Licht- und Klangwelten machten die Physik hinter der Kunst sichtbar
Rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen sich im Rahmen einer hybriden Veranstaltung, gemeinsam organisiert von der Fakultät für Naturwissenschaften und dem Forschungszentrum MAIN der TU Chemnitz, von den Licht-und-Klang-Installationen des Künstlers Dr. Tim Otto Roth verzaubern
Ein Physikalisches Kolloquium des Instituts für Physik der Fakultät für Naturwissenschaften und ein Forschungsseminar des Forschungszentrums für Materialien, Architekturen und Integration von Nanomembranen (MAIN) an der Technischen Universität Chemnitz widmeten sich in diesem Wintersemester der Vermittlung von Wissenschaft und Forschung durch die Kunst. Dafür hatten Prof. Dr. Angela Thränhardt, Inhaberin der Professur Theoretische Physik – Simulation neuer Materialien, Prof. Dr. Ulrich T. Schwarz, Inhaber der Professur Experimentelle Sensorik, und Dr. Thomas Blaudeck vom Forschungszentrum MAIN der TU Chemnitz im Rahmen mehrerer öffentlicher und zum Teil hybrider Veranstaltungen den Konzeptkünstler, Komponisten und Wissenschaftshistoriker Dr. Tim Otto Roth, Gründer und Leiter des Projektbüros „imachination“ in Oppenau und Köln, nach Chemnitz eingeladen. Etwa 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz verfolgten das Programm „Die Physik der Kunst“.
Intensive Recherche vor Wissenschaftskommunikation im Medium der Kunste
In seinem öffentlichen Vortrag präsentierte Tim Otto Roth – mit Bewegtbildern unterlegt und mit Ton untermalt – mehrere von ihm entwickelte, raumgroße und fast immer begehbare Licht-und-Klang-Installationen, die sich mit naturwissenschaftlichen Themen wie Astrophysik, Elementarteilchenphysik, biologischen Computern und Kybernetik befassen.
Im Rahmen der Präsentation wurde deutlich, welche Bedeutung der Referent als Schöpfer wissenschaftsinspirierter Kunst einer eingehenden Beschäftigung mit den fachlichen Grundlagen beimisst. Dazu gehören zum Beispiel auch mehrwöchige Aufenthalte in Forschungseinrichtungen zum intensiven Austausch mit den Forscherinnen und Forschern.
Grenzen der Vermittlung von Forschung diskutiert
Im MAIN-Forschungsseminar erörterte Roth zudem gemeinsam mit Dr. Miriam Seidler, Literaturwissenschaftlerin und Kulturmanagerin, die Möglichkeiten und Grenzen bei der Verbindung von Kunst und Wissenschaft in der Wissenschaftsvermittlung. Dabei spielen eine wohlüberlegte Wahl geeigneter künstlerischer Zugänge für die Zielgruppen ebenso eine Rolle wie solide handwerkliche und betriebswirtschaftliche Kompetenzen.
Hier ermunterten die Referentin und der Referent die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu, Kunst als mögliches Medium zur Vermittlung von Erkenntnissen aus Wissenschaft und Forschung von Anfang an mitzudenken. Sie mahnten aber auch an, dass Kunst nicht allein auf ihre Rolle als Wissensvermittler eingeengt werden dürfe. Sonst laufe sie Gefahr, ihren weiten Blick für das große Ganze zu verlieren oder nicht mehr vielseitig genug zu sein.
Projektideen zum Einsatz physikalischer Sensorkonzepte präsentiert
Während ihres Aufenthalts an der TU Chemnitz nahmen Dr. Roth und Dr. Seidler auch an einem Projektseminar für Masterstudierende aus den Bereichen Physik sowie Sensorik und kognitiven Psychologie der TU Chemnitz unter Leitung von Prof. Ulrich Schwarz teil. Im Projektseminar stellten die Studierenden eigene Projektideen zum Einsatz physikalischer Sensorkonzepte im künstlerischen Kontext vor und diskutierten diese kritisch mit den Gästen.
„TUCculture2025“-gefördertes Projekt vorgestellt
Die beiden Kunstschaffenden besuchten auch einen Seminarvortrag der Arbeitsgruppen der Theoretischen Physik. Hier präsentierte David Röhlig, Doktorand an der Professur von Prof. Dr. Angela Thränhardt und Landespromotionsstipendiat des Freistaats Sachsen, sein Promotionsthema „Phoxonische Kristalle – Grundlagen in der Natur und neue Anwendungen in der Materialwissenschaft“.
Darüber hinaus informierten sich die Gäste über das von der „TUCculture2025“-Initiative geförderte Projekt „Chemnitz – Holz, Licht, Schall“. Die Referentin und Referent zeigten sich sehr zufrieden mit ihrem Besuch an der TU Chemnitz: „So stellt man sich den Dialog von Kunst und Wissenschaft vor – ein intensiver Tag geht zu Ende, an dem wir uns mit Professorinnen und Professoren, aber auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs und Studierenden angeregt austauschen konnten", sagte Tim Otto Roth am Abend.
(Autor: Dr. Thomas Blaudeck)
Matthias Fejes
06.12.2022