Dynamisches Navigations- und Orientierungssystem für körperlich beeinträchtigte Menschen in Komplexgebäuden
Noch immer stellen Gebäude mit komplexer innerer Struktur für Menschen mit körperlichen Einschränkungen große Hindernisse für die Fortbewegung und Orientierung dar.
Insbesondere ältere Personen und Menschen mit Bewegungsstörungen sind auf Unterstützungen angewiesen, z.B. in Form von Fahrstühlen, Rolltreppen oder begehbaren Rampen.
Für sehbeeinträchtigte Menschen müssen wiederum geeignete Orientierungshilfen entwickelt werden. Da öffentlich zugängliche Einrichtungen, insbesondere öffentliche Institutionen (DIN 18040-1), für alle Menschen erreich- und nutzbar sein sollten, ist der Inklusionsgedanke hier gefährdet. Darüber hinaus sind durch den demografischen Wandel und die damit einhergehende Verlängerung des aktiven Arbeitslebens auch Industriebetriebe von derartigen Problemen betroffen, die unbedingt eine effiziente und für die betroffenen Arbeitnehmer zufriedenstellende Lösung bedürfen.
Die Nachwuchsforschergruppe verfolgt insgesamt drei große Ziele:
- die Forschung an adaptiven und dynamischen Assistenzsystemen sowie die Entwicklung eines Demonstrators am Beispiel des neuen Standorts Alte Aktienspinnerei der Universitätsbibliothek Chemnitz, bei der das digitale System konzipiert und erprobt werden soll
- die Weiterqualifikation der Mitarbeiter durch Promotions- und Habilitationsvorhaben im Projekt sowie individuelle Kompetenzbildung durch Netzwerke, Publikationen, interdisziplinäre und methodische Kompetenzen
- die Unterstützung der Region durch eine enge Partnerschaft mit Organisationen und Unternehmen, die als Anwendungsfelder und Know-How-Träger für Unterstützungssysteme für körperlich beeinträchtige Menschen fungieren.
Eine an körperliche Anforderungen angepasste Routenführung durch ein Gebäude wird durch dynamische Zielobjekte erschwert. Stellt das Ziel nicht einen statischen Raum, sondern einen beweglichen Gegenstand dar, wie z.B. ein Buch in einer Bibliothek oder ein Werkzeug in einem Fachbetrieb, ist neben der Eigenlokalisierung der Person auch eine aktualisierende Lokalisierung des Zieles notwendig. Ein Objekt innerhalb eines oder sogar mehrerer Räume suchen zu müssen, das sich eventuell in Benutzung durch andere Personen befindet, bedeutet insbesondere für bewegungseingeschränkte Personen zusätzliche Anstrengung und Frustration. Eine direkte Führung zum Zielobjekt erleichtert die Benutzung erheblich und fördert die Inklusion in die Wissens- und Arbeitsumgebung.
Dies ist ein vom Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördertes Kooperationsprojekt an der TU Chemnitz.
Laufzeit: 01.01.2020 - 31.12.2022