Vorgestellt: Eine Dekanin und sieben Dekane der TU Chemnitz
Die neuen Leitungen der acht Fakultäten der TU Chemnitz haben ihre Ämter am 1. April 2022 angetreten
An den acht Fakultäten der Technischen Universität Chemnitz wurden in den vergangenen Wochen durch die Fakultätsräte eine Dekanin und sieben Dekane gewählt, die am 1. April 2022 ihre dreijährigen Amtszeiten angetreten haben. Für vier von ihnen beginnt bereits die zweite Amtszeit in dieser Leitungsfunktion.
„Ich gratuliere, auch im Namen des gesamten Rektorats, der gewählten Dekanin sowie den gewählten Dekanen sehr herzlich zu Ihrer Wahl, danke Ihnen ebenso herzlich für Ihre Bereitschaft, sich für dieses verantwortungsvolle Amt zur Verfügung gestellt zu haben und wünsche Ihnen für Ihre äußerst bedeutende Aufgabe alles erdenklich Gute! Zugleich möchte ich mich ganz herzlich bei der aus dem Amt geschiedenen Dekanin sowie den aus dem Amt geschiedenen Dekanen für Ihr großartiges Engagement zum Wohle unserer Universität sowie die hervorragende Zusammenarbeit bedanken", sagt Prof. Dr. Gerd Strohmeier, Rektor der TU Chemnitz.
Eine Frau und sieben Männer leiten die Fakultäten der TU Chemnitz:
Fakultät für Naturwissenschaften
Prof. Dr. Thomas Seyller, Professur Experimentalphysik mit dem Schwerpunkt Technische Physik
Thomas Seyller wurde 1965 in Nürnberg geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er Physik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und erhielt 1993 sein Diplom. Im Anschluss an seine Promotion in Physikalischer Chemie an der FAU Erlangen-Nürnberg im Jahr 1996 arbeitete er zweieinhalb Jahre als Postdoc an der Penn State University in den USA, von wo er 1999 nach Erlangen zurückkehrte. 2006 erfolgte die Habilitation in Physik und die Ernennung zum Privatdozenten. Von 2009 bis 2012 vertrat Thomas Seyller den Lehrstuhl für Technische Physik an der FAU Erlangen-Nürnberg. Seit Oktober 2012 ist er Inhaber der Professur für Experimentalphysik mit dem Schwerpunkt Technische Physik an der TU Chemnitz. Thomas Seyller ist Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und Träger des 2010 verliehenen Walter-Schottky-Preises für Festkörperphysik. Von 2010 bis 2017 koordinierte er das Schwerpunktprogramm 1459 Graphen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind Halbleiteroberflächen und -grenzflächen sowie Graphen und andere 2D-Materialien, wobei verschiedene grundlegende Eigenschaften sowie die Herstellung der Materialien und Systeme im Vordergrund stehen. Aktuell ist er Mitglied der DFG-Forschungsgruppe „Proximity-induzierte Korrelationseffekte in niedrigdimensionalen Strukturen“. An der TU Chemnitz hatte er seit seiner Berufung bereits verschiedene Ämter inne, u. a. als geschäftsführender Direktor des Instituts für Physik, Studiendekan, Prodekan und Senator. Seit 2019 ist er Dekan seiner Fakultät.
Fakultät für Mathematik
Prof. Dr. Daniel Potts, Professur Angewandte Funktionalanalysis
Daniel Potts wurde 1969 in Malchin geboren und studierte von 1990 bis 1995 Mathematik an der Universität Rostock und schloss dort seine Promotion 1998 ab. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mathematik der Medizinischen Universität zu Lübeck und habilitierte 2004. Im Jahr 2005 wurde er auf die Professur für Angewandte Funktionalanalysis an die TU Chemnitz berufen. Seine Forschungsschwerpunkte sind neben Methoden der Fourier Analysis und Approximationstheorie auch effiziente numerische Verfahren zur hochdimensionalen Approximation. An seiner Professur werden u. a. basierend auf Methoden der numerischen Analysis schnelle Algorithmen entwickelt und für vielfältige Anwendungen eingesetzt. Daniel Potts kann auf internationale Forschungstätigkeiten an der Chinese University of Hong Kong, dem Forschungsinstitut SINTEF in Oslo, der University of Como und der University of New South Wales verweisen. Er ist u. a. im Mathematik-Olympiaden e.V. und im wissenschaftlichen Beirat des Hochschuldidaktisches Zentrum Sachsen aktiv. Vor seiner Wahl zum Dekan war er bereits als Studiendekan, Prodekan und Mitglied des Senates tätig.
Fakultät für Maschinenbau
Prof. Dr. Andreas Schubert, Professur Mikrofertigungstechnik
Andreas Schubert wurde 1960 in Dresden geboren. Er studierte von 1982 bis 1987 Fertigungsmittelentwicklung an der TU Dresden, wo er 1991 auch promovierte. Im Jahr 1992 wechselte er zum Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU nach Chemnitz. Dort übte er mehrere Leitungsfunktionen aus, unter anderem auch in der IWU-Außenstelle in den USA und Kanada. Unter seiner Regie wurde von 1997 an das Arbeitsgebiet Mikrofertigungstechnik am Fraunhofer IWU aufgebaut, welches er bis 2013 als Abteilungsleiter führte. Seit 2014 leitet er das Kompetenzzentrum Mikrofertigungs- und Oberflächentechnologien (KoMOT) zwischen dem IWU und der TU Chemnitz. Im März 2003 wurde er auf die Professur Mikrofertigungstechnik an der Fakultät für Maschinenbau der TU Chemnitz berufen. Im Mittelpunkt seiner Forschungsaktivitäten steht die Entwicklung von Fertigungsverfahren und -systemen für die Mikro- und Ultrapräzisionsfertigung sowie die anforderungsgerechte Gestaltung und Fertigung von Funktionsoberflächen. Seit 2003 leitet er den Studiengang Mikrotechnik/Mechatronik. Von 2011 bis 2017 war er Fachkollegiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Fach Produktionstechnik. Nach einer Mitwirkung im Senat der TU war er ab dem Jahr 2012 bis 2016 als Prorektor für Wissens- und Technologietransfer der TU Chemnitz tätig, darüber hinaus im Jahr 2016 als kommissarischer Rektor. Unter seiner Leitung wurde das Zentrum für Wissens- und Technologietransfer der TU aufgebaut, dessen Direktor er von 2014 bis 2016 war. Von 2019 bis 2022 war er Prodekan der Fakultät für Maschinenbau.
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Prof. Dr. Stefan Streif, Professur Regelungstechnik und Systemdynamik
Stefan Streif wurde 1979 in Ravensburg geboren und studierte Technische Kybernetik an der Universität Stuttgart und an der University of Sheffield (UK). Seine Dissertation fertigte er am Max-Planck-Institut für Biochemie (Martinsried) und am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme (Magdeburg) an. 2011 promovierte er an der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg. Anschließend war er an der gleichen Universität als Dozent, Projektleiter und Habilitand tätig. Es folgten weitere, längere Auslandsaufenthalte am Massachusetts Institute of Technology (Cambridge, USA), an der Norwegian University of Science and Technology (Trondheim, Norwegen) sowie am Laboratory for Analysis and Architecture of Systems (Toulouse, Frankreich). Im Jahr 2014 wurde er als Juniorprofessor an die Technische Universität Ilmenau (Fachbereich Automatisierung) berufen und wechselte 2015 an die TU Chemnitz in seine derzeitige Position. Schwerpunkte seiner Forschung sind die Entwicklung von Methoden zur Regelung, Analyse, Identifikation und Optimierung dynamischer Prozesse und die Anwendung dieser Methoden z. B. im Bereich der Energie-, Automatisierungs- und Agrarsysteme. Seit 2019 ist er Dekan seiner Fakultät.
Fakultät für Informatik
Prof. Dr. Martin Gaedke, Professur Verteilte und selbstorganisierende Rechnersysteme
Martin Gaedke wurde 1971 in Bielefeld geboren und studierte bis 1997 Informatik an der Universität Karlsruhe (TH), wo er 2000 auch promovierte. Anschließend war er Wissenschaftlicher Assistent am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und in dieser Zeit auch Dozent an der TU Braunschweig. Seit 2002 ist er Mitherausgeber des Journal of Web Engineering und seit 2006 Präsident der International Society for Web Engineering. Auf die Professur Verteilte und selbstorganisierende Rechnersysteme an der TU Chemnitz wurde er 2007 berufen. Neben Forschungsaufenthalten unter anderem am New Jersey Institute of Technology (USA) und der Universidad La Plata (Argentinien) war er 2011 und 2019 Gastprofessor an der TU Wien (Österreich). Als Invited Expert des World Wide Web Consortiums (W3C) ist er seit 2011 an der Entwicklung von Web-Standards beteiligt. Seit 2018 ist er Mitglied des IT-Beirates der Stiftung für Hochschulzulassung. In Forschung, Lehre und Transfer verfolgt Gaedke das Ziel, die Zusammenarbeit von Menschen, Software und Dingen in der hypervernetzten Gesellschaft zu verbessern. Er ist verantwortlich für den 2015 eingeführten internationalen Masterstudiengang Web Engineering. Zum Rektoratsbeauftragten für den Aufbau eines Forschungsinformationssystems wurde er 2020 und zum Direktor des Universitätsrechenzentrum 2021 bestellt. Seit 2019 ist er Dekan seiner Fakultät, zuvor war er als Studiendekan und Prodekan tätig.
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. Stefan Hüsig, Professur Innovationsforschung und Technologiemanagement
Stefan Hüsig ist Inhaber der Professur Innovationsforschung und Technologiemanagement an der TU Chemnitz. Vor seiner Wahl zum Dekan seiner Fakultät fungierte er als Studiendekan für den Master of Management & Organisation Studies. Zuvor hatte er verschiedene Positionen in der Wissenschaft inne, darunter als Vertretungsprofessor an der Professur für Innovationsforschung und nachhaltiges Ressourcenmanagement der TU Chemnitz, als Privatdozent und akademischer Oberrat am Lehrstuhl für Innovations- und Technologiemanagement der Universität Regensburg oder als stellvertretender Direktor und Mitgründer eines neuen Instituts für Innovations- und Technologiemanagement an der Wirtschaftsuniversität in Prag (Tschechische Republik). Darüber hinaus hatte er Gastaufenthalte an der Leeds School of Business der University of Colorado (USA), der Aston Business School an der Aston University in Birmingham (UK), der Clermont Graduate School of Management, Clermont-Ferrand (Frankreich) und der Fudan University in Schanghai (China). Sein Lehrportfolio umfasst EMBA- und Inhouse-Kurse sowie Lehrerfahrungen in acht Ländern in Europa, Afrika und Asien. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war er in Forschungs- und Beratungsprojekten in Zusammenarbeit mit Mannesmann, Vodafone, Continental oder Fraunhofer tätig. Er hat eine Habilitation in Betriebswirtschaftslehre, einen Doktortitel in Innovationsmanagement und ein Diplom in Betriebswirtschaftslehre der Universität Regensburg.
Philosophische Fakultät
Prof. Dr. Eric Linhart, Professur Politische Systeme
Eric Linhart wurde 1976 in Mannheim geboren. An der dortigen Universität studierte er von 1997 bis 2002 Politikwissenschaft und Mathematik und promovierte anschließend im Fach Politikwissenschaft zum Dr. rer. soc. (Abschluss 2006). Von 2007 bis 2014 hatte er die Juniorprofessur für Angewandte Politische Ökonomie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel inne, an der er sich 2015 auch habilitierte. Weitere Lehr- und Forschungstätigkeiten führten Linhart an die Universitäten in Göttingen und Heidelberg sowie an das Hanse-Wissenschaftskolleg/Institute for Advanced Study nach Delmenhorst. Im Jahr 2015 nahm er schließlich den Ruf an die TU Chemnitz auf die Professur Politische Systeme an. Linhart leitete mehrere DFG-Projekte zu Koalitionstheorien sowie zu Wahlsystemen. Weitere Schwerpunkte seiner Forschung sind Wahlverhalten, politische Parteien, Lobbying, politische Diskurse sowie Entscheidungs- und Spieltheorie. Aktuell ist er Sprecher der Forschungsverbundinitiative „Populistische Diskurse“ an der Philosophischen Fakultät. Linhart ist unter anderem Mitglied in der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) und der International Political Science Association (IPSA) sowie seit 2020 Editor in Chief der Politischen Vierteljahresschrift (PVS). An der TU Chemnitz hatte er bereits verschiedene Ämter inne, unter anderem als Mitglied des Erweiterten Senats, Studiendekan und Mitglied des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät.
Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Anja Strobel, Professur Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik
Anja Strobel wurde 1974 in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, geboren und studierte bis 1998 Psychologie an der TU Dresden. 2004 folgte ihre Promotion, ab 2010 hatte sie eine Juniorprofessur für Prozessorientierte Diagnostik inne, die 2012 erfolgreich evaluiert wurde. Seit 2014 leitet Prof. Strobel die Professur Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik an der TU Chemnitz. Schwerpunkte ihrer Forschung stellen die Beschäftigung mit Bedingungen, Konsequenzen und der Erfassung (un-)moralischen Verhaltens von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Organisationen sowie die Entwicklung, Erfassung und praktische Bedeutsamkeit kognitiven Investments dar. Innerhalb des Sonderforschungsbereiches 1410 „Hybrid Societies“ leitet Prof. Strobel das Graduiertenkolleg und beschäftigt sich mit Verantwortlichkeit in hybriden Gesellschaften. Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Forum Assessment e.V. sowie im Rahmen der Personenlizenzierung für berufsbezogene Eignungsdiagnostik nach DIN 33430 setzt sie sich intensiv für eine hohe Qualität diagnostischer Prozesse und eine enge Verzahnung von Forschung und Praxis ein. Nach Tätigkeiten, u. a. als Studiendekanin oder in der Ethikkommission der Fakultät, ist Anja Strobel seit 2019 Dekanin der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften.
Mario Steinebach
01.04.2022