EinleitungAllgemeine Methoden


Klassische Kryptographie

Übungen  

Als Klassische Chiffren bezeichnet man alle bis etwa 1950 entwickelten und benutzten Verfahren.

Von diesen werden hier nur diejenigen vorgestellt, die für das Verständnis der modernen Verfahren notwendig oder hilfreich sind. Alle hier vorgestellten Chiffren arbeiten mit mathematischen Methoden auf einem endlichen Alphabet.

Schon im ersten Jahrhundert vor Christus wurden Nachrichten zu dem Zweck verschlüsselt, dass Dritte keinen Einblick in die übermittelte Information erhalten. Dabei kam eine Chiffre zum Einsatz, die wir heute als Cäsar-Chiffre bezeichnen. Dieses frühe Kryptosystem ist sehr einfach aufgebaut, indem jeder Buchstabe durch genau einen anderen Buchstaben des Alphabets zyklisch ersetzt wird. Genauer wurde jeder Buchstabe des Alphabets um drei Positionen verschoben. Die dahinter stehende Mathematik basiert also auf einfacher Addition modulo 26. Das heißt wir rechnen wie beim Teilen von ganzen Zahlen mit Rest.

In der Folge wurden auch andere ähnlich einfach aufgebaute Chiffren entworfen. So kann man sich überlegen, durch einen Schritt mehrere aufeinander folgende Buchstaben mit diesem Verfahren zu verschlüsseln, wobei der Versatz unterschiedlich gewählt wird. Diese Verfahren bezeichnet man als Vigenère-Chiffre, benannt nach Blaise de Vigenère (16. Jahrhundert).

Derartige Verfahren, bei denen jedes Zeichen des Klartextes durch ein anderes ersetzt wird, nennen wir Substitutionschiffren. Dabei unterscheiden wir monoalphabetische und polyalphabetische Chiffren. Unter ersteren (etwa Cäsar-Chiffre) versteht man, dass jedes Klartextzeichen immer auf das gleiche Geheimtextzeichen abgebildet wird. Ist dies nicht der Fall, etwa bei Verschlüsselung von Buchstabenkombinationen in Blöcken - sog. Block Chiffren, handelt es sich um eine polyalphabetische Chiffre (beispielsweise Vigenère-Chiffre oder die Playfair-Chiffre).

Ein anderer Ansatz für polyalphabetische Chiffren nutzt die Matrixmultiplikation zur Verschlüsselung von Klartextblöcken aus, indem mehrere Zeichen als Vektor interpretiert werden, der mit einer Schlüsselmatrix multipliziert ein Chiffrat liefert. Für die entsprechende Entschlüsselung ist die Multiplikation mit der Inversen der Schlüsselmatrix nötig, so dass nur invertierbare Matrizen verwendet werden können. Das beschriebene Verfahren bezeichnen wir als Hill-Chiffre.

Diese Formen der Verschlüsselung können sehr leicht gebrochen werden, so dass es heute keine ernsthafte praktische Anwendung für derartige Verfahren gibt. So kann man für die Cäsar-Chiffre alle möglichen Verschiebungen systematisch durchprobieren, bis ein lesbarer Text entsteht. Ist das Alphabet zu groß zum Probieren, so bietet sich eine statistische Analyse an, denn die Häufigkeiten von Buchstaben in deutschen Texten variieren kaum. So kann man die Häufigkeiten aller Buchstaben im Geheimtext bestimmen, um diese mit den bekannten mittleren Häufigkeiten in deutschen Texten zu vergleichen.

Wir führen einige grundlegende Methoden der Kryptoanalyse auf. Diese sind:

Übungen

Aufgabe 1
Sie haben den Geheimtext "OFJDFOHFXOL" abgehört und wissen, dass er mit einer affin linearen Chiffre () der Blocklänge 1 im 27-Zeichen-Alphabet der englischen Sprache kodiert wurde (Leerzeichen = 26). Weiterhin ist Ihnen der Anfang "I " ("I" gefolgt von einem Leerzeichen) bekannt. Finden Sie den Schlüssel und dekodieren Sie die Nachricht.

 

Aufgabe 2
Bei einem Kryptosystem sei für und eine Verschlüsselungsfunktion gegeben durch für und .

Ist es kryptographisch sinnvoll, für den Parameter gerade Zahlen zu wählen?

 

Aufgabe 3
Auf den Webseiten des BND findet man als Chiffrat folgende Zahlenfolge:

Welche Nachricht wurde hier verschlüsselt?