Kernkompetenz "Materialien und Intelligente Systeme"
Materialien stellen die Hardwarebasis für neue innovative Prozesse und Technologien für Digital Materials, generative Fertigungsprozesse, Digitale Prozess-Zwillinge, energieeffiziente Mobilität sowie Sport- und Medizintechnik dar. Darauf basierend werden intelligente Systeme geschaffen, die den Alltag erleichtern sowie absichern und somit beispielsweise ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter ermöglichen. Aber auch der sehr zukunftsweisende Aspekt, Werkstoffe mehr und mehr zu biologisieren, wird in diesem Kompetenzfeld konsequent verfolgt.
Im aktuellen Fokus der TU Chemnitz stehen ebenso Werkstoffentwicklungen für Batterien und Brennstoffzellen für alternative Antriebskonzepte. Die wissenschaftliche Betrachtung erfolgt dabei über die gesamten Skalen, von der Nanoebene, über die Mikroskala bis hin zur Makroebene. Um diese Bereiche in der Gesamtheit abdecken zu können, arbeiten die Mathematik, die Naturwissenschaften sowie die Ingenieurwissenschaften hier intensiv zusammen.
Ein wichtiges Element zur Realisierung dieser Schritte ist die Simulation und Modellierung. Hier entwickeln die Mathematiker der TU Chemnitz neue auf die jeweiligen Werkstoffsysteme abgestimmte Methoden. Hierdurch wird auch die Grundlage zur Erzeugung von Werkstoffzwillingen geschaffen, die als zentraler Baustein für die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 gesehen werden.
Im Bereich der generativen Fertigung ist die zielgerichtete Generierung von personifizierten medizinischen Implantaten auf der Basis neuer Werkstoffe von großer Bedeutung. Aber auch die Entwicklung neuartigen Hochtemperaturwerkstoffen für die Energietechnik, die auch zur additiven Fertigung von Bauteilen eingesetzt werden, stellt ein aktuelles Forschungsfeld dar. Ferner ist die Bereitstellung von umweltverträglichen und recycelbaren Leichtbauverbundwerkstoffen von großer Bedeutung, da diese Anforderungen von den aktuell zum Einsatz kommenden Verbundwerkstoffen häufig nicht erfüllt werden können. Zudem werden zukunftsweisende Oberflächenbeschichtungen vom Nano- bis zum Mikrobereich bereitgestellt, um der zunehmenden Forderung nach Oberflächenfunktionalisierung nachzukommen.
Mit den Partnern aus Mathematik und Informatik werden zudem datenwissenschaftliche Konzepte und intelligente Algorithmen zur Verarbeitung von Sensor- und Aktordaten entwickelt, da auch in der Materialwissenschaftlich anfallende Daten immer hochdimensionaler und komplexer werden. Das schließt insbesondere maschinelle Lernmethoden, insbesondere des überwachten und unüberwachten tiefen Lernens (Deep Learning) ein. Echtzeitfähige Audio-, Bild-, Video- und weitere Sensordatenanalyse ergänzen die Prozessüberwachung zur Qualitätssicherung und -verbesserung entstandener Produkte.
Nicht zuletzt wird die Übertragbarkeit der entwickelten Werkstoffe mit den dazugehörigen Modellen, der geeigneten Prozesse sowie der sich daraus ergebenden Strukturen und Intelligenten Systemen durch die beteiligten Wirtschafts- und Rechtswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler analysiert, bewertet und bei Eignung aktiv gefördert.
Die an der TU Chemnitz vorhandenen individuellen wissenschaftlichen Fähigkeiten und Potenziale der unterschiedlichen Forschungsbereiche werden somit in diesem Kompetenzfeld in geeigneter Form fakultäts- und themenübergreifend zusammengeführt und gebündelt. Die integrative Betrachtung beginnend bei der Grundlagenforschung bis zum Wissenstransfer und zur Ableitung innovativer Produkte und Prozesse tragen zentral zur strukturellen Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Chemnitz und zur wirtschaftlichen Stärkung der Region, aber auch nationalen und internationalen Aufmerksamkeit und Anerkennung bei.
So bildet die Zusammensetzung dieses Kompetenzfeldes mit den beteiligten Professuren aus den unterschiedlichsten, aber sich sehr gut ergänzenden Fakultäten und Fachgebieten eine überaus geeignete Plattform zur Generierung von zukunftsweisenden fachübergreifenden kooperativen Forschungsvorhaben auf dem Gebieten der Werkstoffe und der Intelligenten Systeme.
Aktuelles
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Forschung
TODOForscher in Chemnitz geben erste umfassende Perspektive auf den Entwicklungsstand lebensnaher mikroelektronischer Systeme
Der bevorstehende Übergang zu „Lebenden Technologien“ erfordert ein völlig neues Verständnis von Nachhaltigkeit. Die mit dem European Centre for Living Technology (ECLT) in Venedig verbundenen Forscher der TU Chemnitz zeigen im renommierten Fachjournal „Advanced Materials“ das Innovationspotential dieser Entwicklung auf.
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Forschung
Temperaturbeständige Leistungshalbleiter aus dem 3D-Drucker
Forscherinnen und Forschern der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Chemnitz gelang erstmals der 3D-Druck und das nachfolgende Sintern von Gehäusen für leistungselektronische Bauelemente
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Forschung
Metallischer Fünfring verschiebt die Grenzen der Aromatizität
Forscherinnen und Forschern der TU Chemnitz, der Humboldt Universität zu Berlin und der Philipps-Universität Marburg gelingt die Synthese eines Moleküls, das eigentlich nicht existieren sollte
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Forschung
Leitsystem zur zielgerichteten Katalysator-Entwicklung konzipiert
Forschungsteam der TU Chemnitz und des Max-Planck-Instituts für Chemische Physik fester Stoffe in Dresden entwickelt neues Konzept zur Katalysator-Forschung
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Forschung
Elektronische Haut nimmt Berührung erstmals aus verschiedenen Richtungen wahr
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Chemnitz und des Leibniz IFW Dresden entwickeln neuen Ansatz zur Miniaturisierung ultra-kompakter und hoch integrierter Sensoreinheiten für eine gerichtete Reizempfindlichkeit bei E-Skin-Systemen
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Forschung
Kleinste Batterie der Welt kann Computer in Staubkorngröße antreiben
Forschungsteam unter Federführung der TU Chemnitz und unter Beteiligung des IFW Dresden sowie des Changchun Instituts für Angewandte Chemie stellt anwendungsnahe Methode für bisher ungelöstes Problem der Mikroelektronik vor – Veröffentlichung im renommierten Journal „Advanced Energy Materials“
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Forschung
Dem Perlmutt-Effekt bei gedruckten Nanokugeln auf die Spur gekommen
In einer Titelgeschichte der Fachzeitschrift „Nano Select“ präsentiert ein interdisziplinäres Forschungsteam der TU Chemnitz unter Beteiligung des Fraunhofer ENAS neue Erkenntnisse zur Lichtstreuung an gedruckten kolloidalen Suprapartikeln
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Forschung
Erster „ERC Starting Grant“ für die TU Chemnitz: Nanoforscher erhält eine der renommiertesten EU-Förderungen für exzellente Spitzenforschung im Bereich „Smart Dust“
Dr. Minshen Zhu aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Oliver G. Schmidt positionierte sich mit seiner Idee unter mehr als 4.000 Anträgen im Spitzenfeld der Bewilligten und erhält eine der renommiertesten und mit 1,5 Millionen Euro dotierten EU-Forschungsförderungen für seine bahnbrechenden Ideen zur Energieversorgung autonom arbeitender Mikrosysteme
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Forschung
Kleinsten mikroelektronischen Katheter für die minimalinvasive Chirurgie der Zukunft entwickelt
Weltneuheit – smart und dünn wie ein Haar: Forschungsteam der TU Chemnitz, des IFW Dresden und des Max-Planck-Instituts CBG stellt mit winzigem biokompatiblen, mikroelektronischen und mit Sensor- und Aktuator-Funktionen ausgestatteten Mikro-Katheter einen ganz neuen Typ biomedizinischer Werkzeuge vor
Forschungsverbunde
Forschungsschwerpunkte in der Kernkompetenz "Materialien und Intelligente Systeme"
Mit MAIN wird die TU Chemnitz ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der nanomembran-basierten Materialien, einem der modernsten Felder der Werkstoff- und Materialwissenschaften, ausbauen, damit insbesondere die Kernkompetenz der TU Chemnitz zu Materialien und Intelligenten Systemen weiter stärken und zu einer noch größeren nationalen und internationalen Sichtbarkeit der Universität in diesem Bereich beitragen. Zielstellung der Zentralen Einrichtung werden insbesondere die explorative Erforschung der grundlegenden physikalischen und chemischen Eigenschaften sowie die Erschließung des ingenieurwissenschaftlichen Anwendungspotentials der Materialklasse flexibler nanostrukturierter Membranen sein.
Hochentropielegierungen (kurz: HEA für High-Entropy Alloys) sind neuartige Legierungssysteme ohne ein bestimmendes Hauptlegierungselement. HEA bieten durch ihre herausragenden Werkstoffeigenschaften ein weitreichendes Forschungs- und Entwicklungspotenzial. Das erstreckt sich insbesondere auf eine höhere Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit, Temperaturfestigkeit und Kriechbeständigkeit. Eine hohe technisch-wirtschaftliche Relevanz besitzen derartige Legierungen unter anderem für tribologisch beanspruchte Komponenten unter erhöhten Einsatztemperaturen. Ein konkretes Einsatzfeld sind beispielsweise hochbelastete Zylinderlaufflächen oder Oberflächen von Umformwerkzeugen. Ein zentrales Anliegen der Forschergruppe besteht darin, diese neue Werkstoffklasse der High Entropie Alloys auf Halbzeuge und Bauteile mit unterschiedlichen Schichtdickenanforderungen zu übertragen. Dieser Ansatz dient dem stofflichen Leichtbau. Durch den begrenzten Werkstoffeinsatz entsteht eine wirtschaftliche Verwendung dieser kostenintensiven Komplexlegierungen. Die beteiligten Professuren aus unterschiedlichen Fakultäten finden sich dabei auch im Kompetenzfeld MATIS wieder.
Kontakt
Sprecher des Arbeitskreises "Materialien und Intelligente Systeme":
- Prof. Dr. Guntram Wagner
Telefon: 0371 531-35467
E-Mail: guntram.wagner@…
Stellvertreter:
- Prof. Dr. Dietrich R. T. Zahn
Telefon: 0371 531-33036
E-Mail: zahn@… - Prof. Dr. Martin Stoll
Telefon: 0371 531-33705
E-Mail: martin.stoll@…
Projekte (Auswahl)
FOR 5387 "Gedruckte & stabile organische Photovoltaik mit Nicht-Fullerenakzeptoren"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2023-2027
Webseite
ESF Plus-Nachwuchsforschungsgruppe "Sensorintegration und effiziente Datenanalyse für die Regelung von Wasserstoffbrennstoffzellen"
Fördermittelgeber: EU/Freistaat Sachsen
Förderperiode: 2023-2025
SFB 1410 "Hybrid societies: Humans interacting with embodied technologies"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2020-2023
Webseite
Verbund "Research of passive radio sensor systems for energy-autonomous shock and vibration monitoring"
Fördermittelgeber: BMBF
Förderperiode: 2019-2023
FOR 1713 "Sensorische Mikro- und Nanosysteme"
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2011-2019
ERC Starting Grant "Smart dust batteries integrated with near-zero-power surveillance"
Dr. Minshen Zhu
Förderperiode: 2022-2027
"Forschungsfabrik für Quanten- und neuromorphes Computing"
Fördermittelgeber: BMBF (FMD)
Förderperiode: 2002-2025
Individual Research Grant "Intelligent Integrated Stent"
Dr. Daniil Karnaushenko; Prof. Dr. Oliver G. Schmidt
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2021-2024
ERC Advanced Grant "Medical microbots to support new assisted reproduction techniques"
Prof. Dr. Oliver G. Schmidt
Förderperiode: 2019-2024
Leibnitz-Programm "Microrobotics, flexible electronics"
Prof. Dr. Oliver G. Schmidt
Fördermittelgeber: DFG
Förderperiode: 2018-2025
Cleanroom for Center for Micro- and Nanotechnologies
Fördermittelgeber: EFRE/SAB
Förderperiode: 2022-2026
Mittelstand Digital
Fördermittelgeber: BMWK
Förderperiode: 2021-2024
Sensorgesteuertes Nährstoffmanagement zur Optimierung von biotechnologisch-agrarischen Produktionssystemen
Fördermittelgeber: SMWK/SAB
Förderperiode: 2020-2023
Research Center for Materials, Architectures and Integration of Nanomembranes (MAIN)
Fördermittelgeber: Bund und Länder – FuG
Förderperiode: 2013-2019