VORTRAGSREIHE"Kulturgut Mathematik und ..." |
Ausgelöst durch die erfolgreiche Bewerbung von Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025 wollen wir, Professorinnen und Professoren der Fakultät für Mathematik, TU Chemnitz sowie Evangelisches Forum Chemnitz, eine Vortragsreihe "Kulturgut Mathematik und ..." ins Leben rufen. Es wird also angestrebt, Mathematik mit jeweils einem anderen Gebiet zu verbinden, z.B. Religion, Politik, Kunst, Justiz, Geschichte, Logistik, Musik, Arbeit, Medizin etc. Die etwa einstündigen Vorträge sollen an den entsprechenden Orten in Chemnitz stattfinden, z.B. Kirche, Rathaus, Kunstsammlung, Gericht, Universität, Industriemuseum, Musikschule, Haus der Gewerkschaften, Krankenhaus etc. Die Vorträge werden meistens einmal pro Semester angeboten. Das Ziel der Vortragsreihe ist, die Mathematik "salonfähig" zu machen, interdisziplinäre Verbindungen auszuarbeiten, die Stadtöffentlichkeit für die Relevanz der Mathematik zu sensibilisieren und interessante Diskussionen anzuregen. Bei der Organisation werden wir vom Pfarrer Stephan Tischendorf unterstützt, der das Evangelische Forum Chemnitz leitet und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenbezirk Chemnitz ist. Das Projekt wird im Rahmen der uniweiten Initiative TUCculture2025 beworben.
Auf Initiative von Patrick Schulze, Leiter der Volkshochschule Zwickau, geht die Vortragsreihe "Kulturgut Mathematik und ..." auf eine Tour bei unseren Nachbarn im Kreis Zwickau. Wie gewohnt versuchen wir, Mathematik mit jeweils einem anderen Gebiet zu verknüpfen, wobei die Vorträge an inhaltlich passenden Orten in Zwickau stattfinden. Die Organisation der Veranstaltungen sowie die Suche nach geeigneten Kooperationspartnern liegt bei der VHS Zwickau. Wir begrüßen diese Zusammenarbeit und freuen uns auf die folgenden Termine:
- Kulturgut Mathematik und Religion: Das salomonische Urteil im mathematischen Kontext, Prof. Dr. Vladimir Shikhman, TU Chemnitz, Dienstag, 24.09.2024, um 19:00 Uhr, in Kooperation mit dem Römerforum der Katholischen Akademie, Peter-Breuer-Gymnasium, Georgenstraße 3, 08056 Zwickau
- Kulturgut Mathematik und Politik: Prof. Dr. Philipp Reiter, TU Chemnitz, Dienstag, 11.02.2025, um 18:00 Uhr, in Kooperation mit dem Römerforum der Katholischen Akademie, Peter-Breuer-Gymnasium, Georgenstraße 3, 08056 Zwickau
- Kulturgut Mathematik und Kunst: Mathematik und Ästhetik, Prof. Dr. Batu Güneysu, TU Chemnitz, 31.03.2025, um 19:00 Uhr, in Kooperation mit dem Verein „Freunde aktueller Kunst“, Hauptstr. 60-62, 08056 Zwickau
Titel: Töne und Zahlen
Referent: Prof. Dr. Uta Freiberg, TU Chemnitz
Gastgeberin: Nancy Gibson, Leiterin der Städtischen Musikschule Chemnitz
Zeit: Dienstag, 6. Mai 2025, um 18:00 Uhr
Ort: Städtische Musikschule Chemnitz, Gerichtsstraße 1, 09112 Chemnitz
Titel: Instrumente
Referent: Prof. Dr. Ulrich Schwarz, TU Chemnitz
Gastgeberin: Nancy Gibson, Leiterin der Städtischen Musikschule Chemnitz
Zeit: Dienstag, 15. April 2025, um 18:00 Uhr
Ort: Städtische Musikschule Chemnitz, Gerichtsstraße 1, 09112 Chemnitz
Titel: Es kann und muss nicht immer alles optimal sein! (Plakat, TUCaktuell, Folien)
Referent: Prof. Dr. Christoph Helmberg, TU Chemnitz
Gastgeber: Jürgen Kabus, Leiter des Industriemuseums Chemnitz
Zeit: Donnerstag, 7. November 2024, um 18:00 Uhr
Ort: Industriemuseum Chemnitz, Zwickauer Str. 119, 09112 Chemnitz
Kurzbeschreibung: Im öffentlichen wie im privaten Verkehr, im internationalen wie innerbetrieblichen Transport von Personen, Waren und Produkten sind mathematische Modelle und Optimierungsverfahren aus der Planung und damit aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Fast jede Art von Reihenfolgebestimmungsaufgaben gehört jedoch zu einer Klasse von Problemen, für die eine der wichtigsten offenen Vermutungen der Mathematik (die "Ist P=NP?" Milleniumsfrage) besagt, dass man für deren exakte Lösung algorithmisch wenigstens teilweise alle Möglichkeiten ausprobieren muss, was nur für sehr kleine, für die Praxis meist bedeutungslose Beispiele möglich ist. In allgemein zugänglicher Form vermitteln wir einerseits einige grundlegende mathematische Ideen und Ansätze, wie viele dieser Aufgaben dennoch für die Praxis zufriedenstellend gelöst werden können, andererseits zeigen wir einige forschungsrelevante Grenzen auf, die etwa auch in der Fahrplanentwicklung zum Tragen kommen.
Titel: Deutsche Mathematik im Dritten Reich zwischen Rassismus und Antisemitismus (Plakat, TUCaktuell, Folien)
Referent: Prof. Dr. Peter Stollmann, TU Chemnitz
Gastgeber: Stephan Luther, Leiter des Universitätsarchivs der TU Chemnitz
Zeit: Dienstag, 18. Juni 2024, um 18:00 Uhr
Ort: Hörsaal C10.112 (alt 2/N112) der TU Chemnitz, Reichenhainer Str. 90, 09126 Chemnitz
Kurzbeschreibung: Während sich die Mathematik inhaltlich durch eine große Zeitlosigkeit auszeichnet, sind Mathematiker:innen auch immer in politische und historische Zusammenhänge eingebunden, was die Entwicklung mathematischer Forschung durchaus beeinflusst. Im Vortrag geht es hauptsächlich um die Mathematik in der Zeit des Nationalsozialismus: um Biographien, konkurrierende Ansichten zu den Grundlagen der Mathematik und die verheerenden Folgen einer menschenverachtenden Ideologie.
Titel: Iudex non calculat (?) (Plakat, TUCaktuell, Folien)
Referent: Prof. Dr. Oliver Ernst, TU Chemnitz
Gastgeber: Dr. Dominik Schulz, Präsident des Landgerichts Chemnitz
Zeit: Donnerstag, 25. April 2024, um 18:00 Uhr
Ort: Landgericht Chemnitz, Saal 036, Eingang Hohe Straße 19, 09112 Chemnitz
Kurzbeschreibung: Die Redensart deutet zunächst auf eine gewisse Distanz zwischen Mathematik und Rechtswesen. Tatsächlich verbindet Justiz und Mathematik neben einer Jahrtausende währenden gemeinsamen Historie auch viele Denkstrukturen von der aristotelischen Logik über Entscheidung unter Ungewissheiten bis hin zu aktuellen Herausforderungen durch künstliche Intelligenz. Im Vortrag soll deutlich gemacht werden, dass Mathematik auch im Bereich der Justiz eine nicht immer sichtbare aber dennoch bereichernde Rolle spielt.
Titel: Mathematik und Ästhetik (Plakat, TUCaktuell, Folien)
Referent: Prof. Dr. Batu Güneysu, TU Chemnitz
Gastgeber: Dr. Stefan Thiele, Kurator am Schloßbergmuseum, Kunstsammlungen Chemnitz
Zeit: Mittwoch, 25. Oktober 2023, um 18:30 Uhr
Ort: Schlossbergmuseum, Schloßberg 12, 09113 Chemnitz
Kurzbeschreibung: Spätestens seit den Arbeiten des US-amerikanischen Mathematikers George David Birkhoff aus dem Jahre 1932 gibt es Versuche, die Schönheit von Objekten in einem mathematischen Sinne zu erfassen. Birkhoff definiert das sogenannte ästhetische Maß eines Objektes als den Bruch O/C, wobei O die Ordnung des Objektes bezeichnet und C dessen Komplexität. In diesem Vortrag werde ich erklären, wie man prinzipiell diese beiden Größen mit Methoden der Informationstheorie bzw. statistischen Physik bestimmen kann, um so einen konzeptuellen Schönheitsbegriff zu erhalten.
Titel: Kann Mathematik helfen, ein wirklich faires Wahlverfahren festzulegen? (Plakat, TUCaktuell, Folien)
Referent: Prof. Dr. Philipp Reiter, TU Chemnitz
Gastgeber: Ralph Burghart, Bürgermeister der Stadt Chemnitz
Zeit: Dienstag, 4. Juli 2023, um 18:00 Uhr
Ort: Stadtverordnetensaal des Rathauses, Markt 1, 09111 Chemnitz
Kurzbeschreibung: Kann Mathematik helfen, ein wirklich faires Wahlverfahren festzulegen? Gibt es so etwas überhaupt? Und wofür braucht man Mathematik sonst noch in der Politik? Wesentlich für die Organisation eines demokratischen Gemeinwesens ist die Festlegung von Abstimmungsmechanismen, die in transparenter Weise zu nachvollziehbaren Entscheidungen führen. In der Praxis wirft das Design von Wahlverfahren jedoch einige grundsätzliche Schwierigkeiten auf, die in diesem Vortrag illustriert werden sollen.
Titel: Das salomonische Urteil im mathematischen Kontext (Plakat, TUCaktuell, Folien)
Referent: Prof. Dr. Vladimir Shikhman, TU Chemnitz
Gastgeber: Pfarrer Stephan Tischendorf, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Ev.-Luth. Kirchenbezirk Chemnitz
Zeit: Dienstag, 1. November 2022, um 18:00 Uhr
Ort: Jakobisaal der evangelisch-lutherischen Gemeinde, Theaterstr. 25, 09111 Chemnitz
Kurzbeschreibung: In diesem Vortrag wird auf das salomonisches Urteil aus der Bibel im mathematischen Kontext eingegangen. Es handelt von zwei Frauen, die beide das selbe neugeborene Kind für sich beanspruchen. König Salomo befiehlt, das Kind entzwei zu schneiden. Daraufhin verzichtet die Mutter des Kindes darauf, um es zu retten. Hingegen ist die andere Frau mit dem Befehl einverstanden. So erkennt König Salomo, wer die wahre Mutter ist, und gibt ihr das Kind wohlerhalten zurück. Das durch seine Weisheit und Gerechtigkeit berühmte Urteil von Salomo ist ein Beispiel von Mechanismus-Design. Mechanismus-Design ist ein Teilgebiet der Spieltheorie, das Regeln – und damit die Anreize – für Kontrahenten festlegt, um ein gewünschtes Gesamtergebnis zu erzielen, auch wenn diese ausschließlich ihre eigenen Interessen verfolgen. Das bekannteste Beispiel von Mechanismus-Design in den Wirtschaftswissenschaften sind unterschiedlich gestaltete Auktionen. Wir werden hier zwei Mechanismus-Designs präsentieren, die das salomonische Urteil ermöglichen, ohne dass das Kind einer Gefährdung unterzogen wird. Die Interaktionen beider Mütter in den
entsprechenden Mechanismus-Designs wird mit Hilfe der Rückwärtsinduktion analysiert.
Weitere Veranstaltungen der Vortragsreihe
SoSe 2025: Doppelvortrag
- Kulturgut Physik und MUSIK, Gastvortrag (Prof. Dr. Ulrich Schwarz, TU Chemnitz)
- Kulturgut Mathematik und MUSIK (Prof. Dr. Uta Freiberg, TU Chemnitz)
WiSe 2025/26: Kulturgut Mathematik und ARBEIT (Prof. Dr. Vladimir Shikhman, TU Chemnitz)
SoSe 2026: Kulturgut Mathematik und MEDIZIN (Prof. Dr. Daniel Potts, TU Chemnitz)