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Pressemitteilung vom 11.10.2022

Neue Vortragsreihe „Kulturgut Mathematik und ...“ startet

Fakultät für Mathematik der TU Chemnitz und Evangelisches Forum Chemnitz laden am 1. November 2022 zum Auftaktvortrag „Kulturgut Mathematik und RELIGION“ ein – das salomonische Urteil aus der Bibel wird in mathematischen Kontext gerückt

Die Fakultät für Mathematik der Technischen Universität Chemnitz und das Evangelische Forum Chemnitz haben – ausgelöst durch die erfolgreiche Bewerbung von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 – eine neue Vortragsreihe konzipiert. Ihr Titel lautet „Kulturgut Mathematik und ...“. Die drei Punkte stehen für Gebiete, mit denen sich die Mathematik jeweils im Rahmen eines einstündigen Vortrages verbinden soll. „Dazu zählen unter anderem Religion, Politik, Kunst, Justiz und Logistik“, verrät Prof. Dr. Vladimir Shikhman, Inhaber der Professur Wirtschaftsmathematik an der TU Chemnitz. Passende Veranstaltungsorte in Chemnitz sollen u. a. ein kirchlicher Gemeindesaal, das Rathaus, die Kunstsammlungen, ein Gerichtssaal und das Eisenbahnmuseum sein. Die Vorträge werden einmal pro Semester angeboten. „Das Ziel unserer Vortragsreihe ist, die Mathematik salonfähig zu machen, interdisziplinäre Verbindungen auszuarbeiten, die Chemnitzer Stadtöffentlichkeit für die Relevanz der Mathematik zu sensibilisieren und interessante Diskussionen anzuregen“, so Shikhman. Der erste Vortrag am 1. November 2022 widmet sich dem „Kulturgut Mathematik und RELIGION“. Prof. Dr. Vladimir Shikhman spricht ab 18 Uhr im Jakobisaal der evangelisch-lutherischen Gemeinde, Theaterstraße 25, zum Thema „Das salomonische Urteil im mathematischen Kontext“.

Zum Hintergrund des Vortragsthemas: Es handelt von zwei Frauen, die beide dasselbe neugeborene Kind für sich beanspruchen. König Salomo befiehlt, das Kind entzweizuschneiden. Daraufhin verzichtet die Mutter des Kindes darauf, um es zu retten. Hingegen ist die andere Frau mit dem Befehl einverstanden. So erkennt König Salomo, wer die wahre Mutter ist, und gibt ihr das Kind wohlerhalten zurück. Das durch seine Weisheit und Gerechtigkeit berühmte Urteil von Salomo ist ein Beispiel von Mechanismus-Design. Mechanismus-Design ist ein Teilgebiet der Spieltheorie, das Regeln – und damit die Anreize – für Kontrahenten festlegt, um ein gewünschtes Gesamtergebnis zu erzielen, auch wenn diese ausschließlich ihre eigenen Interessen verfolgen. Das bekannteste Beispiel von Mechanismus-Design in den Wirtschaftswissenschaften sind unterschiedlich gestaltete Auktionen. Im Vortrag werden zwei Mechanismus-Designs präsentiert, die das salomonische Urteil ermöglichen, ohne dass das Kind einer Gefährdung unterzogen wird. Die Interaktionen beider Mütter in den entsprechenden Mechanismus-Designs werden mit Hilfe der Rückwärtsinduktion analysiert.

In den folgenden Semestern bis zum Kulturhauptstadtjahr werden vier weitere Professoren der Fakultät für Mathematik die Vortragsreihe inhaltlich ausgestalten:

Sommersemester 2023: Kulturgut Mathematik und POLITIK (Prof. Dr. Philipp Reiter, Professur Harmonische Analysis);
Wintersemester 2023/2024: Kulturgut Mathematik und KUNST (Prof. Dr. Batu Güneysu, Professur Analysis);
Sommersemester 2024: Kulturgut Mathematik und JUSTIZ (Prof. Dr. Oliver Ernst, Professur Numerische Mathematik);
Wintersemester 2024/2025: Kulturgut Mathematik und LOGISTIK (Prof. Dr. Christoph Helmberg, Professur Algorithmische und Diskrete Mathematik).

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Vladimir Shikhman, E-Mail .