Grundlagen der Netzdienste
- Grundlagen
- Überblick
- Network Information Service - NIS
- Network File System - NFS
- Andrew File System - AFS
1. Grundlagen
- typischerweise sind UNIX-Rechner weltweit im Internet verbunden
- Internet ist ein ,,großes Netz von Netzen`` (siehe Bild)
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- entscheidend ist das benutzte Protokoll - TCP/IP - und nicht die physikalische Realisierung des Netzes
- Rechnerkommunikation ist die Kommunikation von Software, die auf verschiedenen Rechner läuft, über geeignete Kommunikationsmedien (IPC - Inter Process Communication)
- dazu sind Protokolle erforderlich, d.h. Regeln, die den Nachrichtenaustausch zwischen Partnern koordinieren
- aufgrund der Komplexität der Kommunikation zwischen Rechnern werden nicht alle Aufgaben in einem einzigen Protokoll abgewickelt
- stattdessen werden mehrere Datenübertragungsprotokolle gleichzeitig eingesetzt, die in Form von mehreren übereinanderliegenden Protokollschichten mit unterschiedlichen Funktionen zusammenarbeiten und gemeinsam eine Dienstleistung für den Benutzer erbringen
- Protokolle:
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- OSI-Referenzmodell der ISO (ISO-Standard, Zukunft ?!)
- TCP/IP - Protokolle (Transmission Control Protocol/Internet Protocol - State of the Art)
- hier behandeln: Dienste, die auf TCP/IP-Protokollen basieren
- zuerst: Adressen
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Voraussetzung für die Kommunikation ist, daß man seinen Kommunikationspartner adressieren kann
verschiedene Ebenen der Adressierung: Ethernet, Internet-Nummer, Internet-Name
- Ethernet
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- 48-Bit-Adresse
- fest in Hardware des Ethernet-Controllers eingetragen
- den Hardware-Herstellern sind bestimmte Nummern fest
zugeteilt
jede Station hat eine weltweit eindeutige Adresse
- Darstellung: Folge von sechs Hexadezimalzifferpaaren, die durch Doppelpunkte getrennt sind
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Beispiel: 00:80:3f:40:a0:25
- Internet-Nummern (IP-Adressen)
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- jede Maschine, die das IP-Protokoll unterstützt, hat (mindestens) eine eindeutige IP-Adresse
- 32-Bit-Adresse
- Darstellung: Vier Dezimalzahlen (Oktets), durch Punkte getrennt; jedes Oktet wird durch acht Bits dargestellt
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Beispiel: 134.109.192.18
- die ersten zwei oder drei Oktets der IP-Adresse bezeichnen das Netzwerk zu dem die Station gehört (Subnetz)
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Beispiel:
134.109 - TU Chemnitz
134.109.192 - FB Informatik
134.109.132 - Backbone
134.109.200 - URZ
- Internet-Namen (Rechner-Namen)
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- werden von Nutzern verwendet
- sind hierarchisch organisiert - DNS - Domain Name System (siehe Bild)
- Darstellung: seneca.hrz.tu-chemnitz.de
- für die Umsetzung
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Internet-Name -> Internet-Nummer -> Ethernet-Adresse
gibt es eigene komplexe Dienste und Protokolle (werden hier nicht behandelt)
- Campus-Netz der TUCh
2. Überblick
über Netzdienste- Login auf einem entfernten Rechner: ssh, telnet
- Fileübertragung zwischen Rechnern: ftp
- Versenden/Empfangen elektronischer Post (e-mail): pine, elm, mail - smtp
- direkte Kommunikation mit einem Nutzer auf einem entfernten Rechner: talk
- direkte Kommunikation mit mehreren Nutzern auf verschiedenen Rechnern: irc
- Informationen zu Nutzern auf entfernten Rechnnern: finger
- weltweite Diskussion zu verschiedenen Themen (NetNews): nn - nntp
- Auskunft über ftp-Archive: archie
- Verfügbarkeitstests: ping, ruptime, rwho
- Berkeley-Dienste:
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- remote login: rlogin
- remote shell: rsh, remsh
- remote copy: rcp
- höhere Protokolle:
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- Network Information Service - NIS (Yellow Pages - YP)
- Network File System - NFS
- Andrew File System - AFS
- Fenstersystem - X Window
- World Wide Web - http (HyperText Transfer Protocol)
3. Network Information Service - NIS
- NIS (früher YP - Yellow Pages) dient der netzweiten, auch subnetzübergreifenden zentralen Speicherung der in Dateien wie /etc/passwd, /etc/hosts etc. gehaltenen Informationen (Logins, Rechner, ... ) auf dem NIS-Server
- NIS-Domäne: Name der Verwaltungseinheit
- Kommandos: domainname, ypwhich, ypmatch, ypcat, ypserv, ...
4. Network File System - NFS
- NFS (Sun 1984) erlaubt Programmen auf sog. NFS-Klient-Rechnern den transparenten Zugriff auf Files, die sich auf NFS-Servern befinden
- Klient montiert dazu die NFS-Filesysteme eines oder mehrerer Server in ein/mehrere lokale Filesysteme
- ein Rechner kann sowohl Klient als auch Server sein !
- auf heutigen Unix-Systemen NFS standardmäßig implementiert
- systemspezifische Kommandos/Files
- aufgrund diverser Nachteile (Sicherheitslücken, ) wird weltweit zunehmend auf Netzwerk-Filesysteme wie DFS oder AFS gesetzt
5. Andrew File System - AFS
- entwickelt am Information Technology Center der Carnegie-Mellon University, heute durch die Firma Transarc vermarktet und weiterentwickelt
- Grundbegiffe/-prinzipien:
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- AFS-Zelle: administrative Einheit von AFS-Servern, die ein einheitliches Filesystem repräsentieren; oftmals eine Menge von Maschinen innerhalb gleicher Internet Domäne
Beispiel: afs@tu-chemnitz.de- AFS-Volume: logische Datenverwaltungseinheit im AFS, völlig unabhängig von konkreter physischer Speicherung
- read-only Volume-Replikate: read-only-Replikation häufig genutzter AFS-Volumes auf verschiedenen Servern -> bietet Vorteil einer Entlastung des Netzverkehrs sowie gegenseitige Ersetzbarkeit von Servern
- AFS-Cache: lokaler Platten-Cache auf dem Klienten zum Zwischenspeichern von AFS-Files -> führt zur Entlastung des Netzverkehrs und der AFS-Server sowie zur Erhöhung der Verarbeitungsgeschwindigkeit beim AFS-Klienten
- Cache Manager: verwaltet die AFS-Cache-Daten, diverse Authentifizierungsinformationen von Nutzern und kommuniziert mit AFS-Servern
- ACL 's (Access Control Lists): steuern die (feingranulierte) Vergabe der Klientenzugriffsrechte
- zu einigen genannten Vorteilen gegenüber NFS kommen weitere hinzu:
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- hohe Sicherheit: Kerberos als Protokoll für sämtliche Authentifizierungsaktionen benutzt
- konkrete Datenlokalisierung findet (im Gegensatz zum NFS) grundsätzlich auf AFS-Server statt -> bei Datenreorganisationen keinerlei Aktionen auf Klienten erforderlich !
- elementare Kommandos: tokens, klog, kpasswd, fs, pts, ...
- siehe auch: Chemnitzer AFS-Zelle
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Zur Homepage des URZ S.Brose, Christoph Ziegler, letzte Überarbeitung 18.Februar 1999 |