Vermessungen einer Intellectual History der frühen Bundesrepublik
30. November–
1. Dezember 2017
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Karl-Tauchnitz-Straße 1, Leipzig
Die Tagung überblickt die Forschungen zu einer Intellectual History der frühen Bundesrepublik. Dabei überprüft sie das Konzept selbst und diskutiert neuere Ergebnisse und Perspektiven. Intellectual History fragt nicht nach „ewigen“ Ideen, sondern analysiert dynamische Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Wissensformen und ihre Verknüpfung mit sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Praktiken.
Im Zentrum stehen disparate Denk- und Rollenmuster, die intellektuellen Produzenten, Streiter und Diskurse sowie ihre Kommunikations- oder Generationsnetze. Aufgrund dieser programmatisch interdisziplinären Ausrichtung sollen auf der Tagung neben Historikern und Politikwissenschaftlern auch Philosophen, Soziologen, Literaturwissenschaftler und Kulturwissenschaftler miteinander ins Gespräch kommen.
Es treffen sich namhafte Experten und Nachwuchswissenschaftler, um neue Projekte zu einer intellektuellen Geschichte der jungen Bundesrepublik vorzustellen.
Das Forschungsfeld gliedert sich in fünf Schwerpunkte:
1. Ideologien im politisch-gesellschaftlichen Wandel
2. Staatsbegründung und Streitbarkeit
3. (Geistes-)Wissenschaft zwischen Ideologie und Eigenlogik
4. Biografien zwischen Erfahrung und Erwartung
5. Materialität und Organisation intellektueller Öffentlichkeit.
Donnerstag, 30. November 2017
Begrüßung und Einführung
14 Uhr
14.15 Uhr
Keynote: Der Zwang zur Parteinahme. Die Intellektuellen im Frontstaat des Kalten Krieges – Axel Schildt (Hamburg)
1. Sektion Ideologien im Schleudergang des politisch-gesellschaftlichen Wandels
15.30-17.00 Uhr
Konservatismus in Legitimationsnöten. Westdeutsche Suchbewegungen in den 1950er und frühen 1960er Jahren – Martina Steber (München)
Liberalismus jenseits des kaltkriegerischen Konsenskitts – Jens Hacke (Halle)
Sozialismus im Spannungsfeld von Staatsdoktrin, Antikommunismus und radikaler Utopie – Philipp Kufferath (Bonn)
Moderation: Thomas Kroll (Jena)
2. Sektion Staatsbegründung und Streitbarkeit
17.30-19.00 Uhr
Der Republikanismus der Gründer: die Verfassungsdebatten der ersten Jahre – Marcus Llanque (Augsburg)
Diskutieren lernen oder die Entdeckung der guten Kontroverse – Friedrich Kießling (Eichstätt)
Streitbare Demokratie als Weimar-Antidot – Michael Dreyer (Jena)
Moderation: Dirk van Laak (Leipzig)
Freitag, 1. Dezember 2017
3. Sektion (Geistes-)Wissenschaft zwischen Ideologie und Eigenlogik
9.00-11.00 Uhr
Die Persistenz staatsrechtlicher Probleme in der Politikwissenschaft: Franz L. Neumann und Karl Loewenstein – Frank Schale (Chemnitz)
Soziologen und Psychologen mit Realitätsdrang? – Karl-Siegbert Rehberg (Dresden)
Geschichtsphilosophische und ästhetische Grundlagenkonflikte: Prüfstein Heine – Hendrikje Schauer (Marbach)
Historiker entdecken die Geschichte der eigenen Zeit – Jan Eckel (Tübingen)
Moderation: Hubertus Buchstein (Greifswald)
4. Sektion Biografien zwischen Erfahrung und Erwartung
11.30-13.30 Uhr
Medienstar und Kauz? Arnold Bergstraesser in der frühbundesrepublikanischen Öffentlichkeit – Sebastian Liebold (Chemnitz)
Ausgegangene Erwartung. Max Horkheimer in Montagnola – Magnus Klaue (Leipzig)
Ein „Wunderkind der deutschen Soziologie“? Ralf Dahrendorf in den fünfziger Jahren – Franziska Meifort (Oldenburg)
„Die Masse - das sind wir“. Jürgen Habermas’ demokratietheoretische Einsatzstelle in der frühen Bundesrepublik – Roman Yos (Potsdam)
Moderation: Maren Möhring (Leipzig)
5. Sektion Materialität und Organisation intellektueller Öffentlichkeit
14.30-16.00 Uhr
Die „Pravda der Bourgeoisie“ – Die F.A.Z. als neues konservatives Leitmedium? – Peter Hoeres (Würzburg)
Was ist das Gegenteil von Apathie? Zur Publizistik der Neuen Linken um 1960 – Moritz Neuffer (Berlin)
Öffentliche Refugien des Katholizismus in säkularen Zeiten: Herder-Verlag, Publik und Rheinischer Merkur – Stefan Gerber (Jena)
Moderation: Alexander Gallus (Chemnitz)
Anfahrt
Öffentlicher Nahverkehr
- Tram 8, Richtung Miltitz (Haltestelle „Neues Rathaus“), Abfahrt: Bahnhof Ostseite
- Tram 9, Richtung Markkleeberg-West (Haltestelle „Neues Rathaus“), Abfahrt: Bahnhof Westseite
- Bus 89, Richtung Connewitz/Kreuz (Haltestelle „Neues Rathaus“), Abfahrt: Goethe-Straße
Anmeldung
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Um eine Anmeldung wird gebeten.
Kontakt: sekretariat@saw-leipzig.de
Veranstalter
Technische Universität Chemnitz
Philosophische Fakultät
Professur Politische Theorie und Ideengeschichte
Projekt: Intellectual History der Bundesrepublik
Prof. Dr. Alexander Gallus
Kontakt
Das Forschungsprojekt wird gefördert von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.