Für herausragenden Forschungsbeitrag ausgezeichnet
Der Chemnitzer Thermodynamiker Prof. Dr. Markus Richter erhielt als Teil eines internationalen Forschungsteams den diesjährigen „Ared Cezairliyan Best Paper Award“ – Grundlagenforschung für wettbewerbsfähigen Einsatz von verflüssigtem Biomethan als „grünem“ Energieträger
Für seinen herausragenden Forschungsbeitrag zur Dichtemessung von zwei verflüssigten Biomethan-ähnlichen Gemischen gehört Prof. Dr. Markus Richter, Inhaber der Professur Technische Thermodynamik der Technischen Universität Chemnitz, zu dem internationalen Forschungsteam, das am 1. August 2022 mit dem „Ared Cezairliyan Best Paper Award“ geehrt wurde. Der Preis wird im Rahmen der virtuellen „Asian Thermophysical Properties Conference“ im September 2022 verliehen.
Der „Ared Cezairliyan Best Paper Award“ wird seit 2020 jährlich für die beste Forschungsarbeit eines Jahres durch das Editorial Board des „International Journal of Thermophysics“ verliehen. Der Preis ist nach dem Gründungsherausgeber des Journals – Ared Cezairliyan – benannt und mit 1.500 Euro dotiert.
Die Auszeichnung ist für Forscherinnen und Forscher im Bereich der Thermodynamik etwas Besonderes, da das Journal zu den anerkannten Fachorganen auf dem Gebiet der thermopyhsikalischen Stoffdatenforschung gehört und eine exzellente Plattform zur Veröffentlichung von Fachpublikationen ist.
Das prämierte Paper ist unter dem Titel „Density Measurements of Two Liquefied Biomethane-Like Mixtures over the Temperature Range from (100 to 180) K at Pressures up to 9.0 MPa“ 2021 als Open-Access-Beitrag erschienen.
Wichtige Grundlagen für wettbewerbsfähigen Einsatz von Biomethan gelegt
In ihrer Arbeit legen die Forscherinnen und Forscher wichtige Grundlagen, die dabei helfen können, dass zum Beispiel verflüssigtes Biomethan (LBM) wettbewerbsfähiger wird. Biomethan kann schon heute als klimaneutrales und lokal produziertes Gas von Endverbraucherinnen und -verbrauchern oder von (Heiz-)Kraftwerken mit Gaszugang genutzt werden. Es stammt entweder aus einer Biogasaufbereitung oder aus einer Power-to-Gas-Anwendung. Dabei handelt es sich um Methanisierungen, bei denen Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid zu Methan und Wasser umgesetzt werden.
Aktuell besteht allerdings noch eine große Herausforderung darin, gelieferte LBM-Mengen im Abrechnungsverkehr exakt zu bestimmen. Dies wäre aber Voraussetzung für einen breiten Einsatz als Energieträger. Hier leistet die prämierte Arbeit einen wichtigen Beitrag, denn erstmals wurde die Dichte von Biomethan im verflüssigten Zustand bei sehr tiefen Temperaturen bis -173 °C über einen großen Druckbereich vermessen. Diese Daten, die im Abrechnungsverkehr eine Schlüsselrolle einnehmen, sind weltweit einzigartig.
Dazu Prof. Markus Richter: „Das preisgekrönte Paper ist das letzte aus einer Serie von Arbeiten, die wir im Rahmen des European Metrology Programme for Innovation and Research (EMPIR) zum Themengebiet verflüssigtes Erdgas und LBM durchgeführt haben, und basiert auf einer langjährigen Kooperation mehrerer Forschungseinrichtungen.“ Der „Ared Cezairliyan Best Paper Award“ sei eine tolle Wertschätzung der aufwändigen Experimente und Datenanalysen, weshalb sich das gesamte Team sehr über die Auszeichnung freue, sagt Richter. „Insbesondere freue ich mich für die Promovierenden, die den Großteil der komplexen Laborarbeit durchgeführt haben.“
Publikation: Cavuoto, G., von Preetzmann, N., Eckmann, P. et al. Density Measurements of Two Liquefied Biomethane-Like Mixtures over the Temperature Range from (100 to 180) K at Pressures up to 9.0 MPa. Int J Thermophys 42, 43 (2021).
DOI: https://doi.org/10.1007/s10765-020-02791-9.
Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Markus Richter, Professur Technische Thermodynamik der TU Chemnitz, Tel. +49 371/531-38050, E-Mail m.richter@mb.tu-chemnitz.de.
Matthias Fejes
04.08.2022