Premiere für „Die Perspektiven-Detektive“
Grundschule Ebersdorf und Professur Grundschuldidaktik Mathematik des Zentrums für Lehrerbildung der TU Chemnitz starteten gemeinsamen Projekttag zum Thema „Perspektive“
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Beim Projekttag kamen die Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse der Grundschule Ebersdorf erstmals im Unterricht mit Tablets in Berührung. Foto: Dr. Andreas Kirsche -
Ein Kind überträgt ein selbst gestaltetes digitales Muster zeichnerisch auf Isometriepapier. Foto: Dr. Andreas Kirsche -
Die analoge Lösung wird mit Hilfe von Augmented Reality geprüft: Stimmen die realen und virtuellen Bauwerke überein? Foto: Dr. Andreas Kirsche -
Prof. Dr. Birgit Brandt (l.), Inhaberin der Professur Grundschuldidaktik Mathematik des Zentrums für Lehrerbildung der TU Chemnitz, kam mit Ines Jacob, Schulleiterin der Grundschule Ebersdorf, ins Fachgespräch während die Kinder an den einzelnen Stationen arbeiteten. Foto: Dr. Andreas Kirsche
„Die Perspektiven-Detektive“ – unter diesem Motto konnte Anfang Februar die dritte Klasse der Grundschule Ebersdorf einen Projekttag erleben. Dafür hatten Studierende des Studienganges Lehramt an Grundschulen der Technischen Universität Chemnitz im Rahmen eines Projektseminars innovative kindgerechte und handlungsorientierte Lernangebote zum Thema „Perspektive“ entwickelt und dabei analoge und digitale Arbeitsmittel miteinander kombiniert. Prof. Dr. Birgit Brandt und Dr. Andreas Kirsche vom Zentrum für Lehrerbildung (ZLB) haben das Unterrichtsprojekt fachdidaktisch begleitet. Hochschuldidaktisch ist damit die Idee verbunden, zukünftige Lehrpersonen in ihrer Professionalisierung für eine „Bildung in der digitalen Welt“ zu unterstützen. Dies ist zugleich ein zentrales Anliegen des am ZLB verorteten und durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Projekts „DigiLeG“.
„Der aktuelle Stand fachdidaktischer Forschung, digitale und analoge Arbeitsmittel nicht gegeneinander auszuspielen sondern sinnstiftend miteinander zu verknüpfen, konnte hier von den Chemnitzer Studierenden für die Praxis umgesetzt und in der Praxis erfahren werden“, berichtet Brandt. Die Kinder an der Grundschule Ebersdorf, die bisher noch keine Erfahrungen mit Tablets im Unterricht hatten, konnten die Lernangebote und Arbeitsmittel frei wählen. Dabei haben sie digitale und analoge Arbeitsmittel auch im Verbund genutzt. So konnte beispielsweise bei dem Angebot „Zauberrauten“ erfahren werden, wie mit Rauten aufgrund der isometrischen Perspektive dreidimensionale Bilder entstehen, aber auch optische Täuschungen gestaltet werden können. Hier haben die Kinder mit farbigen Holzrauten Muster gelegt, am Tablet mit der App „Isometric“ digitale Bilder gestaltet und mit Buntstiften auf entsprechendem Papier Ideen zeichnerisch umgesetzt. „Transferaktivitäten zwischen den Arbeitsmitteln waren hier vielfach zu beobachten“, so Kirsche.
Auch erste Erfahrungen mit Augmented Reality (AR) konnten die Kinder sammeln. So hatten sie zunächst die Aufgabe, drei farbige Quader aus vorgegebenen Seitenansichten auf einem Lageplan zu platzieren. Ihre Lösung konnten sie dann mit der App „Tinkercad“ digital überprüfen. An weiteren Stationen konnten die Kinder mit Holzwürfeln bauen und mit Taschenlampen Schattenbilder der Bauwerke erkunden. Auch für diese analoge Erkundung gab es mit der App „Klötzchen“ ein digitales Pendant, welches Erfahrungen mit der Dreitafelprojektion – also Aufriss, Seitenriss und Grundriss – als weitere perspektivische Darstellung ermöglichte.
Ines Jacob, Schulleiterin der Grundschule Ebersdorf und gleichzeitig Mathematiklehrerin der Klasse 3, kann sich eine weitergehende Kooperation zwischen der TU Chemnitz und der Grundschule Ebersdorf auf dieser Ebene vorstellen. Sie sagt: „Das Projekt ermöglicht vielfältige Übungsmöglichkeiten. Der Umgang mit geometrischen Körpern in gegenständlicher und digitaler Form entspricht dem Lehrplan und dem Forschungsdrang der Kinder.“ Die Schülerinnen und Schüler waren ebenfalls begeistert und wünschen sich weitere mathematische Projekttage.
Mario Steinebach
10.02.2023