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Europäische Geschichte studieren in Chemnitz
Aktuelles
Europäische Geschichte studieren in Chemnitz 

Aktuelles

Aktuelle Informationen zu den Lehrveranstaltungen des Wintersemester 2023/2024 und die Links zu den OPAL-Kursen finden Sie unter LEHRE.

Veranstaltungshinweis: Chemnitzer Kolloquium zur Geschichte der Antike und Moderne
Das Chemnitzer Kolloquium zur Geschichte der Antike und der Moderne wird regelmäßig von der Professur Geschichte der Antike und der Antikerezeption in der Moderne an der TU Chemnitz ausgerichtet. Dort werden von ausgewiesenen Expert:innen aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert und zur Diskussion gestellt. Das Kollquium richtet sich nicht nur an Fachkolleg:innen und Studierende, sondern es ist öffentlich, d.h. Gäste sind herzlich willkommen.  Link zum Flyer

Veranstaltungshinweis: Sachsen und Olympia
Am 18. Juli 2024 wird ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema Sachsen und Olympia, Aspekte von Vergangenheit und Gegenwart einer mehr als sportlichen Beziehung, stattfinden. Die Veranstaltung wird im Altem Heizhaus der TU Chemnitz, Straße der Nationen 62, stattfinden. Weitere Informationen finden Sie hier:  Link zum Flyer

Podcast-Tipp: Palimpseste und Palimpsest-Räume

Am 16.06.2024 ist ein Podcast mit Prof. Dr. Cecile Sandten (TU Chemnitz, Anglistische Literaturwissenschaft) und Prof. Dr. Marian Nebelin zum Thema „Palimpsest“ im Podcast „Geschichte Europas“ erschienen. Folge: „X-026: Palimpseste und Palimpsest-Räume“, Link zum Podcast
 

NEUVERÖFFENTLICHUNG: Kulturgeschichte und Antikerezeption bei Stefan Zweig



Der berühmte Schriftsteller und engagierte Europäer Stefan Zweig (1881-1942) hat zahlreiche Reden und Vorträge über die „geistige Einheit“ der Menschheit gehalten. Diesen lag ein kulturgeschichtliches Phasenmodell zugrunde, in dem der Antike und deren Rezeption eine paradigmatische Funktion zukam. In seinem neuen Buch analysiert Prof. Dr. Marian Nebelin, Inhaber der Professur Geschichte der Antike und der Antikerezeption in der Moderne an der TU Chemnitz, diese Veröffentlichungen, rekonstruiert ihre Einbindung in zeitgenössische Diskurse und verortet sie innerhalb des Werkes des Autors. Dadurch werden Wandlungen in Zweigs Auffassungen nachvollziehbar: Schrieb er zunächst der Technik eine Einigungswirkung zu, erkannte er schließlich deren politische Neutralität; setzte er anfänglich darauf, dass Europa die Welt einigen werde, hoffte er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten auf die Völker Südamerikas. Konstant blieb hingegen Zweigs Grundannahme, die Geschichte werde durch den Gegensatz zwischen einer einigenden internationalistischen Tendenz auf der einen und einer zerstörerischen nationalistischen Tendenz auf der anderen Seite bestimmt. Obwohl er den Ausgang dieses Konfliktes bereits in der Antike verortete, war seine unzeitgemäße Hoffnung, dass der Einheitsgedanke dereinst siegen werde.

Link zu einer LESEPROBE
Marian Nebelin: Europas imaginierte Einheit. Kulturgeschichte und Antikerezeption bei Stefan Zweig, AKG Beih. 96, Böhlau: Köln 2024.
ISBN: 978-3-412-52325-1.

Aktueller Vortrag:
Im Rahmen des "Chemnitzer Kolloquiums zur Geschichte der Antike und der Moderne" findet am kommenden Donnerstag, den 25.01.2024 im Raum 2/W034 ein Vortrag von Prof. Dr. Michael Gehler (Hildesheim) zum Thema "Europas Integration: ein Produkt der Moderne oder mehr? Zu Gründen, Motiven und Zielen eines historischen Projekts" statt. Die Veranstaltung ist öffentlich; Studierende und Gäste sind herzlich willkommen!

Prof. Dr. Marian Nebelin wurde zum neuen Vorsitzenden der Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e. V. gewählt

Die Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e. V. wählte Prof. Dr. Marian Nebelin zu neuem Vorsitzenden

Am 22.  November 2023 wurde Prof. Dr. Marian Nebelin, Inhaber der Professur „Geschichte der Antike und der Antikerezeption in der Moderne" von der Mitgliederversammlung der Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung, zum neuen Vorsitzenden gewählt.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

 

Kolloquium

Chemnitzer Kolloquium zur Geschichte der Antike und der Moderne

Das Chemnitzer Kolloquium zur Geschichte der Antike und der Moderne wird regelmäßig von der Professur Geschichte der Antike und der Antikerezeption in der Moderne an der TU Chemnitz ausgerichtet. Dort werden von ausgewiesenen Expert:innen aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert und zur Diskussion gestellt. Das Kollquium richtet sich nicht nur an Fachkolleg:innen und Studierende, sondern es ist öffentlich, d.h. Gäste sind herzlich willkommen.

Jedes Semester ändert sich das Programm. Das jeweils aktuelle Programm kann dem Flyer für das jeweilige Semester entnommen werden. Veranstaltungen finden analog oder digital (im Virtuellen Klassenzimmer) statt.

Bitte beachten Sie eine Besonderheit: Einschreibungen bleiben über die einzelnen Semester hinaus wirksam, da die Veranstaltung semesterübergreifend angelegt ist. Dies bietet Ihnen die Chance, sich über neue Vorträge informieren zu lassen. Sollten Sie nicht mehr am Kolloquium teilnehmen wollen, können Sie sich einfach austragen.

Link zum Flyer

Link zum Opal Kurs

 

Tagungsbericht

Reinhart Koselleck und die Zeitgeschichte

anlässlich seines 100. Geburtstages

Referent

Prof. Dr. Marian Nebelin (TU Chemnitz)

Veranstalter

Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e.V.

Kooperationspartner

Umweltbibliothek Großhennersdorf e.V, Technische Universität Chemnitz, Hochschule Zittau/ Görlitz

Ort

Tagungshaus Komenský, Herrnhut

Land

Deutschland

Vom – Bis

05.05.2023 – 07.05.2023

Von

Edgar Günther, Michel Günther, Timo Hofmann, Jenny Marie Lorenz, Philipp Neiser

(Studierende der TU Chemnitz)

Reinhart Koselleck (1923-2006) war einer der bedeutendsten Historiker des 20. Jahrhunderts. Er lehrte lange Zeit in Bielefeld und beschäftigte sich mit politischen Begriffen, Geschichtsphilosophie und -verständnis sowie den politischen Totenmalen von der Aufklärung bis in die Gegenwart. Deshalb fand anlässlich seines 100. Geburtstages zu Ehren seiner Person und seiner Leistungen auf dem Gebiet der Geschichte vom 05.-07. Mai 2023 eine Tagung unter dem Titel „Reinhart Koselleck und die Zeitgeschichte“ in Herrnhut statt. Sein Leben und Werk wurden rekonstruiert und diskutiert unter mehreren Experten des Fachs. Die Tagung wurde von Prof. Dr. Marian Nebelin mit ein paar grundlegenden Worten über Koselleck und die Tagung selbst eingeleitet.

Marian Nebelin (Chemnitz) führte in das Thema Reinhart Koselleck und die Zeitgeschichte ein. Der Vortrag diente dem ersten Überblick und der Einordnung des Themas Koselleck. Das Werk Kosellecks zeichnet sich durch vier Merkmale aus: Die Verschränkung von Wissenschaft und Biografie, der Interdisziplinarität, dem Anspruch, vieles verallgemeinern zu können, damit im Trend der Zeit zu liegen und doch auch kritisch zu sein. Er prägte die bundesrepublikanisch politische Kultur mit. In Kosellecks Sinn schreiben die Tagung und deren Referenten die Zeitgeschichte fort.

Marian Nebelin (Chemnitz) sprach über die Geschichtsdidaktik und Geschichtstheorie bei Arno Koselleck und Johannes Kühn. Der junge Koselleck wurde schon früh von seinem Vater und seinem Patenonkel (geschichtlich, politisch) geprägt, dies will der Vortrag umreißen. Vater Arno war Pädagoge an der Volksschule in Breslau, Kühn Mediävist und interessiert an der Reformationszeit. Sicherlich wurde Koselleck in Diskussionen innerhalb des privaten Umfelds der beiden einbezogen und konnte daraus viel lernen. Der Referent wies auf das noch nicht erschöpfte Potential hin. Das Intellektuellennetzwerk seines Vaters rettete den jungen Koselleck wahrscheinlich vor dem Tod im Gefangenenlager in der UdSSR. Im Nachhinein stellt er einige Konstanten der Geschichte fest: Deren Sinnlosigkeit, dass das politische Handeln nicht planbar sei, stattdessen stecke in allem und überall das Potential der Katastrophe.

In seinem Vortrag fokussierte sich Gabriel H. Decuble (Bukarest) auf Übersetzungen und Rezeptionen Kosellecks in Osteuropa, wobei er die Anzahl dieser als Maßstab benutzte, um die unterschiedlichen Erkenntnisinteressen der verschiedenen Länder zu erkennen. Allerdings stellte er fest, dass es in Osteuropa eine thematisch beschränkte Rezeption von Kosellecks Werken gibt, da einige Begriffe auch in anderen europäischen Sprachen leicht ihr Pendant finden (z.B. Kritik und Krise), während andere Begriffe aus deutschen Diskursen (z.B. der Bundesbegriff) europaweit nur begrenzte Ausstrahlungskraft besitzen. Er betonte die Notwendigkeit von transkulturellen Begriffen, damit die Wissenschaft der Begriffsgeschichte universell anwendbar würde. Zudem prognostizierte er, dass die Zeit der umfassenden Übersetzungen möglicherweise vorbei sei und in dem Maße nicht mehr Verwendung finden werde, Koselleck aber dennoch weiterhin rezipiert wird. Darüber hinaus betonte er, dass Kosellecks Begriffsgeschichte nicht nur für Historiker von Bedeutung sei, sondern vor allem auch für Soziologen, Kulturwissenschaftler und Politologen.

Jan Elke Dunkhase (Berlin) beleuchtet Reinhardt Kosellecks Sicht auf den Schriftsteller Franz Kafka und die Wiederholung als historisches Phänomen. Er spricht über den Einfluss, den Kafka auf die junge Generation zu Kosellecks Zeiten hatte. Sie erkannte sich im sogenannten „kafkaschen Menschen“ wieder. Koselleck schrieb wie viele verschiedene Gruppen Eigeninterpretationen für Kafka, um sich mit seinem Menschenbild identifizieren zu können. Zudem schrieb er davon in Kafka eine Transzendenz wahrzunehmen. Ihm sei die Geschichte über den Kopf gewachsen und habe damit einen anti-geschichtsphilosophischen Gedankengang innegehabt.

Der Vortrag von Jan-Friedrich Missfelder (Basel) basierte auf einem Vortrag, den Koselleck 1979 vor dem Wirtschaftsrat der CDU hielt und Thematiken zum Lohn und Risiko technischen Fortschritts enthielt. Zunächst charakterisierte Missfelder diesen Fortschritt durch die Wechselwirkung von Erfahrungsraum und Erweiterungshorizont sowie einer Triaden Struktur aus Ökonomie, Ökologie und Politik und erwähnte anschließend Kosellecks Forderung eines politisch notwendigen „Aufhalters“ im Kontext der Klimakrise. Im Zweiten Teil des Referats von Missfelder versuchte dieser, deutlich zu machen, inwiefern Koselleck im weiteren Verlauf seines Vortrags bemüht war, den qualitativen Unterschied einer Prognose und einer Utopie zu veranschaulichen. Damals forderte der Historiker im gleichen Atemzug eine Metakritik ein, wodurch Prognose von Utopie bzw. Dystopie ausdifferenziert, werden können. Abschließend wurde ein aktueller Bezug durch die Charakteristika der Fridays-For-Future-Bewegung hergestellt.

Dirk van Laak (Leipzig) thematisierte Reinhart Koselleck im Umfeld Carl Schmitts. Dabei nahm er eine Doppelrolle als Zeithistoriker und Zeitzeuge ein. Er berichtete von seiner Arbeit über Schmitt und über den dazugehörigen Arbeitskreis um Schmitts Nachlass, dem Koselleck vorstand. Koselleck selbst habe sich – seiner Wahrnehmung nach - erst seit dem Jahr 1968 mit der BRD identifiziert und diese im Lauf der Zeit intensiviert. Koselleck stand seitdem im Kontakt mit Schmitt und setzte sich mit seinem Gedankengut auseinander. Dennoch habe Van Laak Koselleck nicht als eine stark von Schmitt geprägt Figur erlebt. Mit dem Alter sei die Kommunikation immer zeremonieller und unflexibler geworden. Letztendlich könne man in dem Kontakt mit Schmitt keine antidemokratische Tendenz erkennen.

Abschließend lässt sich folgendes sagen: Nicht nur war die Tagung eine für uns Studierende exklusive Erfahrung, sondern konnte sie auch eindrucksvoll unser Wissen über einen der bedeutendsten Historiker des 20. Jahrhunderts ergänzen und sein Werk würdigen. Es hat bis heute Bestand und kann in der Betrachtung aktueller politischer Debatten hilfreich sein, wodurch es einen respektvollen und seriösen Umgang verdient. Ob durch biographische Beiträge zu Koselleck, Vergleiche zu Kafka oder einer profanen Analyse angeblich unwichtiger Schriften des verstorbenen Historikers, die Tagung konnte das leisten.

Konferenzübersicht

  • Grußworte - Landrat Dr. Stephan Meyer, Landkreis Görlitz; Dr. Roland Löffler, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung; Andreas Schönfelder, Vorstand Akademie Herrnhut e.V.
  • „Einführung: Reinhart Koselleck und die Zeitgeschichte“ - Prof. Dr. Marian Nebelin (TU Chemnitz)
  • I. Panel: Regionale Ursprünge – globale Trends (Moderation: Dr. Roland Löffler, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung)
  • „Geschichtsdidaktik und Geschichtstheorie bei Arno Koselleck und Johannes Kühn“ - Prof. Dr. Marian Nebelin (TU Chemnitz)
  • „Durch das Labyrinth der Sprachen. Reinhart Kosellecks Rezeption in Osteuropa“ – Prof. Dr. Gabriel H. Decuble (Universität Bukarest)
  • II. Panel: Institutionen – Reflexionsräume (Moderation: Dr. Franziska Bartl, TU Chemnitz)
  • „Koselleck, Kafka und die Wiederholung“ – Dr. Jan Eike Dunkhase (Berlin)
  • „Kosellecks Zukünfte“ – Prof. Dr. Jan-Friedrich Missfelder (Universität Basel)
  • III. Personen – Konstellationen
  • „Reinhart Koselleck im Umfeld Carl Schmitts“ – Prof. Dr. Dirk van Laak (Universität Leipzig)
  • Abschlussdiskussion: Eröffnungsimpuls – Prof. Dr. Gerhard Dohrn-van-Rossum (TU Chemnitz); Moderation – Prof. Dr. Marian Nebelin (TU Chemnitz)

 

Link zum vollständigen Tagungsbericht: Tagungsbericht Reinhart Koselleck und die Zeitgeschichte.

Aktueller Vortrag:
"Frames und Framing - in der Antike, für heute!?" von Dr. Elisabeth Günther (Trier) und Prof. Dr. Sven Günther (Changchun)


Am Donnerstag, den 26. Januar 2023 werden um 19.15 Uhr Dr. Elisabeth Günther (Trier) und Prof. Dr. Sven Günther (Changchun) einen Vortrag halten zum Thema "Frames und Framing - in der Antike, für heute!?" Der Zugang zum "Virtuellen Klassenzimmer" ist der folgende: Webroom. Diese Sitzung der "Chemnitzer Altertumswissenschaftlichen Vorträge" richten die Professur Germanistische Sprachwissenschaft, Linguistik und Multimodale Kommunikation und die Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption gemeinsam aus. Die Veranstaltung ist öffentlich; Studierende und Gäste sind herzlich willkommen!

Neue Publikation von Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin
Crossing the Channel - Neue Buchpublikation zum britisch-deutscher Dialog

Während der Zeit der Aufklärung entwickelte sich Großbritannien schnell zu einer wirtschaftlichen und politischen Weltmacht und wurde zu einem Imperium. Deutsche Schriftsteller, Künstler und Politiker interessierten sich zunehmend für Ideen, Sprache, Wissenschaft und die beginnenden industriellen Entwicklungen im Land jenseits des Ärmelkanals. Dieser industrielle Aufschwung erfasste die meisten europäischen Länder und führte zu einer wahren Anglophilie in Deutschland. Der britisch-deutsche Austausch war jedoch keine Einbahnstraße. Neben ästhetischen Diskursen in Bereichen wie Literatur, Philosophie, Religion oder Kunst war Gartenarbeit ein großes Thema im britisch-deutschen Crossover. Im Zentrum dieser Aufsatzsammlung stehen jedoch bisher wenig beachtete Themen. Durch die Konzentration auf Linguistik, Physiognomie und Phrenologie, Rassentheorien und Zwillingsforschung, Antikenrezeption oder Biographieforschung reflektiert dieser Band spezifische Themen im dynamischen britisch-deutschen Kultur- und Geschichtsdialog kritisch.

Crossing the Channel – British-German Historical and Cultural Dialogues, Prinz-Albert-Forschungen / Prince Albert Research Publications. Neue Folge. Band 2 , hrsg. v. Rudolf Boch, Marian Nebelin u. Cecile Sandten, Duncker & Humblot, Berlin 2022.

Buchcover von Crossing the Channel

ISBN 978-3-428-18065-3

Weitere Informationen finden Sie auf der Verlagsseite von Duncker & Humbolt.

 

TV-Tipp mit Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin
„Die sieben Mythen der Antike“ am 9. März 2022 auf ZDFinfo


Gab es das Trojanische Pferd wirklich? War Kleopatra eine eiskalte Verführerin? War Alexander der Große ein Superheld der Antike oder eher ein brutaler Eroberer? Aus dem Umfeld des berühmten Makedoniers sind keine Aufzeichnungen mehr vorhanden. Die Frage nach dem Ursprung dieses Mythos führt vor allem zu römischen Quellen. Stimmte der Mythos, dass die antiken griechischen und römischen Bauwerke tatsächlich weiß waren? Und woher rührt das Ritual des olympischen Fackellaufs? Haben die alten Griechen ihn gemeinsam mit den Spielen erfunden? Fragen wirft auch der Mythos um den legendären Gladiator Spartacus auf. Im Jahr 73 vor Christus führte er einen Sklavenaufstand an und wird bis heute als beispielhafter Kämpfer für die Rechte der Unterdrückten gefeiert. Aber war Spartacus tatsächlich ein antiker Revolutionär?

Die Dokumentation "Die sieben Mythen der Antike" in ZDFinfo begibt sich am 9. März 2022 um 18:45 Uhr auf Spurensuche. Forscherinnen und Forscher versuchen, die Wahrheit hinter diesen Erzählungen der Antike zu finden. Auch Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin, Inhaber der Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption der Technischen Universität Chemnitz, bringt seine Expertise dabei ein. Wer nicht bis zur TV-Ausstrahlung warten möchte, findet den Film schon jetzt in der ZDFmediathek. (Quelle: ZDF)

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der TU Chemnitz.

Neue Publikation von Dr. Manuel Schramm
'Gemeinschädlich' und 'nervtötend' oder 'treuer Hund' und 'bester Broterwerber'? Arbeiter/innen und Maschinen in der westsächsischen Textilindustrie, 1790-1914

Es gilt, das Verständnis der Industrialisierung im Allgemeinen einer Überprüfung zu unterziehen. Wie reagierten die Betroffenen auf die unbestreitbare Technisierung ihrer Arbeitsprozesse? Führte der Einsatz von Maschinen tatsächlich zu einer Abwertung ihrer Qualifikationen, zu einer nervtötenden fremdbestimmten Routinearbeit anstelle der weitgehend selbstbestimmten handwerklichen und Heimarbeit, die vorher dominiert hatte? Oder konnten die Arbeiter/innen ihre Autonomie behaupten, indem sie neue Fertigkeiten im Umgang mit Maschinen entwickelten, und vermochten sie daraus eventuell sogar ein neues Selbstbewusstsein abzuleiten? In theoretischer Perspektive zeigt sich, dass in der Tat viele soziale Beziehungen ohne die Berücksichtigung der Maschinen nicht adäquat verstanden werden können. So lassen sich die Streikbewegungen um 1900 ohne die technische Entwicklung der Zeit nicht hinreichend erklären, und die Maschinenproteste der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werfen ein Schlaglicht auf die von der Mechanisierung bewirkten sozialen Veränderungen. Entscheidend waren letztlich die Verwendung der Maschinen, die Art und Weise ihrer Integration in bestehende Produktionsabläufe und das gesamtgesellschaftliche Umfeld (Arbeitsmarkt, soziale Absicherung, Bildungswesen etc.).

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung der TU Chemnitz.

Manuel Schramm
„Gemeinschädlich“ und „nervtötend“ oder „treuer Hund“ und „bester Broterwerber“? Arbeiter/innen und Maschinen in der westsächsischen Textilindustrie, 1790-1914.
Universitätsverlag Chemnitz
ISBN 9783961001408