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Ausbildung zum FAMI - Josephine Götze - 2012-2015


Meine Eindrücke 1. Ausbildungsjahr 2012/13

Mein Name ist Josephine und ich habe im September 2012 gemeinsam mit meiner Mit-Azubine Romy eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv im Universitätsarchiv Chemnitz begonnen.

Wir hatten das Glück, dass unsere Vorgängerin noch einige Wochen im Uniarchiv blieb, um uns beiden den Einstieg zu erleichtern. So lernten wir in den ersten beiden Monaten die TU Chemnitz, das Uniarchiv und die Arbeitsweise in einem Archiv kennen.

Im November ging‘s das erste Mal nach Leipzig in die Berufsschule. In dem insgesamt 7 Wochen langen  Block lernten wir unsere Berufsschulklasse, unsere Lehrer und die theoretischen Seiten unserer Ausbildung kennen. Obwohl einige Lehrer krank waren und wir viel Ausfall hatten, wurde uns interessanter Stoff vor allem speziell zum Thema Archiv und Bibliothek vermittelt. Eine Sache, die mir besonders gefallen hat, war das Erlernen der Offenbacher Schrift, einer „altdeutschen“ Schreibschrift.

In den darauffolgenden Wochen und Monaten wurden wir mit der Arbeit im Uniarchiv zunehmend vertrauter, bekamen immer mal wieder verschiedene Dinge erklärt oder Aufgaben zum selbstständigen Lösen aufgetragen. Dazu gehör(t)en unter anderem das Umpacken von Promotionsakten, die Bearbeitung und Verwaltung von Postvorgängen, das Transkribieren von Schriftstücken in altdeutscher Schrift (zurzeit bearbeite ich das Tagebuch von Friedrich Herrmann Vogelsang), das Beschaffen von Büro- und Archivmaterial sowie die Bearbeitung kleinerer Bestände.

Nun ist das erste Lehrjahr schon wieder vorbei und mit Blick aufs zweite steht ziemlich viel Abwechslung an: in einigen Wochen haben wir wieder Berufsschule, danach geht’s in die Unibibliothek zum Praktikum, 2014 wird die Berufsschulzeit vom ersten Archivpraktikum und der Zwischenprüfung unterbrochen und dann ist das 2. Lehrjahr beinah wieder um… wink

Josephine Götze, August 2013

Meine Eindrücke 2. Ausbildungsjahr 2013/14

Das zweite Jahr meiner Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Archiv im Universitätsarchiv Chemnitz ist nun beendet und lässt sich im Rückblick als sehr ereignisreich beschreiben.

Im November gingen Romy und ich teils gemeinsam, teils getrennt zum sechswöchigen Praktikum in unsere Unibibliothek. Jeweils zwei Wochen durchliefen wir die drei Teilbibliotheken (Zentralbibliothek, Campusbibliothek I und Campusbibliothek II) mit ihren verschiedenen Beständen und Arbeitsweisen. Dazu gehörten Fernleihe, Medienbearbeitung, Hochschulverlag, Kataloge, Zeitschriften, Recherchen, Ausleihdienst, Buchreparatur, Dokumentenlieferdienst und Inventur.

Im Januar direkt nach einem Schulblock stand bei meinen Mitschülern und mir die Zwischenprüfung an. Themengebiete waren folgende:

  1. Beschaffung, formale Erfassung
  2. Arbeitsorganisation, Informations- und Kommunikationssysteme
  3. Wirtschafts- und Sozialkunde.

Mit dem Ergebnis sind wir alle soweit zufrieden und vielleicht auch ein wenig überrascht, da zum Beispiel das 3. Prüfungsgebiet, über das viele gejammert haben, wie schwer es doch war, am besten ausgefallen ist.

Im Februar und März habe ich ein vierwöchiges Praktikum in der Chemnitzer Außenstelle der BStU (Bundesbeauftrage für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik) absolviert. Dort habe ich die Arbeitsweise der Behörde und im Speziellen des Archives kennengelernt, indem ich alle Bereiche kurz durchlaufen habe. Dies waren die Erschließung von Personalakten, Aktenvorbereitung und Akteneinsicht, Betroffenengespräche, Registratur, Magazindienst, umpacken von Akten in archivgerechte Lagerung und Recherchen für Anfragen in Personenkarteien. Im Gesamteindruck ein sehr interessantes und lehrreiches Praktikum.

Am 8. März, zum Frauentag, fand der bundesweite Tag der Archive unter dem Motto „Frauen - Männer – Macht"  statt. Meine Kollegen und ich haben das Universitätsarchiv Chemnitz mit Ausstellungstafeln, Aktenauszügen, einer Schreibwerkstatt und einem Bilderrätsel im Staatsarchiv Chemnitz präsentiert.

Ende des zweiten Lehrjahres begannen wir im Archiv mit der Vorbereitung unseres Abschlussprojektes für das dritte Lehrjahr: Die Erschließung des Bestandes „Direktorat für Internationale Beziehungen“. Dieses Projekt wird uns bis August beschäftigen; zum Erschließen gehören auch das Umpacken, Erstellen eines Findbuches sowie die Darstellung in Augias, unserer Archiv-Software, und im Archivportal D, in dem wir seit kurzem unsere Bestände präsentieren.

Da im 3. Lehrjahr auch Öffentlichkeitsarbeit für uns Azubis auf dem (Lehr-)Plan steht, helfen wir dem Uniarchiv tatkräftig, den Sächsischen Archivtag 2015 hier an der TU Chemnitz vorzubereiten und an dem Termin im März dann durchzuführen.

Auch die Termine für die Abschlussprüfung stehen nun fest und lassen nicht mehr lange auf sich warten. Wir sind gespannt, was da kommen möge…

Josephine Götze, Dezember 2014

Meine Eindrücke 3. Ausbildungsjahr 2014/15

Abschlussbericht 3. Lehrjahr FAMI im Universitätsarchiv Chemnitz

Unser drittes Ausbildungsjahr begann wie das zweite endete: mit dem Erschließungsprojekt „Direktorat für Internationale Beziehungen“ (DIB). Nach der Konzeptionsphase, in welcher wir Vorgehensweise, Zeitplan, Klassifikation und Erschließungsformalitäten festlegten, begannen Romy und ich gemeinsam die Akten Stück für Stück zu erschließen und umzupacken. Trotz einiger Schwierigkeiten, wie aus dem Aktenzusammenhang gerissene lose Blätter, und kleiner Änderungen zwischendurch lagen wir gut im Zeitplan und konnten im August 2015 die Erschließung und Bearbeitung unseres Bestandes mit einer kleinen Projektpräsentation abschließen.

Parallel dazu fertigten wir ein zweites Abschlussprojekt in der Berufsschule mit Präsentation im letzten Berufsschulblock an. Romys und mein Projekt handelte vom Ausländerstudium in der DDR, speziell an der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt. Hierzu fand jeder Schulmontag als Projekttag statt, an welchem wir in Archiven recherchierten und uns vollständig unserem Projekt widmeten. Wir erarbeiteten einen theoretischen Teil, die wichtigsten Punkte zum Studium von ausländischen Studierenden an der TH Karl-Marx-Stadt, sowie eine praktischen Teil, ein Brettspiel mit Fragen und Aktionen zum Studium in der DDR und zur DDR allgemein. Die Präsentation der Schulprojekte von uns Archiv-FAMIs fand vor unserer Klasse und unseren Ausbildern, einigen Lehrern und der Schulleitung statt. Insgesamt wurden vier individuelle, interessante Abschlussprojekte erarbeitet und vorgestellt.

Im Februar beschäftigte uns im Uniarchiv ein Umzugsprojekt, bei dem ca. 400 laufende Meter Archivgut in ca. 3000 Kartons in ein Außenmagazin im Uniteil Straße der Nationen umzogen. Das Umpacken im Vorfeld, die Beschriftung der Kartons, Lagerungsplanung und Koordination während des Umzuges gehörten dazu.

Fotomotive aus dem Universitätsarchiv ChemnitzIm Frühjahr unterstützten wir die Vorbereitungen des im März an unserer Uni stattfindenden Sächsischen Archivtages. Hierzu gehörten das Befüllen der Tagungstaschen, die Koordination der Anmeldungen sowie Auskunftserteilung und Organisation der Durchführung. An den Tagungstagen selbst halfen wir beim Auf- und Abbau, im Tagungsbüro und bei der Vorbereitung der Redebeiträge. Der Sächsische Archivtag 2015 behandelte nicht nur ein interessantes Thema ("Von der Glasplatte zur Festplatte - Aspekte der Fotoarchivierung"), man hat viele Kollegen getroffen, neue Leute kennen gelernt und sich auf der Messe über Neuerungen beispielsweise im Verpackungs- oder Digitalisierungsbereich informiert.

Im April absolvierten Romy und ich ein dreiwöchiges Praktikum im Sächsischen Staatsarchiv Chemnitz und lernten dort die Arbeitsweise eines großen klassischen Archivs kennen. Dies beinhaltete die Arbeit mit Benutzer- und Forschungsanfragen, Magazindienst, Retrokonversion von Einlieferungslisten, Bewertung angebotener Unterlagen, Digitalisierung und Erschließung. Highlights unseres Praktikums waren der Behördenbesuch beim Landesamt für Steuern und Finanzen sowie die Erschließung eines kleinen Nachlasses.

Schon ein paar Wochen nach dem letzten Schulblock begann für uns Azubis die Prüfungszeit. Vorbereitet hat uns in der Berufsschule vor allem unsere Archivlehrerin Frau Heil mittels interessanter Besuche in verschiedensten Archiven Leipzigs sowie abwechslungsreicher Prüfungsfragen in unseren obligatorischen Prüfungsgesprächen.

Auch im Uniarchiv bekamen wir bestmöglichste Prüfungsvorbereitung in Form von Fragen, Wiederholung und einer Prüfungssimulation.

Die schriftlichen Abschlussprüfungen schrieben wir an zwei Tagen im Juni über die Themengebiete:

  • Beschaffen und Aufbereiten von Medien und Informationen
  • Bereitstellen und Vermitteln von Medien und Informationen
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

Einen Monat später folgte dann die praktische Übung im Staatsarchiv Leipzig vor einer vierköpfigen Prüfungskommission. Die Aufregung ließ schon im Vorbereitungszimmer nach, denn Vorbereitungszeit gab es genug und man konnte zwischen zwei Prüfungsaufgaben wählen und sich die für einen selbst besser geeignetste heraussuchen.

Bis zur Übergabe der Abschlusszeugnisse und Berufsschulzeugnisse am 24. August bekamen nur die Azubis Bescheid, welche die Prüfung nicht bestanden hatten, alle anderen mussten sich bis zu diesem Tag gedulden, um ihre Endergebnisse zu erfahren. Josephine Götze und Romy Leidhold mit den Abschlusszeugnissen vor der Landesdirektion Leipzig, Foto: Stephan LutherDoch das Warten hat sich letztendlich gelohnt, denn wir konnten in einer unterhaltsamen Veranstaltung gemeinsam mit unserem Jahrgang die Ausbildung abschließen und unsere sehr zufriedenstellenden Prüfungsergebnisse entgegennehmen.

Mit dem Tag der Zeugnisübergabe endete nun auch meine Ausbildung. Es war eine schöne, lehrreiche, interessante, abwechslungsreiche und manchmal auch verrückte Zeit, auf die ich gern und manchmal auch wehmütig zurückblicken werde.

Nun habe ich die Gelegenheit bekommen, noch ein Jahr im Universitätsarchiv arbeiten zu können, als ausgelernte FAMI. Ob sich diesem Jahr vielleicht noch ein zweites anschließt oder es mich in eine ganz andere Richtung zieht, bleibt abzuwarten…

Josephine Götze, Oktober 2015