Neue Berufung an die Universität
Zum 1. Mai 2020 wurde an der TU Chemnitz eine neue Professorin berufen – Prof. Dr. Martina Hentschel leitet nun die Professur Theoretische Physik komplexer dynamischer Systeme
Zum 1. Mai 2020 wurde Prof. Dr. Martina Hentschel an der Fakultät für Naturwissenschaften der Technischen Universität Chemnitz auf die Professur Theoretische Physik komplexer dynamischer Systeme berufen. Die feierliche Berufung durch den Rektor, Prof. Dr. Gerd Strohmeier, wird auf Grund der aktuellen Situation zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Martina Hentschel möchte an der TU Chemnitz ihre vielfältigen Forschungsarbeiten im Bereich der sogenannten mesoskopischen Physik fortsetzen; gemeint sind damit physikalische Systeme im Mikrometerbereich, die klein genug zur Beschreibung durch nichtklassische (Wellen-)Phänomene sind, aber zu groß für eine elementare (quantenmechanische) Behandlung. Daher kommen zu deren Verständnis Methoden aus beiden Welten zum Zuge, z. B. das Prinzip der Strahlen-Wellen-Korrespondenz. Hentschel beschäftigt sich insbesondere mit der Mikro- und Nanophotonik, diesen Schwerpunkt möchte sie an der TU um Chemnitz-spezifische Aspekte erweitern.
Obwohl sie theoretische Physikerin ist, gilt ihr besonderes Interesse der direkten Nutzbarmachung fundamentaler Phänomene, Zum Beispiel Interferenzeffekten, die erst auftreten, wenn die Systeme klein genug – also mesoskopisch – sind. Das betrifft Anwendungen von Sensoren bis hin zu neuartigen Lichtquellen. Dabei möchte Martina Hentschel auch in Chemnitz ihre interdisziplinäre Ausrichtung fortsetzen.
An der TU Chemnitz schätze Martina Hentschel das hervorragende Kollegium vor Ort. Zudem forschen und lehren neben ihr noch vier weitere Professorinnen in der Physik. Das sei eine deutschlandweit einmalige Situation und großartige Chance für die TU Chemnitz.
Zur Person: Prof. Dr. Martina Hentschel
Prof. Dr. Martina Hentschel hat an der TU Dresden und am Imperial College London Physik studiert und an beiden Hochschulen Diplom-Abschlüsse erworben. Es folgte 2001 die Promotion zum Thema „Elektronische und optische mesoskopische Systeme“ am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (MPIPKS) in Dresden sowie an der TU Dresden. Die Post-Doc-Phase absolvierte Hentschel in Dresden (MPIPKS) und den USA (Duke University, Durham). Es folgten akademische Stationen in Japan (ATR Wave Engineering Laboratories, Kyoto) und Regensburg (Institut für theoretische Physik). Im Jahr 2006 übernahm Martina Hentschel auch die Leitung der Emmy-Noether-Gruppe „Many-body phenomena in mesoscopic systems“ am MPIPKS in Dresden. 2012 erfolgte der Ruf auf die W2-Professur Theoretische Physik an der TU Ilmenau und weitere Forschungsaufenthalte im Rahmen eines Forschungsfreisemesters in Frankreich (ENS de Lyon und INSA Lyon), den USA (Duke University) und an der Universität Regensburg.
Matthias Fejes
11.05.2020