„Open Access“: Mit mehr Transparenz zu besseren Verlagskonditionen
Universitätsbibliothek der TU Chemnitz nutzt deutschlandweiten „Open Access Monitor“ des Forschungszentrums Jülich zum Monitoring wissenschaftlicher Publikationen und kann so u. a. Vertragsverhandlungen mit Verlagen effizienter führen
Die Universitätsbibliothek (UB) der Technischen Universität Chemnitz gilt innerhalb der deutschen Hochschullandschaft als Vorreiter für „Open Access“ – also für den freien Zugang zu Publikationen. Für die Mitglieder und Angehörigen der Universität bietet die UB bereits seit Jahrzehnten einen vielfältigen Service zum Open-Access-Publizieren – vom Publikationsfonds für Artikel über das institutionelle Repositorium bis zur Herausgabe von Fortsetzungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU mittels der Open Source Software Open Journal System (OJS) oder der hybriden Publikation im Universitätsverlag. Für die Umsetzung der bibliothekseigenen Open Access Policy und die Erfüllung weiterer Voraussetzungen hat sie zweimal den „Open Library Badge“ erhalten. Neben der professionellen Beratung hat sich das Monitoring der Publikationstätigkeit zu einer zentralen Aufgabe der UB entwickelt hat. „Informationen dazu sind die Voraussetzung bei der Gestaltung des Wandels im wissenschaftlichen Publizieren. So sind beispielsweise bibliometrische Analysen die Basis für die Beantragung von Fördermitteln und die Planung des Haushalts der Universitätsbibliothek“, betont UB-Direktorin Angela Malz.
„Zur Unterstützung des Monitorings im Open-Access-Bereich nutzen wir das mächtige Werkzeug des sogenannten ‚Open Access Monitors‘ aus dem Forschungszentrum Jülich, in dem die wichtigsten und umfangreichsten Datenquellen zu wissenschaftlichen Zeitschriften ausgewertet werden. Dazu gehören die Datenbanken Dimensions, Web of Science, Scopus und der Open Access Harvester Unpaywall sowie das Directory of Open Access Journals“, berichtet Ute Blumtritt vom Open-Access-Team der UB. Dieser Monitor liefere aktuelle, verlässliche Zahlen zu Publikationen deutscher akademischer Einrichtungen in wissenschaftlichen Zeitschriften und deren Kosten. „Die Daten werden auch auf nationaler Ebene für wissenschaftliche Studien und Analysen herangezogen“, so Blumtritt. Die Auswertung zu Publikationsorten der Chemnitzer Autorinnen und Autoren könne zudem zu mehr Effizienz bei Verlagsverhandlungen führen. „In Einzelverträgen oder in Konsortien sowie im Projekt DEAL werden Vereinbarungen für Open Access getroffen. Einfache Workflows, Rabattierungen und Open Access konforme Lizenzen führen zu einem Ergebnis, das sich in der Statistik widerspiegelt“, erläutert die Open-Access-Beauftragte der UB. Seit Jahren steige an der TU Chemnitz der Anteil der Open-Access-Publikationen im Verhältnis zum Gesamtpublikationsaufkommen an.
Details zu den Verlagsvereinbarungen der Chemnitzer Universitätsbibliothek finden Interessierte auf der Website „Open Access“.
Hintergrund: Universitätsbibliothek sichert offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen
Große deutsche Wissenschaftsorganisationen sowie führende internationale Forschungs- und Kultureinrichtungen fordern seit Jahren, dass wissenschaftliche Artikel unmittelbar Open Access – also frei zugänglich – publiziert werden sollen. In ihrer „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“ setzen sie bereits 2003 ein starkes Signal für den kostenfreien Zugang zu Textpublikationen sowie zu Forschungsdaten, Bildern und multimedialen Objekten sowie deren umfassende Nachnutzbarkeit. Die Erklärung wurde bis heute von mehr als 750 Institutionen und Organisationen weltweit unterzeichnet. Dazu zählt seit Juni 2015 auch die TU Chemnitz. Die Chemnitzer Universitätsbibliothek ist seit Jahren eine Unterstützerin der weltweiten Open-Access-Initiative. 2016 und 2020 wurde sie mit dem „Open Library Badge“ geehrt. Gewürdigt wurde damit ihr bibliothekarischer Einsatz für mehr Offenheit in Wissenschaft und Gesellschaft. Beispiele dafür sind das Publizieren in Open Access und der Einsatz von Open Source Software etwa für die Universitätsbibliografie oder den Online-Katalog. Ziel der Initiative „Open Library Badge“ ist es, ein Anreizsystem für Bibliotheken zu schaffen, die das Konzept der Offenheit facettenreich verfolgen. Wichtig dabei ist immer, dass Wissen barrierefrei verfügbar und auffindbar gemacht wird.
Die Universitätsbibliothek der TU Chemnitz bietet regelmäßig Schulungen, Workshops und individuelle bzw. fachgruppenbezogene Beratungen zu „Open Access“ an und beteiligt sich jährlich an der „International Open Access Week“. In diesem Jahr findet diese „Week“ in der Woche vom 24. bis 30. Oktober zum Thema „Open for Climate Justice“ statt. Das detaillierte Programm der UB wird rechtzeitig veröffentlicht und über deren „Social Media“-Plattformen beworben.
Informationspool der Universitätsbibliothek zum Thema „Open Science“: https://www.tu-chemnitz.de/ub/openscience/
Kontakt zum Open-Access-Team der Universitätsbibliothek Chemnitz: Ute Blumtritt, Telefon 0371 531-31290, E-Mail oa@bibliothek.tu-chemnitz.de
Mario Steinebach
02.08.2022