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Mensch und Technik

Kernkompetenz "Mensch und Technik"

 

Technik wird von Menschen für Menschen weiterentwickelt, wird von Menschen genutzt für ihre eigenen Ziele, kooperierend in Organisationen für gemeinsame Ziele und die Ziele von anderen, für Kommunikation, als Erkenntnisinstrument und für technikvermittelte Zugänge zur Welt. Technik ist eine Kulturleistung, hat menschliche Gesellschaft als Voraussetzung, wirkt auf menschliche Gesellschaften zurück und verändert die Welt als Lebensraum. Die Technische Universität Chemnitz ist ausgezeichnet durch starke geisteswissenschaftliche, wirtschaftswissenschaftliche und human- und sozialwissenschaftliche Kompetenzen, die zusammen mit entsprechend orientierten ingenieurwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und mathematischen Forschungsschwerpunkten, die intensiven Forschungsaktivitäten in der Kernkompetenz Mensch und Technik ermöglichen und wesentlich prägen.

Koordinierte, interdisziplinäre Forschungsprojekte erarbeiten Grundlagen, um Technik vorausschauend und passgenau für Menschen weiterzuentwickeln. Die Analyseebenen reichen dabei von einzelnen Mensch-Maschine-Schnittstellen bis zu komplexen soziotechnischen Szenarien. Dabei dienen Simulation und virtuelle Umgebungen als wissenschaftliche Methoden, die zudem eingesetzt werden, um Fragestellungen der Human- und Sozialwissenschaften nachzugehen. Die historischen und gegenwärtigen technikgetriebenen gesellschaftlichen Entwicklungen, die individuellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen und Wirkungen von Technikgebrauch und technologischer Innovation sind Gegenstand vielfältiger geisteswissenschaftlicher, sozialwissenschaftlicher, rechts- und  wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsaktivitäten, die in interdisziplinären Projekten wertvolle und qualitätssteigernde Synergien ermöglichen.

Aktuelles

Forschungsschwerpunkte in der Kernkompetenz "Mensch und Technik"

Mit kognitionswissenschaftlichen Experimenten, Feldstudien, Sensorentwicklung, immersiven Simulationen und neurokognitiver Modellierung nach dem Vorbild des Gehirns untersuchen Forschende an der TU Chemnitz Wahrnehmung, Kognition und Verhalten von Menschen und Maschinen. Die Entwicklung neuer Sensoren und die Erforschung von Sensorsystemen und multimodaler (menschlicher) Sinneswahrnehmung wird fakultätsübergreifend auf der ganzen Bandbreite von Grundlagenforschung bis in vielfältige Anwendungen durchgeführt. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf realitätsnahen, komplexen Szenarien wie kooperativer Fertigung sowie Assistenz und Automatisierung im Straßenverkehr. Der 2020 eingerichtete Sonderforschungsbereich Hybrid Societies untersucht Voraussetzungen und Gestaltungslösungen für das koordinierte Interagieren von Menschen und Maschinen im öffentlichen Raum. Weitere interdisziplinäre Projekte sind organisiert im Zentrum für Sensorik und Kognition.

In virtuellen Umgebungen können sensorische Erfahrungen des Menschen mit Messgrößen aus der technischen Sensorik erweitert werden. Durch eine solche Kopplung werden dem Menschen völlig neue Phänomene zugänglich. Beispiele sind die Übertragung nanoskopischer Prozesse auf die makroskopische Ebene, die intuitive Einblendung verborgener Gefahrenquellen und die Wiederherstellung individuell verlorengegangener menschlicher Sinnesleistungen. Virtuelle Umgebungen sind zudem ein etabliertes Werkzeug, um Innovations- und Planungsprozesse zu unterstützen beispielsweise für Innovationen zur Ressourceneffizienz. Die Herausforderungen und Chancen der Kopplung realer und virtueller Welten werden an der TU Chemnitz aus den Perspektiven mehrerer Fachdisziplinen erforscht.

Neue Medien und digitale Praktiken prägen tiefgreifend heutige Gesellschaften, deren Lebensweisen und die meisten ihrer Wirtschaftsbereiche und kulturellen Felder. Um sie zu verstehen und zu gestalten, bedarf es der Analyse, Reflexion und Beurteilung rezenter Medienökologien, von Automatisierungsprozessen und Kommunikationstechniken. Die TU Chemnitz stellt sich den Anforderungen dieses hochdynamischen Bereichs von gleichermaßen wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Relevanz. Ihr Augenmerk richtet sie auf die langfristigen Bedingungen von Medialisierung und Digitalisierung, auf die weitreichenden Konsequenzen solcher Prozesse sowie auf die Entwicklung adäquater Methoden der Analyse digitaler Datenbestände und technisierter sozialer Umgebung.

Technikreflexion und Technikgeschichte erkunden die Bedingungen der Möglichkeit technologischer Entwicklung. Die Reflexion von Technik und ihrer Geschichtlichkeit bedeutet dabei, die vielfältigen Voraussetzungen von Technik wie auch der diversen Wechselbeziehungen zwischen Technik, Individuum und Gesellschaft zu untersuchen und zu erörtern. Ansatzpunkte hierfür sind historische Quellen, faktuale wie imaginative Diskurse sowie außerdem die verschiedenen Formen praktischen Wissenschafts- und Techniktransfers. Die wissenschaftliche Befassung mit solchen Gegenständen erfolgt immer schon aus einer Metaperspektive, welche die Historizität, Dynamik und Folgen technologischer Entwicklungen kultur- und epochenübergreifend in den Blick nimmt. Sie berücksichtigt dabei insbesondere den Zusammenhang zwischen technologischer Entwicklung und ökonomischen, politisch-soziokulturellen wie rechtlichen Veränderungen, erfasst dabei aber auch die Technologisierung der Medien, die multimodale Vermittlung von Technik sowie die Rolle der Technik bei der Wissens- und Könnensweitergabe im Rahmen gesellschaftlicher Reproduktion.

Mathematische Modelle sind nötig, um Erkenntnisse zu realen physikalischen oder über Daten beschriebenen Systemen und Entitäten sowie deren strukturellen Eigenschaften oder dynamischen Interaktionen nutzbar zu formulieren. Dazu werden über wenige steuerbare und nichtsteuerbare Parameter die wesentlichen Eigenschaften kondensiert so wiedergeben, dass das über numerische Simulation oder mathematische Analyse ermittelte Modellverhalten das Beobachtete erklärbar und möglichst mit Fehlerabschätzung vorhersagbar macht. Dies ermöglicht in Folge die Entwicklung mathematischer Optimierungs- und Regelungsmethoden, um das Verhalten zielgerichtet zu beeinflussen. Numerische Verfahren zu Parameteridentifikation, Simulation, Regelung und Optimierung diskreter, dynamischer oder statistischer Modelle sowie die Analyse struktureller Eigenschaften dieser Modelle und Verfahren bilden einen fakultätsübergreifenden methodischen Forschungsschwerpunkt mit jeweils projektspezifischer thematischer Ausprägung.

Kontakt

Sprecher des Arbeitskreises "Mensch und Technik":

Stellvertreter:

Projekte (Auswahl)

SFB 1410 "Hybrid societies: Humans interacting with embodied technologies"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2020-2023
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Regionales Kompetenzzentrum "Künstlich und Menschlich Intelligent – Kompetenzzentrum für transformierte Arbeit in Westsachsen (K-M-I)" (Beteiligung)
Fördermittelgeber: BMBF
Förderperiode: 2021-2026
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SPP 2134 "Das handelnde Selbst" - Projekt "Dynamisches und adaptives Körperschema durch das Lernen der sensorischen Konsequenzen von Aktionen"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: seit 2018
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SPP 2134 "Das handelnde Selbst" - Projekt: "Funktionelle Aspekte des minimalen Selbst – der Fall Schizophrenie"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: seit 2018
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"Neuronale Modellierung der Wahrnehmung sowie die Dynamic visueller Aufmerksamkeit während Augenbewegungen"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: seit 2020
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"Counterfactual Assessment and Valuation for Awareness Architecture (CAVAA)"
Fördermittelgeber: EU HORIZON
Förderperiode: 2022-2026
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SPP 2305 "Sensorintegrierende Maschinenelemente als Wegbereiter flächendeckender Digitalisierung" - Projekt: "Sensorintegrierende Passfedern zur Erfassung von Drehmomenten"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: seit 2021
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SPP 1921: "Intentional Forgetting in Organisationen. Mechanismen des Vergessens als Anpassungsleistungen von Organisationen an eine Umwelt stetig wachsender Informationsmengen" - Projekt: "Intentionales Vergessen durch kognitiv-informatische Methoden der Priorisierung, Kompression und Kontraktion von Wissen"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2016 – 2023
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"MANUACT - Hands and Objects in Language, Culture, and Technology: Manual Actions at Workplaces between Robotics, Gesture, and Product Design"
Fördermittelgeber: BMBF
Förderperiode: 2015-2018
Webseite

"A neurocomputational systems approach to modeling the cognitive guidance of attention and object / category recognition"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2005 – 2015
Webseite

"Die Rolle von Bildmerkmalen für die Interaktion von Aufmerksamkeit und Objekterkennung unter natürlichen Bedingungen"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2009 – 2014
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