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Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
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Pressemitteilung vom 2.10.1997

Hut ab vor den Chemnitzer Erfindern


Hochkarätige Tagung läßt 120 Jahre Patentgesetz Revue passieren

Johann Zeltner aus Nürnberg war der allererste: Am 2. Juli 1877
erteilte ihm das erst kurz zuvor gegründete "Kaiserliche Patentamt"
die Patentschrift No. 1 für sein "Verfahren zur Herstellung einer
rothen Ultramarinfarbe" - was immer das auch sein mag. Denn Ultramarin
 heißt auf deutsch etwa "tiefblau", und ein rotes Blau ist ein
Widerspruch in sich.

120 Jahre ist das nun her, und das Patentgesetz von damals, das in
wesentlichen Punkten immer noch gültig ist, hat seine Wiege in
Chemnitz. Sein Autor war der damalige (1874-1896) Oberbürgermeister
von Chemnitz, Dr. Wilhelm André. Die Anregung dazu stammte von dem
Industriellen und Erfinder Werner von Siemens. Chemnitz war damals die
deutsche Erfinderhochburg, lag mit ihrem Ideenreichtum weit vor den in
dieser Beziehung sonst so hochgelobten schwäbischen Tüftlern. Wie
weit, das konnte sich freilich erst mit einem funktionierenden
Patentschutz, eben nach Inkrafttreten des Patentgesetzes, zeigen: Mehr
als sechsmal lag die Anzahl der Chemnitzer Patentanmeldungen über dem
Reichsdurchschnitt.

Um an die Leistung Andrés zu erinnern und gleichzeitig dem
Patentschutz neue Impulse zu geben, veranstaltet die Chemnitzer Uni am
Donnerstag, dem 9. und am Freitag, dem 10. Oktober, das
wissenschaftliche Kolloquium "Patentschutz und Innovation in
Geschichte und Gegenwart" (siehe auch Pressemitteilung 164/97). Dabei
werden Fachleute aus Wirtschaft, Patentämtern, Patentanwaltschaft und
Hochschulen die geschichtliche Entwicklung des Patentwesens betrachten
und unter anderem erörtern, ob wir eine neue Patentoffensive brauchen
oder  wozu Patentanwälte da sind. Die Tagung, die im Rahmen der
"Chemnitzer Begegnungen" stattfindet, richtet sich vor allem an kleine
und mittlere Unternehmen. Aber auch Patentanwälte, Erfinder und
interessierte Laien sind willkommen.

Zur Tagung findet am Freitag, dem 10. Oktober 1997 um 12.45 Uhr eine

Pressekonferenz

im Hotel Chemnitzer Hof, Theaterplatz 4 (schräg gegenüber dem
Hauptgebäude der Uni)  statt. Dort werden sich neben dem Organisator
der Tagung, Prof. Rudolf Boch (TU Chemnitz), auch der frühere
Präsident des deutschen Patentamts, Prof. Erich Häusser, der wohl
beste Kenner der deutschen Patentgeschichte, Prof. Kees Gispen
(University of Mississippi, USA), Dr. Siegfried Greif (Deutsches
Patentamt, München) sowie Günter Reiner, Ministerialrat im
Bundesforschungsministerium, und Steffen Trautzsch, Direktor der
Chemnitzer Begegnungen, ihren Fragen stellen. Auch für Foto- und
Filmaufnahmen besteht ausreichend Gelegenheit.

Wir würden uns freuen, Sie dazu begrüßen zu können. Aus
organisatorischen Gründen bitten wir um Ihre vorherige Anmeldung bei
Sylvia Weigel unter Telefon 03 71/5 31-39 21, Fax 03 71/5 31-40 65.