Besser Klettern mit virtuellem Mentor
Team des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojektes „KliMB“ zur automatisierten Bewegungsanalyse beim Bouldern stellt Ergebnisse auf dem Innovationstag Mittelstand des Ministeriums am 23. Juni 2022 vor
Neben der sportlichen Herausforderung bietet Bouldern auch Forschungsanreize – zum Beispiel beim Optimieren der eigenen Bewegungen. Einen Lösungsansatz zur automatisierten Bewegungsanalyse hat ein Forschungsteam der Professur Schaltkreis- und Systementwurf (Leitung: Prof. Dr.-Ing. Ulrich Heinkel) der Technischen Universität Chemnitz unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Julia Richter entwickelt. Das Kooperationsprojekt „Klettern mit virtuellem Mentor durch videogestützte Bewegungsanalyse“ (KliMB) wurde von Oktober 2019 bis August 2021 mit rund 163.000 Euro im Rahmen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Die Förderung fand im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) statt. Projektpartner ist die Blocz GmbH aus Chemnitz. Das Unternehmen produziert unter anderem Griffe bis hin zu kompletten Wänden für den Boulder-Sport.
Um ihre Ergebnisse einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen, wird das KliMB-Forschungsteam auf Einladung des BMWK seine Ergebnisse auf dem Innovationstag Mittelstand am 23. Juni 2022, ab 10 Uhr, in Berlin (Tschaikowskistraße 49) präsentieren. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Klettertechniken früher erlernen – Anfangsfehler vermeiden
Ziel des Projektes „KliMB“ war es, den Einsatz der videogestützten, automatisierten Bewegungsanalyse beim Bouldern zu erforschen und im Boulder-Sport zu etablieren. Ergebnis ist der sogenannte „Virtuelle Mentor“. Dafür entwickelte Projektmitarbeiter Raul B. Beltrán ein Verfahren zur Bewegungsanalyse sowie darauf aufbauend eine geeignete Form des Nutzerinnen und Nutzer-Feedbacks: „Ein Feedbacksystem für das Bouldern zu entwickeln ist eine spannende Aufgabe. Besonders Anfänger können durch den sogenannten ‚Virtuellen Mentor‘ korrekte Klettertechniken erlernen und Fehler frühzeitig vermeiden“, erklärt Julia Richter.
Der virtuelle Mentor stützt sich dabei auf Kameras, welche die Bewegungen in Form von sogenannten Punktwolken und Skelettpunkten erfassen können. Daraufhin werden die erfassten Daten durch Algorithmen analysiert, sodass Nutzerinnen und Nutzern des Systems beim Bouldern über visuelles Feedback hilfreiche Hinweise erhalten.
Der virtuelle Mentor wurde in der Boulderlounge Chemnitz und in dem Professur-eigenen Kletterlabor entwickelt. „Für die Weiterentwicklung des virtuellen Mentors sind wir immer auf der Suche nach Kletter- und Technik-begeisterten Studierenden, die beispielsweise im Rahmen von Abschlussarbeiten an spannenden Themen mitwirken wollen“, macht Richter deutlich.
Unterstützt wurde das Projekt durch Dr. Guido Köstermeyer, Weltcupsieger im Klettern von 1992, Erstbegeher zahlreicher Routen im zehnten und elften Schwierigkeitsgrad und Sportwissenschaftler mit einem Schwerpunkt in der Trainingslehre. Ebenfalls am Projekt beteiligt war der Physiotherapeut Moritz Neubauer, der die Athletinnen und Athleten des Bundeskaders Sportklettern bei internationalen Wettkämpfen, Trainingslagern und im Heimtraining betreut.
Hintergrund: Innovationstag Mittelstand des BMWK 2022
Am 23. Juni 2022 findet der Innovationstag Mittelstand des BMWK mit mehr als 200 Ausstellerinnen und Ausstellern aus Deutschlands statt. Der Innovationstag dient damit als „Schaufenster“ der mittelständischen Innovationstätigkeit auf Bundesebene und zur Kommunikationsplattform des innovativen Mittelstands. Unter dem Motto „Wandel durch Innovationen“ werden bei der Veranstaltung zudem Förderinitiativen und
-programme des BMWK und deren enge Verzahnung „von der Idee zum Markterfolg“ vorgestellt.
Weitere Informationen zum Projekt und zu studentischen Arbeiten erteilt Dr. Julia Richter, Professur Schaltkreis- und Systementwurf, Tel. +49 (0)371/531-37933, E-Mail julia.richter@etit.tu-chemnitz.de.
(Quelle: Projekt "KliMB")
Matthias Fejes
14.06.2022