Bestand 202 - Technische Hochschule / Universität Karl-Marx-Stadt
Im Zuge der Dritten Hochschulreform wurde die Struktur der bis dahin bestehenden Technischen Hochschule komplett umgestaltet, weshalb diese Reform als Zäsur für eine Bestandsabgrenzung zum Bestand 201 benutzt wurde. Der Bestand 202 umfasst eine Laufzeit von ca. 1968 bis zum 03.10.1990.
Insgesamt hat er einen Umfang von ca. 410 lfm.
Die althergebrachte Unterteilung der Hochschule in Institute und wiederum in Fakultäten wurde um 1968 im Zuge der Dritten Hochschulreform zugunsten einer neuartigen Sektionsstruktur aufgegeben. Die Fakultäten bestanden zwar noch weiter, hatten aber keine Verwaltungs- sondern nur noch rein akademische Aufgaben. Die TH Karl-Marx-Stadt reagierte auf die Verordnung des Staatssekretariats zur Sektionsbildung vom Juni 1967 mit einem Konzept, das der neue Rektor Prof. Dr. Hans Jäckel zusammen mit dem neuen Ersten Sekretär der SED-Betriebsparteiorganisation der Hochschule Dr. Hermann Nawroth erarbeitet hatte. Als Schwerpunkte der Ausbildung und Forschung an der TH waren danach vorgesehen: Technologie des Maschinenbaus, Verarbeitungstechnik, Bauelemente der Elektronik und Lehrerausbildung in den technischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen. Die bestehende Fakultätsstruktur sollte weitgehend beibehalten werden.
Der neu gegründete Gesellschaftliche Rat war Teil eines Umbaus der Leitungsstruktur der Hochschulen, der zu einer Synthese aus Einzelleitung und Kollektivberatung führen sollte, die wiederum eine Optimierung der Entscheidungsprozesse zum Ziel hatte. In einem Papier hierzu wurde die Einzelleitung „Liniensystem“ genannt, in dem der Leiter eines Arbeitsbereichs die volle Verantwortung trug. Als Vorteil sah man die klare Abgrenzung und Bestimmung der Verantwortlichkeit. Die Kollektivberatung fungierte als „Stabsystem“. Sie erfolgte durch Gremien, die den Einzelleiter in seiner Leitungstätigkeit berieten, aber kein Weisungsrecht besaßen außer gegenüber ihnen direkt zugeordneten Funktionalorganen. Sie sollten in Form von Arbeitsteilung und Spezialisierung zur Verbesserung der Führung beitragen. „Leiter“ im Sinne des „Liniensystems“ waren hiernach der Rektor und die Direktoren der noch zu gründenden Sektionen. Kollektive Beratungsgremien nach dem „Stabsystem“ sollten der Gesellschaftliche Rat und der noch zu gründende Wissenschaftliche Rat werden. Als „Funktionalorgane“ wurden weisungsgebundene Hilfsorgane der jeweiligen Leiter oder Beratungsgremien bezeichnet. Funktionalorgane des Rektors waren zum Beispiel die bisherigen Prorektoren für Gesellschaftswissenschaften und für Prognose und Wissenschaftsentwicklung. Neu oder neu definiert waren die Direktorate für Ausbildung und Erziehung, für Weiterbildung, für Kaderentwicklung, für Ökonomie und für wissenschaftliche und kulturelle Beziehungen. Zusätzlich zu diesen Ämtern kam der 1. Prorektor als ständiger Vertreter des Rektors. Vorher wurde der Rektor im Bedarfsfall durch einen vom Ministerium für Schwermaschinenbau nach Zustimmung des Staatssekretariats (seit 1958 nur Staatssekretariat) bestellten Prorektor vertreten. Diese neue Struktur der Funktionalorgane wurde 1970 durch eine gesetzliche Verordnung geregelt. (Nähere Erläuterungen: siehe Dokumentenserver der TU Chemnitz )
Der Bestand ist im Wesentlichen nur durch nach Strukturen geordneten Abgabelisten zugänglich. Lediglich einige Teilbestände sind über die Datenbank Augias erschlossen. Der Erhaltungszustand kann durchweg nur als befriedigend eingeschätzt werden. Aus diesem Grund kann es auch zu Benutzungseinschränkungen kommen. Bei der Aktenführung hatte sich im Laufe der 1970er Jahre der Aktenplan für die Hochschulen der DDR durchgesetzt. In den 1980er Jahren kam es jedoch zu einem Abfall in der Qualität der Schriftgutverwaltung, was sich in der Aktentitelbildung aber auch den Abgabelisten sehr deutlich niederschlägt.
Der Teilbestand Rektorat mit einem Umfang von ca. 20 lfm. befindet sich in der Bearbeitung.
Die Teilbestände Hochschularchiv, Kustodie, Verwaltungsdirektor und Direktorat für internationale Beziehungen sind erschlossen und liegen als PDF-Finbuch vor. (vgl. Bestandsstruktur, dort den Link anklicken)
1 Hochschulleitung
1.1 Rektorat
1.2 Rektoratsorgane
1.2.1 Sicherheitsinspektion
1.2.2 Betriebsschutz
1.2.3 VS-Stelle
1.2.4 Zivilverteidigung
1.2.5 Hochschularchiv
1.2.6 Abteilung Kultur
1.2.7 Informationsstelle
1.2.8 Kommerzielle Ausbildung
1.2.9 Pressestelle/ Öffentlichkeitsarbeit/ Zentrale Veranstaltungen
1.2.10 Kustodie
1.3 1. Prorektor
1.4 Prorektor für Naturwissenschaften und Technik
1.5 Prorektor für Erziehung und Ausbildung
1.6 Prorektor für Gesellschaftswissenschaften
1.7 Wissenschaftlicher Rat
1.7.1 Plenum ("Großer Senat")
1.7.2 Senat
1.7.3 Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften
1.7.4 Fakultät für Maschineningenieurwesen
1.7.5 Fakultät für Elektroingenieurwesen
1.7.6 Fakultät für Gesellschaftswissenschaften
1.8 Gesellschaftlicher Rat
1.9 Hochschulbibliothek
1.10 Hochschulrechenzentrum
2 Verwaltung
2.1 Direktorat für Studienangelegenheiten
2.2 Direktorat für Forschung
2.3 Direktorat für Internationale Beziehungen
2.4 Direktorat für Kader und Qualifizierung
2.5 Direktorat für Ökonomie
2.6 Direktorat für Technik
2.8 Rechtsabteilung
3 Sektionen
3.1 Mathematik
3.2 Informatik
3.3 Physik/ Elektronische Bauelemente
3.4 Maschinenbauelemente
3.5 Fertigungsprozess- und mittel
3.6 Verarbeitungstechnik
3.7 Technologie der metallverarbeitenden Industrie
3.8 Textil- und Ledertechnik
3.9 Chemie und Werkstofftechnik
3.10 Informationstechnik
3.11 Automatisierungstechnik
3.12 Wirtschaftswissenschaften
3.13 Institut für sozialistische Wirtschaftsführung
3.14 Marxismus/ Leninismus
3.15 Erziehungswissenschaften
3.16 Fremdsprachen
3.17 Studentensport
3.18 Sektion Berufspädagogik
3.19 Sektion Vorkurse
3.20 Abteilung Ingenieurschule