Pressemitteilung vom 12.04.1999
SPIEGEL-TEST: Chemnitzer Uni ist beliebteste deutsche TU
Spiegel, Spiegel an der Wand ...Großer SPIEGEL-Test: TU Chemnitz ist die beste Technische Universität in Deutschland
Der erste gesamtdeutsche Universitätsvergleich des Hamburger Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL bestätigt es erneut: Die Technische Universität Chemnitz zählt zu den besten Hochschulen Deutschlands. Gemeinsam mit der Universität Greifswald teilen sich die Sachsen den zweiten Platz in einer Rangliste von 63 Universitäten. Die Katholische Universität Eichstätt landete auf Platz 1. Auf den Plätzen vier und fünf folgen die Unis in Magdeburg und Bayreuth. Für den Chemnitzer Rektor Prof. Dr. Christian von Borczyskowski ein Grund zur Freude: "Im Juni 1997 krönte uns bereits das Nachrichtenmagazin Focus zur beliebtesten Uni in Deutschland aus Sicht der Studierenden. Das Magazin Konr@d stellte im vergangene Jahr fest, daß die TU Chemnitz die am besten mit Computern ausgestattet deutsche Uni ist. Und für ihren Internet-Auftritt erhielt die Chemnitzer Uni 1998 von den Zeitschriften Start und ONLINE TODAY Höchstnoten. Und nun das tolle Abschneiden im SPIEGEL - das beweist doch, daß die TU Chemnitz den Sprung in die deutsche Spitzengruppe geschafft hat. "Überhaupt zeige die jüngste SPIEGEL-Umfrage, daß die kleinen Ost-Unis in der Gunst der Studenten vor den Traditionshochschulen im Westen liegen.
Basis für die SPIEGEL-Hochschulstudie ist eine Untersuchung des Bielefelder Emnid-Instituts. Zwischen dem 1. Februar und dem 8. März stellten die Interviewer 12 374 Studenten in den zwölf meiststudierten Fächern an 81 Universitäten jeweils 16 Fragen. Die Studenten benoteten dabei das Dozentenverhalten, die Überfüllung von Lehrveranstaltungen, die Inhalte des Studiums und die Ausstattung der Universitäten. Die TU Chemnitz landete im Diplomstudiengang Psychologie sogar auf Platz 1. "Für den noch jungen Chemnitzer Studiengang bedeutet dies ein dickes Lob", so der Psychologe Prof. Dr. Josef Krems, zugleich Dekan der Philosophischen Fakultät der TU. Auch wenn Prof. Krems so bescheiden ist und sich eigentlich noch nicht mit Universitäten vergleichen möchte, die schon seit vielen Jahren Psychologie anbieten, freut er sich über die guten Noten seiner Studenten.
Insgesamt landeten sieben der acht an der Chemnitzer Uni untersuchten Studiengänge in der Spitzengruppe der SPIEGEL-Rangliste: Anglistik, Germanistik, Geschichte und Maschinenbau auf Platz 4, Pädagogik auf Platz 7 und Wirtschaftswissenschaften auf Platz 13. Im Informatik-Vergleich erreichten die Chemnitzer mit einem 11. Platz das obere Mittelfeld. Die Chemnitzer Mathematiker wurden von Emnid nicht in die Untersuchungen einbezogen, da hier weniger als 90 Studenten zwischen dem fünften und zwölften Semester studieren.
Im Professoren-Urteil taucht die TU Chemnitz in vielen Fächern gar nicht erst auf. Die Emnid-Mitarbeiter fragten deutschlandweit 1 600 Professoren, welche Unis sie ihren eigenen Söhnen und Töchtern empfehlen würden und welche nicht. Gefragt wurden pro Fach und Hochschule zwei Professoren - sicher etwas wenig. Die TU Chemnitz wurde lediglich im Maschinenbau benannt, jedoch würden hier sechs deutsche Professoren von einem Studium in Chemnitz abraten. Das steht jedoch völlig im Widerspruch zum Studentenurteil (Platz 4). "Ob Professoren - nicht nur die Chemnitzer - überhaupt wissen, wie gut andernorts gelehrt wird, sei dahingestellt. Sicher spielen bei dem Professorenurteil oft auch Vorurteile eine Rolle", meint der Chemnitzer Rektor. Andererseits würden sich Professoren bei Bewertungen fast ausschließlich an Forschungsleistungen ihrer Fachkolegen orientieren. Prof. von Borczyskowski spürt, "daß noch zehn Jahre nach der Wende die Forschungsleistungen seiner Uni in der Öffentlichkeit häufig ignoriert werden". Doch mit ihren vielen Forschungsprojekten liege die TU Chemnitz in der deutschen Spitzengruppe.
Die Gründe für das gute Abschneiden
Was macht denn nun die Chemnitzer Uni in den Augen der Studenten so einzigartig? Chemnitz ist keine anonyme Massenuni - nur 5520 Studenten und 162 Professoren sorgen für Überschaubarkeit. Volle Hörsäle und Seminare sind hier unbekannt, die Betreuung ist intensiv. Jeder neue Student findet daher meist sofort Kontakt, auch zu den Professoren. Wegen der intensiven Betreuung studiert sich's hier im Schnitt zwei bis drei Semester kürzer als andernorts. Da viel Wert auf den Bezug zur Praxis gelegt wird, sind die Berufsaussichten sehr gut. Studentische Wohnungsnot ist ebenfalls unbekannt: auf 100 Studenten kommen 41 Wohnheimplätze (im Vergleich der Durchschnitt alte Bundesländer: 11, neue Bundesländer: 40).
Chemnitz ist eine Uni der kurzen Wege: Vier Fünftel aller Lehrveranstaltungen finden auf dem Campus an der Reichenhainer Straße statt. Neben den Hörsälen und Labors befinden sich dort auch großzügige Sportanlagen, Bibliotheken und sämtliche Wohnheime - alles in weniger als fünf Minuten zu erreichen. Sogar eine Kindertagesstätte mit 178 Plätzen findet sich auf dem Gelände, sie macht Chemnitz mit einem Kita-Platz auf 29 Studenten zur kinderfreundlichsten Uni Deutschlands.
Die Chemnitzer Uni gehört auch zu den modernsten: Seit der Wende wurden viele Millionen Mark in neue Gebäude, neue Labors und eine neue Ausstattung gesteckt. Beispiele: Das Zentrum für Mikroelektronik (ZfM), in Fachkreisen hoch angesehene Chip-Schmiede, wurde erst vor drei Jahren für mehr als 15 Millionen Mark runderneuert. Die Anbindung an die Datenautobahn, die leistungsfähigen Großrechner und die Workstation-Pools sind vom Besten, was auf dem Markt zu haben ist. Und im vergangen Semester wurde ein neues Hörsaal- und Seminargebäude fertiggestellt. Kosten: 33 Millionen Mark. Von den zehn Chemnitzer Studentenwohnheimen sind sieben über das Uninetz direkt ans Internet angeschlossen. Deshalb fallen nicht einmal - wie andernorts an den Unis - Telefongebühren an. Lediglich fünf Mark Verwaltungskosten pro Semester müssen die Studenten dafür zahlen. Kein Wunder also, daß sich solche Studienbedingungen auch positiv auf das Abschneiden der TU Chemnitz bei Hochschulvergleichen auswirken.