vertieften Studium der Vorlesungsinhalte, insbesondere der methodischen Erprobung der in der Vorlesung vorgestellten Theorien an konkreten literarischen Texten. Selbstredend bietet sie die Möglichkeit, offen gebliebene Fragen zu klären und Vorlesungsinhalte im gemeinsamen Gespräch kritisch zu reflektieren.
Das Seminar begleitet das im Modul C2 selbstständig zu erarbeitende Projekt.
Wie kaum ein anderes Medium sind Literatur und Poesie Orte der Begegnung und des Austauschs zwischen verschiedenen Kulturen und gleichermaßen ein „Raum der kritischen Reflexion von kollektiven Selbstentwürfen“ (Hofmann/Patrut). - Nach einem kurzen literaturgeschichtlichen Rückblick wird sich das Seminar am Beispiel von Erzähltexten der interkulturellen Gegenwartsliteratur (u.a. von Herta Müller, Christoph Hein, Lukas Bärfuss, Navid Kermani und Yoko Tawada) mit Fragen der besonderen thematischen und sprachlich-formalen Ausgestaltung dieser Literatur beschäftigen. Hierbei sollen auch theoretisch-methodische Ansätze für die Analyse und Interpretation interkultureller Literatur einbezogen und erprobt werden.
„You have a nasty habit of surviving“, tadelt Kamal Khan, der Gegenspieler in Octopussy, seinen Rivalen, den wohl berühmtesten Geheimagenten der Welt: James Bond. Tatsächlich ist es erstaunlich, dass sich der von Ian Fleming in den 1950er Jahren entwickelte Roman-Held bis heute am Leben erhalten hat. Ein Grund dafür ist mit Sicherheit die chamäleonhafte Anpassungsfähigkeit der Figur, mittels derer sie allen kulturellen Veränderungen standhält. Das Seminar will diesem Wandel des Überlebenskünstlers in exemplarischen Analysen auf die Spur kommen.
Die literarische Kritik ist unentbehrlich, um in der Welt der Literatur für Orientierung zu sorgen. Es erscheinen jedes Jahr so viel tausend Bücher – aber was taugen sie? Lohnt es sich, sie zu lesen? Und was wird auf Dauer bleiben? Hier fällt der Kritik die Aufgabe des Vorsortierens zu.Das Seminar gibt einen Einblick, wie heute Literaturkritik in den verschiedenen Medien – Print, Fernsehen, Netz – aussieht, welche Formen verwendet, welche Debatten geführt und welche Interessen bedient werden. Auch die Geschichte der Kritik seit Lessing spielt eine Rolle. Die Analyse kritischer Texte soll helfen, ein Gefühl für Strategien und Qualitäten der Kritik zu entwickeln. Nicht zuletzt sollte jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin einmal selbst eine Rezension schreiben und im Seminar zur Diskussion stellen."
Juniorprofessur Digital Humanities
Die Vorlesung bietet einen Überblick über das emergierende interdisziplinäre Forschungsfeld der Digital Humanities. In der Vorlesung werden nicht nur Grundlagen im Bereich der Digitalisierung, Datenmodellierung und Visualisierung in den Geisteswissenschaften vermittelt. Vielmehr setzt sich die Vorlesung auch mit Formen der künstlichen Intelligenz sowie ethischen Aspekten des digitalen Wandels auseinander und diskutiert an konkreten Anwendungskontexten Herausforderungen und Chancen.
Daten gestalten unsere Lebensumwelt nachhaltig. Dabei gewinnt die Fähigkeit, Daten zu analysieren und zu visualisieren, auch in den Geisteswissenschaften an Bedeutung. Aber was sind Daten? Wo finde ich Datensätze, die für meine Fragestellungen relevant sind? Welche neuen Formen der Analyse und Interpretation werden durch die Nutzung von Daten notwendig? Wie und warum werden Daten visualisiert?
Die Übung bietet eine Einführung in die Datenanalyse und Visualisierung im Feld der Digital Humanities. Gemeinsam untersuchen wir die Besonderheiten von geisteswissenschaftlichen Forschungsdaten und grafischen Darstellungen. Dazu setzen wir uns einerseits mit aktuellen Forschungsdiskursen auseinander und diskutieren über verantwortungsvolle Umgangsformen, kritische Lesarten und algorithmische Prozesse, die bei der Datenanalyse und -visualisierung eine Rolle spielen. In den Blick genommen wird so auch das Verhältnis der Digital Humanities zu den Data Science. Andererseits bieten die Hands-on-Phasen Ihnen die Gelegenheit, selbst Datenanalysen durchzuführen und mit Visualisierungen zu experimentieren. In der Übung werden dazu niedrigschwellig die Grundlagen der Programmiersprache Python vermittelt. Das Ziel der Übung besteht darin, Kompetenzen zu erwerben, die es Ihnen ermöglichen, einen Beitrag zu den Debatten über den Stellenwert der Datenanalyse und Visualisierung in den Geisteswissenschaften sowohl aus technischer als auch aus theoretischer Perspektive zu leisten.
Für die Übung werden keine Programmierkenntnisse vorausgesetzt. Es werden deutsche und englische Texte gelesen. Der Übungsplan wird in der ersten Sitzung vorgestellt.