Gestenforschung an der TU Chemnitz
Wenn wir sprechen, sprechen wir nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Händen. Gesten, also kommunikative Bewegungen der Hände und Arme, sind ein integraler Bestandteil des Sprechens und der Sprache und tragen wesentlich zur Äußerung in je spezifischer Weise bei. Gesten können das Geäußerte spezifizieren, ergänzen oder vollständig ersetzen und erlauben es Sprechern, räumliche Verhältnisse abzubilden, Gegenstände zu visualisieren oder Handlungen nachzuahmen. Dabei fungieren Gesten als direkt beobachtbarer Zugang zu unseren bildlichen und räumlichen Vorstellungen.
Gestenforschung an der TU Chemnitz untersucht die Rolle und Funktion von Gesten in Interaktion und Kommunikation aus sprachwissenschaftlicher Perspektive. Die Schwerpunkte liegen dabei auf
- den semiotischen, semantischen und kognitiven Strukturen von Gesten,
- der Relation und Wechselwirkung von Rede und Geste,
- der Integrierbarkeit von Gesten in lautsprachliche Semantik- und Grammatikkonzepte und
- der Entwicklung einer multimodalen Grammatik des Deutschen.
Seit dem Wintersemester 12/13 werden Studierende im Bachelor "Germanistik", im "Grundschullehramt Deutsch", im Bachelor und Master "Interkulturelle Kommunikation", im Master "Interkulturelle Germanistik" und im Master "Semiotik und Multimodale Kommunikation" theoretisch und empirisch in die Analyse von Hand- und Körperbewegungen eingeführt. Den Studierenden wird in Vorlesungen, Seminaren und mehrtägigen Workshops das theoretische und praktische Rüstzeug für gestenanalytische Untersuchungen vermittelt. Die Lehrveranstaltungen stellen dabei einen Schnittpunkt zwischen Forschung und Lehre dar. Ergebnisse aus aktuellen Forschungsprojekten werden in die Lehre hineingetragen und tragen so zu einer stärkeren Verzahnung von Forschung und Lehre bei.
Zu aktuellen LehrveranstaltungenDie Projekte der Gestenforschung an der TU Chemnitz umfassen ein breites Spektrum an Themen und reichen von Grundlagen in der Beschreibung von semiotischen, semantischen und kognitiven Strukturen von Gesten bis hin zur Beschreibung spezifischer Gesten in indigenen Sprachgemeinschaften. Ein neuer Forschungszweig gliedert sich in die Profillinie „Human Factors in Technology“ der TU Chemnitz ein und fokussiert den Bereich der Mensch-Maschine Interaktion.
Mehr erfahrenDie Arbeitsstelle bietet für interne als auch externe Wissenschaftler Weiterbildungen im Bereich der Gestenforschung an. Die Angebote werden projektbezogen und je nach Bedarf zugeschnitten und reichen von Grundlagen der Gestenforschung bis hin zur Einarbeitung in spezielle Software zur Analyse von Gesten. Weiterbildungen werden dabei vor Ort oder als E-Learning Kurse durchgeführt.
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