Archiv der Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption
Hier finden Sie das Archiv der Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikenrezeption.
Archiv
Veranstaltungshinweis
Organisation: Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Jun.-Prof. Dr. Thomas Laux & Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin
Seit einigen Jahren lässt sich ein Erstarken und eine erhöhte Sichtbarkeit der sogenannten „Neuen Rechten“ in der Gesellschaft beobachten. Den Hintergründen und wissenschaftlichen Einordnungen zu diesem Phänomen widmet sich eine Ringvorlesung der Technischen Universität Chemnitz unter dem Titel „Neue Rechte: Themen und Tendenzen der Forschung“.
In der Ringvorlesung untersuchen Expertinnen und Experten von der TU Chemnitz sowie von weiteren Universitäten und Forschungseinrichtungen sowohl die Traditionen, die Vorläufer und die Genese dieser politischen Strömungen. Darüber hinaus geht es um aktuelle Strukturen, Inhalte und Organisationsformen. Besonders im Fokus steht das Verhältnis zur Demokratie, zum Konservatismus und zu Europa. Dabei werden sowohl internationalen Varianten der Neuen Rechten wie auch ihre sächsischen Ausformungen in den Blick genommen.
Eine Teilnahme an Vorträgen ist vor Ort nur nach Voranmeldung per E-Mail an tobias.frank@s2017... möglich.
Aufgrund des Infektionsschutzes besteht eine Teilnehmerinnen- und Teilnehmer-Begrenzung.
Eine digitale Teilnahme ist per Zoom möglich. Der Zugangslink kann ebenfalls per Email erfragt werden. Für Angehörige der TU Chemnitz ist der Zugangslink im OPAL-Kurs eingestellt.
Zeit: Dienstag, 19 Uhr; Form: hybrid oder digital
Nächster Termin: 10.05.2022, 19:00 Uhr, digitale Veranstaltung
Dozentin: Dr. Lotta Mayer (FEST Heidelberg)
Thema: Von Chemnitz durch die ganze BRD: Das Unterstützer:innen-Netzwerk des NSU als Bedingung der Möglichkeit einer bundesweiten rechtsterroristischen Anschlagserie
Ringvorlesung ‚Migration und städtischer Raum in Vergangenheit und Gegenwart‘
Vortragsreihe ‚Europa im Aufbruch ?!‘
Sommersemester 2021 • Mittwoch 18:00 - 19:30 Uhr (live über Zoom) • Anmeldung: info@smac.sachsen.de
Die Veranstaltung nimmt sich zweier Themenbereiche an, die in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatte große Relevanz entfalten, und untersucht sie aus unterschiedlichen Perspektiven – auch in ihrer historischen Dimension.
I. ‚Migration und städtischer Raum in Vergangenheit und Gegenwart‘
Migrationen stellen eine historische Konstante der europäischen Geschichte dar. Sie waren und sind wesentlich an der Ausgestaltung europäischer Gesellschaften beteiligt. Das gilt auch für die Siedlungsform der Stadt. Städte auf der ganzen Welt wurden durch Migrant*innen beeinflusst und geprägt. Dies bezieht sich auf unterschiedliche Aspekte von Kultur, Recht und Gesellschaft. Die Vorlesung geht diesen Einflüssen und Zusammenhänge in unterschiedlichen Perspektiven nach. So geraten verschiedene Aspekte der Themen ‚Migration‘ und ‚Stadt‘ in den Blick.
II. ‚Europa im Aufbruch?!‘
Im Zuge der europäischen Integration lassen sich neue Formen der Transnationalisierung von Politik, Gesellschaft und Kultur feststellen. Dies führte etwa zum Wandel politischer Entscheidungsprozesse, räumlicher Mobilität und sich verändernder kollektiver Identitäten. Die Vorträge gehen auf unterschiedliche Aspekte der Europäisierung ein (z.B. das Phänomen ‚Europäische Kulturhauptstadt‘ oder die Demokratie der EU) und diskutieren diese Entwicklungen.
Weitere Informationen, sowie das Veranstaltungsprogramm finden Sie bei OPAL.
Veröffentlichungen der Angehörigen der Juniorprofessur im Jahr 2019
Monographien:
- Pfeiffer, Julia Anna Jasmin: Julien-David Le Roy und die Antikerezeption im 18. Jahrhundert, IMPULSE 9, Berlin 2019.
Herausgeberschaften (Sammelbände):
- Antike – Europa – Antikerezeption. Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge anlässlich des Europajahres 2016 der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz, hrsg. v. Marian Nebelin unt. Mitarb. v. Julia Pfeiffer, IMPULSE 8, WVB, Berlin 2019.
Herausgeberschaft (Reihe):
- IMPULSE. Studien zu Geschichte, Politik und Gesellschaft, hrsg. v. Marcel Le-wandowsky, Michael Meißner, Katarina Nebelin, Marian Nebelin u. Swen Steinberg. Wissenschaftlicher Verlag Berlin, Berlin 2009ff.:
- Bd. 8: Antike – Europa – Antikerezeption. Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge anlässlich
des Europajahres 2016 der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz, hrsg. v. Marian Nebelin
unter Mitarb. v. Julia Pfeiffer, Berlin 2019. - Bd. 9: Pfeiffer, Julia Anna Jasmin: Julien-David Le Roy und die Antikerezeption im 18. Jahrhundert,
Berlin 2019. - Bd. 10: Revolution. Beiträge zu einem historischen Phänomen der globalen Moderne, hrsg. v. Frank
Jacob u. Riccardo Altieri, Berlin 2019.
- Bd. 8: Antike – Europa – Antikerezeption. Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge anlässlich
Aufsätze in Sammelwerken:
- Nebelin, Marian: Zur Einführung: Antike – Europa – Antikerezeption, in: Antike – Europa – Antikerezeption. Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge anlässlich des Europajahres 2016 der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz, hrsg. v. Marian Nebelin unt. Mitarb. v. Julia Anna Jasmin Pfeiffer, IMPULSE 8, Berlin 2019, S. 11–19.
- Nebelin, Marian: Europäische Geschichte und europäische Identität. Fünf Thesen aus althistorischer Perspektive, in: Antike – Europa – Antikerezeption. Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge anlässlich des Europajahres 2016 der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz, hrsg. v. Marian Nebelin unt. Mitarb. v. Julia Anna Jasmin Pfeiffer, IMPULSE 8, Berlin 2019, S. 39–52.
- Nebelin, Marian: Athen – die Neuerfindung einer antiken Metropole in der Moderne, in: Antike – Europa – Antikerezeption. Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge anlässlich des Europajahres 2016 der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz, hrsg. v. Marian Nebelin unt. Mitarb. v. Julia Anna Jasmin Pfeiffer, IMPULSE 8, Berlin 2019, S. 121–144.
- Nebelin, Marian: Antikerezeption in der sächsischen Moderne als Forschungsproblem. Wissenschaftsgeschichte – Sammlungs- und Museumsgeschichte – Kulturgeschichte, in: Antike – Europa – Antikerezeption. Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge anlässlich des Europajahres 2016 der Philosophischen Fakultät der TU Chemnitz, hrsg. v. Marian Nebelin unt. Mitarb. v. Julia Anna Jasmin Pfeiffer, IMPULSE 8, Berlin 2019, S. 161 – 179.
- Nebelin, Marian (zus. mit Katarina Nebelin): Hat die Welt des Schwarzen Auges ein Demokratiedefizit? Politische Verfassungen und Praktiken Aventuriens im Spiegel antiker und moderner Demokratietheorien, in: Forschungsdrang & Rollenspiel. Motivgeschichtliche Betrachtunge zum Fantasy-Rollenspiel Das Schwarze Auge, hrsg. von Stefan Donecker, Karin Fenböck, Alexander Kalniņš u. Lukas Daniel Klausner, Waldems 2019, S. 133–144.
Aufsätze in Zeitschriften:
- Kronsfoth, Till: Moosburg tut sich schwer mit dem Erinnern, in: Süddeutsche Zeitung vom 22. Juni 2019.
- Kronsfoth, Till: Vom Bierlager zum Luftschutzbunker, in: Süddeutsche Zeitung vom 26. März 2019.
Artikel (open access; nicht peer-reviewed):
- Herrmann, Mathias: Antike und Antikenrezeption in sächsischen Museen. Ausstellungsgeschichte – Bestandsentwicklung – Technologiewandel, in: Saxorum. Blog für interdisziplinäre Landeskunde in Sachsen, abrufbar unter: https://saxorum.hypotheses.org/2566, 16. Juli 2019.
- Kronsfoth, Till: Verständnis durch Nachahmung: Johann Joachim Winckelmann und die Antike, in: Saxorum. Blog für interdisziplinäre Landeskunde in Sachsen, abrufbar unter: https://saxorum.hypotheses.org/2204, 2. Juli 2019.
- Schopf, Nele: Regionenbezogene Sinnstiftung durch Antikerezeption in der sächsischen Landes- und Regionalgeschichtsschreibung des 19. und 20. Jahrhunderts, in: Saxorum. Blog für interdisziplinäre Landeskunde in Sachsen, abrufbar unter: https://saxorum.hypotheses.org/2409, 9. Juli 2019.
Neue Publikation: "Julien-David Le Roy und die Antikerezeption im 18. Jahrhundert" erschienen!
Das 18. Jahrhundert war eine Blütezeit der Antikerezeption. Ihre Vordenker, wie beispielsweise Johann Joachim Winckelmann, stehen bis heute im Rampenlicht der historischen Forschung. Kaum aus dem Schatten der Vergessenheit hervorgetreten ist hingegen Julien-David Le Roy (1724-1803). Der französische Architekt und Archäologe veröffentlichte im Jahre 1758 sein Werk Les Ruines des plus beaux Monuments de la Grece. Besonders bemerkenswert ist, dass seiner Veröffentlichung eine Forschungsreise vorausgegangen war: Le Roy war 1754 in Begleitung von ausgewählten Künstlern, Architekten und Graveuren nach Griechenland gereist, mit dem Ziel, neue Inspirationen und Modelle aus der antiken griechischen Architektur für die Überarbeitung der französischen (Bau-)Kunst zu gewinnen. Neben Anregungen und architektonisch wertvollen Einblicken in die antike Baukunst enthält Le Roys Werk einen reichen und schillernden Fundus an Arten und Elementen der Antikerezeption und -verlebendigung im 18. Jahrhundert.
In diesem Buch wird Le Roys Werk kulturgeschichtlich erforscht und in den Kontext der Antikerezeption des 18. Jahrhundert eingebettet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Verbindungspunkten von Reise, Kunst und Antikerezeption.
Weitere Informationen zur Publikation sind auf der Seite des Verlages sowie unter https://www.lehmanns.de/shop/geisteswissenschaften/50662545-9783961381531-julien-david-le-roy-und-die-antikerezeption-im-18-jahrhundert zu finden.
Autorin: Julia A. J. Pfeiffer
Verlag: Wissenschaftlicher Verlag Berlin
Reihe: Impulse, Band 9
ISBN-10: 3 - 96138 - 153 - 4
ISBN-13: 978 - 3 - 96138 - 153 -1
Ort und Jahr: Berlin 2019
Neue Publikation: Sammelband mit Chemnitzer Altertumswissenschaftlichen Vorträgen anlässlich des Europajahres 2016 erschienen!
Die Philosophische Fakultät der Technischen Universität Chemnitz hat im Jahr 2016 unter
dem Motto „Europa ist überall“ ein Europajahr begangen. Die in diesem Zusammenhang gehaltenen „Chemnitzer Altertumswissenschaftlichen Vorträge“ werden an dieser Stelle erstmals veröffentlicht. Sie werden ergänzt durch weitere Beiträge, die in thematischer und zeitlicher Hinsicht im Umfeld des Europajahrs entstanden sind. Im Zentrum des Bandes stehen dabei Aufsätze, die der Fokus auf Antike, Europa und Antikerezeption verbindet. Sie bezeugen durch die Breite ihres thematischen Spektrums die fortwährende Relevanz der Antike für Europa.
Weitere Informationen über die Publikation finden Sie im Inhaltsverzeichnis und auf der Verlagshomepage.
Herausgeber: Marian Nebelin
Verlag: Wissenschaftlicher Verlag Berlin
ISBN: 978-3-96138-121-0
Ort/Jahr: Berlin 2019
Köln in Antike und Mittelalter. Ein studentischer Exkursionsbericht
Im Rahmen einer viertägigen Exkursion des Instituts für Europäische Studien und Geschichtswissenschaften der TU Chemnitz erkundeten im Januar 2019 fünfzehn Studierende und die Dozenten Prof. Dr. Martin Clauss und Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin sowie die Dozentin Nele Schopf, die in einem an der Juniorprofessur Antike und Europa angesiedelten ESF-geförderten Landesinnovationspromotionsprojekt tätig ist, die antike und mittelalterliche Geschichte der Stadt Köln. Die Exkursion sollte den Teilnehmern einen Einblick in die 2000jährige und für eine Stadt zweifellos einzigartige und komplexe Geschichte Kölns vermitteln und zwar von den Anfängen der römischen Kolonie bis hin zur Metropole des Katholizismus im Mittelalter. Dank der tadellosen Organisation und Ausführungen durch die Dozenten ist dies auch hervorragend geglückt.
Zur thematischen Einstimmung fanden bereits im Dezember 2018 zwei Vorbereitungssitzungen statt, in denen die Studierenden grundlegende Kenntnisse beispielsweise über die Besiedlung des späteren Kölner Gebiets in römischer Zeit, über die Strukturen der mittelalterlichen Stadt und über den Wandel des Kölner Stadtbild, welches anhand von Karten aus verschiedenen Epochen diskutiert wurde. Außerdem wurden einige einführende studentische Referate bereits in Rahmen dieser Seminare gehalten. So konnte die Exkursion dann im Januar 2019 gut vorbereitet beginnen.
Am Montagabend, nach Anreise und Ein-Checken im Hotel, eröffnete Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin die Exkursion mit einem auf Einladung von Prof. Dr. Karl-Joachim Hölkeskamp gehaltenen Gastvortrag im Rahmen des althistorischen Kolloquiums an der Universität zu Köln. Thema seines Vortrags war „Cicero und die concordia ordium“. Den Abend beschloss ein gemeinsames Essen in einem Kölner Brauhaus.
Der nächste Tag begann mit einer spannenden Stadtführung rund um wichtige Angelpunkte der Colonia Claudia Ara Agrippinensium einschließlich der Überreste der römischen Stadtmauer und der Ruinen des Nord-Tores in der Nähe des Kölner Doms. Auch die Überreste des Prätoriums wurden zunächst im Rahmen der Führung besichtigt. Anschließend wurde durch ein studentisches Referat die Funktion dieses Baus als antiker Herrschafts- und Verwaltungssitz näher vorgestellt.
Kölner Dom (Ansicht von rechter Rheinseite, Foto: Dorel Meister)
Vom Nord-Tor aus ging es weiter mit dem Wahrzeichen Kölns, dem Dom, einem trotz seiner Unfertigkeit imposanten Bauwerk, das Studierende wie Lehrende staunen ließ. Bevor später die Baugeschichte in zwei Vorträgen vorgestellt wurde, ermöglichte eine Führung, in welcher der Fokus auf die kunstgeschichtlichen Aspekt des Kölner Doms gerichtet wurde, einen Blick auf weniger offensichtliche Seiten des Baus. Dabei wurde erklärt, welche Überlegungen und Einflüsse die Ausgestaltung des Doms, wie wir ihn heute kennen, geprägt haben. Ein besonderes Highlight des Tages war die folgende Besichtigung des Domschatzes. Zu dessen prachtvollen Exponaten gehören viele Reliquien, deren Bedeutung für die katholische Kirche und die Gläubigen bei einigen von uns vielleicht etwas auf Unverständnis stieß. Am Ende ging man so mit neuen Erkenntnissen über den zuvor vermeintlich allseits bekannten Kölner Dom. Den Tag beschloss dann eine Stadtführung durch das mittelalterliche Köln.
Der Mittwoch startete mit einem Besuch im Stadtarchiv der Stadt Köln, wo den Teilnehmern ein Blick hinter die Kulissen der Restaurierung und Kategorisierung städtischer Quellen geboten wurde. Einen Höhepunkt bildete die überraschend möglich gewordene Ansicht eines Originals des Kölner Verbundbriefes, der lange Zeit die gültige ‚Verfassung‘ der Stadt Köln war.
Verbundbrief der Stadt Köln (Foto: Matthias Herrmann)
Als nächstes auf dem Programm stand ein Besuch des Rheinischen Landesmuseums in Bonn. Obwohl die Teilnehmer dort natürlich nur einen kleinen Bruchteil der Ausstellungen besuchen konnten, fand das Museum, insbesondere die Präsentation der Exponate und die kreative mediale Präsentation, großen Anklang. Die Mehrheit der Reisenden hat sich vorgenommen, das Landesmuseum zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu besuchen, um alles noch ausführlicher anschauen zu können.
Der letzte Programmpunkt des Tages war ein Gespräch mit Prof. Dr. Karl Ubl, dem Leiter der Forschungsstelle „Geschichte Kölns“ des Historischen Instituts an der Universität zu Köln. Professor Ubl beantwortete Fragen zur Kölner Stadtgeschichte und gab weiterführende Anregungen. Im Zentrum der Diskussion stand vor allem die Frage, wie man Stadtgeschichte schreibt. Eine Diskussion unter Fachkundigen!
Am letzten Tag der Exkursion stand als erster Punkt der Besuch im Schnütgenmuseum auf der Tagesordnung. Besonders gefiel den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dort, dass den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit geboten wird, wirklich nah an die Exponate heranzugehen und diese so nicht nur aus der Ferne durch eine Glasscheibe zu betrachten.
Es folgte die Besichtigung der Kirche St. Severin inklusive einer Führung durch ehemaligen Grabanlagen, die heute unterhalb der Kirche liegen und anhand derer der Mythos um den heiligen St. Severin aufzuklären versucht wird. Dann ging es auch schon weiter zum Ubiermonument. Studierende und Dozenten setzten sich dort mit der Frage über den tatsächlichen Ursprung Kölns auseinander. Aktuellste Forschungsergebnisse zu diesem Themenkomplex wurden vollkommen richtig als „historisches Dynamit“ bezeichnet, stellen sie doch die bisher dominierende These, dass es ursprünglich eine alleine oder zuvorderst von Ubiern bewohnte und errichtete Siedlung auf dem Kölner Territorium gegeben habe, grundlegend in Frage. Stattdessen ist schon von eine frühzeitigen aktiven und sich auch baulich ausdrückenden römischen Beteiligung auszugehen.
Ubiermonument (Foto: Matthias Herrmann)
Von den (vermeintlich) ubischen Wurzeln führte die Exkursion anschließend zur St. Maria im Kapitol, wo eine Einführung in die vielfältigen Formen des Götterkultes und der Götterverehrung in der Colonia Claudia Ara Agrippinensium gegeben wurde. St. Maria als romanische Kirche wurde dann in einem studentischen Referat näher vorgestellt, wobei in dessen Rahmen auch die Krypta von St. Maria besucht werden konnte.
Ein gemeinsames Abendessen am Donnerstagabend, bei dem die Teilnehmer noch einmal ihre Erlebnisse und Erlerntes reflektieren konnten, rundete die Exkursion in Köln ab, bevor wir am Freitag wieder zurück nach Chemnitz fuhren.
Dorel Meister
Call for papers: „Britisch-deutsche Wissenschaftsgeschichte(n)“
Ort: Chemnitz
Veranstalter: Professur English Literature(s) und Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption an der TU Chemnitz in Zusammenarbeit mit der Prinz-Albert-Gesellschaft e.V./Prince-Albert-Society
Datum: 9. Mai 2019
verlängerter Bewerbungsschluss: 28. Februar 2019
Am 9. Mai 2019 veranstalten die Professur English Literature(s) und die Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption an der TU Chemnitz in Zusammenarbeit mit der Prinz-Albert-Gesellschaft e.V./Prince-Albert-Society einen eintägigen Workshop in Chemnitz, der zum Ziel hat, ausgewählte Forschungen zur britisch-deutschen Wissenschaftsgeschichte zur Diskussion zu stellen. Mögliche Beiträge zum Workshop können dem Bereich der Wissenschaftsgeschichte im weitesten Sinne entstammen, das heißt, es können die verschiedensten wissenschaftlichen Themenbereiche, Diskurse, Praktiken oder Personen untersucht und erörtert werden – sofern sie eine britisch-deutsche Beziehungskomponente aufweisen.
Erbeten werden Beiträge in Form von Vorträgen von zwanzig Minuten Länge in deutscher oder englischer Sprache. Außerdem besteht während des Workshops die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Posterpräsentation laufender Promotionsprojekte im Rahmen einer Posterausstellung.
Im Anschluss an den Workshop ist zeitnah eine Veröffentlichung ausgewählter Beiträge in einer englischsprachigen Publikation vorgesehen.
Bewerbungen sowohl für die Vorträge wie auch für die Posterausstellung und -präsentation bitte per Email mit einem kurzen Abstract zum Projekt (max. 1 Seite) und CV (max. 3 Seiten) bis zum 28. Februar 2019 an Marian Nebelin (marian.nebelin@phil.tu-chemnitz.de) und Cecile Sandten (cecile.sandten@phil.tu-chemnitz.de).
Zur Bewerbung aufgefordert sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachbereiche, im besonderen Maße jedoch Historikerinnen und Historiker sowie Anglistinnen und Anglisten auf allen Qualifizierungsstufen. Die Veranstaltung ist dabei jedoch insbesondere auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ausgerichtet, so dass Doktorandinnen und Doktoranden besonders nachdrücklich zur Bewerbung aufgefordert sind. Für die Posterausstellung und -präsentation dürfen sich ausschließlich Doktorandinnen und Doktoranden bewerben.
Die Auswahl der Beiträgerinnen und Beiträger erfolgt Anfang März 2019.
Kosten für Reise, Unterkunft und Verpflegung können leider nicht übernommen werden.
Kontakt:
Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin / Technische Universität Chemnitz / Antike und Europa / 09107 Chemnitz
Email: marian.nebelin@phil.tu-chemnitz.de
Prof. Dr. Cecile Sandten / Technische Universität Chemnitz / Anglistik / 09107 Chemnitz
Email: cecile.sandten@phil.tu-chemnitz.de
Bei Winckelmann in Paris – Ein Bericht über einen Forschungsaufenthalt in Paris zur Sichtung des Nachlasses von Johann Joachim Winkelmann
Für Forschungen im Rahmen seines Promotionsprojektes „Altertumswissenschaftler in der sächsischen Moderne“, das an der Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption angesiedelt ist und von Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin betreut wird, reiste Till Kronsfoth, M.A. im Zeitraum vom 27.02. bis 23.03.2018 an die französische Nationalbibliothek in Paris, um den Nachlass des Altertumswissenschaftlers Johann Joachim Winkelmann zu sichten. Begleitet wurde Kronsfoth von Julia Pfeiffer, B.A., die ihm vor allem mit ihrer umfassenden Sprachexpertise mit ihren Kenntnissen bei der Entzifferung alter Handschriften unterstützend zur Seite stand.
Im Hinblick auf die Forschungsfrage der Promotion – nämlich, inwieweit der Aufenthalt Winckelmanns in Sachsen, der dort zwischen 1748 und 1755 lebte und wirkte, seine Sicht auf die Antike beeinflusste – konnten im Laufe der Forschungsreise zweierlei wichtige Erkenntnisse zutage gefördert werden. Erstens konnten Kronsfoth und Pfeiffer herausfinden, dass die in verschiedenen Ausgaben erschienenen Briefe Winckelmanns offenbar tatsächlich vollständig ediert sind. Den Erkenntnissen der bisherigen Forschung, wonach von Winckelmanns Korrespondenz lediglich jene Teile erhalten sind, die von Winckelmann verfasst wurden, kann weitgehend zugestimmt werden. Ausnahmen bilden zwei Briefe des Grafen Bünau und eines Jugendfreundes Winckelmanns. Darüber hinaus fanden sich im Nachlass Winckelmanns, der von Till Kronsfoth und Julia Pfeiffer vollständig in Augenschein genommen werden konnte, keinerlei Briefe, die nicht bereits in den verschiedenen Editionen der Winckelmannschen Korrespondenz abgedruckt worden wären. Weiterhin bestätigte der Fund mehrerer Urkunden und Empfehlungsschreiben aus Winckelmanns Zeit in Rom, dass Winckelmann sich strategisch auf eine Rückkehr nach Sachsen für die Zeit nach Beendigung seines Aufenthaltes in Italien vorbereitete.
Sehr viel aufschlussreicher für die Beantwortung der Forschungsfrage waren jedoch die Originalmanuskripte der Statuenbeschreibungen Winckelmanns. In seiner Zeit in Dresden hatte Johann Joachim Winckelmann sein Erstlingswerk „Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“ verfasst. Hierbei stützte er sich, wie zunächst angenommen, hauptsächlich auf Beobachtungen, welche er in der Dresdner Gemäldegalerie bzw. der kurfürstlichen Skulpturensammlung machte. Durch die Sichtung der Manuskripte konnte die Annahme bestätigt werden, dass fast sämtliche Skulpturenbeschreibungen Winckelmanns, die er in seiner Dresdner Zeit anfertigte, nicht auf eigenen Beobachtungen basierten. Vielmehr finden sich in Winckelmanns Nachlass Gutachten, in denen er auf Nachfrage Dritter und Beschreibungen von Skulpturen anfertigte, welche er selbst nur aus Briefen oder Büchern kannte. So besteht das Gros des Nachlasses denn auch aus Exzerpten fremder Texte (ca. 7.500 Folianten). In Winckelmanns Werk finden sich zahlreiche Statuenbeschreibungen, von denen er explizit jedoch nur bei dreien erwähnt, dass er diese selbst in Dresden angesehen hat. Lediglich bei einer von diesen konnte nachgewiesen werden, dass sich diese zum Zeitpunkt des Aufenthaltes Winckelmanns in Sachsen ebenfalls dort befand. Bei anderen Statuen, die Winckelmann beschreibt – als berühmteste Beispiele zu nennen sind hier der Fanesische Hercules, die Venus von Praxiteles und die Laokoon-Gruppe – ist erwiesen, dass diese zu keinem Zeitpunkt Teil der kurfürstlichen Skulpturensammlung waren. Falls Winckelmann sie jemals persönlich in Augenschein nehmen konnte, geschah dies erst nach der Entstehung seiner Beschreibungen.
Unerwartet waren die detaillierten Beschreibungen römischer Säulen und die seitenlangen Auseinandersetzungen Winckelmanns mit dem Unterschied zwischen korinthischen und ionischen Kapitälen, geht doch die herrschende Meinung davon aus, dass Winckelmanns Interesse für antike Architektur nur marginal gewesen sei.
Aufschlussreich war zudem ein Besuch im Louvre, bei welchem Kronsfoth und Pfeiffer Gelegenheit hatten, jene Gemälde von Guido Reni und Giovanni Pannini, die Winckelmann in seinen Aufzeichnungen beschreibt, aus nächster Nähe studieren zu können.
Till S. Kronsfoth
Veröffentlichungen der Angehörigen der Juniorprofessur im Jahr 2018
(Hier geht es zum PDF-Dokument)
Monographien:
- Degelmann, Christopher: Squalor. Symbolisches Trauern in der Politischen Kommunikation der Römischen Republik und Frühen Kaiserzeit, PawB 61, Steiner: Stuttgart, 2018;
- Herrmann, Mathias: Museumskompass Dresden. Erfassung und Analyse historischer Lernorte, Impulse 7, WVB: Berlin 2018.
Herausgeberschaften (Reihe):
- Nebelin, Marian mit Marcel Lewandowsky, Michael Meißner, Katarina Nebelin u. Swen Steinberg: Impulse. Studien zu Geschichte, Politik und Gesellschaft, Bd. 7: Herrmann, Mathias, Museumskompass Dresden. Erfassung und Analyse historischer Lernorte, WVB: Berlin 2018.
Aufsätze in Sammelwerken:
- Degelmann, Christopher: A Homo Novus’s Self-Fashioning in Practice. The Case of Cicero’s Squalor, in: E.-M. Becker and J. Mortensen (eds.), Paul as homo novus: Authorial Strategies of Self-Fashioning in Light of a Ciceronian Term, SANt 6, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2018, S. 73–86;
- Nebelin, Marian: Demokratisches Entscheiden und antidemokratische Ideologie im klassischen Athen, in: Ivan Jordović u. Uwe Walter (Hrsg.), Feindbild und Vorbild. Die athenische Demokratie und ihre intellektuellen Gegner, HZ-Beiheft 74, Berlin 2018, S. 109–152
- Nebelin, Marian: Politik als Beruf? Arbeit, Freizeit und politische Partizipation in der Moderne, in: Yaman Kouli, Timo Luks, Gisela Mettele u. Martin Schramm (Hrsg.), Regionale Ressourcen und Europa. Dimensionen kritischer Industrie- und Unterneh-mensgeschichtsschreibung. Festschrift für Rudolf Boch zum 65. Geburtstag, Chemnitzer Europastudien 21, Duncker & Humblot: Berlin 2018, S. 303–316.
Artikel in Zeitschriften (peer review):
- Degelmann, Christopher: Depositio barbae. Das kaiserzeitliche Bartfest als Initiationsritus, in: Usuteaduslik Ajakiri [Estonian Theological Journal] 78.1, 2018, S. 93–122, abrufbar unter: https://usuteadus.ee/wp-content/uploads//2018_1%20(72)/Christopher-Degelmann.pdf;
- Degelmann, Christopher: mit J. Albrecht et al.: Religion in the Making: The Lived Ancient Religion Approach, in: Religion 48, 2018, S. 1096–1151.
Artikel in Zeitschriften (nicht peer-reviewed):
- Degelmann, Christopher: Der Göttinger Professor Christian Gottlob Heyne und seine Mutterstadt Chemnitz, in: Göttinger Jahrbuch 66, 2018, S. 1–16.
- Degelmann, Christopher: Zur „Wiege“ Christian Gottlob Heynes in Chemnitz, in: Chemnitzer Roland. Zeitschrift für Heimat – Brauchtum – Geschichte – Kunst 25.2, 2018, S. 11–13.
- Degelmann, Christopher: Verloren oder vergessen? Christian Gottlob Heyne (1729–1812): Sohn der Stadt Chemnitz, in: Chemnitzer Roland. Zeitschrift für Heimat – Brauchtum – Geschichte – Kunst 25.1, 2018, S. 22–26.
- Degelmann, Christopher: Gedenktafel für Altertumsforscher. Standort des Elternhauses von Christian Gottlob Heyne (1729–1812) wiederentdeckt, in: Amtsblatt Chemnitz 13, 2018, S. 4.
- Kronsfoth, Till S.: Seit 2017 gültig - viele Schlupflöcher, in: Süddeutsche Zeitung vom 9.12.2018;
- Kronsfoth, Till S.: Recht auf Leben eingefordert, in: Süddeutsche Zeitung vom 3.12.2018;
- Kronsfoth, Till S.: Geschichte aus dem Untergrund, in: Süddeutsche Zeitung vom 7.10.2018;
- Kronsfoth, Till S.: Steuerzahler trägt Unternehmerrisiko, in: Süddeutsche Zeitung vom 23.8.2018;
- Kronsfoth, Till S.: Aus der Geschichte lernen, in: Süddeutsche Zeitung vom 25.6.2018;
- Kronsfoth, Till S.: Namen statt Nummern, in: Süddeutsche Zeitung vom 24.1.2018.
Artikel (open access; nicht peer-reviewed):
- Degelmann, Christopher: Beziehungsstatus: Kompliziert. Christian Gottlob Heyne (1729–1812) und sein Chemnitz, in: Chemnitzer Geschichtskalender. Oktober 2018, abrufbar unter: http://monarch.qucosa.de/api/qucosa%3A21354/attachment/ATT-0/ .
Buchbesprechungen (peer review):
- Degelmann, Christopher: Rez. v. Hagen, Judith. Die Tränen der Mächtigen und die Macht der Tränen: Eine emotionsgeschichtliche Untersuchung des Weinens in der kaiserzeitlichen Historiographie, Stuttgart 2017, in: BMCR 2018.10.56, abrufbar unter: http://bmcr.brynmawr.edu/2018/2018-10-56.html .
- Degelmann, Christopher: Rez. v. Michels, Christoph and Mittag, Peter Franz (eds), Jenseits des Narrativs. Antoninus Pius in den nicht-literarischen Quellen, Stuttgart 2017, in: Ancient History Bulletin 8, 2018, S. 27–29, abrufbar unter: https://ancienthistorybulletin.org/wp-content/uploads/2018/03/AHBOnlineReviews2018.08.DegelmannOnMichelsMittag.pdf .
- Degelmann, Christopher: Rez. v. Hartmann, Elke. Ordnung in Unordnung. Kommunikation, Konsum und Konkurrenz in der stadtrömischen Gesellschaft der frühen Kaiserzeit, Stuttgart 2016, in: Ancient East & West 17, 2018, S. 397–399.
Buchbesprechungen (nicht peer-reviewed):
- Nebelin, Marian: Mit großer Tiefenschärfe [Rez. v. Stefan Kadelbach (Hrsg.), Die Welt und Wir. Die Außenbeziehungen der Europäischen Union, Schriften zur Europäischen Integration und Internationalen Wirtschaftsordnung 42, Baden-Baden 2017], in: Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 03.07.2018, Nr. 151, S. 6.
Neue Publikation von Mathias Herrmann: Museumskompass Dresden. Erfassung und Analyse historischer Lernorte
Weitere Informationen zur Publikation finden Sie hier.
Artikel: Gedenktafel für Altertumsforscher von Dr. Christopher Degelmann
Der große Altertumsforscher und Wissenschaftsorganisator Christian Gottlob Heyne, der am 25. September 1729 in Chemnitz als Sohn eines einfachen Leinewebers geboren wurde und später zu einem gefeierten Intellektuellen avancierte, soll nun eine Gedenktafel in seiner Heimatstadt erhalten.
Den gesamten Artikel findet ihr auf Seite 4.
Neuerscheinung von Dr. Christopher Degelmann (u.a.): Religion in the making: the Lived Ancient Religion approach
Den gesamten Artikel findet ihr hier.
Neue Publikation: Squalor von Dr. Christopher Degelmann
Sächsischer „Histourismus“
Das Landesinnovationsstipendium für Till Kronsfoth kombiniert Altertumsforschung und Tourismusförderung.
Von August 2016 bis Juli 2019 erhält der Geschichtswissenschaftler Till Kronsfoth (29) ein vom Europäischen Sozialfonds finanziertes Stipendium, damit er sich in diesen drei Jahren auf seine Promotion konzentrieren kann. Kronsfoth erforscht das Leben der drei Altertumswissenschaftler Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), Theodor Mommsen (1817–1903) und Helmut Berve (1896–1979) in Bezug auf das Bundesland Sachsen. Die Jahre, in denen die drei Historiker in Sachsen gelebt haben, haben ihr Leben und Werk nachhaltig beeinflusst, so Kronsfoth. Für ihn sind die 1.600 Euro pro Monat sehr wichtig, die er über das Landesinnovationsstipendium erhält: „Durch die Art, wie ich promoviere, kann ich mir meine Zeit relativ flexibel einteilen.“ Till Kronsfoth promoviert hauptberuflich in Geschichtswissenschaft. Nebenberuflich ist er als Schriftsteller tätig und hat zwei Romane im Selbstverlag veröffentlicht: einen Jugendroman und einen Thriller. Doch erzielt er dadurch bislang noch keinen finanziellen Gewinn. Sein Promotionsthema reizt ihn sehr: „Meiner Meinung nach ist es viel einfacher, Menschen für Geschichte zu begeistern, wenn man sich mit regionalen Themen beschäftigt, weil sie dann den Eindruck haben, dass sie etwas über die eigene Geschichte lernen.“
⇒gesamter Bericht über Till Kronsfoth in EU-Zeit 2 (2017) auf Seite 15
"Meine Daniel-Düsentrieb-Phase ist mittlerweile vorbei"
Jun.-Prof. Marian Nebelin über seine Leidenschaft für Comics, warum er nur Professor sein möchte und was ihm an Chemnitz gefällt
In der zweiten Episode von TUCpersönlich gibt Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin, Juniorprofessur Antike und Europa der Technischen Universität Chemnitz, persönliche Einblicke. Unter anderem, was ihn am Berufsbild "Professor" reizt, warum er Comics mag und wie er Chemnitz erlebt.
Über TUCpersönlich
Der Podcast „TUCpersönlich“ wird im Staffel-Format zu je sechs Episoden produziert und über das Semester hinweg im Monats-Rhythmus in den sozialen Medien der TU veröffentlicht. In der ersten Staffel kommen vor allem neu und kürzlich an die TU Chemnitz gewechselte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Wort. Die Reihe wird aber nach und nach auch auf bereits etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie weitere Persönlichkeiten der Universität erweitert.
Der Podcast kann im YouTube-Kanal der TU Chemnitz abgerufen werden: http://bit.ly/TUC_YouTube
Matthias Fejes
01.12.2017
Beitrag von Jun.-Prof. Dr. Nebelin in FAZ!
In der Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 06.06.2017, Nr. 129, S. 7, ist eine Besprechung von Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin unter dem Titel "Erschreckendes Bild. Zur Geschichte und zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in Deutschland" erschienen. Nebelin bespricht folgenden Sammelband: Rechte Gewalt in Deutschland. Zum Umgang mit dem Rechtsextremismus in Gesellschaft, Politik und Justiz, hrsg. v. Sybille Steinbacher, Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte 16, Göttingen 2016.
Der Beitrag von Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin in der gestrigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist online lesbar. ⇒Link
„Unsere moderne Kultur ist ohne ihre antiken Grundlagen nicht zu verstehen“
Elf Fragen an Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin, der seit Oktober 2015 Inhaber der Juniorprofessur Antike und Europa ist
Weiterlesen auf Uni aktuell...
Veranstaltung
Olympischer Tag
Eine globales Großereignis wie die vom 5. bis 21. August 2016 stattfindenden XXXI. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro bietet nicht allein für Sporthistoriker willkommenen Anlass, sich mit Aspekten der Geschichte der Olympischen Spiele auseinanderzusetzen. Am 13. August 2016 fand im Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz ein "Olympischer Tag" statt, in dem neben historischen Bezügen auch aktuelle Fragen zur Entwicklung des Leistungssports im Mittelpunkt standen. Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin, Inhaber der Juniorprofessur Antike und Europa an der TU Chemnitz, konnte bei der Planung und Vorbereitung gleich mehrere Kooperationspartner für seine Idee interessieren, während der Spiele in Rio eine fachübergreifende Veranstaltung in Chemnitz durchzuführen: das in Chemnitz beheimatete Staatliche Museum für Archäologie, den Olympiastützpunkt Chemnitz, den Stadtsportbund Chemnitz sowie die Juniorprofessur Sportsoziologie der TU Chemnitz.Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Referate von Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin und Dr. Hendrik Thoß. Die Referenten nahmen die Geschichte der Olympischen Spiele der Antike und der Neuzeit unter vergleichender Perspektive in den Blick. Dabei verwies Marian Nebelin etwa auf die ungeklärte Frage der Datierung der ersten Spiele und stellte die Spiele am Austragungsort Olympia in einen Zusammenhang zu anderen Austragungsorten sportlicher Wettkämpfe im antiken Griechenland. Hendrik Thoß, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der TU Chemnitz, spannte den Bogen von der mit Pierre de Coubertin verknüpften Neuauflage der Spiele im Jahr 1896 bis in die heutige Zeit. In diesem Zusammenhang verwies er auch auf die von Beginn an gegebene politische Dimension der Veranstaltung, die sich über das gesamte 20. Jahrhundert in dem Maße noch vergrößert habe, in dem die Bedeutung der Olympischen Spiele zu einem Ereignis von weltumspannender Relevanz gestiegen sei.
Den zweiten Teil des "Olympia-Tages" bestritten die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion, die sich mit aktuellen Fragen zur Perspektive des Leistungssports in Sachsen und in Deutschland auseinandersetzte. Thematischer Schwerpunkt war die Sportförderung. An der Diskussionsrunde waren neben dem Leiter des Olympiastützpunktes Chemnitz, Thomas Weise, Heiko Schinkitz, Koordinator am Olympiastützpunkt und zugleich Präsident des Stadtsportbundes Chemnitz, der mehrfache Olympiasieger und Weltmeister im Bahnradsport, Jens Fiedler, sowie Jörg Vieweg, MdL, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Tourismus und Sport, beteiligt. In der von Eric Bader (Radio Chemnitz) moderierten Diskussion kam die Freude zum Ausdruck, dass der Landessportbund Sachsen mit mehr als 30 Athleten einen der größten Mannschaftsteile des deutschen Olympiateams stellte. Zugleich verwiesen alle Gesprächsteilnehmer auf die vielfältigen materiellen, finanziellen und gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen angesichts der sich immer weiter verschärfenden Konkurrenz insbesondere der deutsche Hochleistungssport stehe.Der Chemitzer Olympia-Tag ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die am 5. August mit der Eröffnung einer Ausstellung im Foyer des Staatlichen Museums für Archäologie begann. Dort wurden 30 Statuetten Olympischer Fackelläufer, die von Chemnitzer Künstlern individuell gestalteten wurden, sowie eine Videoinstallation über Olympiateilnehmerinnen und Olympiateilnehmer aus Chemnitz/Karl-Marx-Stadt präsentiert. Am Sonntag, den 21. August 2016, wurdeen die Statuetten im Foyer des smac versteigert - der Erlös ging an drei soziale Sporteinrichtungen.
Sachsen-Fernsehen berichtete über Olympia-Ausstellung im smac.
Archiv der Ringvorlesungen
Das Programm der Ringvorlesung:
26.04.2016 - Was Europa der Antike verdankt, Prof. Dr. Egon Flaig, Berlin
10.05.2016 - Trauer, Tränen, Dreck: Transformationen des squalor bei Poggio Bracciolini und in der TV-Serie ‚Rome‘, Christopher Degelmann, M.A., Berlin
24.05.2016 - Quotes, Proverbs and Sayings in Classical Athens: the Construction of Rhetoric Expertise and the Transformation of “Popular” Wisdom Tradition, Tomás Bartoletti, Buenos Aires
07.06.2016 - Dreiste Sklaven, freche Esel: Der Diskurs um die ‚demokratische Gleichmacherei‘ auf den Straßen Athens, Dr. Katarina Nebelin, Rostock
21.06.2016 - Die Rolle des tribunizischen Vetos im Ständekampf-Narrativ, Frank Görne, M.A., Rostock
05.07.2016 - Die frühen Christen und die antike Stadt – Resistenz oder Integration?, Prof. Dr. Claudia Tiersch, Berlin
„Alles ist verlierbar, nichts ist umsonst“
Prof. Dr. Egon Flaig über die Gesetze der Geschichte, Europa und was wir der Antike verdanken
Am 26.April sprach Prof. Dr. Egon Flaig aus Berlin im Rahmen der Vortragsreihe der Juniorprofessur Antike und Europa darüber, „was Europa der Antike verdankt“. Egon Flaig orientiert sich stark an Max Weber und Pierre Bourdieu, das Hauptaugenmerk seiner Theorien liegt in der Soziologie und der „politischen Anthropologie“. „Kulturelle Orientierung ohne historisches Wissen ist unmöglich.“, so Flaig zu Beginn seines Vortrages. Doch was genau versteht man unter „Orientierung“? Nun, abgesehen davon, dass zunächst einmal das Wort „Orient“ darin entdeckt werden und es somit als „den Osten suchen“ verstanden werden kann, bedeutet es laut Flaig viel mehr. Orientierung hieße Inflexibilität, das Ausschalten von Beliebigkeit. Hinter den Normen stünden immer auch Werte und hinter den Werten wiederum Geschichte(n). Mit diesen Worten leitete Flaig über zum „Gesetz der Geschichte“: Alles ist verlierbar, nichts ist umsonst. Wir sollten uns stets vor Augen halten, dass nichts selbstverständlich sei, sondern durch Kosten ermöglicht werde. Geschichtsbewusstsein sei also unabdingbar; zur Stabilisierung der Normen und da der Mensch ohne Gedächtnis zur Maschine werden würde. Was macht also Europa aus? Zunächst einmal stellte Flaig klar, dass kulturelle Orientierung nicht gleich Verschönerung und Geschichtswissenschaft keine kollektive Identität darstelle. Kulturelle Besonderheit werde unter anderem auch durch Differenzen zu anderen Kulturen geschaffen. Zu den Merkmalen Europas gehören laut Flaig daher die Wissenschaft als letzte Instanz für Wahrheitsfragen (ausgenommen weniger Lebensgebiete), die Vielfältigkeit der Partizipationsmöglichkeiten, Bekämpfung der Sklaverei und deren Abschaffung, selbstkritische Selbsteinschätzung und Eingestehen von Schuld und nicht zuletzt das Allinteresse, was sich in einer Neugier für fremde Kulturen und Epochen zeigt. Natürlich treffe dies nicht ausschließlich auf Europa zu, doch jede Kultur bewahre sich dadurch, dass sie sich auf ihre Besonderheiten besinnt – die Historiographie sei dabei unabdingbar. Der Punkt „Europa“ im Titel war somit geklärt, blieb die Frage nach der Antike und ihrem „Erbe“. Dafür setzte Flaig bei den Reformen Solons 594 v.Chr. an. Seine Reformen waren zunächst einmal Ausdruck der „Anthroponomie“ – des Gesetzes des Menschen, nicht des gottgegebenen. Die darin vorkommenden Elemente der Herrschaftskontrolle und der Verfassungstypen seien bis heute, teils in abgewandelter Form, gültig und auch die Grundlagen der politischen Freiheit und das Allinteresse für fremde Kulturen seien wichtige, wiederkehrende Merkmale. Zudem sei den Griechen auch die Erfindung der Wissenschaft zu verdanken; Wissen ist nicht Wissenschaft, das Wissen muss theorieförmig systematisiert werden. Auch religiöse Revolutionen und die Reflexion über Sklaverei haben ihre Anfänge in der Antike. Und einige damals hervorgebrachte Elemente sind bis heute in unserem Alltag verwurzelt. Als Beispiel nannte Flaig den Bezug des römischen Rechtsprinzips zu Artikel 1 der Menschenrechte: „omneshominesiurenaturaliaequalessunt et liberi.“ – alle Menschen sind nach dem Naturrecht gleich und frei.
Text: Julia Anna Jasmin Pfeiffer
Fotos: Julia Anna Jasmin Pfeiffer
Trauer, Tränen, Dreck
Von Trauerszenen, schäbigen Bärten und dem Hervorbringen einer eigenen Antike
Am Dienstag, den 10.05.2016, fand der zweite Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung der Juniorprofessur statt. Diesmal sprach Christopher Degelmann M.A. aus Berlin zu den „Transformationen des squalor bei Poggio Bracciolini und der TV-Serie Rome.“ Der Vortrag widmete sich dabei dem Nachleben einer antiken Praxis, genauer dem Ritual der Senatoren, dreckige und beschmutzte Trauerkleidung anzulegen. Dieses Phänomen der Römischen Republik bezeichnet man als squalor. Doch was ist an dieser Trauerkleidung so besonders?
Diese Kleidung wurde anders instrumentalisiert, als wir es aus heutiger, modernen Sicht auf die Dinge vielleicht denken würden: Trauer war oft Zeichen drohenden Übels und das Ziel des „Trauernden“ war unter anderem der Protest, die Rache, oder der Aufruf zur aktiven Teilnahme und Unterstützung des Volkes zu dessen Durchführung. Man wollte Aufmerksamkeit erlangen.
Eine schmutzige Toga (toga sordida) war demnach ein nach außen hin sichtbares Mittel, den Ernst der Lage auszudrücken und das Volk auf die (persönliche) Lage aufmerksam zu machen. Auch ein schäbiger Bart (squalentia barba) zählte zu diesen symbolischen Mitteln. Durch diese Handlung wurde das Gewand der Toga in einen neuen Kontext überführt. Ziel war es, die öffentliche Meinung gegen einen politischen Opponenten zu beeinflussen, um daraus den eigenen Vorteil schöpfen zu können. Es wurde an die Treue des römischen Volkes plädiert, um beispielsweise einer unverdienten Strafe zu entkommen.
Wie auch in der heutigen Zeit war die Selbstinszenierung ein wichtiger Bestandteil der Politik. „Trauerszenen“ waren ein soziales Phänomen, das letztendlich erst durch die Verarbeitung in der Literatur sichtbar wurde. Beim squalor übernahm man Symbole der Trauer und überführte sie in die politische Kultur der römischen Republik. Sowohl in der italienischen Renaissance, bei Poggio Bracciolini, als auch in der postmodernen Mediengesellschaft kann man Aneignungen dieser antiken Technik erkennen.Dabei ist es wichtig, dass die Erzählung und Darstellung der Trauerszenen immer auch am aktuellen Publikum orientiert wird. Die Rolle des squalor muss zwangsläufig verändert und auf die jeweiligen Belange angepasst werden. Somit findet auch immer eine Allelopoesie statt: „Jede Gegenwart bringt auch jeweils ihre eigene, epochenspezifische Antike hervor.“
Text und Foto: Julia Anna Jasmin Pfeiffer
Von Weisheiten, Rhetorischer Expertise und Bildung
Auch am 24. Mai 2016 fand im Rahmen unserer Ringvorlesung wieder ein spannender Vortrag mit dem Titel „Quotes, Proverbs andS ayings in Classical Athens: the Construction of Rhetoric Expertise and the Transformation of “Popular” Wisdom Tradition“ statt. Referent war dieses Mal Tomás Bartoletti aus Buenos Aires, der z.Zt. als DAAD-Stipendiat an der HU Berlin ist und dessen Forschungsschwerpunkte unter anderem in der griechischen Sozial- und Kulturgeschichte des 5. Jh. v. Chr. in Athen und der Wissenschaftsgeschichte der Antike liegen. Kernthema seines Vortrages war die Beziehung zwischen technischen Medien, politischer Bildung und kulturellem Gedächtnis. Seines Erachtens waren tradierte Aussprüche, Weisheiten und Sentenzen im klassischen Athen nicht nur „Archive“ des kulturellen Gedächtnisses, sondern stellten auch wichtige technische Medien der politischen Herrschaft dar. Bei der Entstehung der Schriftlichkeit waren Sprichwörter besondere Elemente, die auch bei der Erziehung und Bildung von Jugendlichen angewendet wurden. Zudem spielten Lehrweisheiten eine wichtige Rolle in der rhetorischen Praxis und Bildung.
Text: Julia Anna Jasmin Pfeiffer
Fotos: Susi Bogen
Von Schwimmbaddemokratie, dreisten Sklaven und frechen Eseln
Katarina Nebelin über die „demokratische Gleichmacherei“ auf den Straßen Athens
Am 7.Mai 2016 fand bereits der vierte Vortrag im Rahmen unserer Ringvorlesung statt. Dr. Katarina Nebelin aus Rostock sprach darüber, was es bedeutet, wenn in einer Gesellschaft plötzlich Vermögens- und Bildungsunterschiede aufgehoben werden sollen, um eine politische Gleichheit der Bürger zu garantieren, schließlich st diese doch die Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie.
Einleitend stellte Dr. Nebelin das anschauliche Beispiel der in Island herrschenden „Schwimmbaddemokratie“ vor. Denn dem (nackt) badenden Menschen sieht man seinen Stand, Reichtum oder seine Bildung anseiner Kleidung nicht an, niemand hebt sich somit von den anderen ab- oder anders ausgedrückt: Alle sind gleich.
Im Mittelpunkt des Vortrags stand ein anonym überlieferter Text aus dem antiken Athen, in dem sich der Verfasser (im folgenden Pseudo- Xenophon genannt) kritisch zur Demokratie äußert. Die von der Demokratie ausgehende „Gleichmacherei“ hätte sogar die Folge, dass nicht einmal mehr Sklaven den Höhergestellten auf den Straßen Platz machten und sie ihnen vielmehr respektlos entgegentraten. Doch ist diese Behauptung überhaupt – rechtlich und politisch – gerechtfertigt?
Im Athen des 5.Jahrhunderts vor Christus ist die Haltung einer„neue Bescheidenheit“ erkennbar. Haartracht und Kleidung unterlagen einem ständigen Wandel und die prunkvolle Darstellung des eigenen Reichtums war verpönt, da sie als ein Zeichen von Oligarchie und Tyrannis galt. Somit näherte sich die Kleidung des Volkes (demos) immer mehr der der Sklaven an. Durch die fehlenden statusbezogenen Kleidungszeichen waren also im alltäglichen Leben die fundamentalen Unterscheidungen verwischt, allerdings gab es trotzdem noch eine starke mentale Abgrenzung. Zudem war offene Gewalt sogar gesetzlich verboten, bei Misshandlung eines fremden Sklaven beispielsweise drohte eine Klage wegen Eigentumsbeschädigung. Dabei galt dieses Gesetz vor allem generell und präventiv – wären die Sklaven an ihrer Kleidung erkennbar gewesen, hätte die Gewalt auf den Straßen sicherlich zugenommen, da man sich dem Stand seines Gegenübers sicher sein konnte.
Ein weiteres Argument Pseudo-Xenophons ist, dass die Demokratie eine eigennützige Regierungsform sei und alle nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht seien. Die ärmeren Bürger „bereicherten“ sich somit regelrecht an dem Staatsreichtum, ja „maßen sich diesen sogar an“. Doch wenn die Armen immer weiter unterstützt wurden – war es dann nicht die logische Folge, dass diese irgendwann nicht mehr arm waren und sich zu den höheren Gesellschaftsschichten zählen konnten?
Diese Überlegung lässt darauf schließen, dass Pseudo- Xenophon hier nicht die individuelle Unterstützung des Bürgers meint, sondern sich auf den allgemeinen Reichtum Athens bezieht. Da dieser in der Demokratie als kollektiver Reichtum gilt, fällt das Vermögen als Mittel der Oberschicht, sich von der übrigen Bevölkerung abzuheben, weg. Ein Privileg, das die Aristokraten nur ungern missen wollten.
Die Demokratie wird in diesem antiken überlieferten Text also als „verkehrte Welt“ beschrieben, in welcher die zuvor für die Aristokraten „reservierte“ Freiheit – sowohl im politischen als auch im gesellschaftlichen Bereich – auch auf die unteren Gesellschaftsschichten ausgeweitet wurde. Sogar Haustiere schienen sich Platon zufolge dieser neuen Situation gemäß zu verhalten: Auch die häusliche Autorität ihnen gegenüber wurde nach außen hin vernachlässigt, sodass es nicht mal mehr ihnen einfällt, in der Öffentlichkeit respektvoll aus dem Weg zu gehen.
Auch Aristoteles äußerte sich zu dieser „Situation“, wobei zu beachten ist, dass die behandelte Quelle keineswegs eine Situationsbeschreibung ist, sondern eher als Diskreditierung der Armen und Übertreibung zu verstehen ist. Laut Aristoteles ist die Freiheit in ihrer Form als „achtloses Laissez-faire“ ein Zeichen von Tyrannis UND Demokratie. Denn daraus folge eine Anarchie, was dem Lebensstil der Armen entspräche, wo niedere Standards und Begierden herrschten. Cicero beschrieb diese Situation mit dem Gleichsetzen des Menschen mit einem wilden, ungezähmten Tier.
Aber auch, wenn man in der Realität als Teil einer „Massengesellschaft“ in der anonymen Öffentlichkeit auf den ersten Blick keine oder kaum Unterschiede feststellen kann, sind die Reicheren und Gebildeteren doch aufgrund ihres Gangs, der Ausstrahlung und der Gesten insgesamt zu entlarven. Denn auch, wenn politische Gleichheit herrscht – die soziale Ungleichheit bleibt.
Text: Julia Anna Jasmin Pfeiffer
Fotos: Susi Bogen
Von Volkstribunen, Blockaden und einer skelettierten Vergangenheit
Die Rolle des tribunizischen Vetos im Ständekampf-Narrativ
Am 21. Juni fand ein weiterer Vortrag im Rahmen unserer Vorlesungsreihe der Professur Antike und Europa statt. Referent war dieses Mal Frank Görne M.A. von der TU Chemnitz. In seinem Vortrag widmete er sich dem Thema des tribunizischen Vetos und dessen Rolle im Ständekampf-Narrativ.
Die Geschichtsschreibung setzt in Rom erst sehr spät ein. Die Römer pflegten es, sich in exemplazu erinnern, also in zitierfähigen Texten oder Aussagen, um das kollektive Gedächtnis der Zukunft zu sichern. Der Erinnerungswert wurde an dem Kriterium der politischen Vorbildlichkeit einer Person gemessen und standardisiert.
Man erinnerte sich vorrangig an politische Erfolge und Taten mit normativem Gehalt, was aus der heutigen Sicht fatale Konsequenzen mit sich zieht: Es waren zwar Daten vorhanden, welche aber nicht für eine historische Darstellung mit interagierenden Handlungen zu gebrauchen waren. Dieses Bestehen der „skelettierten Vergangenheit“ (Zitat: Egon Flaig) wurde auch von den römischen „Geschichtsschreibern“ erkannt und Unverstandenes wurde mit eigener Fantasie erklärt, um das entkontextualisierte Geschehen auszubauen. Oder aber man knüpfte an den Vorgänger an, was häufig Anachronismen zur Folge hatte.
Auf die Frage nach dem Ursprung der tribunizischen Interzession liefert die Quellenlage daher leider keine zufriedenstellende Antwort. Dennoch lassen sich dem Ständekampf-Narrativ Informationen darüber entnehmen, wie die Autoren späterer Zeit sich die Verwendungsweise des tribunizischen Vetos vor dem Hintergrund der Ständekämpfe vorstellten. Am Anfang des Narrativs steht eine Art Generalstreik der plebs.“ Die Patrizier hatten einen exklusiven Zugang zu sakralen und politischen Ämtern inne und in Folge einer schweren Verschuldungskrise gingen die Plebejer, das einfache Volk, in einen Streik, um Verhandlungen zu erzwingen. Dies war insofern erfolgreich, als dass von nun an die jährliche Wahl der Volkstribune durchgesetzt werden konnte. Diese sollten im Grunde die Interessen der Plebejer vertreten.
Die Volkstribune verfolgten ihre politischen Ziele über Jahrzehnte und benutzten dabei Interzessionen fast ausschließlich als Druckmittel gegen diePatrizier. Die Tribunen waren unverletzlich, wurden sie physisch angegriffen, galt dies als Verletzung der heiligsten Eide und man wurde mit dem Tode bestraft. Bei der sogenannten „Intercession“blockierte der Volkstribun eine magistratische Handlung. Bei einem Konflikt forderte er die jeweiligen Konfliktparteien dazu auf, den Konflikt ruhen zu lassen. Dadurch wurde zum Beispiel das Ausheben des römischen Heeres verhindert und die beteiligten Akteure mussten dann aus dem Konflikt herausfinden, wenn die Handlung dennoch durchgeführt werden sollte. Eine Blockade galt dabei aber nicht als Machtdemonstration oder Kampfmittel, sondern vielmehr als Hilfsmittel zur geregelten Konfliktführung. Dabei war es wichtig, dass der Tribun ausreichend vom Volk bei seinen Entscheidungen und Handlungen unterstützt wurde. Es wurde davon ausgegangen, dass das Volk prinzipiell das Gemeinwohl im Auge hatte. Dieplebs hatte somit als eigene Entscheidungsgewalt auch das Recht, den Volkstribunen die Unterstützung zu entziehen und es wurde in Folge dessen erwartet, dass die Blockade in einem solchen Falle aufgelöst wird. Grund für eine solche Forderung, die Blockade aufzulösen war beispielsweise, wenn dieplebsden Eindruck hatte, dass die Blockade die Spaltung zwischen den Plebejern und Patriziern unnötig vergrößern oder derplebs schaden könnte. Tribunen müssen also auch nachgeben können, um eine „Normenverletzung“ zu verhindern.
Ob es überhaupt einen Ständekampf in der jungen Republik gab, ist nach wie vor in der Forschung umstritten. Auf der einen Seite steht die These, dass diese Ständekämpfe eine Konstruktion durch die ältere Republik seien, auf der anderen Seite jene, dass im 4.Jahrhundert die Ständekämpfe enorm zu spüren gewesen wären. Somit sind sich die Althistoriker bezüglich der Frage nach dem Ständekampf bereits in der Prämisse uneinig.
Text und Foto: Julia Anna Jasmin Pfeiffer
Die frühen Christen und die antike Stadt
Claudia Tiersch über die Wahrnehmung der Christen
Am 5.Juli fand der letzte Vortrag unserer Vorlesungsreihe im Sommersemester 2016 statt. Referentin war dieses Mal Claudia Tiersch von der HU Berlin.
Eine der zentralen Fragen, denen sie sich in ihrem Vortrag widmete, war, wie die frühen Christen die antike Stadt wohl wahrgenommen hatten. Zunächst einmal standen Städte für eine urbane Kultur, Ruhm, Glanz, starke öffentliche Präsenz und auch für die politische und kulturelle Autonomie der Städte. Es herrschte die Tradition kommunaler Selbstverantwortung und für Bürger, die die Stadt in Form von finanziellen Spenden unterstützte, genügte eine Ehreninschrift als Anerkennung und Dank. Die Städte versuchten sich gegenseitig zu übertrumpfen, regelrechte „Prestigeprojekte“ wurden dafür ins Leben gerufen – die langfristige Instandhaltung wurde dabei jedoch oft vernachlässigt. Allgemein ist also festzuhalten, dass Städte als Art Bürgerverbände zu verstehen sind. Als Orte der Bildung, Politik und Kultur und als Orientierungspunkte für das Individuum. Die antike Stadt war ein „Mitmach-Projekt“ für jedermann; wobei die Christen oft als „Sand im Getriebe“ wahrgenommen wurden.
Auch die frühen Christen lebten in den Städten. Sie wurden als „Schattengestalten“ gesehen, die zum Rest der Bevölkerung eine große Distanz aufwiesen. Aufgrund der beengten Wohnverhältnisse ist diese nicht räumlich zu verstehen, sondern eher im übertragenen Sinne: Die christlichen Praktiken waren inkompatibel mit den damals üblichen, allgemeinen Vorstellungen. Dabei wurde diese Distanz besonders intensiv erst in der Zeit nach der Verfolgung und der Konstantinischen Wende herausgearbeitet.
Die antike Urbanität musste die Christen dennoch stark beeinflusst haben, nicht zuletzt, da das Christentum aufgrund des Missionierens ein eher städtisches Phänomen war. Aus römischer Sicht wurden die Christen als regelrechte Epidemie gesehen, da sie nicht zu greifen waren und sich Dank des Missionierens immer weiter ausbreiteten. Die Christen unterschieden sich weder ethisch noch sprachlich von ihren Mitmenschen, lediglich im kulturellen oder religiösen Bereich gab es gewisse Unterschiede und auch eine merkliche Distanz: Der antike Kirchenschriftsteller Clemens von Alexandria rät den Christen, sich als „ein Fremdling und ein Gast“ in der antiken Stadt zu verhalten, damit die Stadt für sie nicht zu einem Ort wird, der über sie Gewalt gewinnt, sondern der Entscheidungsfreiheit und einem Miteinander wird.
Doch welche positiven Argumente hatten die Christen im Hinblick auf die Stadt? Die Stadt war als Lebensort zu verstehen, wo auch die Christen ein dauerhaftes Zuhause für sich gefunden hatten. Sie war Stützpunkt, Zuflucht, Schutz, Verwaltungsorganisation und Ort des Missionierens und gleichzeitig wurden die Christen nie aktiv zur Flucht aufgefordert. Auch innerhalb der Stadt gab es viele sinnhafte Aufgaben für die Christen, wie beispielsweise die Seelsorge. Und auch bei der allgemeinen Berufsausübung galt die Devise: „Schau, wie weit du dich auf die weltlichen Gesetze einlässt.“ Wichtig ist auch festzustellen, dass sich das Christentum, anders als beispielsweise der Islam, in einem funktionsfähigen Umfeld etablierte – welches in der Form nur in Städten existierte. Und auch die christlichen Theologen besaßen oft ein starkes Ordnungsdenken. Athanasius verstand die Stadt als Inbegriff von Schönheit und Harmonie; Ambrosius von Mailand, ein eher vom staatlichen Denken geprägter Bischof, sah in der Ordnung einen gemeinsamen Sinn, wie auch in den herrschenden Umgangsformen.
Das Bild der antiken Stadt wurde auch in christlichen Quellen bewahrt, welche heute genutzt werden, um die Städte nach antikem Muster wieder auf- oder nachzubauen.
Text: Julia Anna Jasmin Pfeiffer
Programm der Ringvorlesung
25.04. 2017 - "Verfaulte Gliedmaßen und tropfende Nasen. Über den geriatrischen Diskurs in der Antike", Prof. Dr. Hartwin Brandt (Bamberg)
30.05.2017 - "Die kleine Welt der städtischen Politik und das große Imperium. Überlegungen zu Krise und Untergang der römischen Republik", Prof. Dr. Martin Jehne (Dresden)
27.06. 2017 - "Gemeinschaft und Gottesstaat. Die religiösen Ursprünge des modernen Staates in der Spätantike", Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin (Chemnitz)
"Verfaulte Gliedmaßen und tropfende Nasen. Über den geriatrischen Diskurs in der Antike"
Im Rahmen der von der Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption an der TU Chemnitz zum zweiten Mal veranstalteten altertumswissenschaftlichen Vortragsreihe im Sommersemester („Chemnitzer Altertumswissenschaftliche Vorträge II – 2017“) referierte am 25. April 2017 Prof. Dr. Hartwin Brandt über „Verfaulende Gliedmaßen und tropfende Nasen. Über den geriatrischen Diskurs in der Antike“. Im Rahmen der gut besuchten Veranstaltung verdeutlichte Brandt, auf welche Weise in der Antike über das Alter nachgedacht wurde und welche Praxeologien damit jeweils verbunden waren. Im Zentrum stand dabei insbesondere der negative Diskurs über die Schwierigkeiten und Gebrechen des Alters, aber auch über die damit einhergehenden Diskriminierungen.
Im Umfeld der Veranstaltung kam es auch zu einem Treffen zweier ehemaliger Inhaber der Vorgängerprofessuren mit dem heutigen Inhaber der heutigen Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption (siehe Bild): Prof. Dr. Stefan Pfeiffer (links), der heute den Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg inne hat, war von 2010 bis 2013 Inahber der Professur Antike und Europa an der TU Chemnitz und folglich der unmittelbare Vorgänger des heutigen Juniorprofessors. Prof Dr. Hartwin Brandt wiederum ist Pfeiffers Vor-Vorgänger und der Vor-Vor-Vorgänger des heutigen Inhabers. Brandt, der heute den Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Bamberg inne hat, war von 1993 bis 2002 Professor für Alte Geschichte an der TU Chemnitz. Nachfolger der beiden ist seit 2015 ist Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin (rechts) als Inhaber der Juniorprofessur.
Prof. Dr. Stefan Pfeiffer, Prof. Dr. Hartwin Brandt, Jun.-Prof. Dr. Marian Nebelin
„Gemeinschaft und Gottesstaat – Die religiösen Ursprünge des modernen Staates in der Spätantike“
Bereits zur Begrüßung im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) betonte Prof. Dr. Stefan Garsztecki, Dekan der Philosophischen Fakultät der Technischen Universität Chemnitz, dass die Erforschung der Antike „nicht nur eine wissenschaftliche Disziplin“ darstelle, sondern in dieser Epoche auch die „Wurzeln Europas“ zu finden seien. „Dieser Umstand unterstreicht die Notwendigkeit und Relevanz der Erforschung der Antike.“ Im Anschluss an die Worte seiner Vorredner sprach Jun.-Prof. Marian Nebelin vor den circa 80 anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern zum Thema „Gemeinschaft und Gottesstaat – Die religiösen Ursprünge des modernen Staates in der Spätantike“. ⇒Link zur vollständigen Pressemeldung
Exkursionen
11.-18. September 2014: Exkursion Pompeji-Neapel
Vom 11.-18. September 2014 unternahm die Professur Antike und Europa eine Exkursion an den Golf von Neapel (Leitung: Ralf Siegfried Ketscher). Den Teilnehmern bot sich dort die Gelegenheit, die im Seminar „Pompeji – Leben in einer antiken Stadt“ gewonnenen Kenntnisse über die antiken Lebensweisen durch eigene Anschauung vor Ort zu vertiefen.
zu Bericht und Fotogalerie
12. Februar 2014: Tagesexkursion nach Altenburg ins Lindenau Museum
Am 13. Februar führte die Professur Antike und Europa eine Tagesexkursion in das Lindenau-Museum nach Altenburg. Die Exkursion bildete den Abschluss zu den beiden Lehrveranstaltungen „Einführung in die Griechische Religion“ von R. Ketscher und „Das klassische Griechenland“ von PD Dr. M. Schuol. Die Exkursion verfolgte das Ziel, die Entwicklung der griechischen Plastik am dreidimensionalen Objekt zu studieren. Den Studierenden bot sich damit die Gelegenheit, nicht nur den ästhetischen, sondern v. a. den historischen Wert dieser besonderen Quellengattung zu ermessen. Das Seminar bedankt sich bei Frau Hofmann für die Führung durch die Bibliothek und bei Frau Wodzicki für die durch die Sammlung der Italienischen Tafelmalerei des Lindenau-Museums.
zu Bericht und Fotogalerie
27. - 31. August 2013: Exkursion nach Rom
Der Lektüre-Kurs Latein führte zusammen mit Studenten der Europäischen Geschichte, Germanistik, Pädagogik sowie Alumni aus diesen Fächern eine Exkursion nach Rom durch. Das Hauptziel der Exkursion bestand darin, die im Semester besprochenen antiken und mittelalterlichen Texte anhand der archäologischen Gegebenheiten und der kunstgeschichtlichen Orginale lebendig werden zu lassen. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Burkhardt Müller und Ralf Ketscher und zahlreichen Fachreferaten wurden die antiken Hinterlassenschaften aus der Perspektive der Altertumswissenschaften, aber auch aus derjenigen der Literaturwissenschaft und Germanistik beleuchtet. Das besondere Interesse der Teilnehmer galt den historischen Übergängen, die sich an den Epochengrenzen ereigneten und ereignen, wobei die Transformation der Antike in das Mittelalter nur einen solchen Übergang darstellt. Besonders der Besuch der Vatikanischen Museen mit der Besprechung einzelner, einschlägiger Werke verdeutlichte, wie sich unterschiedliche Zeiten in ganz unterschiedlichen Medien bis in die heutige Zeit spiegeln.
zu Bericht und Fotogalerie
10. - 15. September 2012: Exkursion "Römisches Pannonien"
Blockveranstaltung 14.07.2012; Vorbesprechung 10.04.2012, 11.30-13.00 Uhr, Raum: 2/W040
Die nach ihren Bewohnern benannte Landschaft Pannonien erhielt Mitte des 1. Jh. den Status einer eigenständigen römischen Provinz und wurde um 103/106 in die Provinzen Pannonia Superior mit der Hauptstadt Carnuntum und Pannonia Inferior mit der Hauptstadt Aquincum aufgeteilt. Mehrere Legionen und Hilfstruppen, die entlang des pannonischen Donaulimes stationiert waren, die Ansiedlung von Veteranen und die Erhebung zahlreicher Gemeinden in den Rang von Munizipien und Kolonien führte zu einer relativ starken Romanisierung des pannonischen Gebietes. Im Rahmen Exkursion wollen wir uns einerseits einen Überblick über die historische Entwicklung dieser Region unter römischer Herrschaft verschaffen und andererseits einen Eindruck vom Leben in einer römischen Provinz mit ihren unterschiedlichen Siedlungsformen erhalten. Neben der Besichtigung der archäologischen Denkmäler und Museen in Aquincum/Budapest sind dazu auch Tagestouren in das Legionslager Brigetio/Komárom, die Kolonie Savaria/Szombathely sowie die römische Siedlung Sopianis/Pécs mit ihren frühchristlichen Mausoleen geplant.
zu Bericht und Fotogalerie
04. - 09. Juni 2012: Exkursion "Rom und Germanien"
Im Rahmen des Hauptseminars "Rom und Germanien" findet vom 04.-09.06.2012 eine Exkursion nach Köln, Xanten und Kalkriese statt. Die Exkursion ist für den BA-Studiengang Europäische Geschichte Pflicht. Es sind 16 TeilnehmerInnen möglich.
24. - 25. November 2011: Exkursion nach Stuttgart
Die zweitägige Exkursion nach Stuttgart wurde gemeinsam von den Lehrstühlen „Antike und Europa“ und „Geschichte des Mittelalters“ unter der Leitung der Professoren Stefan Pfeiffer und Gerhard Dohrn-van-Rossum organisiert. Anlass der zweitägigen Exkursion von 16 Studierenden gab der Um- und Ausbau des ehemaligen Chemnitzer Kaufhauses „Schocken“ zum Sächsischen Landesmuseum für Archäologie („Haus der Archäologie“), welcher derzeit unter Regie des Stuttgarter „Ateliers Brückner“ unter anderem mit der Verwirklichung der zukünftigen Dauersaustellung erfolgt. Auf einer Führung durch die Kreativbüros wurden die einzelnen Entwicklungsstadien individuell geplanter Ausstellungskonzeptionen bis zur Anfertigung verbindlicher Modelle für Ausstellungsflächen oder -architekturen sowie die Konzeption der Ausstellungsgestaltung und der derzeitige Stand des „Schocken“- Projekts in Chemnitz vorgestellt. Der Besuch und die Führung über die Baustellen der neuen Dauerausstellung im Württembergischen Landesmuseum am Folgetag standen im Gegensatz zur Kreativarbeit des „Ateliers Brückner“ und vergegenwärtigte demgegenüber die Arbeitsrealität während einer musealen Ausstellungsplanung und -installierung.
zur Fotogalerie
03. - 10. Oktober 2011: Exkursion nach Rom
Die achttägige Exkursion in die italienische Hauptstadt wurde vom Lehrstuhl „Antike und Europa“ durchgeführt. Unter der Leitung von Professor Stefan Pfeiffer reisten 18 Studenten der Europäischen Geschichte der TU Chemnitz in die ewige Stadt Rom. Der Fokus lag dabei auf der Topographie des antiken Roms und seinen archäologischen Überresten, die bis heute das Stadtbild prägen. Vom Forum Romanum, dem Palatin und dem Kolosseum über die Kaiserforen und die Trajansmärkte bis hin zur Aurelianischen Stadtmauer und der Via Appia Antica mit ihren Katakomben wurde die Stadt dabei größtenteils zu Fuß erkundet. Einer der Höhepunkte der Woche war dabei sicherlich die Besichtigung der römischen Nekropole und des Petrusgrabes unter dem Vatikan.
zur Fotogalerie
06. - 18. Oktober 2008: Exkursion nach Südfrankreich
Alle an der Exkursion Interessierten tragen sich bitte in die Teilnehmerliste am Schwarzen Brett der Professur Antike und Europa ein. Voraussetzung für die Teilnahme ist der Besuch einer Veranstaltung zum Thema (HS von Prof. Dohrn v. Rossum; PS von PD. Dr. Ulf Ewert oder der Übung bei Ralf Ketscher). Am Dienstag, d. 20. Mai 2008, um 11.15 Uhr findet im Raum 333 eine erste Vorbesprechung statt.
zu Bericht und Fotogalerie
23. - 27.10.2005: Exkursion nach Köln und Xanten
Alle Interessenten möchten sich bitte in die Listen eintragen, die im Fachbereich aushängen. Achtung: Für die Teilnahme an der Exkursion ist die Teilnahme am Hauptseminar bei Prof. Dr. Linke (WS 2005/6) erforderlich. Zur Absprache der Referatsthemen wird um Rücksprache mit Herrn Ketscher gebeten; Der Eigenkostenanteil ist bis zum 15.08.2005 auf das angegebene Konto zu überweisen.