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Prognose: Jedes vierte in Europa gebaute E-Auto wird in Sachsen produziert

E-Mobility-Dashboard von CATI zeigt: Das Autoland Sachsen entwickelt sich zur Top-Region der europäischen Elektrofahrzeug-Fertigung

Der europäische E-Pkw-Zulassungsboom 2020 resultiert vor allem aus der Entwicklung des Kontinents zu einem Top-Produktionsstandort für diese Fahrzeuge. Die Fertigung von Elektro-Pkw hat sich 2020 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.  Deutschland und insbesondere das Autoland Sachsen spielen dabei zunehmend eine dominierende Rolle. Das zeigt das E-Mobility Dashboard 2020 des Chemnitz Automotive Institute (CATI), eines Geschäftsbereichs der TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH an der Technischen Universität Chemnitz. Neben detaillierten Daten zur E-Auto-Herstellung in Europa und insbesondere in Sachsen im Jahr 2020 geben die Experten zudem einen Ausblick auf die Produktion 2021.

Mehr als 600.000 batterieelektrische Pkw (Battery Electric Vehicles BEV) wurden 2020 an europäischen Standorten produziert - ein Plus von rund 325.000 Fahrzeugen gegenüber 2019. Mit ca. 190.000 Fahrzeugen kam dabei nahezu ein Drittel der gesamten europäischen BEV-Produktion aus Deutschland. Davon wiederum rollten 114.000 vollelektrische Pkw aus den sächsischen Werken von VW in Zwickau und Dresden sowie BMW in Leipzig. „Sachsen ist 2020 zur europäischen Top-Region für die Produktion batterieelektrischer Pkw aufgestiegen. Etwa jedes fünfte in Europa gebaute E-Auto war ‚Made in Saxony‘. Die Prognosen zeigen, dass es in diesem Jahr mehr als jedes vierte E-Fahrzeug sein wird“, sagt Prof. Dr. Werner Olle, Direktionsmitglied von CATI.

Im europäischen Standort-Ranking liegt Sachsen vorn

Sachsen führt mit diesen Werten im europäischen Standort-Ranking deutlich vor der nordfranzösischen Automobilregion Ile-de-France, u. a. mit dem Renault-Werk Flins und dem PSA-Werk Poissy. Die E-Auto-Produktion im Freistaat Sachsen ist in hohem Maße auf internationale Märkte ausgerichtet. Rund 70 Prozent der 2020 in der Region hergestellten BEV wurden exportiert. Dabei stand Europa mit ca. 72.000 Fahrzeugen im Vordergrund. Spitzenreiter waren dabei die europäischen Top-E-Mobil-Märkte Norwegen und Niederlande sowie Großbritannien, Schweden und Frankreich.

Mit dem Produktionsergebnis 2020 hat Sachsen wesentlichen Anteil daran, dass Deutschland erstmals zum Spitzenreiter der E-Pkw-Fertigung in Europa aufgestiegen ist. Zu den Top-Fünf-Fertigungsländern gehören zudem Frankreich, die Slowakei, Großbritannien und Belgien. Sieben der aktuell 25 europäischen BEV-Produktionsstandorte in zehn Ländern befinden sich in Deutschland.

Europas größte Standorte im E-Fahrzeugbau waren 2020 das französische Renault-Werk in Flins, die VW-Werke Zwickau, Bratislava, Wolfsburg und die Gläserne Manufaktur Dresden, das Audi-Werk im belgischen Brüssel, das Hyundai-Werk im tschechischen Nosovice, die Nissan-Fabrik im britischen Sunderland, das PSA-Werk im slowakischen Trnava, Porsche Stuttgart und BMW Leipzig. Damit befinden sich vier deutsche Standorte unter den Top 10.

Umgewichtungen in der Produktion batterieelektrischer Pkw

Auch bei den Volumenanteilen der Automobilhersteller konstatieren die Automotive-Experten von CATI 2020 wesentliche Umgewichtungen: „Der VW-Konzern wird mit der Produktion von nahezu 230.00 batterieelektrischen Pkw über alle seine Marken hinweg erstmals Europameister und erreicht einen Anteil von 38 Prozent an der BEV-Produktion in Europa, gefolgt von Renault-Nissan mit 24 Prozent und dem PSA-Konzern mit zwölf Prozent. Bei den Einzelmarken übernimmt die Marke Volkswagen Pkw die Produktionsführerschaft mit deutlichem Abstand zur Marke Renault“, informiert Olle.

Bezogen auf die BEV-Fahrzeugmodelle mit den höchsten Produktionszahlen führt der Renault Zoé vor drei Modellen des VW-Konzerns (ID.3, Audi e-tron, e-Golf), dem Hyundai Kona E, dem Nissan Leaf und dem Peugeot e-208. Prof. Olle und Dr. Plorin verweisen darauf, dass die Reihenfolge im Produktions-Ranking nicht durchgängig identisch ist mit dem Ranking bei den Zulassungen in Europa, da einige Modelle insbesondere aus dem Premium-Bereich wie der Porsche Taycan über hohe Exportanteile in außereuropäische Märkte verfügen.

Prognose: Autoland Sachsen baut Spitzenstellung weiter aus

Im laufenden Jahr 2021 werden in Europa weitere deutliche Zuwächse bei der Produktion von batterieelektrischen Pkw eintreten. Die Fachleute von CATI prognostizieren einen Anstieg auf insgesamt nahezu einer Million BEV, davon etwa 40 Prozent aus Standorten in Deutschland. Diese Größenordnung von rund 400.000 Fahrzeugen könne, so Olle, in Abhängigkeit vom Anlauf des Tesla-Werkes in Grünheide noch übertroffen werden. „Auf jeden Fall baut Sachsen seine führende Position weiter aus. Wir erwarten für 2021 nochmals eine deutliche Steigerung der in der Region produzierten vollelektrischen Pkw auf ca. 280.000 Fahrzeuge. Dabei wird das VW-Werk Zwickau in diesem Jahr zum größten Fertigungsstandort für Elektroautos in Europa. Der Produktionsstandort Deutschland und die Automobilregion Sachsen bauen damit ihre Spitzenstellung weiter aus“, fügt Olle hinzu.

Download der Charts des E-Mobility Dashboard 2020: http://cati.institute/wp-content/uploads/2021/04/e-mobility-dashboard-2020.pdf (Hinweis: Wertvolle ergänzende Daten haben dazu der ACEA, Statistics Team und Schmidt Automotive Research (EECR) bereitgestellt.)

Kontakt: Prof. Dr. Werner Olle, Direktoriumsmitglied CATI, Telefon 0151 64303476, E-Mail werner.olle@cati.institute,

Stichwort: Chemnitz Automotive Institute CATI

Das 2015 gegründete Chemnitz Automotive Institute (CATI) ist ein Geschäftsbereich eines An-Instituts der Technischen Universität Chemnitz, der TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH. Der automobile Strukturwandel in seiner Gesamtheit ist ein Forschungsschwerpunkt von CATI. Im Fokus stehen insbesondere ganzheitliche Querschnitts- und Wirkungsanalysen, die anwendungsorientierte Beratungsleistungen für Politik und Wirtschaft ermöglichen. Die Kompetenzentwicklung von Unternehmen, ihren Führungskräften und Belegschaften ist ein wesentlicher Schlüssel bei der Bewältigung des automobilen Strukturwandels. Durch die Einbindung von CATI in die TUCed – An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH wird dieser Brückenschlag zur Kompetenzentwicklung durch zielorientierte Transfer- und Weiterbildungsangebote unterstützt. CATI kooperiert mit Automobil-Netzwerken sowie Praxispartnern aus Industrie, Forschung und Weiterbildung. Über die TUCed besteht zudem eine enge Verzahnung mit anderen Instituten der TU Chemnitz.             

Mario Steinebach
13.04.2021

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