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Strukturphysiker erhielt Max-von-Laue-Preis

Dr. Matthias Zschornak (Institut für Physik der TU Chemnitz und Institut für Experimentelle Physik der TU Bergakademie Freiberg) wurde für seine Forschung an resonanten Röntgenmethoden mit Preis der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie geehrt

Der Max-von-Laue-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie, der für hervorragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern verliehen wird, wurde im Rahmen des Joint Polish-German Crystallographic Meeting 2020 in Breslau an Dr. Matthias Zschornak, der u. a. am Institut für Physik der Technischen Univerität Chemnitz forscht, übergeben. Mit dem Preis werden sein Beitrag zur methodischen Weiterentwicklung der Resonanten Röntgenstreuung zur Sichtbarmachung von Orbitalen sowie seine Arbeiten zur Defektmigration und -separation in Oxiden unter Einfluss externer Felder gewürdigt. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Prof. Dr. Tobias Beck von der Universität Hamburg.

"Unsere Arbeiten stützen sich auf neue methodische Möglichkeiten unter Nutzung von Synchrotronstrahlung und hierbei insbesondere an den internationalen Großforschungseinrichtungen ‚Deutsches Elektronen-Synchrotron‘ in Hamburg und ‚European Synchrotron-Radiation Facility‘ in Grenoble, wo wir bereits seit über zehn Jahren tätig sind", sagt Zschornak, der sowohl an der TU Chemnitz als auch am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf mit Prof. Dr. Sibylle Gemming Dichtefunktionaltheorierechnungen für die Optimierung von magnetischen, elektrischen und ferroischen Eigenschaften von Oxiden mit Spinell- und Perowskitstruktur durchführt und am Institut für Experimentelle Physik der TU Bergakademie Freiberg die Arbeitsgruppe "Resonante Röntgenmethoden und Kristallmodellierung" leitet.

"Funktionale Oxide für Anwendungen aus den Sektoren Sensorik, Computing und Speicherung von Daten sind an der TU Chemnitz schon lange eine Kernaufgabe der Professur für Skalenübergreifendes Modellieren von Materialien und Materialverbunden unter externen Einflussfaktoren", sagt die Inhaberin der Professur, Prof. Dr. Sibylle Gemming. Diese Substanzklasse zähle zu den Materialien für Intelligente Systeme, dies ist eine der drei Kernkompetenzen an der TU Chemnitz. "Sie stellen die Hardwarebasis für neue innovative Prozesse und Technologien im Bereich Internet der Dinge, Industrie 4.0, intelligente Netze und energieeffiziente Mobilität dar", ergänzt sie. Insbesondere örtlich scharf begrenzte Abweichungen der Zusammensetzung des real vorliegenden Materials vom defektfreien, idealen Festkörper würden neue Materialeigenschaften erschließen. "Die Arbeiten von Matthias Zschornak haben wesentlich dazu beigetragen, diese kleinsten Veränderungen der Materialstruktur mit Hilfe von Experimenten am Synchrotron sichtbar zu machen und diese Veränderungen durch eine computergestützte Analyse zu erklären“, sagt Gemming.

Zur Person: Matthias Zschornak

Matthias Zschornak diplomierte im Jahr 2008 am Institut für Strukturphysik der TU Dresden und entwickelte seitdem die Methode der Resonanten Röntgendiffraktion und die Korrelation mit der elektronischen Struktur maßgeblich weiter. Anschließend vertiefte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter seine Kenntnisse in theoretischer Festkörperphysik und Dichtefunktionaltheorie am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf. Im Jahr 2010 wechselte er ans  Institut für Experimentelle Physik der TU Bergakademie Freiberg, wo er im Jahr 2015 seine Promotion abschloss. Seit 2019 arbeitet er gleichzeitig als Wissenschaftler an der TU Chemnitz im Institut für Physik, Professur für Skalenübergreifende Modellierung von Materialien und Materialverbünden unter externen Einflussfaktoren.

Er erhielt diverse Forschungsstipendien für längere Auslandsaufenthalte an den Universitäten Antwerpen, Belgien über den DAAD und Tel-Aviv, Israel über die Minerva Stiftung. Im Jahr 2012 wurde ihm bereits für seine exzellente Forschung der Federmann-Preis der TU Bergakademie Freiberg verliehen. 2018 erhielt er von der European Crystallographic Association den Erwin-Felix-Lewy-Bertaut-Preis.

Stichwort: Max-von-Laue-Preis

Der Max-von-Laue-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie ist dem Andenken an den deutschen Physiker und Nobelpreisträger Max von Laue (1879 bis 1960) gewidmet, der die Beugung von Röntgenstrahlen an Kristallen entdeckte und dafür 1914 den Nobelpreis für Physik erhielt.

Mario Steinebach
06.03.2020

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