"General Election Evening 2017 – Wissenschaftler diskutieren über die Wahlen im Vereinigten Königreich"
Bericht zur Tagung
Hätte Theresa May vor dem Wahlabend gewusst, wie die Briten über die Zusammensetzung des Unterhauses abstimmen würden, hätte sie mit ziemlicher Sicherheit auf die Ansetzung einer Neuwahl verzichtet. Folglich war es für anwesenden Experten schwer, eine Prognose abzugeben. Zahlreiche Studierende und Gäste folgten der Einladung der Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich zum ersten "General Election Evening" in den Raum N013 des Hörsaalgebäudes.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz, die nahezu 70 Gäste. Er hieß Herrn PD Dr. Schweiger als Vertreter seiner Professur willkommen und freute sich, dass in der Kürze der Zeit eine Veranstaltung zu dieser Thematik organisiert wurde, die bei den Studierenden auf großes Interesse stößt.
Den Auftakt des Abends machte Herr Schweiger als Ausrichter der Veranstaltung. Er erläuterte aus politikwissenschaftlicher Perspektive die Grundlagen der General Election und erklärte die Besonderheiten des britischen Wahlsystems. Grundsätzlich gilt im Vereinigten Königreich das Prinzip des "first past the post". Der Kandidat, der die meisten Stimmen in einem Wahlkreis erhält, gewinnt das Mandat. Anschließend ging Herr Schweiger auf die Hintergründe zum Brexit sowie den Motiven zur vorgezogenen Wahl ein.
Als nächstes berichtete Herr Prof. Dr. Klaus Stolz, Professur für British and American Cultural/Social Studies, aus erster Hand über seine Wahlbeobachtungen in Schottland und Wales, denn er kam gerade von der Insel zurück. Er bewertete die Stellung der regionalen Parlamente der vier Landesteile und schilderte den Aufstieg der Scottish National Party zur regierenden Partei. Er prognostizierte einen Verlust von Mandaten für die Konservativen und gab eine Einschätzung hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit eines zweiten Unabhängingkeitsreferendums im Schottland ab.
Der anschließende Vortrag von Jun.-Prof. Christian Breuer, Vertreter der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Inhaber der Juniorprofessur Europäische Wirtschaft, ordnete die anhaltenden Nachwirkungen der Eurokrise ein. Er zeigte anhand eines Vielstaatenvergleiches auf, wie weitreichend die wirtschaftlichen Folgen für die Mitgliedstaaten seien und welche verschiedenen Maßnahmen sich für eine Auflösung der Eurokrise eignen würden.
Im Anschluss an die Fachvorträge und einer ersten Imbisspause gab es als zweiten Programmpunkt des Abends eine Podiumsdiskussion, in der die Veranstaltungsbesucher die Möglichkeit erhielten, die Experten zu diversen Sachverhalte und Zusammenhängen detaillierte Fragen zu stellen. Dabei spielten insbesondere die noch schwer einschätzbaren finanziellen Folgen des bevorstehenden Brexit im Mittelpunkt der Diskussion. Des Weiteren spielte die Option auf ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum in Schottland eine große Rolle. Sowohl Herr Schweiger als auch Herr Stolz waren sich einig, dass die Zukunft der staatlichen Verfassung des Landes vor großen Herausforderungen stehen wird und es aufgrund der derzeit unübersichtlichen politischen Situation in Großbritannien ungewiss sei, wie weitreichend die Auswirkungen des Brexit sein werden.
Punkt 23 Uhr gingen die Ergebnisse der General Election ein. Via einer Liveübertragung des Senders Sky News kommentierte Herr Schweiger die Geschehnisse der Hochrechnungen sowie die Optionen bezüglich einer Regierungsbildung unter den Bedingungen eines "Hung Parliament". Die Konservativen verloren ihre absolute Mehrheit im Unterhaus und es blieb offen, mit welcher Partei Teresa May eine Koalition eingehen würde, um sich eine Mehrheit zu sichern. Folglich steht die Premierministerin unter erhöhtem Druck nicht nur eine Minderheitenregierung zu bilden, sondern vielmehr ist sie gefordert, eine Lösung zu finden, welche die Probleme in der eigenen Partei, mit der Opposition sowie mit den Akteuren der Europäische Union in Einklang bringt.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Christiana Gransow von der Professur Europäische Regierungssysteme im Vergleich.
Die Fachgruppe Politik unterstützte die Veranstaltung mit dem Verkauf von Snacks und Getränken.
Ablauf der Tagung
19.00 Uhr | Begrüßung durch Christiana Gransow, M.A. |
19.05 Uhr | Grußwort durch Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz |
19.15 Uhr | Interdisziplinäre Vorträge zur General Election 2017
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20.45 Uhr | Pause mit Getränke- und Essensverkauf |
21.15 Uhr |
Podiumsdiskussion zu Implikationen der UK-Wahl Moderation: Christiana Gransow, M.A. Teilnehmer:
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22.00 Uhr | Pause mit Getränke- und Essensverkauf |
ab 22.15 Uhr | Übertragung der Wahlnacht, Live-Kommentierung der Wahlergebnisse |
Das Plakat zur Veranstaltung finden Sie hier.