Weltweite Fluchtprozesse diskutieren: Internationale Konferenz an der TU Chemnitz nimmt Fluchtfragen in den Blick
4. Internationale Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung findet vom 28. bis 30. September 2022 in Chemnitz statt – Call for Papers bis 31. Januar 2022
Vom 28. bis 30. September 2022 werden an der Technischen Universität Chemnitz Fluchtforscherinnen und -forscher aus Deutschland und der Welt zusammenkommen, um im Rahmen der 4. Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung den Stand der wissenschaftlichen Forschung zu diesem Thema zu beleuchten. Prof. Dr Birgit Glorius, Inhaberin der Professur Humangeographie mit dem Schwerpunkt Europäische Migrationsforschung an der TU Chemnitz, ist Initiatorin der Konferenz und richtet sie federführend in Kooperation mit dem Netzwerk Fluchtforschung und dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer“ aus. Fluchtforscherin Glorius, die auch die Leitung des wissenschaftlichen Beirats des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) innehat, erläutert zur Vielschichtigkeit dieses wichtigen und aktuellen Themas: „Flucht ist eine politische und gesellschaftliche Herausforderung in immer neuen Konstellationen – in Europa und weltweit. Derzeit sehen wir an der polnischen EU-Außengrenze ganz konkret, wie rasch sich Fluchtbewegungen durch äußere Einflüsse verändern können.“
Für die Konferenz können noch Beiträge bis zum 31. Januar 2022 eingereicht werden. Weitere Informationen zum Call sind online verfügbar.
Nach aktueller Planung soll die Konferenz in Präsenz mit hybriden Elementen stattfinden: „Wir hoffen sehr, dass die pandemische Situation im September 2022 uns eine Tagung in Präsenz erlaubt. Der kritische Diskurs und vor allem die Vernetzung unter den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern finden ja nicht ausschließlich im Tagungsraum statt, sondern vor allem in der persönlichen Begegnung am Rande der Tagung“, sagt Glorius Die endgültige Entscheidung über das Format der Konferenz kann aber erst im Laufe des Jahres 2022 getroffen werden.
Fragen zur Fluchtforschung diskutieren
Flüchtende sind mit einer Vielzahl von Gefahren und Herausforderungen konfrontiert, denen sie mit unterschiedlichen Bewältigungsstrategien begegnen. „Der Flüchtling“ fordert dabei – wenn nicht als Person, so doch als Kategorie – fundamentale Prinzipien von Staaten, Recht, politischen Gemeinschaften und Gesellschaft heraus“, so Glorius. Die Flucht- und Flüchtlingsforschung untersuche, analysiere und konzeptualisiere all diese Aspekte und müsse dabei Fragen von Wissenstransfer, von normativen und ethischen Grundlagen sowie Gesellschaftskritik beantworten.
Die vierte Konferenz des Netzwerks Fluchtforschung soll die Gelegenheit bieten, diese Fragen anhand neuster Studien und Forschungsergebnisse aus der deutschsprachigen und internationalen Flucht- und Flüchtlingsforschung zu diskutieren. Glorius freut sich, dass die Konferenz in Chemnitz stattfinden wird: „Diese Tagung ist auch eine Möglichkeit, ein Zeichen für die Bedeutung des Themas in Verbindung mit gesellschaftlichem Zusammenhalt zu setzen. Gerade in Chemnitz, aber insgesamt im Osten Deutschlands, sind viele zivilgesellschaftlich Engagierte im Kontext von Migration und Flucht auch aktiv im Bereich Demokratieförderung und Antirassismus. Diese Themen sind uns wichtig, und sie werden auf der Konferenz angemessen repräsentiert.“
Hintergrund: Netzwerk Fluchtforschung
Das 2013 gegründete Netzwerk Fluchtforschung ist ein multi-disziplinäres Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zu jeglichen Aspekten von Flucht und Flüchtlingsschutz forschen.
Die Konferenzen des Netzwerks Fluchtforschung verstehen sich als Plattform für Diskussionen und Vernetzungen von Forscherinnen und Forschern im Feld der Flucht- und Flüchtlingsforschung. Die Chemnitzer Konferenz 2022 wird die vierte Konferenz des Netzwerks sein. Die vorhergehende Netzwerkkonferenz fand 2020 in Köln statt.
Weitere Informationen sowie der Call for Papers: https://fluchtforschung.net/konferenz-2022/
Kontakt: Prof. Dr. Birgit Glorius, Telefon 0371 531-33435, E-Mail birgit.glorius@phil.tu-chemnitz.de.
Matthias Fejes
01.12.2021